[Sammelthread] Erfahrungen Tierschutz /Tierheime

  • Es schien da Diskussionsbedarf zu geben, bzw. Bedarf eigene Erfahrungen mit anderen zu teilen.


    Da ich keinen Thread dazu gefunden habe (maximal den von 2014 im "Überlegungen vor dem Kauf"), mach ich dann Mal einen Sammelthread auf. Sollte es wider Erwarten doch einen geben, Entschuldigung und dann wäre ich über einen Link froh.




    Ihr seid dran, welche Erfahrungen habt ihr mit Tierheimen, oder auch Tierschutzorganisationen gemacht?

  • Kleiner Anstoß;


    Ich kann die Vorraussetzungen von manchen Tierheimen nicht nachvollziehen, auch die wohl manchmal sehr Arschige Art von manchen Tierheimmitarbeitern. Im Endeffekt soll es um das Wohl und die Vermittlung der Tiere gehen. Da muss man über die Tiere Infos geben, das sollte selbstverständlich sein.


    Aber ich weiß auch, dass sich manche Interessenten ungerecht behandelt fühlen, nur weil sie den hübschen hund nicht haben können, ganz egal ob dieser einfach nicht zu dem Leben passt.


    Fiktives Beispiel, jemand der den Hund mit zur Arbeit nehmen will und in einem Großraumbüro arbeitet, kann keinen Hund vermittelt bekommen, der schwere Angststörungen bzgl Menschen und lauten Geräuschen hat.


    Oder ü80 jährige, ohne Familie, können keinen Welpen zu sich holen. Klar könnten die den Hund überleben, das wünscht man denen ja auch, aber sind die Leute in 5/10 Jahren noch im Stande den hund ausreichend zu bewegen, auch wenn sie es aktuell könnten
    ? Aussage hierzu im OTon: nee also nen älteren Hund als 4 möchte ich nicht, der stirbt ja vor mir. :ka:

  • Meine Erfahrung die ich vor einem Jahr auf der Suche nach Tessa gesammelt habe:
    Pflegestelle mit Hunden aus dem Ausland waren sehr herzlich und haben sehr viel über den Hund erzählt, aber zumindest in meinem Fall nicht ehrlich und hatten kein Verständnis dafür, dass ich den Hund erst kennenlernen möchte bzw nicht sofort mitnehmen möchte. Eine Hund mit Hüftschaden wäre zu mir in meine Stadtwohnung im 4ten Stock vermittelt worden oder auch eine Hündin mit pansicher Angst vor Autos ... Es kam mir so vor als würden die um jeden Preis vermitteln wollen und hätten allen Hunden gegenüber eine rosarote Brille auf. Das hat mich als potentiellen Ersthalter verschreckt, weil sobald mir die verheimlichten negativen Eigenschaften der Hunde auffielen ich mir nicht mehr sicher war wie es um die angepriesenen positiven Eigenschaften stand.
    In Tierheim habe ich mich besser aufgehoben gefühlt. Die Mitarbeiter waren zwar sehr kurz angebunden, besonders die ersten Male wo ich da war, aber es war auch unkompliziert. Ein Pfand da gelassen und sofort durfte ich mit Tessa spazieren gehen. Sobald ich mich als Interessent habe eintragen lassen durfte ich immer mit ihr gehen, die Mitarbeiter wurden auch herzlicher. Viele Infos haben sie mir nicht gegeben, aber sie hatten vielelicht auch nicht viele. Was mir wichtig war: es wurde überhaupt kein Druck aufgebaut. Wenn ich Interessent bleiben will, kann ich das für Monate. Der Hund ist dann für mich reserviert, solange ich mich regelmäßig melde. Die Voraussetzungen für die Adoption waren gering, der Hund darf nur nicht zulange alleine bleiben. Das Tierheim vermittelt nach eigener Erklärung auch an Obdachlose, wer die Kosten für Tierarzt o.Ä nicht tragen kann kann sich dort auch immer Hilfe holen. Es wurde eine Nachkontrolle gemacht.
    Für mich ist das Fazit: lieber ein Tierheim mit wortkargen Mitarbeitern, die nicht viel Worte um die Tiere machen und nur kurz die Regeln erklären und man kann den Hund in Ruhe kennenlernen, als eine Pflegestelle, die alle Hunde für die besten Hunde hält und man vor lauter Worten nicht mehr weiß, was für ein Tier man vor sich hat. Aber das mag auch an meiner Persönlichkeit liegen, ich kann einfach keinen Smalltalk ;)

  • Als Interessent ist reservieren sicher toll, kann ich sogar nachvollziehen!


