Hundeschule - mein Hund ignoriert mich!

  • Hallo ihr Lieben,


    ich habe schon gesucht, aber hab nicht den richtigen Thread für mein Anliegen gefunden.


    Wir gehen mit unserer 6 Monate alten Schäferhündin in die Hundeschule seitdem sie 4 Monate alt ist. Im Erziehungskurs sind meist nur Schäferhunde und die sind in der Regel alle irgendwie mit unserer Hündin verwandt. Da wir noch ganz am Anfang des Kurses sind wird „Sitz“, „Platz“, „bei Fuß“ und sitzen bzw. liegen bleiben geübt, wenn das Herrchen auch mal ein paar Schritte weg läuft. So... das waren die Infos zum Kurs, nun zu unserem Problem.


    Unsere Hündin hört zuhause gut. Sie sitzt wenn wir es wollen, sie legt sich hin wenn wir es wollen und sitzen bzw liegen bleiben klappt zum größten Teil auch. Draußen funktioniert das auch, wenn kein anderer Hund naht. Andere Hunde sind immer eine große Ablenkung worunter ihre Aufmerksamkeit leidet.
    Am schlimmsten läuft es allerdings auf dem Hundeplatz... Sie interessiert sich für ALLES, nur nicht für mich und meine Kommandos. Ich stelle mir ihre Gedanken manchmal so vor „Sitz...okay, ich setz mich...ich sitze...ohhhhhh eine Fliege!“ spätestens wenn einer der anderen Hunde näher als drei Meter kommt, ist es mit der Aufmerksamkeit dahin.
    Klar versuche ich die Aufmerksamkeit durch Rufen, Ablenken und animieren wieder auf mich zu lenken, auch ihre geliebten Leckerlies hab ich immer am Mann, aber sie lässt sich nur schwer bis gar nicht wieder zurück holen. Meist hilft nur den Abstand enorm vergrößern, was dazu führt, dass ich oft weit weg von der Gruppe bin. Ist ja leider auch nicht Sinn der Sache.
    Und um ganz ehrlich zu sein, 30 Minuten um Aufmerksamkeit kämpfen ist schon frustrierend. Ich bin auch nur ein Mensch und kann das dann auch nicht immer verbergen :(


    Unser Hundetrainer meinte jetzt, dass wir sie im Alltag öfter mal ignorieren sollen, damit sie nach uns schaut und nicht wir nach ihr. Jetzt würde ich gerne wissen wie andere, also ihr das im Alltag so praktiziert. Links liegen lassen und nur zum üben, fressen und gassi gehen ranholen?
    Hat jemand noch andere Tipps? Ich bin über jede Erfahrung und jeden Hinweis dankbar. Ich mach mir bzw uns keinen Druck, aber wäre natürlich heilfroh, wenn ich das in den Griff bekommen würde :fear:


    Liebe Grüße

  • Setze Dich nicht so unter Druck, sie erst 6 Monate alt. Da darf sie in der Hundeschule ruhig ein bisschen abgelenkt sein. Arbeite doch auf Distanz mit ihr und verkleinere falls Du denkst es läuft gut. Ansonsten halt wieder bisschen Abstand.
    Wenn zuhause alles deutlich besser klappt, wie Du ja sagst, würde ich persönlich den Rat des Trainers nicht befolgen. Scheint dann ja nicht daran zu liegen, dass sie zuhause zu viel Aufmerksamkeit bekommt.
    Macht ihr 30 Minuten ohne Unterbrechung Übungen oder spielt ihr auch zwischendurch?Also Mensch und Hund, nicht Hund und Hund.

  • Zu viel Aufmerksamkeit bekommt sie meiner Meinung nach nicht. Wir üben viel mit ihr, spielen auch gerne mal eine Runde, aber sie ist nicht der absolute Mittelpunkt. Sie weiß genau, dass ich zum Beispiel in Ruhe Wäsche aufhänge und kommt dann auch nicht und bettelt um Zuwendung. Sie legt sich abends zu uns aufs Sofa und wenn sie sich ankuschelt, wird sie auch mal gestreichelt, aber nicht immer. Sie wird auch nicht pausenlos betütelt und am Esstisch hat sie nichts zu suchen. Das Badezimmer und das Bett sind absolut tabu, das weiß und akzeptiert sie. Wenn ich auf den Balkon geh und sie nicht mitnehmen will, gab es bis vor kurzem Gejammer, aber auch das ist jetzt okay. Manchmal darf sie mit, manchmal nicht. Sie wird auch nicht ständig angesprochen oder für jedes hinterherlaufen fürstlich gelobt. Ich glaube, wir haben da ein sehr ausgewogenes Verhältnis und das klappt auch wirklich gut.


