Plötzliches Bellen/Knurren

  • Hallo,


    ich hoffe es ist O.K. dass ich ein neues Theme erstelle. Ich habe irgendwie zumindest auf die schnelle nicht ganz das passende gefunden...
    Vielleicht kennt jemand so ein Verhalten, oder kann mir Tipps geben etc.? Wir werden das ganze natürlich auch nochmal mit der Hundeschule -> dummerweise waren wir jetzt gerade mit dem Junghunde kurs fertig und alles war super besprechen. Aber so ein Meinungsaustausch wäre super.


    Wir haben seit Winter einen jungen Hund. Sie ist jetzt 7 Monate alt. Bis jetzt war sie immer ganz brav und sie ist eine richtige schmuserin. Sie ist auch bei uns in der Arbeit dabei und wir wohnen im Stadtzentrum. Das alles kennt sie von klein auf und ist da sehr relaxed.


    Vor kurzer Zeit hat sie plötzlich auf einem eher abgeschiedenen Gassiweg eine Frau (sie ist wohl erschrocken, da die Frau mehr oder weniger plötzlich von der Seite auftauchte und sich uns schnell näherte) angebellt und lies sich kaum beruhigen. Dabei dachten wir uns noch nichts. Sie hat jetzt allerdings angefangen immer öfter mal "komische" Leute anzubellen. Nicht täglich und nur vereinzelt, meist in komischen Situationen, oder wenns eher dunkel ist. Seit dieser Woche jedoch hat das Verhalten extrem zugenommen. Ich weiß, es heißt immer es ist selten, dass einem der Hund verteidigt, meist ist es eher Unsicherheit/Angst. Ich würde es aber als verteidigend einschätzen. Sie hat eine starre Körpberhaltung, aufrechte Rute, leichten Iro am Schwanzansatz bellt und knurrt (ohne zähne) und zieht aktiv in die Richtung hin. Sie meldet auch jetzt plötzlich Nachts, wenn sie was im Treppenhaus hört und rennt zur Tür.


    Gestern ist mir dann was sau blödes passiert. Ich bin mit ihr in einem kleinen Wäldchen spazieren gegangen. Der Park ist normal Mittag menschenleer. Sie darf dort eigentlich immer ohne Leine gehen. Ohne Leine geht sie eigentlich fast immer von allein knapp hinter / vor mir und max. ein paar Meter weg und hält immer wieder blickkontakt. Jagdtrieb hat sie zum Glück nicht wirklich. Uns kreuzt täglich morgens ein Eichhörnchen seelenruhig den Weg...
    Naja gestern habe ich sie dann im Laub aportieren lassen, damit sie etwas müde wird. Wir haben wild getobt und ich habe nicht gemerkt, dass andere Leute entgegen kommen.
    Plötzlich hat Sie die Leute gehört und gebellt. Auf das Komando "bleib" blieb sie jedoch stehen und hörte auf. Allerdings hat sie sich dann aber anders überlegtu und ist zu den Leuten. Ohren auf durchzug. Sie lief dann belldend quer den Berg runter zu dem weiter unten gelegenen Weg. Was dann geschah konnte ich leider nicht sehen, da ich den Weg (hang zu steil) nehmen musste und ein Kurve auslaufen.
    Es passierte zum Glück nichts und die Leute (ich hab mich gleich 1000x entschuldigt) waren auch ganz cool. Allerdings blieb mir echt das Herz stehen, ich dachte sie rennt jetzt hin und beißt, so wie sie runter ist.


    Heute waren wir dann beim schwimmen vorsichtshalber mit Schleppleine und sie hat immer wieder wild andere Leute oder geräusche vom Weg angebellt :( Mehrmals täglich heute


    Ich habe eigentlich das Gefühl, dass mein Hund sehr freundlich und gelassen ist. Aber ich trau sie jetzt gar nicht mehr unangeleint laufen zu lassen. In dem Moment ist sie nicht zugänglich und ich habe wirklich angst das was passieren könnte. Wenn jemand in der Arbeit (da sind viele Fremde Leute) da ist, oder gegenüber uns, hab ich keine Bedenken. Aber so beim Gassi wenn sie sooo bellt! da trau ich ihr nicht. Ich kenne so ein Verhalten nicht. Aber auch wenn nichts passiert, darf dass natürlich nicht sein dass ein Hund wild bellend auf Leute zurennt.


    Ich überlege schon, ob sie vielleicht auch bald das erste mal Läufig wird und es damit zusammen hängen könnte?
    Hat jemand sowas schon erlebt?
    Freu mich auf einen Austausch!

