Die Große Frage - Hund ja oder nein

  • Hallo zusammen,


    ich habe mich hier im Forum angemeldet, um mal ein par Meinungen von erfahrenen Hundehaltern zu bekommen. Wir möchten aus div. Gründen gerne einen Hund haben, haben aber Respekt davor und schätzen den (zeitlichen) Invest/ Aufwand vielleicht falsch ein.


    Ich fasse einfach mal knapp zusammen warum wir einen Hund wollen und was wir vorhaben. Wir haben 3 kleine Kinder (8, 5 und 2) und sind beide berufstätig (ich 100% und meine Frau 50%), d.h. der Hund würde nach der Eingewöhnung in der Regel den Vormittag (8 bis 13 Uhr) alleine bleiben müssen. Nicht jeden Tag, weil wir ihn auch ab und an zu meinen Eltern bringen können aber wir gehen vom worst case aus, dass es regelmäßig so ist. Schon mal die erste Hürde aber auf der anderen Seite haben ja nicht nur nicht-berufstätige Hunde.


    Aufgrund unserer alten Wohnsituation hatten wir keine Haustiere und unsere Kinder haben keinen Bezug zu Tieren, was schade ist. Unser Größter wurde sogar mit 2 Jahren mal (leicht) von einem Hund gebissen und hat große Angst vor Hunden, weshalb für uns auch nur ein Welpe in Frage kommt der von Anfang an auf die Kinder geprägt wird. Meine Frau ist mit Hunden groß geworden, ich nicht. Nun haben wir aber ein 1.000 m2 großes Grundstück direkt am Feld-/ Waldrand mit großem Haus/ Garten und mehr Möglichkeiten.


    Was erwarten wir vom Hund? Wir möchten gerne einen ruhigen Familienhund/ Begleithund. Er soll natürlich gut mit Kindern zurecht kommen und vor allem auch Wachhundcharakter haben. Zum einen für die Zeiten wo wir mal nicht da sind aber auch generell für die Familie, ich bin öfters auf Dienstreise. Daraus leitet sich dann auch eine gewisse Größe ab, ein Zwergpinscher oder eine franz. Bulldogge kommt daher nicht in Frage. Ich sehe den Hund auch als "Hobby" an für regelmäßige Bewegung draussen. Der ausgewachsene Hund sollte mit dem Fahrrad geführt werden können aber auch an manchen Tagen mit kleinen Spaziergängen + Toben im Garten zurecht kommen, ein sehr ausgeprägter Jagdtrieb also eher ungeeignet. Wir würden in die Welpenschule + ggf. "Familienschule" oder wie das heisst gehen aber danach eher nichts mehr in die Richtung machen wollen (kein Hundesport). Es ist uns klar, dass jeder Hund egal welcher Rasse in die eine oder andere Richtung vom Standard abweichen kann ;)


    Die Vormittage könnte der Hund in einer - ins Haus integrierten - Garage verbringen. Es ist eigentlich eher ein zweites Wohnzimmer, 50 m2 mit Heizung, Bad usw. Zum Haus hat es den Vorteil, das man eine Hundeklappe einbauen könnte und damit das Pipi (Durchfall) Problem vielleicht wegfällt. Wobei ich nicht weiß ob man das so einfach hinbekommt, nicht der er abhaut in unserer Abwesenheit. Das Grundstück ist zwar eingezäunt aber trotzdem....


    Sollten die Alleine-Zeiten zu lang werden, besteht die Möglichkeit eines zweiten Hundes, wobei das dann aber wirklich nur deswegen in Frage kommt. Eigentlich sollte es einer sein.