    Aus Sicht des TH ist es halt immer ein wenig riskant. Springen die Leute nach Monaten doch ab, hat man im schlimmsten Fall mehrfach andere Interessenten weggeschickt :/


    Bei Hunden die nicht ständig Interessenten haben, halten wir es eigentlich auch so, dass wenn es einen interessenten gibt der sehr oft kommt und sehr gut passt, aber zB noch die Vermieterbescheinigung braucht, wir eben den Hund keinen anderen Empfehlen. Aber so richtig offizielle Reservierung gibt es nicht. Käme in so einem Fall ein anderer Interessent von sich aus auf diesen Hund und es passt einfach alles und der hund kann eher in sein eigenes Zuhause, ist es zwar richtig doof für den ersten, aber idR erfolgt die Vermittlung.


    Wir haben Ausnahmen gemacht, weil.. ja keine Ahnung eigentlich warum.. und die Leute springen dann doch in einer Vielzahl ab.


    Gerade bei Hunden die schwierig zu vermitteln sind, ärgert man sich da sehr.



    Trotzdem klingt dein TH Bericht gut, auch wenn die Mitarbeiter recht kurzgebunden scheinen. Da ist wohl jeder anders.


    Bei Hunden mit vielen Interessenten erfolgt die Vermittlung bei mehreren guten Interessenten eben danach, wo der Hund zeitnah ins Zuhause kann.

  • Stimmt, dass man fest reservieren kann klang für mich auch erst komisch, da das ja heißt andere wegzuschieben. Aber es war recht offiziell, mit Adresse und Telefonnummer hinterlegen. Und es ist ein kleines Tierheim, die meisten Hunde darin sind 'unvermittelbare' weil auf der Liste und wohl auch teils aggressiv. Also ist die Verwaltung der Interessenten vermutlich nicht so aufwändig. Aber natürlich doof wenn jemand regelmäßig kommt und den Hund betüddelt und ihn dann doch nicht nimmt. Auf der anderen Seite - nur so kann man ja feststellen ob es klappen kann, oder? Vor allem bei den schwierigen Hunden.

  • Meine Erfahrungen: Bei der Vermittlung von Lilly (Angsthund) musste ich schon etwas Arbeit auf mich nehmen und viele Fragen beantworten, um den Hund nach 2 Wochen zu bekommen. Fand ich aber echt ok.


    Es gab eine - etwas verspätete - Vorkontrolle, eine Nachkontrolle und immer ein Dankeschön, wenn ich Bilder und Berichte geschickt habe.


    Ist sicher erstmal anstrengend - aber im Sinne des Tiers.


    Zu gelegentlich mal etwas unfreundlich wirkenden Reaktionen habe ich ja schon im „Bemerkenswerte Sätze“ Thread geschrieben. Wenn ich täglich belogen würde und das Elend bei „Abgabehunden“ mit ansehen müsste, würde es mir auch schwer fallen, immer Menschenfreundlichkeit zu bewahren.

  • Ja, das lügen macht mit die größten Probleme und am Ende, wenn man's nicht durchschaut hat, kommt ein völlig verkorkster hund zurück, für den sich wegen der agressivität, oder der Angststörungen keiner mehr Recht interessiert. Achja und schuld ist immer das TH.


    Auslandstierschutzorganisationen sehe ich sehr gespalten an, die vielen unseriösen machen es schwer da Vertrauen zu fassen. Und zu viele ziehen sich am Ende aus der Verantwortung.. weiß auch nicht so Recht. Dabei finde ich seriöse Aktionen -kastrationen von Straßenhunden zB - wirklich positiv.

  • Ich reihe mich auch mal ein. Ich habe die Diskussion schon im anderen Thread verfolgt.
    Wir sind gerade in der Planungsphase, einen Hund zu adoptieren, aber realistisch gesehen wird es wohl vor den Herbstferien nichts werden (Urlaub in den Sommerferien, Hochzeit in der Familie). Wir haben aber erst mal im örtlichen Tierheim eine Patenschaft für einen Hund übernommen und gehen 2x die Woche mit den Hunden Gassi.
    Es besteht auch die Möglichkeit, in die Gassigeher-Hundeschule zu gehen, das finde ich toll und werde das auf jeden Fall machen. Als Pate hat man auch die Möglichkeit, mit seinem Patenhund gemeinsam in die Hundeschule zu gehen.


