Extreme Verfressenheit

  • Hallo zusammen,


    unsere Kamali ist so ein toller Hund - nur ein Problem beschäftigt mich und ich hab keine Ahnung, wie ich das lösen kann: ihre Verfressenheit.


    Hier gilt eigentlich die Regel, dass der Hund sich beim Essen vom Tisch fernzuhalten hat. Hinterher darf sie putzen, aber während wir essen, hat sie am und unterm Tisch nichts verloren. Ich schicke sie dann "ab", was bedeutet, dass sie meist auf ihre Decke geht. Nur bleibt sie dort nicht. Sie legt sich davor - was auch okay ist. Sie steht ja nicht unter dem KOmmando "Decke". Nur steht sie dann auf, läuft umher, schleicht sich von hinten (außerhalb meiner Blickrichtung) an den Tisch an.


    Aber auch sonst: sobald jemand zum Kühlschrank geht oder auch nur in die Küche. Der Hund kommt. Man isst was, sie starrt einen an. Sie klaut im Stall das Pferdefutter, Karotten, Äpfel usw. Sie kontrolliert derzeit jeden Tag die Baustelle nach ein paar Krümeln von den Handwerkern. Sie frisst sogar Sägemehl.


    Ich habe häufig das Gefühl, dass sie gar keine Ruhe findet, weil sie einfach ständig Hunger hat.


    Sie bekommt hier NIE was zwischendurch. Betteln ist sinnlos. Und dennoch wird es nicht besser.
    Achja, in den ersten 1,5 Jahren wurde sie vom Tisch / auf der Couch gefüttert. Chips und Co. Ist das vielleicht einfach so tief in ihrem Hirn verankert, dass es sich nicht überschreiben lässt?


    Ist das ein Verhaltensthema? Krankhaft? Was tun?

    • Neu

    Hi


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    • Ich glaube, das könnte vllt. auch durch das Aufwachsen im Hund verankert sein, außerdem habe ich festgestellt, dass nur meine beiden kastrierten Hunde so verfressen waren/wurden.
      Meine Sina war ja stark verwurmt als ich sie bekam, die hat gefressen wie eine Irre - was ja m.E. auch logisch ist.
      Sie muss schon mehrere Wochen/Monate verwurmt gewesen sein so groß wie diese Würmer waren die aus ihr herauskamen. Und wenn da täglich Würmer mitfressen, dann bekommt der Hund ja nicht so viel Futter ab wie er sollte und hat entsprechend dauernd Hunger.
      Ich glaube, dieses Fressverhalten hat sich bei Sina im Kopf verankert, wobei es nach der mehrmaligen Entwurmung besser wurde und sie sich nicht mehr beim Gassi auf alles gestürzt hat was nur irgendwie nach irgendwas gerochen hat.
      Nach der Kastration wurde das aber wieder etwas schlimmer.
      Nach dem Mittagsgassi ist sie pausenlos sprungbereit und sobald ich mich auch nur auf der Couch nach vorne lehne oder mich anderweitig bewege, flitzt sie schon in die Küche, denn es könnte ja jetzt Futter geben.
      Auch flitzt sie sofort in die Küche wenn sie die Kühlschranktüre hört oder wenn sie hört, dass ich eine Pfanne aus dem Schrank nehme - obwohl sie da noch nie was bekommen hat.

    • Nach dem Mittagsgassi ist sie pausenlos sprungbereit und sobald ich mich auch nur auf der Couch nach vorne lehne oder mich anderweitig bewege, flitzt sie schon in die Küche, denn es könnte ja jetzt Futter geben.

      Ja, so in etwa ist das hier auch.
      Obwohl es nie etwas gibt.


      Wirklich ruhig ist sie nur nach einem langen Spaziergang und einer großen Schüssel Futter. Dann rollt sie sich entspannt zusammen und pennt mal 2 Stunden am Stück. Das schafft sie sonst nie, weil sie immer auf Habacht ist. Könnte ja einer was essen und mit ihr teilen wollen.


      Entwurmt wird sie regelmäßig. Pferdekacke und Hundekot lässt sie mittlerweile gut liegen. Aber alles, was irgendwie nach Fastfood/Snacks riecht, lässt sie völlig ausrasten. Egal wo oder wer das hat. Letzte Woche wollte sie beim Stadtbummel echt ein fremdes Mädchen anspringen, um sich eine Waffel zu schnappen. Da ist ihr auch jeder Ärger, den es dafür gibt, piepegal.

