Das Leid mit dem Treppenhaus und andere Baustellen

  • Hallo ihr Lieben!


    Zu unserer Situation:


    Wir haben uns gestern aus dem Tierheim endlich unsere süße Bonnie mit nach Hause nehmen dürfen. Sie ist ein Mischling, 2 Jahre alt, Schulterhöhe ca. 56 cm mit stattlichen ausgewachsenen 22 kg.
    Da sie unser Ersthund ist, sind wir natürlich auch noch etwas unsicher in vielen Dingen. Immerhin wollen wir ja, dass sie es so gut wie möglich bei uns hat.
    Sie ist im März aus dem Tierschutz in Rumänien ins Hamburger Tierheim gekommen und vor gut zwei Wochen haben wir (meine Lebensgefährtin und ich) uns in die Hübsche verliebt. Sie ist ein freundlicher Hund der interessiert aber noch vorsichtig auf Menschen zu geht, dadurch dass wir aber in den letzten 14 Tagen beinahe jeden Tag (außer das Tierheim hatte geschlossen) mit ihr Gassi gegangen sind ist sie uns gegenüber jedoch schon sehr gut aufgetaut, kommt zum Streicheleinheiten-Abholen und war schon gestern, an ihrem Ersten Tag, bei uns auf der Couch gelegen und hat mit meiner Freundin im Löffelchen gedöst.


    Trotzdem gibt es drei Baustellen, die uns - die eine mehr, die andere weniger - große Sorgen bereiten.


    Fremden Hunden gegenüber ist sie noch scheu, sobald sie einen riecht wandert die Rute zwischen die Hinterläufe und es wird sich erstmal vorsorglich auf den Boden gelegt. Wir bleiben dabei ruhig und wenn ein leinenloser Hund überschwänglich oder gar bellend auf sie zugerannt kommt stelle ich mich auch dazwischen damit sie weiß, dass ich sie beschütze. Erst wenn der andere Hund einige dutzend Meter weiter ist, läuft sie wieder mit mir mit... Aber ich hoffe das gibt sich mit der Zeit ein wenig, wenn sie die Hunde in der Nachbarschaft etwas besser kennt. Ab und zu lässt sie jedoch einen sehr ruhigen und vorsichtigen Hund an sich schnuppern. Das freut mich natürlich immer sehr. Wie sie im Freilauf auf Andere reagiert weiß ich natürlich noch nicht, ich will ihr erst einmal ausreichend Gelegenheit geben, sich bei uns wirklich sicher zu fühlen, bevor ich mit ihr auf einen eingezäunten Hundeplatz oder sowas gehe. Im TH war sie in einem Zwinger mit mehreren Hunden, dort wirkte sie zwar immer sehr still, aber wenn sie geärgert wurde ließ sie sich trotzdem auch nicht die Butter vom Brot klauen.
    Gibt es etwas, womit wir sie darin unterstützen können, ihre Angst langsam abzubauen oder ist es gut wie wir es bisher halten?


    Stubenreinheit ist natürlich auch noch ein großes Thema :tropf: Da sie aus einem Lager kommt und im Tierheim ja nicht in einer Wohnung gelebt hat ist dieses Konzept ja noch total neu. Leider hat sie sich bisher immer nur in der Wohnung auf dem Teppich gelöst wenn gerade keiner geguckt hat. Wir gehen alle 2 bis 3 Stunden mit ihr raus, da schnüffelt sie ordentlich (manchmal wegen Post, aber oft klebt sie auch wegen ihrer Ängstlichkeit noch mit der Nase auf dem Boden am Anfang der Runde...), aber bisher hat sie noch nie draußen ihr kleines Geschäft erledigt. Was mich zu der eigentlichen Sorge führt, nämlich dem Großen Geschäft. Das hat sie nämlich bisher noch garnicht abgesetzt, werder drinnen noch draußen, obwohl sie normal und mit gutem Appetit gefressen hat und auch ausreichend trinkt.
    Das macht uns natürlich jetzt, am Abend des zweiten Tages, schon etwas Sorgen. Kann auch das am Umzugsstress und der Angst liegen?


