Deutscher Schäferhund oder Golden Retriever?

  • Hallo ihr Lieben,


    Ich bin 28 Jahre alt und musste im November 2017 meine geliebte 12,5-jährige Golden-Retriever-Hündin schweren Herzens wegen eines Milz-Tumors (der bereits in einige Organe gestreut hatte) einschläfern lassen. Mit ihr hab ich meine Jugend verbracht, war regelmäßig in der Hundeschule, habe Begleithundeprüfungen abgelegt, Agility gemacht und war schließlich lange Zeit selbst ehrenamtliche Hundetrainerin. Mit Beginn des Studiums in einer anderen Stadt nahm ich zwar meine Hündin mit (hat zeitlich gut funktioniert), musste aber meine Tätigkeit im Verein aufgeben.
    Es kam wie es kommen musste: als meine Hündin 8 Jahre alt war, nahm ich eine Vollzeitstelle an. Da ich meine Hündin nicht mitnehmen konnte in die Arbeit und meine Mutter nur halbtags arbeitet, haben wir ein "Dogsharing-Modell" gestartet. Montag bis Donnerstag hatte sie meine Hündin bei sich und ich holte sie von Donnerstags bis Montags zu mir. Im Urlaub hatte ich sie vollständig bei mir. Ich war immer ihre Haupt-Bezugsperson. Es hat prima funktioniert.


    Mittlerweile bin ich wieder so weit und spiele mit dem Gedanken eines neuen Hundes. Aufgrund meiner langjährigen Hundeausbildertätigkeit möchte ich einen Welpen, den ich selbst sozialisieren und frühzeitig binden und erziehen kann.
    Da ich 28 Jahre alt und in einer 7- jährigen Beziehung bin, wird es in den kommenden 3 Jahren auch zur Familienplanung kommen. Wir sind gerade auf der Suche nach einem Haus zum Kauf. Mutter Word in 4 Jahren in Rente gehen. Es wird sich also vieles ändern in den nächsten Jahren.


    Nun zu meiner Frage: Ich liebe Schäferhunde und würde mir persönlich zutrauen, einen zu halten. Nun ist es aber wie bereits beschrieben so, dass der Hund die Hälfte der Zeit bei Mutter wäre, welche ihn zwar körperlich sicher gut auslasten würde, aber nicht sehr konsequent in ihrer Erziehung ist...
    Außerdem sind Schäferhunde zwar robust und anpassungsfähig, brauchen aber meines Wissens nach eine feste Bezugspersonen.
    Ich bin mir demnach nicht sicher, ob dieses Dog-Sharing zwischen meiner Mutter und mir einem Schäfi gerecht werden würde und ob es einem neuen Golden-Retriever besser passen würde. Ein Goldi ist ja grundsätzlich, was seine Menschen betrifft, auch sehr sensibel.
    Hinzu kommt, dass ich, wenn ich mir wieder einen Goldi hole, die Befürchtung habe, ihn immerzu mit meiner ersten Hündin zu vergleichen, wenn ihr versteht, was ich meine?


    Habt ihr schon mal eine ähnliche Situation erlebt?


    Vielleicht habt ihr Ratschläge, mit Rasse ich besser beraten wäre?


    Vielen lieben Dank,
    eure Schafi

  • Guten Morgen,


    dafür wäre es ja vielleicht noch spannend zu wissen, was du mit deinem Hund so vor hast und was dir an einem Hund wichtig ist (Jagdtrieb? Schutztrieb? Wachtrieb? Verhalten Menschen gegenüber? Verträglichkeit? Etc etc. :smile: )
    Nur für das Dogsharing-Modell kommen sicherlich mehrere Rassen infrage.


    Ps: Was tust du, falls der Hund sich dann doch nicht dafür eignet, die halbe Woche bei deiner Mutter zu leben? Kann mit jeder Rasse passieren :ka:

  • Huhu!


    Was sagt denn deine Mutter zur Rassewahl?
    Wenn der Hund fast die halbe Woche bei ihr Leben soll, würde ich sie auf jeden Fall bei der Wahl mit einbeziehen.
    Nützt ja wenig, wenn sie mit dem ausgesuchten Hund so gar nicht zurecht kommt und lieber eine andere Rasse hätte. Eine halbe Woche komplett beherbergen ist ja doch nochmal eine andere Nummer als ein paar Stunden pro Woche sitten.


    Mit Rassen, die sich für Dog Sharing eignen, kenne ich mich leider nicht aus. Rein vom Gefühl würde ich Goldies eher als geeignet empfinden als DSH. Aber da müssten die Kenner etwas zu sagen.
    Auf jeden Fall schließe ich mich @Juliaundbalou an; einen Plan B sollte es vorsichtshalber geben.

  • Hallo,


    da ich ein wahres Kindheitstrauma im Bezug auf Schäferhunde habe, würde ich never ever zum Schäferhund raten. Schon gar nicht, wenn in nächster Zeit Kinder bei euch geplant sind.


    Ich erinnere mich noch lebhaft daran wie Erwachsene uns Kinder zur Toilette begleiten mussten, damit der Schäferhund uns nicht anknurrt, stellt oder verbellt... Ich hatte jedes Mal einen Horror davor wenn ein Besuch dort anstand.


    Auch über die Schäferhunde hier in der Gegend kann ich leider absolut nichts Positives berichten...


    Ich sehe also eher einen Golden Retriever bei euch. Allerdings habe ich auch etwas Sorge, was das Dogsharing-Modell betrifft. Ein Goldi-Jungspund ist halt was Anderes als eine ältere Goldi-Dame. Käme deine Mutter mit einem ungestümen, noch nicht vollständig erzogenem Junghund zurecht?


