Er liebt Männer!

  • Ok, nachdem der Hund heute auf eine befahrene Strasse gelaufen ist, nur weil da ein Mann stand, wirds Zeit an dem Problem zu arbeiten.


    Gustl liebt Männer. An guten Tagen ignoriert er sie und lässt sich im Freilauf in sicherer Gegend verbal an ihnen vorbeilotsen. Aber manchmal setzen die kleinen Murmelchen im Hirn aus, und er muss hin. Er sieht einen Mann, ob nun in 2m oder 50m Entfernung, stellt komplett auf Durchzug und rennthin. Abruf, ins Warten beordern, nichts funktioniert. Er rennt hin, springt an ihnen hoch und will sie zum spielen auffordern.


    So wie heute, als er aus einem sicheren Gebiet loszischte, nur weil 50m weiter ein Mann am Strassenrand stand und seinen Kofferraum auslud. Tanzte dann um ihn herum, liess sich weder rufen noch greifen und es war furchtbar. Ich hab ihn schon überfahren gesehen.


    Frauen (bis auf Mom :() sind egal. Aber hauptsächliche junge Männer, die liebt er. Selbst an der Leine kanns passieren dass er sie anspielt. Kontakt zu Fremden unterbinde ich schon immer, weil ich gemerkt habe dass diese Männerjagd weniger wird wenn er eine Weile lang keinen Kontakt zu anderen Menschen hat.


    Abgesehen von lebenslänglich Leinenhaft, wie kann ich an diesem Problem arbeiten? :hilfe:

    • Neu

    Hi


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    • Bist Du sicher, dass das Liebe ist?


      Erinnert mich jedenfalls an Geordy in jungen Jahren. Menschen, die nah dran waren, waren nicht so das Problem, weil ich die wahrgenommen habe und dementsprechend früh gegengesteuert habe. Aber Geordy hat auch die Umgebung gescannt und mußte dann mal eben auf Entfernung losspurten, einen Menschen "anfiddeln" bis zum "geht-nicht-mehr" und ist erst anschließend wieder umgedreht. Bevor er das nicht durchgezogen hatte, ging da auch nichts.
      Problem war, dass ich erst mal kapieren mußte, wie weit er tatsächlich die Umgebung scannt und wie ernst ihm das ist. Ich hab die Leute zu Anfang erst wahrgenommen, wenn er schon durchgestartet war.
      Nächster Schritt war Schleppleine und und schlichtes Verhindern. Dann ein mitteilen von "ja, hab ich gesehen" und "der darf da laufen" plus ein Quentchen Gehorsam "lass es einfach!".
      Zum Teil hab ich ihm auf Spaziergängen dann auch kleinere Aufgaben zwischendurch gegeben, damit er nicht auf die Idee kommt, die Umgebung zu scannen.
      Hat sich dann langsam dahin entwickelt, dass er dieses "Scannen" nicht mehr zeigt und wohl glaubt, dass ich das ausreichend mache.
      Wenn heute auf einem geraden Weg auch weit entfernt von vorne Jemand kommt, zeigt er immer noch diesen Ansatz dazu. Aber er lässt sich dann schnell lenken und gibt das an mich ab.


      Liebe ist das bei ihm jedenfalls nicht. Für mich ist das seine "Fernaufklärermacke". Er ist ein eher unsicherer Hund, der vor allem Menschen gegenüber, die ihm nicht geheuer sind, zum Fiddeln neigt. Und weil ich ja offensichtlich nicht kapiert hatte, was für eine Gefahr da lauert, fühlte er sich zuständig.

    • Er rennt hin, springt an ihnen hoch und will sie zum spielen auffordern.


      Tanzte dann um ihn herum,

      Bist du dir sicher, dass Gustl die Männer "anspielt" (wie du es nennst)?
      Liest sich für mich eher danach, dass ihm die Männer nicht so ganz geheuer sind und das eine Übersprungshandlung ist weil er nicht weiß was er machen soll, da er von dir keine "Hilfe" bekommt.

    • Hm, spannend :smile:
      Hat er eine bestimmte gute Beziehung zu einem Kerl?
      Lässt er sich denn auch anfassen von dem Mann oder fiddelt er rum ohne Körperkontakt zu wollen?
      Wie fordert er zum spielen auf? Das passiert ja selten indem Hund hochspringt :smile:


      Meine Tröte ist ja vollkommen hin und weg bei dunkelhäutigen Menschen, bevorzugt Männern. Ich schiebe da die Schuld meinem Trainingskumpel in die Schuhe, sie lieben sich heiss und innig die Zwei :herzen1: Je dünkler der Teint je besser. Als junges Ding ist sie zu jedem dunkelhäutigen Mann hingedüst wenn's ihr möglich war :ugly: Freudentanz an der Leine vom feinsten :roll: Allerdings hat sie ihr Spielzeug gebracht zum zergeln (juhu, da rennt ein schwarzer Schäfi auf jemanden zu, spiel-knurrend und beutelnd das Spieli hinstreckend :ugly: Freude herrscht!), Spielaufforderung mittels breitpfotig den Diener machen (weiss nicht wie Ihr dem sagt, weisst schon was ich meine, gell?) gemacht...