  • Danke für die rasche Antwort. So ein Bellen kannte ich bis jetzt von unseren Familienhunden früher nicht...
    Ich trau ihr nicht ganz weil sie nicht ängstlich wirkt, sondern eben genau da hinzieht! Ich trau mich glaub ich sie echt nicht mehr ableinen, seit sie gestern wirklich aktiv dann dahin stürmte... das ist aber wohl auch keine Lösung.
    Ich muss noch dazu sagen, rassebedingt kommt das gar nicht so gut wenn mein Hund bellt und knurrgeräusche macht.

  • Angst zeigt sich ja nicht unbedingt nur durch Rückzug, sondern auch nach vorne gehen. Unser Rüde hat im Dunkeln oftmals Angst, wenn es beim Spaziergang dann irgendwo raschelt. Wir gehen dann zusammen hin und gucken uns das zusammen an und dann ist meistens auch gut.

  • Wie würdet ihr mit dem gebelle etc. umgehen? beruhigen, oder unterbinden? beides ist schwer, sie schaltet wie gesagt auf durchzug.
    Und jetzt dann die nächsten Wochen nur mit Schleppleine?

  • genau, schleppleine dran! Und dann erziehen, Alternativverhalten draufsetzen und parallel dazu ganz viel an eurer bindung arbeiten damit sie dir wirklich immer vetraut und folgt.


    Wichtig ist dass du die Situationen bemerkst und reagierst bevor dein Hund dies tut. Menschen am Horizont bedeutet ab sofort. Hund ranrufen, kleine Aufmerksamkeitsspiele, an der Futterhand vorbeigehen, ... da gibts so viele Möglichkeiten.

  • Sie ist jetzt 7 Monate alt.


    Jagdtrieb hat sie zum Glück nicht wirklich.

    Zu deinem Problem wurden dir ja schon Tipps gegeben, ich möchte nur anmerken, dass die meisten Hund in diesem Alter noch keinen Jagdtrieb haben. Der entwickelt sich erst mit der Zeit und ab ca. 1-1,5 Jahren kann man dann erst sicher sagen ob der Hund Jagdtrieb hat oder nicht.

  • Kann es sein, dass sie mit ihren sieben Monaten dicht vor der ersten Läufigkeit steht? Da kann sich das Verhalten auch nochmal drastisch ändern.


    Ansonsten: Erstmal Leine dran und Alternativverhalten üben - das werdet ihr in der Hundeschule sicher gezeigt kriegen.

  • Da werden noch einige Veränderungen und Phasen auf euch zu kommen.


    Es lohnt sich, ein gewünschtes Verhalten zu erarbeiten, bevor man auf Fehler reagieren muss. heisst: Übe, wie du möchtest, dass sich dein Hund verhält, ganz aktiv, und warte nicht drauf, dass er sich was angewöhnt, was du abgewöhnen musst.


    Also jetzt mit Menschen: Wie soll sich der Hund verhalten, wenn man Menschen, Fahrräder, was auch immer sieht? Und das dann gezielt so üben. Z.B. immer herkommen, anleinen, auf der abgewandten Seite vorbeigehen.
    Und so halt IMMER machen, nicht nur, wenn sie irgendwie auf irgendwas reagiert.


    Mit nem Bullterrier seid ihr ja auch sonst schnell in ner blöden Schublade.

  • ich würde in so einer Situation, in der ein Hund Aggression gegen Menschen zeigt (Fell gesträubt, starrer Blick, steifer Gang, Knurren, bellen, fletschen) nicht beruhigend auf den Hund einreden, ich würde mir zackzack aber ganz flott seine Aufmerksamkeit holen, und dieses Verhalten komplett unterbinden. Es wird nicht mal gestarrt. :rotekarte:


    Fremde Menschen werden ignoriert, kommen mir Leute entgegen, wird der Hund schon vorher herangeholt, mit Leckerli belohnt und jedes Schauen zu mir positiv bestätigt mit Begeisterung und viel Lob und Leckerli, jedes Starren oder Knurren wird korrigiert. Ich persönlich blocke auch mal meinen eigenen Hund, wenn er partout auf Durchzug schaltet, d.h. ich steh körperlich dazwischen und treibe den Hund aktiv weg. Wenn das konsequent durchgezogen wird, ist der Käse sehr wahrscheinlich bald gegessen.


    Bei einem Bullterrier bin ich sehr dafür, den Hundeschulbesuch noch ein Weilchen fortzusetzen :pfeif:


    Ach ja, und Freilauf würde ich auf gar keinen Fall gestatten. Die Gefahr ist zu groß, das der Kleine mal ausprobiert, wie es wäre, nicht nur aus der Ferne zu drohen, und wenn er da ein "Erfolgserlebnis" hätte, ist der Schaden groß, beim Gegenüber und auch erziehungstechnisch bei deinem Hund.... :verzweifelt:


    Ich jedenfalls möchte keinem frei laufenden Bullterrier begegnen, der mich bedroht, nie und nirgends... :ugly: ;) :lol:

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