    In der Regel wird geübt, dann gespielt, wieder geübt und so weiter. Wir kommen nur leider nicht so oft zum Üben, weil sie oft die anderen Hunde beobachtet und dort hin will. Sie dann wieder auf mich zu fixieren ist schwer :verzweifelt: @Waldfuchs Das mit dem Druck ist immer einfach gesagt. Klar versuche ich immer entspannt zu bleiben und ich weiß auch, dass jeder Hund anders ist und jeder Hund anders lernt. Aber es ist einfach blöd, wenn man übt und übt und übt und es einfach nicht funktionieren will. Bzw wenn es nur klappt, wenn grade niemand hinschaut


    Ich finde den Erziehungskurs sinnvoll, da sie auch unter Ablenkung abrufbar und „erzogen“ sein soll. Da Begegnungen mit anderen Hunden immer eine Herausforderung sind und sie ganz dringend unbedingt auf alle Fälle jeden Hund beschnuppern will, fände ich es gut, wenn wir dieses Aufmerksamkeitsproblem in den Griff bekommen und sie zu anderen Hunden darf, wenn ich es will und erlaube. Aber momentan bin ich total abgeschrieben, sobald irgendwas auch nur ein bisschen interessant ist. Außerdem möchte ich sie auch mal ablegen können und sie bleibt dann auch wirklich liegen. All diese Dinge hoffe ich mit diesem Kurs und den Übungen daheim bzw auf den Gassirunden in den Griff zu bekommen.

  • Ich finde den Erziehungskurs sinnvoll, da sie auch unter Ablenkung abrufbar und „erzogen“ sein soll. Da Begegnungen mit anderen Hunden immer eine Herausforderung sind und sie ganz dringend unbedingt auf alle Fälle jeden Hund beschnuppern will, fände ich es gut, wenn wir dieses Aufmerksamkeitsproblem in den Griff bekommen und sie zu anderen Hunden darf, wenn ich es will und erlaube.

    Da liegt vermutlich der Hase im Pfeffer. Wieviel freie Hundekontakte hat sie denn? Und wie oft begegnet ihr Hunden im Alltag? Scheinbar ist das für sie ein Mega-Event?


    Kann altersbedingt sein, oder durch zuviel unregulierte Kontakte, oder umgekehrt durch zu wenig freie Kontaktmöglichkeiten.....

  • Bzw wenn es nur klappt, wenn grade niemand hinschaut

    Aber gerade der Aspekt ist doch wirklich total egal. Du übst doch für Dich und Deinen Hund und nicht für die Anderen aus der Gruppe.
    Ich finde es auch wirklich nicht ungewöhnlich, wenn ein junger Hund sich unter den Bedingungen nicht gut konzentriert. Mir wäre es wichtiger, dass sie gerne mit mir "arbeitet" und nicht denkt "bäh nerv mich jetzt nicht, da hinten ist ein Hund". Weil das ist ja letztlich die Grundlage für alles. Ein Hund der wirklich richtig gerne was mit mir macht, egal was sonst gerade so passiert. Und ich finde, der Hundeplatz ist nicht der allerbeste Ort um das mit einem jungen Hund zu üben. Ausgenommen Hundeschulen die wirklich Ahnung haben und auch auf Einzelne eingehen. Die sind aber leider eher selten.
    Ich würde daher in Deinem Fall - wie oben schon gesagt - auf Distanz üben und gleichzeitig "Fokusübungen" auf Dich, sprich Party ist bei Dir. Egal was die Anderen in der Hundeschule dann denken ;) .

  • Also, ich schließe mich an, dein Hund ist noch sehr jung, klar sind da viele andere Sachen viel interessanter als du...


    Mit dem Ignorieren, das mache ich tatsächlich in weiten Teilen so. Aber keine Angst, es ist nicht so, dass ich meine Hunde den ganzen Tag nicht beachte und sie in der Ecke liegen und weinen :lol:


    Bei uns wird einfach jeder in Ruhe gelassen, sie lasse mich in Ruhe im Haus werkeln, ohne mir ständig nachzulaufen oder zu kontrollieren, was ich mache (im Falle unseres kleinen Westi- Mischlings noch ausbaufähig, da arbeite ich gerade sehr dran, dass das weniger wird... :hust: ), ich lasse sie sich sonnen oder den Wolken nachschauen oder pennen.