      Ich würde Dir einen Stopp-Pfiff oder -Schrei empfehlen.
      Umdrehen und zu Dir rennen ist sehrwahrscheinlich zu schwer. Stoppen, sitzen und warten zum Beipiel fällt den Hunden oftmals leichter. Du könntest das Sitz auf Distanz aufbauen, aber auch da, junge Hunde brauchen einfach Humor :ugly:
      Mit der Zeit kannst Du ein Alternativverhalten aufbauen, etwas das das Hundi irgendwann ganz allein macht anstelle von hinrennen. Geht aber halt nicht so schnell bis das klappt UND er wird anfangs sehrwahrscheinlich erst hinrennen und danach das Alternativverhalten anbieten.
      Zumindest ist das bei meiner Tess so. Ist halt eine ganz andere Problematik mit ihr, drum hilft Dir das wohl nicht so doll.

    • Moin zusammen,


      ich hab grad die Flexi rausgekramt und Wochenende gehts dann zum Futterhaus, ne 10m Schlepp holen.


      Hm. Also bei Muttern ist es so, an ihr hochspringen und sich ihr zu, bzw. auf die Füsse werfen. Er verfolgt sie dann auch regelrecht und wirft sich immer wieder auf ihre Füsse.
      Oder er dreht total auf und springt wie irre an ihr hoch und hascht und schnappt nach ihren Händen.
      Ich probiere das zu unterbinden, klar. Aber Muttern ist der Meinung dass sich der Lütte doch so sehr freut und beugt sich dann wo sie auch gerade stand über ihn und krault Bäuchi.
      Mit guten Worten oder schimpfen - ich komm nicht gegen an. Also gegen Muttern.


      Männer. Es sind überwiegend Männer gewesen, bzw. teilweise noch, die Gustl auf der Strasse anquatschen, ihn locken und ihn streicheln wollen.
      Ich versuche mittlerweile zu blocken wo es nur geht, bin aber leider nicht immer schnell genug.
      Entweder wir musste am Mann vorbei, dann wird Gustl halt angesprochen, reagiert er wird er gleich angetatscht. Dann steht er meistens auf den Hinterbeinen, Vorderpfoten auf den Armen des Mannes und versucht in die Hände zu beissen. Nicht in Beschädigungsabsicht, eher so ein knabbern. Versuche ich zu unterbinden heisst es dann "Ach lass doch", "Die kleinen Zähnchen", "Mir macht das nix, ich kenn das von ..."


      Diese Art von Begegnungen versuche ich echt zu vermeiden. Sei es durch Bögen laufen, Richtungswechsel, zügig dran vorbeilaufen oder halt auch verbal blocken. Kommt mittlerweile sehr sehr selten vor dass wir so jemanden treffen.


      Die zweite Art von Begegnung. Gustl und ich bummeln durch die Gegend, er sieht irgendwo am Horizont einen Mann, also wirklich in Entfernung, und ist weg. Stoppsignal, Sitz, Hier - nichts funktioniert mehr.
      Er rennt und rast hin zu dem Mann, springt wie ein Flummi immer wieder an ihm hoch und hascht nach den Händen.
      Habe ich ihn eingeholt kann ich ihn auch nicht abrufen oder greifen weil er da ein Haschmichspiel draus macht, immer um den Mann rum, dabei hüpfend und nach den Händen schnappend.
      Genau deshalb ist die kurze Schlepp auch immer dran, dass ich dann wenigstens ne Chance habe draufzutreten und Gustl zu stoppen. Folgetrieb setzt da übrigens auch total aus, also fix in die andere Richtung laufen ist nicht, der Hund kriegts ja nicht mit dass ich weg bin.
      Die Männer sind in der Regel dabei auch eher unbeholfen oder reagieren garnicht auf Gustl.


      Dritte Variante. Hund ist schon etwas durch die ganzen Reize des Tages gestresst. Wir müssen weils sich nicht vermeiden lässt an den Menschen vorbei die da rumstehen, Bögen laufen nicht möglich. Dann spielt er die Männer an. Vorderkörper in Richtung Mann gebogen und kurz runter, Mann angegrinst, dieses Hundegrinsen und dabei die Vorderpfoten kurz hoch in die Luft. Das ganze passiert ziemlich schnell, in der Regel ist Gustl dabei an der Leine und wir gehen zügig weiter.
      Dieses Anspielen, so siehts halt für mich aus, unterbinde ich auch immer gleich mit einem scharfen Nein.


