Hund ist sehr aggressiv gegenüber Wasser

  • Mein Sheltie macht das auch. Es war eine Zeit lang ganz extrem und er hat sich dann auch in einen Tunnel gefahren.
    Mittlerweile hat sich seine Ansprechbarkeit stark verbessert. An unseren Bächen kann ich ihn wieder laufen lassen - allerdings geht er nie entspannt ins Wasser sondern zeigt sofort dieses Verhalten oder man sieht dass er sich wegen meinem “Nein” stark zurückhält. Das heißt ich lasse ihn ins Wasser wenn es warm ist und er sich abkühlen soll und nicht weil er Spaß hat. Um ihn dann wieder raus zu bekommen muss ich auch mal etwas lauter werden um ihn aus der Trance zu reißen.
    Am Meer und unbekannten Orten mache ich das nicht ohne Schleppleine in der Hand. Da hat er einfach viel zu lang die Möglichkeit zu rennen, wenn das ganze mal kippt.


    Ach so: auf nein weiß er auch, dass er nicht ins/ans Wasser darf und lässt es. Auf ok geht er dann rein. Also würde ich dran arbeiten, dass er auf ein Nein Kommando hört und nicht mehr ans Wasser geht. So kann man in Zukunft wenigstens Bäche und andere stellen passieren - am einfachsten und zuverlässigsten ist aber anleinen.


    Blöd ist das. Leider muss man da immer sehr aufpassen!

  • Ich denke auch, dass es Jagd- bzw. Hüteverhalten ist und das kann beim Border leider ganz schön ausufern. Meine KHC jagen gern den Wasserstrahl unserer Gartenbrause, da wird gerannt, gebissen, bekloppt gespielt, gesprungen - zu ulkig :ugly: Aber: da sie sich sofort stoppen lassen und ich nach Abbruch auch meinen Garten normal zu meinen Bedingungen zu Ende gießen kann, ist das ein gern gemachtes, erlaubtes Spiel bei uns. Sobald das eine derart nervöse Zwanghandlung werden würde, würde es das auch nicht mehr geben bei uns. Ich würde da wohl auch streng reglementieren und am Meer anleinen, ein langwieriges Desensibilisieren wenn nötig.

  • Ich hätte nie gedacht, dass so viele Hütehunde dieses Verhalten zeigen :fear: . Ich kenne auch eine Border Collie Hündin, die im Bach sofort anfängt die Wasserbewegung zu "hüten", von anderen Hütehunden kannte ich es aber bislang gar nicht und habe es immer für ein typisches Border-Ding gehalten... Meine haben auch nie irgendwelche Ansätze dazu gezeigt, weder bei Wasser, noch bei Schatten noch bei sonst etwas in der Richtung.


    Warum neigen eigentlich gerade Border Collies so sehr zu Zwangshandlungen?

  • Warum neigen eigentlich gerade Border Collies so sehr zu Zwangshandlungen?

    Weil sie genau darauf selektiert werden.

  • Aber sie müssen doch mitdenken an der Schafherde oder nicht? Und nicht z.B. stattdessen den Zaunpfahl hüten, weil das Metall da dran das Licht so nett reflektiert. Und nicht stundenlang ein Schaf 2cm nach links und dann wieder nachts führen, weil ... Zwangshandlung. Also, ich verstehe es wirklich nicht :ops: , eigentlich ist Schafe hüten doch hoch komplex und zielorientiert und nicht so was wie in der Fabrik in der Produktion sitzen und darauf optimiert worden zu sein (also theoretisch), es supi zu finden, dieselben 2 Handgriffe immer wieder zu tun, ohne je ein Ergebnis zu sehen. Vermutlich habe ich irgendwie falsche Vorstellungen davon, was ein Hund zum Hüten von Schafen braucht :???: , aber nein, ich finde es überhaupt nicht selbsterklärend, warum ein Border dazu neigt.

  • Sie dürfen aber nicht aufhören zu hüten. Das ist für mich (Laien notabene, ich habe Null Ahnung von Hütitütis) der Punkt wo's ins Zwangsverhalten reingeht.

  • Vorab ich bin kein Border Experte mal ein Laienhafter Erklärungsversuch über Naikey.


    Wenn Naikey in einem Tunnel ist , ist er auch nicht dadurch aus dem Tunnel zu holen das man ihm eine andere Zwangstörung anbietet.