    Und nun zu unserem größten Thema, das eig auch das Hauptthema ist wegen dem ich mich hier angemeldet habe:
    Sie hat von Anfang an massive Angst vor dem Treppenhaus. Wir leben im 2. OG eines Mehrparteienhauses, wobei wir den Hofeingang benutzen und so direkt im 1. Stock rein und raus kommen. Es ist also nur ein Stockwerk zu bewältigen. Die Treppen sind geschlossen und aus dunklem Stein.
    Um zu unserer Wohnung zu kommen muss man durch eine Glastür die von außen Verspiegelt ist, dann zwei Stufen hoch, ein paar Meter gehen und dann nochmal ca. 15 Stufen.
    Das erste Problem ist, sie erstmal von der Wohnung oder dem Hof überhaupt in den Flur zu bekommen, denn sobald sie merkt dass es da rein geht, legt sie sich flach auf den Boden und tut keinen Ruck mehr, egal wie man sie versucht zu locken. Heute habe ich es geschafft, nachdem ich sie auf den Flur getragen habe, sie wenigstens bis zum Anfang der Treppe zu locken mit sehr sehr viel Geduld. Ich habe mir ein Buch mitgenommen und einfach auf sie gewartet.
    Doch sobald es dann auch noch an die Treppe selbst geht, macht sie total dicht. Ich bin beinahe eine halbe Stunde auf der ersten Stufe gesessen und habe gewartet ob sie sich langsam zu mir traut, aber leider ist es im Endeffekt wieder darauf hinaus gelaufen, sie runter und hoch zu tragen. Das gefällt ihr natürlich auch nicht besonders und auch wenn ihre 22 kg jetzt noch nicht komplett die Welt sind was Gewicht angeht würde ich mir einen Stressfreieren Start und Abschluss unserer Gassi-Runden wünschen.
    Eine Bekannte von mir hat mir den Rat gegeben, erst einmal den Flur mit Handtüchern auszulegen weil sie vielleicht einfach Angst davor hat weil der Steinboden so glatt ist. Das würde mich aber ein wenig wundern, denn in der Wohnung haben wir auch Parkett und in der Küche Fliesen, und da ist sie sofort ohne Berührungsängste drauf. Ich werde es morgen aber trotzdem mal versuchen, wer weiß.
    Ansonsten hat mir die Bekannten angeboten dass sie mal mit ihrem Hund vorbei kommt - er ist sehr ruhig und selbst eher schüchtern, darum hoffe ich, sie werden sie verstehen - und wir Bonnie zeigen können dass die Treppen und der Flur kein Hexenwerk sind.
    Habt ihr sonst noch Tipps für uns? Leider können wir ja keinen Teppich verlegen oder so, denn das Treppenhaus gehört uns ja nicht und unser Vermieter und die anderen Mietparteien würden sich bestimmt bedanken wenn ich anfange, da umzugestalten xD
    Laut Tierärztin im Tierheim ist mit ihr gesundheitlich alles in Ordnung und auch die Gelenke etc sind okay. Andere Treppen draußen läuft sie auch ohne Probleme, ist gestern gut in den Kofferraum gehüpft und auch über Erhöhungen die zu einer kleinen Wiese bei uns gehören.


    Puh, das war jetzt aber sehr viel Geschreibsel :lepra:
    Ich hoffe, vor allem das mit den Treppen ein wenig in den Griff bekommen zu können mit eurer Hilfe, denn ich merke dass das natürlich vor und nach dem Spaziergang ein sehr sehr großer Stressor für sie ist, durch den sie nur schwer auf das Rausgehen freuen kann...


    Alles Liebe und Danke schonmal!
    Britta und Bonnie ♥

  • Das freut mich natürlich immer sehr. Wie sie im Freilauf auf Andere reagiert weiß ich natürlich noch nicht, ich will ihr erst einmal ausreichend Gelegenheit geben, sich bei uns wirklich sicher zu fühlen, bevor ich mit ihr auf einen eingezäunten Hundeplatz oder sowas gehe. Im TH war sie in einem Zwinger mit mehreren Hunden, dort wirkte sie zwar immer sehr still, aber wenn sie geärgert wurde ließ sie sich trotzdem auch nicht die Butter vom Brot klauen.
    Gibt es etwas, womit wir sie darin unterstützen können, ihre Angst langsam abzubauen oder ist es gut wie wir es bisher halten?

