Knurren, bellen - Angstverhalten in der Wohnung ?

  • Mir kommt das alles sehr bekannt vor :lol:
    Wir haben einen Westie- Dackel Mischling seit Januar, der aus nicht optimaler Haltung über eine Pflegefamilie, die echt viel mit ihm geübt haben, zu uns kam.
    Er ist ein echter Kontrollfreak und lief mir anfangs sehr viel hinterher, sobald ich zB von einem Stuhl aufstehe, springt er auf. Inzwischen habe ich ihn soweit, dass er nur noch aufsteht und stehenbleibt, mir also nicht nachläuft, sondern sich wieder hinlegt.
    Was ich sagen will, er hat so eine Grundanspannung in sich drin, und die kommt immer wieder raus, zB eben auch, wenn meine Kinder im Garten sind, und dann das Haus betreten. Da hat er anfangs immer gebellt, wie bei deinem Hund.
    Ich habe ein Kommando, "Is gut", das sage ich in einem bestimmten, aber ruhigen und beschwichtigendem Ton. Heißt, ich habe die Veränderung registriert, ich werte sie als harmlos, alles ok. Wenn er dann still ist, alles ok. Bellt er weiter, das sind immer so kurze einzelne Beller, dann kommt ein "Nein!". Meistens ist dann Ruhe.
    Manchmal kommt er aber aus der Anspannung nicht raus, geht dann schon freiwillig in seine offene Box und bellt dann dort noch 1-2 mal :ugly:
    Wenn er sich gar nicht beruhigen konnte, hab ich ihn immer in die Box geschickt, damit er sich dort beruhigt.


    Er ist übrigens schon 10, ich werte das einfach mal als Terrier- typisch, dieses schnelle Hochfahren und diese Grundanspannung.


    Wir arbeiten jetzt von Anfang an da dran, und es wird zunehmend besser, so dass auch Besuch nur noch kurz :ugly: angebellt wird.
    Er sieht sich halt als Sheriff für alles und jeden, muss immer informiert sein und würde gern alles regeln.
    Da muss ich immer dahinter sein, er nimmt Korrektur auch gut an, aber so ein Hund ist irgendwie eine lebenslange Aufgabe :smile:
    Gleichzeitig merke ich, wie er lockerer und entspannter wird, je mehr ich darauf bestehe, die Dinge in die Hand zu nehmen und ihn nicht zB Besuch abschnüffeln lasse um zu entscheiden, wen wir aufs Grundstück lassen :D


    Vielleicht findest du Parallelen zu deinem eigenen Hund... vielleicht ist bei ihm auch viel Terrier drin oder er hat ein ausgeprägtes Kontrollbedürfnis... wenn du da dran bleibst und ihm klarmachst, dass DU die Leute abcheckst, die rein dürfen und es ok ist, wenn jemand das Zimmer betritt, wird das für ihn entlastend und beruhigend sein und er wird irgendwann (hoffentlich) die Notwendigkeit nicht mehr sehen, immer Alarm zu schlagen.



    Wie oft zieht er sich denn dahin zurück?
    Hast Du vor ihm im offenen Bereich was zu schaffen?


    Für mich klingt das alles nach Übermüdung.

    Wenn der Hund aus dem Schlaf schreckt, weil jemand den Raum betritt, klingt das für mich nicht nach Übermüdung, sondern nach Kontrollbedürfnis... oder? :???:


    Vielleicht wäre eine Lösung, sein Körbchen ins ruhigere Schlafzimmer zu stellen, damit er bei Besuch da hin gehen kann?


    Allerdings steht unsere Box für den Kleinen auch im ruhigen Gang und er liegt dann unterm Tisch, um jeden Schritt unsererseits im Auge zu haben :lepra:
    Schick ich ihn weg, ist er 2 Minuten später schon wieder reingeschlichen :ugly:

  • Allerdings steht unsere Box für den Kleinen auch im ruhigen Gang und er liegt dann unterm Tisch, um jeden Schritt unsererseits im Auge zu haben
    Schick ich ihn weg, ist er 2 Minuten später schon wieder reingeschlichen

    Es heißt ja nicht, dass Hunde immer wissen, was ihnen gut tut. Viele Hunde haben kein gesundes Maß für ihr Tun. Hier gilt es konsequent erzieherisch einzugreifen. Für die Gesunderhaltung des Hundes.

  • Angstphase scheint mir plausibel.


    Angstphasen beim Welpen/Junghund


    Wenn alles gut geht, verwächst sich das wieder.