    • Ich finde es klingt, als würde bei Kamali beim Fressverhalten einfach der Cocker mehr als der Pudel durchschlagen. Cocker sind oftmals sehr verfressen (wenn ich da an den von meiner Oma früher denke :ugly: ), ähnlich wie Labbis und wenn du schreibst, dass sie früher ständig etwas zugesteckt bekommen hat, hat das ihre Verfressenheit sicher noch gefördert.



      Meine beiden sind im Übrigen auch kastriert und sie sind beide kein bisschen verfressen. :ka:

    • Meine Hunde sind auch so.
      Ich denke, das ist einfach ein Gutteil Veranlagung.
      Nicht umsonst haben bestimmte Rassen, wie z.B. auch der Labbi, den Ruf, die reinsten Staubsauger zu sein.


      Meine Hunde fressen gerne. Immer. Überall. Sie LIEBEN Futter. Egal welches.


      Sie klauen Salat aus den Hühner- und Kaninchen-Resteeimern, staubsaugen nach Bröseln, leeren im Garten Obst und Gemüse ab,...
      Sie betteln nicht. Nicht direkt.
      Aber sie sitzen (notfalls auch auf ihren Plätzen, wenn sie denn müssen) und tropfen laufen aus. Im ganzen Haus muss man über Sabberpfützen steigen, die immer dann entstehen, wenn irgendwo irgendwer irgendwas zu essen hat.
      Du machst meinen Hunden die allergrößte Freude, wenn das letzte rohe Zucchini-Stück nicht in den Eimer, sondern in den Hund wandert.
      Ich war schon beim Tierarzt, weil mein Rüde eine Schüssel geöffnet und zwei Kilo frischen Hefeteig geklaut hat.
      Sie haben eine Auflaufform zerdeppert und die Scherben abgeleckt, weil Reste von Rote Bete mit Meerrettich drin waren. Sie haben benutzte Messer aus dem Spülbecken geklaut und die Knäufe abgekaut.
      Sie haben - als nix anderes zu finden war - auch schon eine komplette Packung Duft-Teelichter aufgefressen. (Ich hab lange gerätselt, was das für zerkaute Aluknubbel waren, die zu Hauf im Garten rumlagen - bis ich die leere Teelichter-Tüte gefunden hab...)


      Sie haben weder Würmer, noch haben sie irgendwelche traumatischen Hunger-Erfahrungen machen müssen.
      Mein Rüde hatte eine Zeitlang den Suprelorin-Chip, meine Hündin musste letztes Jahr kastriert werden - nichts davon hatte Einfluss auf den Dauerappetit meiner Hunde.


      Essen streng zu rationieren, hat nur dazu geführt, dass sie ALLES fressen, an das sie rankommen, siehe das Teelicht-Desaster oder das Messer-Massaker...
      Ich versuche, ihnen soweit ich kann entgegenzukommen (ständig G'lust zu haben, kenn ich nämlich auch von mir) und sie ansonsten von schädlichen Verlockungen fernzuhalten.
      Essbares (oder auch nur ansatzweise Verzehrbares) ist bei mir im Haus weggeräumt.
      Ich füttere zwei Hauptmahlzeiten, beim Gassi wird mit TF belohnt.
      Es gibt immer mal wieder zwischendrin Leckeres, z.B. eine rohe Mohrrübe oder den Putzen meines Apfels oder so was.
      Wenn im Garten das Obst reif ist, pass ich eben die Hauptmahlzeiten an und mach die Schüsseln nicht so voll.
      Ich gleiche Zwischenmalzeiten durch Anpassung der Futtermenge aus.
      Davon, konsequent gar nix anderes mehr zu füttern, halte ich nichts.
      Geht mir doch selber auch so.
      Davon wird der G'lust nur schlimmer und man sucht halt heimlich nach was Essbarem. Zumindest ich. Vielleicht haben andere da mehr Selbstbeherrschung.
      Ich achte darauf, dass die Hunde eine gute, sportliche Figur haben.
      Aber davon abgesehen reg ich mich nicht mehr über ihren Dauerappetit auf.
      Und tatsächlich suchen sie weniger woanders, seit sie wissen, dass Frauchen meistens irgendwas Tolles aus dem Hut zaubern kann, auch dann, wenn man nicht mal im Trau, damit rechnet.

    • Meine Hunde sind auch so.

      Danke für Deinen tollen Post. Das hilft mir durchzuatmen! :bussi:
      Ja, ich fürchte, sie is(s)t wohl einfach so. :roll:

      als würde bei Kamali beim Fressverhalten einfach der Cocker mehr als der Pudel durchschlagen.