    Ich habe einen Labrador Retriever und bin jetzt auf der Suche nach einem Zweithund in der Spaniel-Kategorie gelandet. Spaniels haben ganz ähnliche Anlagen und haben sicher genauso Pfeffer im Hintern, sind aber etwas kleiner und leichter und springen nicht gleich jedem vor Freude ins Gesicht...


    Bei mir wird es ein Englischer Springer Spaniel. Vllt wäre das auch was für euch?

  • da ich ein wahres Kindheitstrauma im Bezug auf Schäferhunde habe, würde ich never ever zum Schäferhund raten. Schon gar nicht, wenn in nächster Zeit Kinder bei euch geplant sind.

    Naja, das ist ja jetzt ein sehr persönliches Empfinden. Trifft ja nicht auf alle Schäferhunde zu.
    Ich denke auch, Du solltest deine Familie - vor allem Deine Mutter - in die Entscheidung mit einbeziehen.

  • Da ich mit genau derselben Kombi und demselben Modell Schiffbruch erlitten habe, antworte ich mal darauf.


    Aber vorab, es kommt echt auf den Hund an.


    Ich hatte zunächst eine Schäferhündin, Laika. Sie war mein Hund, ich wohnte zwar noch bei meinen Eltern, meine Eltern haben sich aber nicht mit ihr befasst. Als sie 9 Jahre war, bin ich ausgezogen und habe Vollzeit gearbeitet. Nach der Arbeit und am Wochenende habe ich sie geholt. Das war problemlos. Mit 12,5 Jahren ist sie gestorben.


    Wenige Monate später habe ich mir meinen DSH Rüden Sascha als Welpen geholt. Der blieb dann auch tagsüber bei meinen Eltern. Abends und am Wochenende und im Urlaub habe ich ihn zu mir geholt.


    Und das ging so überhaupt nicht und war ein Drama für alle Beteiligten. Ich war Saschas Bezugsperson, ich war seine Welt. Wenn ich fuhr, hat er auf allen möglichen und unmöglichen Wegen versucht bei meinen Eltern auszubrechen und mir hinterherzukommen. Einmal hatte ich ihn hinter dem Auto herlaufen. Der Garten meiner Eltern glich irgendwann mal Alcatraz. Sascha war mit dieser Lösung unglücklich, ich auch.


    Ich habe mir geschworen, dass ich das nie nie wieder einem Hund antun werde und habe dann 16 Jahre lang auf Hundehaltung verzichtet bis ich selber wieder die Möglichkeit hatte einen Hund tagsüber nicht weggeben zu müssen.

  • Ich hatte 4 Schäferhunde. Mit dem Rüden wäre das "Dog-Sharing" wohl gegangen, aber mit den Hündinnen wäre es m.E. nicht möglich gewesen, die hingen arg an mir und hätten den ganzen Tag nur "gewartet", dass ich wieder komme und sie abhole. Diesen Stress hätte ich ihnen nicht zumuten wollen.
    Mein Schäferrüde war 3 Jahre alt und bereits gut erzogen als mein Sohn zur Welt kam, es war überhaupt kein Problem mit DSH und Kind, wobei ich fairerweise dazu sagen muss, dass meine Schäferhunde hauptsächlich draußen gewohnt haben und nur stundenweise in der Wohnung waren.

  • Bei einem Schäferhund würde ich mir Gedanken machen, wie es mit der Artgenossenverträglichkeit aussieht.


    Es ist mein persönlicher Horror, Leuten zu begegnen, die Hunde unverträgliche Hunde führen, das aber nicht ernst nehmen.


    Wenn du deine Mutter als nicht so konsequent einschätzt, dann würde ich wirklich eine Rasse wählen, bei der Unverträglichkeit unwahrscheinlicher ist als beim DSH, und die vor allem keinen Schutztrieb mitbringt.


    Und vielleicht auch nicht gerade so einen großen Hund.


    Ob das klappt mit Dogsharing oder nicht, weiß man vorher nie. Ich denke, wenn es der Hund von Anfang an kennt, kann das gehen. Aus meinem persönlichen Hundeumfeld würde ich die Labbis so einschätzen, dass sie das am ehesten abkönnen. Aber das ist einfach sehr individuell.

  • Welche Eigenschaften möchtest Du denn am Hund haben?


    Wachverhalten? Welches Ausmaß?
    Jagdverhalten? Welches Ausmaß?
    Verträglichkeit mit Hunden?

  • Ich würde so ein Dogsharing nicht planen. Ich glaube, es ist etwas ganz anderes, wenn ein schon älterer Hund zwischen ursprünglichem Lebensumfeld (Elternhaus) und neuer eigener Wohnung wechselt, als wenn man das bei einem neuen Welpen plant, der das Elternhaus so nicht kennt.


    Bei meinen Dreien hier könnte ich mir das ansatzweise bei Fin vorstellen. Der ist sehr selbstständig und latscht auch einfach mal mit einer Vereinskollegin mit, wenn er weiß, dass ich grad eh anders beschäftigt bin. Dann nimmt er halt den Vorteil von Spaziergang + Hundefreundin, der besser ist, als auf Frauchen warten. Geordy und Eddie würden das nie machen. Die warten lieber drei Stunden in Sichtweite, aber bloß nicht weggehen.
    Schäferhunde kenne ich eigentlich auch nur so. Die kleben an ihren Besitzern.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass man einen Welpen bereits daraufhin aussuchen kann.

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