      Unabhängig davon kann ich Gustl verbal ziemlich gut bei mir in der Nähe halten und ihn stoppen, auch auf Distanz und auf Distanz warten lassen. Selbst Hundebegegnungen sind dadurch besser geworden, weil ich Gustl stoppen kann bevor er zum Hund auch nur einen Schritt tut. Noch nicht ganz zuverlässig, aber das wird besser.
      Rückruf allgemein ist momentan eher so ein, ach ich komm dann mal wieder in deine Richtung und kurz vor mir abdrehen oder ins Gras und schnüffeln. Nicht aus Verzögerungstaktik oder zur Beschwichtung, sondern weils da grad interessant ist.
      Weshalb ich, Asche auf mein Haupt, auch dazu übergegangen bin ihn mehr ins Stopp zu beordern und einzukassieren |) .


      Und weil ichs glaub ich noch nicht gesagt habe, vielen lieben Dank für euren Input und eure Ideen! :bindafür:

    • @mittendrin und @Dackelbenny


      Interessanter Ansatz und gut möglich. Ich werde das mal weiter beobachten und dann ab jetzt auch wieder den Futterdummy mit rausnehmen damit er ihn tragen kann. Damit liess er sich früher, als es ganz schlimm mit anderen Menschen gut ablenken und an ihnen vorbeilotsen. Weil er ja ne Aufgabe hatte.


      Und dann also rigoros keinen Männerkontakt mehr und wenn dann nur noch sehr kontrolliert, eingeschränkt und nach unseren Regeln oO


      :bindafür:


      Fernaufklärermacke.


      Es gibt einen Mann, hier im Haus, der jedesmal mit Gustl kurz tobt wenn die beiden sich treffen. Gustl kennt ihn auch schon aus der Ferne und guckt und läuft zu ihm hin.
      Letztens war es dann so, dass der Nachbar mit dem Rad noch weiter in die Stadt wollte, nachdem er kurz mit Gustl getobt und mit mir gequatscht hatte. Er also aufs Rad und losgefahren, war schon 50m weiter an der Ecke und deshalb hatte ich Gustl wieder abgeleint und wollte in die andere Richtung mit ihm. Nur Gustl ist wie der Blitz hinter ihm her und hat ihn eingeholt und wollte weiter mit ihm toben.
      Glücklicherweise hat Manuel Gustl geschnappt und ihn zurückgebracht.


      Das wäre dann die gefühlt gute Beziehung zu einem Mann @CH-Troete .


      Also meint ihr erstmal Leinenknast und Menschen rigoros blocken.
      Schleppleine, Rückruf üben, Stoppsignal durch Pfiff (Hundepfeife?) aufbauen?
      Und bei Männersichtung Aufgaben geben damit er im Kopf bei mir bleibt?

    • Also meint ihr erstmal Leinenknast und Menschen rigoros blocken.
      Schleppleine, Rückruf üben, Stoppsignal durch Pfiff (Hundepfeife?) aufbauen?
      Und bei Männersichtung Aufgaben geben damit er im Kopf bei mir bleibt?

      Ob rigoroses Blocken sinnvoll und zielführend für Gustl ist, weiß ich grad nicht. Bei Geordy fand ich das nicht. Wichtig für Geordy im Kontakt mit fremden Menschen ist mir als erstes, dass das nicht ohne Erlaubnis meinerseits funktioniert. Er hat das nicht selbst zu entscheiden und ich entscheide natürlich nach jeweiligem Mensch. Wenn er sich dann im Kontakt vernünftig benimmt (auf dem Boden bleiben, nicht bedrängen, nicht überdrehen), dann ist alles gut. Wenn nicht, bekommt er ein Sitz oder sonstwas und ist raus aus der Menschenbegegnung.


      Für die Fernaufklärermacke braucht es natürlich die Schleppleine, damit nichts mehr schiefgeht. Ja. Den Rückruf oder auch ein Sitz auf Entfernung konnte Geordy zu dem Zeitpunkt ansonsten schon. Bloß in dieser Situation war er damit überfordert. Ich habe also mein Verhalten auch auf Horizontscannen umgstellt und gleichzeitig den Hund im Auge gehabt. Wenn dann Jemand auftauchte, habe ich den möglichst vor ihm bemerkt und das kundgetan. Ich habe im recht neutral vermittelt, dass der Punkt dahinten völlig ok ist und uns nicht interessiert. Das dauerte einige Zeit, bis er mir das abgenommen hat.
      Erst als wir uns da einig waren, bin ich dazu übergegangen, ihm gelegentlich Aufgaben zu geben, um damit das Scannen an sich etwas zu reduzieren.


      Den Rest hat dann die Zeit erledigt. Heute scannt er eigentlich nicht mehr. Nur, wenn es auf einem geraden Weg nicht zu umgehen ist. Aber ich brauche ihn dann weder abzulenken, noch anzuleinen. Er verlässt sich da auf meine Entscheidung, wenn ich ihn erinnere.

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