    So, nun haben wir uns länger damit beschäftigt, viel gelesen und YouTube Videos geschaut und sind immer noch unsicher ;) Bzgl. der Rasse haben wir aber eine konkrete Vorstellung. Beim durcharbeiten der Rassestandards sind wir zunächst auf einen Magyar Viszla gekommen, da es neben den genannten Eigenschaften auf jeden Fall auch ein Kurzhaarhund sein soll und uns die Optik auch generell anspricht. Die "offiziellen" Rassebeschreibungen haben sich perfekt gelesen aber wenn man dann mal in Hundeforen schaut, liest man immer wieder das diese Hunde doch eher in Jägerhände gehören und auch sehr sensibel bis übersensibel und oft hysterisch sein können und häufig bei Kindern "überfordert" sind (liest man auffällig häufig bei dieser Rasse). Im Endeffekt sind wir bei einem Rhodesian Ridgeback gelandet. Sowohl die Rassebeschreibung als auch Erfahrungsberichte in Foren und YouTube haben das bestätigt. Von der Größe her ist er schon fast grenzwertig groß aber der hat dann definitiv Wachhundcharakter ;)


    So, ich hätte noch mehr Fragen aber ich belasse es erst mal dabei, vielleicht mag der ein oder andere etwas kommentieren.


    Bitte keine Empfehlungen zu anderen Tieren, es soll hier ausschließlich um Hunde gehen.


    Danke
    Tim

  • Willkommen im Forum :)


    Zu den von Dir gewünschten Rassen kann ich leider nicht allzuviel beitragen, aber mir ist ein Satz aufgefallen:


    Unser Größter wurde sogar mit 2 Jahren mal (leicht) von einem Hund gebissen und hat große Angst vor Hunden, weshalb für uns auch nur ein Welpe in Frage kommt der von Anfang an auf die Kinder geprägt wird.


    Wenn der Junge wirklich große Angst hat, dann würde ich von einem Hund dieser Größe abraten.
    Selbst Welpen machen da schon erstaunlich Eindruck und gerade in der Zeit, wo sie noch die Beißhemmung lernen müssen, ist es oft schwieriger, als mit einem souveränen, erwachsenen Hund.
    Meine Tochter (damals 7) liebt Hunde, aber selbst ohne schlechte Erfahrung hat sie manches Mal gehörig Respekt vor den kleinen, scharfen Zähnen der Welpen gehabt.


    Bevor ich mich auf eine Rasse festlegen würde, würde ich mal in die Tierheime fahren oder auch nur im Park spazieren gehen und ihn Kontakt mit Hunden aufnehmen lassen, um zu gucken, wie das läuft. Ihr habt nichts davon, wenn Ihr den Hund da habt und der Junge traut sich nicht mehr aus seinem Zimmer. Klar, den Welpen kann man auf die Kinder prägen, aber Welpen sind wild, setzen die Zähne ein und gehorchen eben noch nicht. Ich kann nicht einschätzen, wie "groß" die Angst ist, aber bei wirklicher Angst würde ich das Kind nicht einfach so einer Situation aussetzen.


    LG

  • Wir haben 3 kleine Kinder (8, 5 und 2) und sind beide berufstätig (ich 100% und meine Frau 50%), d.h. der Hund würde nach der Eingewöhnung in der Regel den Vormittag (8 bis 13 Uhr) alleine bleiben müssen.

    Eingewöhnung braucht unter Umständen Zeit und dafür reichen Urlaubstage einfach nicht aus.

    Nicht jeden Tag, weil wir ihn auch ab und an zu meinen Eltern bringen können aber wir gehen vom worst case aus, dass es regelmäßig so ist.

    Kinder in Kitta und zur Schule bringen, dann noch den Hund unterbringen - Sorry, das hört sich sehr nach viel aufkommenden Stress an.

    Die Vormittage könnte der Hund in einer - ins Haus integrierten - Garage verbringen.

    Gerade das wäre für einen heranwachsenden Hund fatal. Abgeschirmt von der Welt da draußen, das sorgt sehr schnell für soziales Chaos im Kopf des Hundes. Wenn Ihr dann zu Hause seid, soll der Hund funktionieren und mit dem Alltag zurecht kommen. Das geht so nicht!
    Auch eine Hundeklappe zum Grundstück wird das Problem nicht lösen: wer zeigt dem Hund was er im Garten machen darf und was nicht. Vielleicht wühlt er aus Langeweile den Garten durch. Abgesehen davon kann er sich schnell zum Kläffer entwickeln und alles in seiner kleinen Welt "kommentieren". Des weiteren ist es auch nicht sinnvoll seinen Hund (Welpe) alleine im Garten zu lassen.