      Beim Essen der Cocker, bei Aufmerksamkeit der Pudel. :ugly:
      "Schau mich an, ja mich, streichle mich, macht sonst nie einer, ja, jetzt sofort, nein, nicht aufhören, ich will auf den Schoß, he, vergiss mich nicht, ja, genau, ich bin noch da, kraul weiter..." unendliche Geschichte...

    • Meine Aussiedame und zT auch die Terrieristin sind genauso. Bei jeder Bewegung vermuten sie was zu essen. Wenn wir was essen, dann läuft Feya auch aus... Da ist dann schon mal ihr ganzer Brustpelz nass, neben der Pfütze auf dem Boden. :roll: Sie würde auch essen, bis sie ko....bricht...und es dann wieder Fressen. Die kleine Aussiemadame hat auch schon 5kg Trofu geklaut und komplett gefressen.... Und ich frage mich, warum sie so kugelig ist, als ich wieder heimkam :/ :headbash: :lol: Der Boden wird natürlich von ihr auch gestaubsaugt.. ISt ja klar :) :p

    • Die zwei Cocker, die mir bekannt sind, sind ähnlich verfressen wie mein Beagle. Denke auch, dass ist vermutlich einfach ihre Genetik, die sich da durchsetzt.
      Lupo war ( so lange er noch hören konnte) auch immer sofort aufmerksam wenn jemand in der Küche war oder den Kühlschrank geöffnet hat. Ich find das auch sehr nervig. Küche betreten ist daher tabu wenn ich drin bin.
      Ins Körbchen konnte ich ihn anfangs sicher 500x zurückbeordern, Beagle sind beharrlich, zeigt sich da deutlich. :D
      Ich hatte immer ein Auge auf ihn beim Essen. Machte er nur Ansätze aus dem Korb raus zu klettern, gab es direkt die Korrektur, hab nicht gewartet, bis er rumgelatscht ist.
      Gucken darf er von mir aus, aber aus einem gewissen Abstand -und ruhig! Er jaulte früher die Bude zusammen so bald Essbares sichtbar war. :roll:
      Er macht inzwischen deutliche Unterschiede zwischen mir und anderen Personen. Bei mir würde er es nicht wagen, 20cm von meinem Teller entfernt zu sitzen, dicke Augen und lange Nase zu machen -bei seinem Sitter und meiner Familie ist er da respektlos, selbst schuld in dem Fall. :pfeif: Meinen kleinen Nichten klaute er früher auch die Kekse aus der Hand, beim Ex-Halter war´s wohl auch mal ein Hühnerschenkel, der im Flug ergaunert wurde.


      Würde wohl an der Gelassenheit allgemein Futter gegenüber arbeiten. Lupo hat gelernt dass Futter, selbst wenn´s auf den Boden fällt, nicht automatisch seins ist. Ich kann um und auf ihm Leckereien platzieren ohne Probleme, kann ihn damit bewerfen (wenn ich denn wollte) Uns hat es viel geholfen, jegliches Futter nur mit Freigabe zu geben.

    • Gestern hab ich mit einer Freundin drüber geredet.
      Sie wollte meiner Maus beim gemeinsamen Gassi ein Leckerchen zustecken und wurde dafür komplett zugesabbert.
      Lustigerweise war eines unserer Hundekriterien: eine Rasse, die nicht so viel sabbert.
      Jo... Ein Rudel Bordeauxdoggen könnte nicht schlimmer sein als meine Monster...


      Ich hab noch ein bisschen über den Thread nachgedacht.
      Wahrscheinlich fällt es einem leichter, Fresshunde zu verstehen, wenn man selber so ähnlich ist.
      Was ich über meine Hunde geschrieben habe, trifft nämlich in groben Zügen auch auf mich zu.
      Ich liebe gutes Essen.
      Ich konnte noch nie verstehen, wie jemand keinen Appetit haben kann - außer er ist krank (und nicht mal dann vergeht mir der G'lust).
      Ich mag Menschen, die leidenschaftlich essen, die Essen genießen und nicht ständig rummäkeln.
      Ich mag Menschen, die ein zweites oder drittes Mal zum Buffet gehen, weil's so lecker ist, und sich ein Dreck drum scheren, ob die Bohnenstangen-"Ich mag eh bloß Salat OHNE Dressing"-Mädels schon lästern.
      Ich muss dabei selber auf mein Gewicht schauen, meine Hunde müssen sich darüber keine Gedanken machen, das mach ich für sie.


      Wir sind halt Genießer. :D
      Hört sich auch besser an als "verfressen".

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