    Ich habe schon mal im TH mit einigen Mitarbeitern gesprochen, von uns erzählt und gefragt, ob wir zu einem Hund passen würden. Wir haben im gleichen Tierheim vor Jahren unseren mittlerweile leider verstorbenen Kater geholt und auch da war ich positiv angetan vom Tierheim und dem Personal. Ich bin ehrlich gewesen und ich erwarte aber auf der anderen Seite auch Ehrlichkeit. Deswegen ist es mir lieber, wenn gleich gesagt wird, was der Hund für Macken hat oder für welchen Hund wir als Halter nicht in Frage kommen.
    Ich muss auch sagen, dass ich glaube, es ist für beide Seiten nicht immer ganz einfach. Im Grunde wollen ja beide Seiten nur das Beste für die Tiere und da wir alle nur Menschen sind hat man nun mal einen schlechten Tag, drückt sich falsch aus oder ist erst mal skeptisch. Ich denke, gerade die Mitarbeiter im Tierheim haben nun mal leider auch schon viel Schlechtes erlebt und sind daher zu recht manchmal ein wenig vorsichtig.


    Natürlich habe ich auch schon bei den Kleinanzeigen geschaut und mich dabei mal spontan in einen Hund auf den ersten Blick "verliebt". Es ging dabei um einen Hund aus dem Auslandstierschutz und laut Beschreibung waren er und alle anderen Hunde dort perfekt. Alles wirklich sehr hübsche Tiere und von der Beschreibung ist jedes einzelne ein Traumtier. Das kann ich dann auch wieder gar nicht glauben, denn jeder Mensch hat seine Macke und jedes Tier auch.

  • Wir waren ja recht kritisch was die Anforderungen an unseren Hund betrifft.


    In einem großen TH sind wir nicht fündig geworden und ganz ehrlich, wir hätten wohl auch keinen Hund bekommen. Das große Tierheim der Stadt ist da eher schwierig (am besten Mitvierziger ohne Kinder, ohne Arbeit, mit Haus und Garten und reichlich Geld auf dem Konto).


    Wir sind in einem Kleineren fündig geworden und waren sehr zufrieden.


    Hat etwas gedauert jemanden ans Telefon zu bekommen (aber die wuppen den Laden auch mit wenig Personal). Hund kam aus Polen ins deutsche Tierheim und kannte nix. Das Telefonat war ausführlich, es wurde sich Zeit genommen und man ging davon aus, das es passen könnte für beide Parteien.


    Beim ersten Besuch, das Gespräch war auch nett, das Tierheim machte einen guten Eindruck und die Gassirunde im Wald war schön.
    Beim 2. Besuch wollten wir unbedingt mit dem Tier in die Stadt (wir wohnen ja nicht im Wald), um zu schauen, ob sie das wirklich packt. Die Mitarbeiter fanden es gut, Ausweis wurde abgegeben und alles war tutti.
    Leider konnten wir sie nicht gleich mitnehmen, wegen einer geplanten Familienfeier weiter weg. Also Schutzgebühr angezahlt und das Tier 3 Tage reserviert.
    Bei Abholung lief alles gut, es gab nochmal ein langes Gespräch mit der TH Leitung (vorher hatten wir nur mit den Pflegern kontakt), der Hund wurde nochmal entsprechend gegen Parasiten behandelt und es gab einige Tipps.


    Ich fand das super.


    Nur Hunde gucken gibt es nicht, man muss schon einen Termin haben und Interesse für ein oder mehrere spezielle Hunde. Das ist sonst für die Tiere zuviel Stress.


    ABER ich habe auch schon gehört, das Leute sich da aufgeregt haben,... Sie sind eben sachlich, werden auch schon so ihre Erfahrungen mit Leuten gemacht haben und schmeißen den Laden mit wenig Personal. Da ist klar, das nicht immer gleich jemand ans Telefon geht und nicht immer jemand bei einem ist. Wir konnten so lange dort bleiben wie wir wollten im Gehege, aber die Mitarbeiter haben eben nebenbei gemistet, gefüttert,... und "betüddeln" einen nicht die ganze Zeit. Ich fand es gut und würde dort auch wieder ein Tier holen.


    Und wir hatten schon Hundeerfahrung, das war/ist ein großer Vorteil. Dadurch wussten wir ziemlich genau was wir wollten und was wir nicht wollten und man konnte den Hund selber schon recht gut einschätzen, zusätzlich zu dem, wie die Mitarbeiter sie gesehen haben.

  • kleine Erklärung am Rande.


    3 Tage "reservieren" nach Zusage ist bei uns idR auch kein Problem. Ging mir oben um die, die gleich Wochen oder gar Monate reservieren wollen (ja auch letztere gibts)



    Wie sah es denn mit Probezeit aus? Gab's das, habt ihr das vielleicht sogar in Anspruch genommen, oder empfindet ihr so etwas als völlig unangebracht?

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