Soll ich meinen Hund abgeben??

  • Also früher war ich fast jeden Tag mit ihr an Orten wo sie frei laufen kann und momentan schaff ich es nur zwei/drei mal die Woche weil man wo ich wohne keinen Park oder ähnliches wo Hunde frei laufen dürfen ohne Bus oder Bahn erreicht.


    Ich versuche das Problem mal genauer zu beschreiben:
    Sie ist wie gesagt ein sehr unsicherer und schreckhafter Hund. Sie bellt ständig aus Unsicherheit und ist oft hektisch und kommt schwer zur Ruhe. Sie läuft oft lange durch den Raum oder steht einfach rum und seit einiger Zeit fordert sie meine Aufmerksamkeit in dem sie sich vor mich stellt und mich anbellt. Egal ob ich vorher lange mit igr draussen war oder nicht.
    Es ist schon früher sicher einiges in der Erziehung schief gelaufen. Sie ist einerseits unsicher und andererseits total frech und hört immer schlechter.
    Früher haben wir all sowas mit viel Training in den Griff bekommen aber wenn ich ehrlich bin fehlt mir mittlerweile die Motivation.
    Also kurz gesagt ist es mit mehr Auslastung nicht getan.

  • Auch wenn's keine Probleme beim Gassi gibt, Menschen sind unterschiedlich. Wie belastend/anstrengend sich die neue Situation für die TE anfühlt, kann keiner von uns hier beurteilen. Positive Erfahrungen, die zeigen, dass ein Leben mit Hund und Kind funktionieren kann, fände ich hier jetzt wichtig, aber vielleicht wäre das auch ohne Verständnislosigkeit möglich. Ich denke, wer seinen Hund schon seit sieben Jahren und von Welpenbeinen an hat, denkt nicht grundlos über eine Abgabe nach. Es ist also offenbar eine als sehr belastend empfundene Situation vorhanden. Ob es dafür aus anderer Perspektive Gründe gibt oder nicht, ist erstmal nebensächlich; wichtig ist die Sicht der TE, denn das ist gerade für sie die Realität.


    Ich kenne die Situation selbst nicht, kann daher leider keine eigenen Erfahrungen beisteuern. Vom theoretischen Wissen her denke ich, dass ein Zusammenleben mit Hund und Kind möglich ist, habe es auch aus der Entfernung schon funktionieren sehen. Dass ein Hund gerade zu Anfang mal zurückstecken muss, ist, denke ich, nicht ungewöhnlich. Hunde sind anpassungsfähig, auch wenn die Situation im Moment vielleicht nicht ideal ist.
    Wichtig finde ich, dass du, @bingodingo, eine Möglichkeit findest, mal durchzuatmen. Such dir Hilfe, mit dem Kind oder mit dem Hund, was eben besser klappen könnte. Wenn du gerade keine langen Spaziergänge mit deiner Hündin machen kannst, nutz die Zeit, wenn dein Baby schläft und mach ein bisschen Kopfarbeit mit ihr. Bring ihr Tricks bei, lass sie Knobel- oder Schnüffelspiele machen. Die Seite Spaß mit Hund bietet in der Hinsicht eine Menge Anregungen; vielleicht kannst du dich da ein bisschen inspirieren lassen. Bedenke auch: es kommt immer mal wieder vor, dass Hunde sich verletzen und/oder operiert werden müssen. Je nach Art des gesundheitlichen Problems ist dann wochen- oder monatelang Schongang angesagt. Das überstehen diese Hunde auch, und auch in diesen Fällen hilft die ruhige Kopfarbeit bei der Auslastung. Vielleicht tröstet dich das ein wenig.
    Wenn du kannst, versuch, dir feste Zeiten für das Spielen/Üben mit deiner Hündin zu suchen, das hilft beim Dranbleiben. Ich z.B. spiele mit meinem Dicken immer vor den (Hunde-)Mahlzeiten, also zweimal täglich. Jede weitere Spieleinheit bauen wir nach Lust und Gelegenheit mit ein; wenn's mal bei diesen zwei festen Zeiten bleibt, ist es aber auch kein Drama. 5-10 Minuten pro Einheit reichen da oft schon aus, bei anspruchsvolleren Sachen (oder einem ungeübten Hund) langt es nach 3-5 Minuten schon.


    Vor allem: hab Geduld mit dir selbst. Es ist okay, dass du die Situation gerade als nicht ideal einschätzt. Du musst gerade ganz viel Neues sortieren und bist unzufrieden damit, dass es nicht so klappt, wie du es gern hättest. So ist das manchmal im Leben. Versuch, dir selbst das zu verzeihen. Wenn du dir ewig Gedanken machst und deiner Hündin gegenüber ständig ein schlechtes Gewissen hast, ist es schwer, etwas zu verbessern. Mach kleine Schritte und freu dich darüber, wenn sie gelingen. Ihr bekommt das hin!



    Edit: Gerade erst deinen neuen Post gelesen. In dem Fall würde ich auch zum Trainer raten. Deine Hündin wird sicherlich auch deine Verunsicherung und mögliche Überforderung spüren. Ich hab hier auch so einen unsicheren, sensiblen Kandidaten sitzen. Wenn ich einen schlechten Tag hab, hat er garantiert auch einen. Je ruhiger ich bin, desto besser orientiert er sich an mir.