    Zu euerem Hauptthema kann ich nichts sagen, aber dazu.


    Bitte tu deiner Maus niemals, niemals, nie eine offene Hundewiese an.
    Selbst Freilauf auf dem Hundeplatz ist mit Vorsicht zu geniessen.
    :ugly: Und glaube bloss nicht, wenn jmd versucht dich zu überreden und du ein schlechtes Gefühl hast.... glaub deinem Gefühl!


    Geh lieber gezielt mit anderen Hunden zusammen Spazieren. Treff dich mit Freunden, Bekannten mit verträglichen, souveränen, sicheren oder zumind. umgänglichen Hund und geht zusammen spazieren.
    Mit sehr souveränen Hunden kannst du dann auch mal Kontakt (am besten frei) zulassen.


    Sie sollte so viele positive Hundekontakte wie möglich haben. Dann wird sie automatisch sicherer im Umgang mit anderen Hunden.

  • Ansonsten hat mir die Bekannten angeboten dass sie mal mit ihrem Hund vorbei kommt - er ist sehr ruhig und selbst eher schüchtern, darum hoffe ich, sie werden sie verstehen - und wir Bonnie zeigen können dass die Treppen und der Flur kein Hexenwerk sind.

    Das könnte ich dir auch anbieten, auch ein gemeinsames laufen mit den Hunden.


    Und dann habe ich noch das hier gefunden
    Die Treppe macht mich kirre....

  • aber bisher hat sie noch nie draußen ihr kleines Geschäft erledigt.

    Ich würde mit ihr eine Runde gehen, die ruhig ist, d.h. kaum Reize, keine Hunde, Menschen, Autos usw. Sie hat einfach noch Angst, ist unsicher und weiss nicht, was da grad mit ihr passiert. Gib ihr eine ruhige Umgebung, wenn sie sich löst, lob sie doll und gib ihr nen Keks. Dazu würde ich sie an Brustgeschirr und Schleppleine packen, damit sie einen größeren Radius hat (Schleppleine aber bitte in der Hand behalten). Mit RUhe und Geduld wird das schon.



    Fremden Hunden gegenüber ist sie noch scheu, sobald sie einen riecht wandert die Rute zwischen die Hinterläufe und es wird sich erstmal vorsorglich auf den Boden gelegt

    Auf Fremdhundekontakte würde ich vorerst eh verzichten und den Hund ankommen lassen. Wenns ein bekannter, souveräner Hund ist, jo, dann vielleicht, aber nicht alles was da angeprescht kommt.

    Doch sobald es dann auch noch an die Treppe selbst geht, macht sie total dicht. Ich bin beinahe eine halbe Stunde auf der ersten Stufe gesessen und habe gewartet ob sie sich langsam zu mir traut, aber leider ist es im Endeffekt wieder darauf hinaus gelaufen, sie runter und hoch zu tragen.

    Treppen sind halt gruselig :D Sie ist erst seit gestern bei euch, ich würde sie so lange hoch und runter tragen, bis sie sich sicherer fühlt, d.h. bis das Treppenhaus für sie selbstverständlich geworden ist. Mach dir da keine Druck, mit der Zeit wird auch das mit Vertrauen und viel guten Leckerchen funktionieren.


    Vergiss nicht, dass sie erst seit gestern bei euch ist. Ihr wisst zwar, dass sie jetzt zu euch gehört und bei euch wohnt, sie aber nicht. ;)

  • Ich kann mich erinnern, als meine Hündin aus dem Tierschutz eingezogen ist, habe ich am Tag nach dem Abholen mit der Frau von der Orga telefoniert, wie es so läuft, etc. und da habe ich verzweifelt gemeint, dass Finya absolut keine Treppen läuft und sich immer flach auf den Boden presst, wenn man versucht sie da rauf oder runter zu locken. xD