    Sollten die Alleine-Zeiten zu lang werden, besteht die Möglichkeit eines zweiten Hundes, wobei das dann aber wirklich nur deswegen in Frage kommt.

    Einen Zweithund, damit der Ersthund nicht alleine ist. Damit schafft Ihr Euch die doppelten Probleme. Die Hunde werden zusammen wachsen und ihr Ding machen und diese Verselbständigung auch in Eurer Anwesenheit ausführen. Nicht aus diesem Grund ein Zweithund!



    Die Rassen Magya Viszla und Rhodesian Ridgback sind Jagdhunde erster Klasse. Sogenannte Sichtjäger; d.h. sie sehen das Wild und jagen mit den Augen. Wenn ihr keinen Jäger wollt, dann sind diese Rassen absolut ungeeignet.

  • mir fallen spontan zwei kinderfreundliche Hunde ein aus dem Tierschutz/ Tierheim, die nicht getrennt werden sollen.


    Bei einem Wachhund muß man immer bedenken daß eure kleinen Kinder Besuch bekommen werden von anderen Kindern. Und wenn der Hund darüber not amused ist, ist das nicht gut für den Hund. Der wird wahrscheinlich eure Familie lieben und beschützen und das Grundstück, aber wenn er mal ein kleines fremdes Kind beißt, weil es z.B. zu aufdringlich ist, dann hat der arme Hund die Konsequenzen zu tragen und wird schlimmstenfalls als "böse" eingestuft und eingeschläfert.
    Kleine Kinder und Hunde, da fällt mir spontan der Labrador ein und gleich zwei, das ist eine sehr gute Idee. Aber zwei Welpen großziehen, da wünsche ich schonmal viel Spaß :D , ist aber für die Hunde das Beste was es gibt.

  • Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen.

  • Hier werden schon wieder sämtliche Dooms-Day-Szenarien aufgetischt...
    Puh.


    Also: vom Vizsla würde ich nicht zwangsweise abraten. Eine sehr nette, sehr nahe am Menschen gebaute Rasse. Aber eben auch sensibel. Das muss man sich selbst aber auch sich im Bezug auf die Kindererziehung zutrauen.
    Ich kann dir nur empfehlen mal ein paar Züchter anzuschreiben und dich bei denen zu informieren. Ich kann nur "von der Wunscheiche" empfehlen. Ich hatte guten Kontakt mit der Züchterin und empfand sie als sehr sympathisch aber auch sehr ehrlich. Ansonsten gibt es noch die ein oder andere Nothilfeseite auf Facebook. Die können dir in der Regel gut von den negativen Seiten erzählen.


    Ich sehe kein Problem bezüglich des allein bleibens. Anfangs wäre es vermutlich ratsam den Welpen zu den Eltern(?) zu bringen und das allein bleiben langsam aufzubauen. Ich finde dazu das gewöhnen an eine Box praktisch. Aber da scheiden sich die Geister.


    Die spitzen fiesen Welpenzähne sind wirklich nicht zu unterschätzen. Ich war am Wochenende Welpen knuddeln und kam total zerschrammt wieder. Die kleinen Biester können echt fies zuhacken.


    Du solltest dich von dem Wunsch einen Beschützer für die Familie haben distanzieren. Hunde sind keine Alarmanlagen. Es gibt durchaus Hunde die dafür gezüchtet sind ihr Revier zu bewachen und entsprechend zu reagieren. Aber das muss man händeln können und wollen. Wenn es schlecht läuft lässt der Hund keinen Besuch mehr rein. Wäre definitiv kein Hund den ich mir als Ersthund ins Haus holen würde, einfach aus Angst, dass es nach hinten los geht.


    Sucht euch eine gute Hundeschule, lasst euch beraten.
    Von wo kommt ihr denn? Vllt kennt hier jemand jemanden der in Frage kommt als HuSchu.

  • Hallo,


    schön, dass ihr euch einen Hund zulegen wollt. Ich finde ja, das letzte Kind sollte immer Fell haben.:)


    Die Rassen, die du dir vorstellst, passen aber leider gar nicht zu euren Voraussetzungen. Der Viszla ist ein Jagdhund, der entsprechend rassegerecht beschäftigt werden sollte. Das schließt du ja aber aus (kein Hundesport).