    Sicherheit geben, dem Ganzen nicht zu viel Gewicht beimessen, nicht aus versehen das ängstliche/krawallige verstärken durch Lob im falschen Moment und dafür sorgen, dass dein Hund in der Wohnung gut zur Ruhe findet.


    Wieviel seid ihr am Tag draußen unterwegs?

  • Es heißt ja nicht, dass Hunde immer wissen, was ihnen gut tut. Viele Hunde haben kein gesundes Maß für ihr Tun. Hier gilt es konsequent erzieherisch einzugreifen. Für die Gesunderhaltung des Hundes.

    Da hast du recht! Für mich immer interessant, wie meine beiden Hunde jeweils unterschiedlich reagieren :lol:
    Während der Kleine gern ständig auf Achse wäre, wenn man ihn lassen würde, um alles zu überprüfen und abzuchecken und zu kontrollieren in Haus und Garten, liegt die Große den ganzen Tag gechillt im Schatten und steht nur auf, wenns zum Gassi geht oder die Zeit fürs Futter naht... :lol:
    Dass ich einen Hund echt aktiv auf seinen Platz/Box schicken muss, damit er mal schläft, war mir bis dahin bei noch keinem Hund passiert... hab aber auch immer nur Große gehabt. Die überlegen wahrscheinlich 2x, bevor sie ihr Gewicht in Bewegung bringen... :lachtot:

  • Danke, das lese ich mir durch.
    Okey, super ich finde das mit den Deprivationsschäden auch sehr interessant und eine plausibler Ansatz.


    Wir sind 4 mal am Tag unterwegs - Morgens, Mittags dann ne größere Runde, abends und kurz vorm schlafen gehen.
    Er legt sich auch oft noch hin und verarbeitet Dinge.
    Das ist mein erster Hund, klar dann man ich mir schon Gedanken warum und wieso er das Verhalten nun zeigt .. Gegenüber Menschen ist er ja schon noch ein wenig Misstrauisch und lässt sich nicht gern streicheln, aber das ist okey.
    Danke für die Tips.

  • Klar, lies doch mal ein bisschen ein mit den Deprivationsschäden. Aber mach dir mal nicht so viele Gedanken drüber. Echte deprivationsschäden sind schon sehr selten.


    Dagegen spricht auch, dass das Verhalten neu ist. So wie du deinen Hund beschreibst (wir ‚sehen‘ in ja nur durch deine Augen), finde ich das Verhalten nicht ungewöhnlich für einen Junghund, der noch nicht so viel im Leben kennengelernt hat. Lass es langsam und positiv für ihn angehen. Du kannst schon noch ordentlich Sozialsation nachholen. Nutze die Zeit in den nächsten Monaten gut, dass er viele gute Erfahrungen mit Fremden macht, aber überfordere ihn nicht und setze ihn nicht unter Druck.


    Die Situationen, die du beschreibst, sind ja nicht euer ganz alltäglicher Alltag, oder? Da hatte er dann schon mehr Eindrücke als sonst und gruselt sich dann. Anstatt dass er selbst versucht das zu lösen, kannst du ihn ganz freundlich auf seinen Platz bringen und ihn loben/belohnen, wenn er dort ruhig liegt.


    Kannst du die Länge der Gassieinheiten noch sagen? 4 Mal ist schon gut, aber könnte zu lang sein. Faustregel, die ich hier mal gehört habe, war 5 Minuten pro Lebensmonat. Dann solltet ihr normalerweise nicht länger als 30 Minuten unterwegs sein. Für deinen Hund sind das so viele Eindrücke, dass er sie sonst nicht mehr gut verarbeiten kann. Und nach müde kommt blöd...


  • Okey das stimmt allerdings, die Faustregel habe ich auch schon mitgekriegt. Ein längerer Spaziergang fängt immer mit Busfahren an.. damit wir aus der Stadt rauskommen, das tut mir auch leid für ihn so vieles neu zu erlernen. Aber danke - das macht mir selbst wieder „mut“ da kann man sich ja echt den Kopf zerbrechen was der Hund hat
    Super Forum :) danke

  • Bus fährt er auch schon brav? Das ist doch eine riesige Leistung für einen Hund, der aus dem Zwinger kommt! :bindafür:


    Du kannst schon auch mal gelegentlich einen längeren Spaziergang machen, raus ins grüne ist wichtig! Dann würde ich aber ganz bewusst den nächsten Tag besonders ruhig angehen lassen.

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