    Sie hat mich beruhigt, dass die Hunde das einfach nicht kennen würden, es bisher aber noch alle gelernt hätten.
    Und so war es dann auch. Ich hab sie mit ganz viel Leckerli, rutschfesten Unterlagen und noch mehr Geduld Stufe für Stufe hochgelockt.
    Runter hab ich sie erst laufen lassen, als sie sicher rauf gelaufen ist und obwohl ich immer aufgepasst, ist sie trotzdem mal ausgerutscht und hat danach wieder jede Treppe gemieden und ich durfte das Spiel mit der Gewöhnung nochmal spielen :ugly:



    Also bleib dran. Sie wird irgendwann merken, dass ihr nichts passiert. Verkauf es ihr als was Lustiges und Cooles, aber zwing sie nicht. Freu dich schon, wenn sie ein Stückchen ran geht und an der Stufe riecht oder so. Wenn sie eine Pfote drauf setzt, gibts gleich super leckeres Futter oder so.


    Ich schreibs auch nochmal - habt Geduld, ganz ganz ganz viel! Die Maus ist erst gestern eingezogen. Das ist praktisch vor einer Sekunde gewesen =)

  • Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es einen unsicheren Hund noch mehr verunsichert wenn man ihn versucht zu locken.
    Meiner Hündin hat die "da musst du jetzt einfach durch"-Methode geholfen und ich habe sie einfach mit der Leine strammen Schrittes mitgenommen.

  • Für die Treppe



    Dackelbennys Methode kann man probieren, funktioniert bei manchen Hunden. Aber halt nicht bei allen.


    Abgesehen von der Treppe kann man vielleicht auch generell den Aufenthalt im Treppenhaus clickern. Denn Geordy, der Treppen übrigens schon immer problemlos läuft, hat mit Treppenhäusern auch große Probleme. Das hallt da einfach so komisch und das findet er gruselig.

  • Wow, danke euch schon einmal für die vielen tollen und hilfreichen Beiträge :D
    Ja, ich glaube ich muss mir wirklich deutlicher vor Augen führen dass sie für mich zwar schon quasi noch vor ihrem Einzug Teil der Familie war, aber dass sie eben eine deutlich größere Umstellung hatte als wir und sich erstmal eingewöhnen muss und stückweise immer mehr Vertrauen aufbauen.
    Wir haben uns vorhin als wir die Morgen-Runde gegangen sind schon sehr doll gefreut dass sie selbstständig aus der Wohnung bis zum Treppenansatz gelaufen ist als wäre es das normalste von der Welt. Und bis sie sich weiter traut was die Treppen angeht, wird eben 'Flugzeug' gespielt (das sage ich immer, wenn ich sie hochhebe, damit sie weiß was kommt ^^' )


    Ich würde mit ihr eine Runde gehen, die ruhig ist, d.h. kaum Reize, keine Hunde, Menschen, Autos usw. Sie hat einfach noch Angst, ist unsicher und weiss nicht, was da grad mit ihr passiert. Gib ihr eine ruhige Umgebung, wenn sie sich löst, lob sie doll und gib ihr nen Keks. Dazu würde ich sie an Brustgeschirr und Schleppleine packen, damit sie einen größeren Radius hat (Schleppleine aber bitte in der Hand behalten). Mit RUhe und Geduld wird das schon

    Sie trägt gerade noch Brustgeschirr und Halsband und ist doppelt gesichert, da das Tierheim meinte, das ist am Anfang auf jeden Fall noch anzuraten damit sie nicht den Rückwärtsgang einlegt und sich 'entkleidet'. Aber ich hatte auch schon an die Schleppleine gedacht, einfach weil sie sich im Moment noch gerne durch alle möglichen Büsche schnüffelt.
    Die Route die wir gerade mit ihr Laufen ist sehr ruhig. Wenige Menschen, kaum Autos. Das mit den Wenigen Hundebegegnungen funktioniert hier allerdings nur sehr schwer, da ich das Gefühl habe, dass in Rissen jeder Zweite ein Hündchen hat...


    Meine Freundin kam gerade mit ihr vom Gassi und hat mir erzählt dass sie abgekotet hat, mein Gott, ich habe mich noch nie so über ein Häufchen gefreut xD

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