  • Kurz und knapp: wenn Du nicht gewillt bist, etwas zu tun, gib sie ab.
    Es klingt nicht so tragisch bei Dir, dünkt mich. Aber wenn Du nichts ändern magst, macht's ja keinen Sinn. Ohne Motivation wird's schon schwierig.

  • Nach dem ersten Post dachte ich, daß es Umstellungsprobleme sind, die sich lösen lassen. Nach dem zweiten Post habe ich das Gefühl, daß der Hund nur noch stört und weg soll.


    Entscheide Dich, ob Dir der Hund wichtig genug ist, dann wurden Dir Tipps gegeben. Wenn Deine Prioritäten sich verschoben haben und er nur noch aus Gewohnheit bei Dir lebt, gib ihn ab. Aber sei ehrlich und werde Dir über Deine Motivation klar.

  • Kurz gesagt: Entweder du änderst deine Einstellung, das mit Hund und Baby in den Griff zu kriegen, MIT Motivation, oder du gibst sie ab.Alles andere bringt nichts, weder für dich, für den Hund und für das Baby.

  • Nun ja, du bist erst seit 6 Monaten Mutter. Das heisst du bist selber noch dabei, dich in die neue Situation einzufinden. Bis richtig Alltag einkehrt, kann es schon mal etwas dauern. Dein Hund wird das einfach auch merken.
    Versuch erstmal durchzuatmen und die Bedürfnisse des Hundes ein klein bisschen weniger wichtig zu nehmen. Wenn sie bellt und du genervt reagierst, steigert das nur das unsichere Verhalten des Hundes und ihr geht in Dauerschleife.
    Versuch einfach Ruhe und Routine reinzubringen. Wenn z.b. das Baby schläft, kuschel dich mit deinem Hund auf die Couch und gönn dir die Ruhe. Das wird deinen Hund genauso beruhigen wie dich. Oder geh mit Kind und Hund raus. Habe ich auch immer so gemacht. Kind umgeschallt (dann hat man die Hände frei) und ab an die Luft. So konnte ich auch immer ein bisschen mit meinem damaligen Hund trainieren (Kleinigkeiten wie Sitz, Platz usw.) Hund fand das toll, war beschäftigt und das Baby hat dabei seelig geschlummert.
    Es sei denn, du hast Angst das dein Hund dich von den Beinen holt (zieht sie denn heftig oder hat viel Kraft, kannst du sie gut an der Leine halten?)
    Ich kann dir eigentlich nur raten, euch Zeit zu geben, bis der Alltag wirklich wieder Alltag wird. Das Leben mit Kind und Hund kann sehr entspannt werden, wenn man sich weniger Stress macht, auch einfach mal an sich denkt und das schlechte Gewissen in den Keller sperrt. Niemand muss perfekt alles managen können. Du musst nur die nötige Gelassenheit wieder finden. Das wird schon.

  • Ehrlich gesagt hat man beim Lesen fast das Gefühl, dass deine Entscheidung schon längst getroffen ist und du dir nur noch eine Bestätigung holen wolltest :)


    Ich schließe mich meinen Vorrednern an: wenn du Baby und Hund unter einen Hut bekommen willst, kriegst du das nur mit zusätzlichem Arbeitsaufwand hin. Beide Lebewesen brauchen ihre Aufmerksamkeit & Pflege.
    Da du ein besonderes Sensibelchen zu haben scheinst und/oder vielleicht in der Vergangenheit den Hund womöglich etwas viel durchgehen lassen hast (weil er dich anbellt, anknufft etc.), musst du die Ärmel mehr heraufkrempeln, als jemand, der einen gut erzogenen, "stabilen" Hund hat.


    Wenn du diese Zeit- und Arbeitsinvestition nicht machen möchtest, dann gib den Hund lieber ab.


    Egal, wie du dich entscheidest: es ist bestimmt nicht einfach. Wünsche dir alles Gute!

  • Ich habe auch das Gefühl, daß du hier im Forum nur Zuspruch für die Abgabe lesen willst, um sie vor dir und anderen zu rechtfertigen.
    Das ist aber eine Sache, die du für dich alleine entscheiden musst.
    Du musst mit allen Konsequenzen leben, wir können dir nur Ratschläge geben.
    Ich habe selbst vor ein paar Jahren Tiere abgegeben, die mich lange Jahre meines Lebens begleitet hatten, denen ich aber durch veränderte Lebensumstände nicht mehr gerecht werden konnte. Ich bin kaum auf Verständnis gestoßen, hatte mich aber vorher schon darauf eingestellt.
    Es war meine Entscheidung, ich habe zum Wohl aller Beteiligten entschieden und ich habe dazu gestanden.


    Ich wünsche dir, daß du das auch schaffst, egal wie du dich entscheidest.
    Deine Entscheidung, deine Konsequenzen.
    Steh' dazu und erwarte nicht, daß andere so etwas für dich entscheiden.

  • Ich glaube, dass sich @bingodingo alles, was ihr geschrieben habt, derzeit durch den Kopf gehen lässt.
    Das ist ja alles nicht so einfach für sie, und wenn sie sich die Entscheidung leicht machen würde, hätte sie sich sicher nicht hier angemeldet und den Thread eröffnet.
    Ihr habt schon genug Gutes und Sinnvolles geschrieben zu ihrer Frage. Ich kann mir vorstellen, sie braucht etwas Zeit dafür, das alles zu verdauen, bevor sie antwortet :smile:

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