    Der Ridgeback würde ich aufgrund des Wach- und Schutztriebes nicht nehmen. Vielleicht kann @Pinky4 noch etwas mehr zum Ridgeback schreiben.


    Generell würde ich mit Kindern eher von Schutz- und Wachtrieb abraten, auch wenn ihr euch das explizit wünscht. Ich glaube, ihr stellt euch da was ganz Anderes drunter vor. Die Hunde mit Wach- und Schutztrieb, die ich persönlich kenne, wollen aus Allem und Jedem was den Kindern oder dem Grundstück zu nahe kommt, am liebsten Hackfleisch machen. Besuchen geht nur, wenn die Hunde weggesperrt werden...


    Wenn ihr wirklich keinerlei rassetypische Beschäftigung anbieten wollt, kann man euch eigentlich nur zur FCI-Gruppe 9 raten. Gesellschafts- und Begleithunde. Vielleicht ein Havaneser? Das sind tolle Hunde für Familien. Und melden tun sie sicher auch, wenn irgendwo wer auf dem Grundstück ist.


    Ansonsten vielleicht noch der Pudel? Wobei wir da wieder beim Jagdtrieb wären...


    Ansonsten empfehle ich bei Familien mit Kids auch immer gerne den Labrador oder den Golden Retriever. Kann ich hier aber nicht guten Gewissens tun ob der fehlenden rassegerechten Beschäftigung. Fürs Mitlaufen am Rad wären die beiden vermutlich auch keine gute Wahl.

  • Mit 3 Kindern in dem Alter ist man ja schon ganz gut ausgelastet und dann seid ihr beide auch noch berufstätig.
    Ich will nicht sagen, geht nicht, aber man muss dann schon ganz schön verrückt nach Hund sein, damit das dann noch Spaß macht und nicht zum Stress wird bzw. Kinder oder Hund auf der Strecke bleiben.


    Mal konkret: Wenn der Hund morgens alleine bleiben muss, dann muss er vorher schon einen kleinen Spaziergang bekommen. Wer geht dann jeden Morgen mit dem Hund, wenn auch noch 3 Kinder "fertig gemacht" werden müssen?
    Das selbe mittags bzw. nachmittags, die Kinder müssen aus Kita oder Schule abgeholt werden, Mittagessen gekocht, evtl. noch eingekauft werden, Hausaufgaben überwacht werden usw., da ist wenig Zeit für einen Hund, der aber jetzt den ganzen Morgen gewartet hat und um den man sich eigentlich kümmern müsste.


    Wenn dann andere Kinder zu Besuch kommen, muss man Kinder und Hund wieder besonders beobachten oder trennen, davon mal ab, dass man nicht zum Rausgehen mit dem Hund kommen wird.
    Alle Kinder zum Spazierengehen immer mitnehmen ist sicherlich auch nicht ohne, alleine lassen kann man sie aber auch noch nicht. Was wenn die Kinder krank sind und man gar keine Zeit hat?


    Von einem Welpen würde ich in eurer Situation absehen, dafür müsste eine Person den ganzen Tag zuhause sein oder jemand da sein, der mithilft.
    Wenn überhaupt würde ich über einen kleineren, älteren Hund nachdenken oder noch ein paar Jahre warten, bis die Kinder aus dem Gröbsten raus sind.

  • Wo ein Wille, da ein Weg.


    Bei uns war es nie ein Problem, Hunde zu halten. Auch nicht als wir klein waren. Wir hatten immer Welpen.

  • Aber in dieser Familie ist mindestens ein Kind mit "großer Angst". Als Unterbringung soll die Garage dienen (auch wenn sie gut ausgestattet scheint) und eine Klappe zum Garten hin.
    Klar, das ist auch ein Weg, aber nicht für einen Familienhund.


    Ich glaube, kein Hund (auch kein Labrador) wär glücklich, wenn er den größten Teil der Zeit allein ist und womöglich noch von der Familie abgeschottet wird.


    Am meisten Bauchweh würde mir in der Konstellation aber wirklich der Junge mit der großen Angst bereiten.

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