    Wenn ich mit ihnen interagiere, geht das meistens von mir aus, weil ich versuche, ihre Bedürfnisse immer vorausschauend von mir aus zu befriedigen. Also bestimme ich, wann Gassi gegangen wird (nämlich dann, wenn sie sehr wahrscheinlich gleich müssen), wann gefressen wird (wenn sie gleich Hunger bekommen), wann gestreichelt und gekrault und massiert wird (nämlich dann, wenn sie grad in der Nähe rumstehen und ich im Sitzen mit einem Kaffee in der einen Hand den anderen Arm neben mich heruntersinken lasse, dann kommt sicher einer meiner Beiden, um sich Streicheleinheiten abzuholen :lachtot: ), wann Ball geworfen wird. Und, was ich für mich persönlich wichtig finde, ich bestimme, wann wieder gut ist. Und dann wird der Hund ignoriert, komplett, ich finde dann was am Boden sehr interessant oder gehe weg und ignoriere jede Aufforderung zum Spielen oder Kraulen, und wenn einer arg aufdringlich wird, knurre ich kurz, und alles ist geklärt. Meistens brauch ich das aber nicht.


    Beim Gassi entscheide ich, wohin wir gehen, und wann wir länger stehenbleiben, meine Hunde schauen immer nach mir, weil ich auch gern mal abbiege, ohne Bescheid zu geben.


    Allgemein mache ich viel mit Körpersprache und Handzeichen und wenig mit Stimme (außer leise loben).


    Wenn ich Aufmerksamkeit einfordere, und meine große Leo- Hündin ignoriert mich, gebe ich ihr einen Stubser mit dem ausgestreckten Finger in die Seite (bitte haut mich jetzt nicht wieder dafür, kein Hund ist je an einem kleinen Stubser gestorben... :gott: ), um sie zu maßregeln. Ignoriert sie mich weiter, weil sie ihren Todfeind hinter seinem Gartenzaun anstarren muss, wird der Stubser wiederholt, bis sie mich irgendwann anschaut, meistens sehr genervt, aber dann lobe ich sofort für den Blick zu mir und es könnte auch ein Leckerli geben... :smile: das hebt die Stimmung ungemein... ;)


    Ich treffe bei uns die Entscheidungen, und alle sind gut damit und orientieren sich an mir.


    So läuft es bei uns daheim jedenfalls... ;)


    Wenn du konsequent bleibst, und einmal gegebene Befehle nicht vom Hund aufheben lässt, sondern selbst aufhebst, sobald du merkst, er schafft es nicht mehr, klappt es bestimmt bald auch in der Hundestunde besser.
    Du könntest auch ganz bewußt Befehle mit Ablenkung üben, wenn du magst... spann einfach ein paar HH oder Kinder ein, die an euch vorbeilaufen, wenn du übst... mach immer soviel, wie dein Hund schafft... keine Misserfolge provozieren, sondern immer mit einem Erfolgserlebnis aufhören, wenn er was richtig gut gemacht hat, und keine Aufgaben zu Tode trainieren.


    Viel Erfolg! :gut:

  • Mit meinem Chi habe ich zum ersten Mal an einem Gruppenkurs teilgenommen, als er 10 Monate alt war. Ich weiß noch, wie enttäuscht und frustriert ich damals war, weil er nur gefiept hat und zu den anderen Hunden him wollte. Konzentration gleich null.



    Heute denke ich, dass er damals auch einfach noch seehr jung war, zudem war und ist er generell sehr kontaktfreudig. Fast ein Jahr später machten wir wieder bei einem Gruppenkurs mit und da klappte es schon viel besser! Momentan sind wir in einem Longierkurs, auch da klappt es gut. Bei Rex war es also schon auch eine altersbedingte Sache. Alles andere war halt einfach mega-spannend.


    Distanz zu den anderen Hunden einzuhalten hilft aber auf jeden Fall schon mal. Ebenso jedes ruhige Verhalten des Hundes und jeden Augenblick der Aufmerksamkeit bestätigen und belohnen. Das klappt/e zumindest bei Rex immer gut.

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