    Beispielsweise Wellen hüten gegen Balljunkie.


    Wenn er bereits im Tunnel Wellen hüten ist könnte ich ihm 400 Bälle um die Ohren schmeißen ohne das er reagiert. Ist er hingegen im Tunnel Ball könnte ich den Ball auch in die Wellen werfen ohne das er auf die Wellen reagiert. Wenn er einer Obzession nachgeht dann ist er durch nichts außer dem räumlichen Trennen mit Zwang von dem Objekt seiner Begierde zu lösen.


    Um an das Objekt seiner Begierde zu gelangen kann Naikey durchaus innerhalb seines Tunnels denken. Beispielsweise beim Hüten von Wellen muss er ja auch ungefähr überblicken wo die Wellen Brechen. Es läuft halt in endlos Schleife der Vorgang: Bruchstelle berechnen, fixieren , anpirschen , hetzen und Welle packen ab.

  • Tessa findet Gischt und Wellen auch ganz besonders toll und versucht reinzubeißen. Hier sind fast alle guten Gassi strecken am Wasser, also hab ich sie desensibilisieren müssen. Nachdem sie mir einmal bis zum Horizont den Wellen hinterher durchs Watt abgezischt ist, hat sie den Anschiss ihres Lebens bekommen, als ich sie da rausgezogen habe. Danach ist sie an die Leine gekommen, sobald auch nur etwas Wellengang war, bis sie das gut ertragen konnte. Dann sind wir mit langer Leine an die Wellen und haben Übungen direkt daneben gemacht, damit sie lernt sich trotz Wellen noch auf mich zu konzentrieren. Inzwischen darf sie wieder abgeleint ans Wasser, sie schnappt nach den Wellen, aber nicht mehr so manisch, und schwimmt auch ab und an mal oder fischt Algen heraus. Aber vor allem hört sie noch auf mich. An einem windigen Tag an dem sich Rufe verlieren und an einem endlosen Strand würde ich sie trotzdem nach der Vorerfahung nicht einfach rumbutschern lassen, da muss sie oft zurückkommen und wenn sie nicht Rücksprache hält und zu nervös wird einfach wieder an die Leine. Hat ungefähr ein halbes Jahr gedauert, mit ein bis zweimal am Tag Strecken am Meer (weil sich das hier wie gesagt kaum anders machen lässt, vor allem unsere Mittagsrunde von der Arbeit aus ist direkt am Deich).

    Er ist hier am Strand sowieso an der Schleppleine da er leider sehr auf Bewegungsreize reagiert. Zuhause haben wir das bei Vögeln sehr gut im Griff, aber hier ist ja alles neu und mega spannend... Na dann werden wir mal versuchen hier zu üben. Klare Grenzen - im Sinne von NEIN keine Wellen jagen - bekommt er sowieso. Wir gehen auch nur so lange ans Wasser so lange er noch ansprechbar ist. Alles andere bringt eh nichts.

  • Wobei ich beim BC da eben ganz vorsichtig wäre mit "der ist jung und macht das gerade aus Spaß".
    Die haben sich in null komma nichts so ein Verhalten angewöhnt.

    Das war auch eher in die andere Richtung gedacht a la "Nicht jeder Hund, der mal Wellen hütet/jagt/reinschnappt, entwickelt auch eine Zwangsstörung."
    Dass ein BC da eine andere Liga ist, ist mir schon klar und ich bin weiß Gott froh keinen zu haben.
    Mir hat Frodos extreme Bewegungsreizkläfferei, die er ein paar Monate hatte, fürs Leben gereicht :ugly:

  • Da hast du absolut recht @oregano
    Toni fand es z. B. auch lustig, wenn ich mit dem Wasserschlauch nach ihm gespritzt habe.
    Dann rannte er immer wild bellend um mich rum :lol:
    Für uns war das gerade im Sommer immer ein lustiges Spiel und es war genau das, ein Spiel.
    Mit Phelan wäre das nicht möglich.
    Aber ich sage ja auch nicht umsonst, dass Phelan für mich persönlich auch eine ganz schöne Umstellung war und wenn ich hier nicht die ganzen Rindviecher hätte und meine Schafe, würde ich mir, nur für die Freizeit, nie einen BC antun |)
    Aber bei ihrer Arbeit sind sie halt einfach wieder mega genial :herzen1:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!