Camillo "kreiselt"

  • Hallo liebe Hundeliebhaber! :)


    Ich habe Camillo von einer Tierschutzorganisation übernommen. Er wurde in Ungarn aus einer Zwingerhaltung befreit. Seitdem "kreiselt" er quasi fast permanent beim an der Leine Laufen und auch wenn er hungrig ist oder sich freut.
    Daher meine Frage: Kann man ihm das noch abtrainieren? Hat vllt. jemand einen Tipp für mich? Es sieht so aus als wäre er immer etwas gestresst, auch wenn er die Rute oben hält. Ich denke, je eher man ihm das abgewöhnt, desto besser, ansonsten brennt sich das Verhalten noch mehr bei ihm ein, oder? Camillo ist ein Rüde und wird morgen 9 Monate alt!


    Außerdem haben wir noch leichte Schwierigkeiten beim Thema Stubenreinheit. Er macht sich immer brav bemerkbar, wenn er raus muss, aber er muss halt aktuell noch sehr oft raus. Daher meine Frage: Bis zu welchem Alter ist das nicht ungewöhnlich und wie können wir trainieren, dass er länger "durchhält"? Mein Schlaf ist derzeit etwas unruhig xD


    Ich freue mich über Antworten :)


    Lg, Lia

    • Neu

    Hi


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    • Ich würde das Kreiseln als Stress/Übersprung interpretieren. Und ein unruhiger Hund muss auch öfter raus. Passt also zusammen, beides Symptome.


      Du kannst also nicht viel an den Symptomen machen, sondern musst an die Ursache gehen. Viel Ruhe, Reizüberflutung abstellen usw.


      Dazu müsste man wissen, wie euer Leben sonst so abläuft. Und - es wird dauern. Zumal das Alter sowieso "anfällig" ist, da sind sie oft unsicher und aufgeregt, weil sich einfach so viel tut, der Hund steckt mitten in der Pubertät.

    • Seitdem "kreiselt" er quasi fast permanent beim an der Leine Laufen und auch wenn er hungrig ist oder sich freut.

      Ich denke, dass das Kreiseln vom Stress kommt, denn der Hund wird nicht viel kennengelernt haben und jetzt total überfordert sein.
      So ein Verhalten ist oftmals bei Zwingerhunden zu beobachten, die haben das dann einfach "drin" wenn sie jahrelang im Zwinger gekreiselt haben und das ist dann ganz schwer wieder wegzubekommen, aber dein Hund ist noch sehr jung. ;)


      Ich würde zusehen, dass du noch sehr wenig mit ihm machst bzw. von ihm verlangst und möglichst viel Routine mit noch sehr wenig Abwechslung in den Alltag bringst, also nur 1x am Tag eine kleine Gassirunde und da würde ich immer dieselbe gehen, ansonsten nur Garten oder vor die Türe zum Lösen. Keine unnötigen Kommandos üben, keine Spiele die ich hochdrehen usw.


      Wenn der Hund an der Leine zu kreiseln beginnt, nimm die Leine extrem kurz, also direkt hinter dem Karabiner am Halsband und schau, dass der Hund so nah neben deinem Bein steht, dass er nicht kreiseln kann, damit er sich nicht in sein Fehlverhalten hineinsteigern kann und er da wieder rauskommt.


      Wenn er hungrig ist und schon "sitz" kann, dann würde ich versuchen, wenn es nicht zu stressig ist, dass der Hund sitzen muss, dann kann er nicht kreiseln.


      Wenn er sich freut, ist er ja wahrscheinlich nahe bei dir, da würde ich in diesem Fall das Halsband tagsüber dran lassen und ihn immer am Halsband festhalten sobald er zu kreiseln beginnt und ihn wieder leicht an deinem Bein fixieren und beruhigend, leise auf ihn einreden damit er da wieder rauskommt.


      Je ruhiger du dich dabei verhältst, desto ruhiger wird sich der Hund verhalten, das könnte allerdings ein bisschen dauern bis das funktioniert.

    • Und steck dir Wuststücken o.ä. ein. Damit kannst du ihn vermutlich erstmal vom kreiseln abhalten. Dazu solltest du genau beobachten und einschreiten, bevor er kreiselt. einfach ein Wurststück an seinr Nase vorbei wegrollen. Vielleicht konditionierst du schnell ein "Wurtsrollwort". Das kannst du verwenden, um den Hund sofort auf andere Gedanken zu bringen und statt kreiseln nach dem sicher anrollenden Wurststück zu lauern.


      Dazu guck dich mal bei "alternativverhalten" und " verhaltenskette" um.
      Kreiseln kann, muss aber nicht, eine sehr sehr hartnäckige und unangenehme Stressbewältigungsstrategie werden, wenn es sich noch stärker verfestigt.

    • Wir haben uns nun entschieden, es mit dem Targetstick meines Clickers zu versuchen :) Als Alternativverhalten sozusagen...
      Außerdem machen wir ganz einfache Gehorsamübungen (Sitz, Platz) und üben, ihn zur Ruhe zu bringen, mittels Kraulen und Kommando zum Hinlegen... Bitte Daumen drücken :-)



      Sitz funktioniert zu Hause schon mit Leckerli, wir werden am Abend draußen mal testen ... Außerdem gehen wir jetzt erstmal weniger raus (nur morgens und abends), damit er mehr zur Ruhe kommt. .. und zwischendurch nur auf die Wiese vors Haus, damit er sich erleichtern kann und es ihm nicht zu viel wird.


      Danke für eure Tipps!!

    • . Er wurde in Ungarn aus einer Zwingerhaltung befreit.

      Wahrscheinlich konnte er im Zwinger nur im Kreis laufen um etwas Bewegung zu haben.

      wird morgen 9 Monate alt!

      Da er noch sehr jung ist, stehen die Chancen gut, es ihm abzutrainieren.
      Wenn es zu schlimm ist mit dem Kreiseln, versuche ihn abzulenken.

    • Außerdem machen wir ganz einfache Gehorsamübungen

      Ich würde zusehen, dass du noch sehr wenig mit ihm machst bzw. von ihm verlangst

      Da stimme ich @Dackelbenny zu.
      Gehorsamsübungen machen einem unsicheren Hund Stress.
      "Platz" z. B. setzt viel Vertrauen voraus, denn es bringt den Hund in eine Lage, in der er sich hilflos fühlt, weil er nicht schnell fliehen kann.


      Bring Ruhe rein, besonders in Deine Ansprüche daran, was der Hund können sollte.

    • Hi, zu Deiner Frage: Ja, es geht. Hab als Gassigänger einen Hund betreut, der das ganz extrem hatte - nur Freitags. Es hat etwas gedauert, aber mit steigendem Vertrauen und steigender Erfahrung von mir beim Handling ist es immer besser geworden. Wichtig ist halt, das Verhalten so zu unterbrechen, dass der Hund dadurch nicht zusätzlich unter Druck gerät (Leckerchen, sanfte Wegwechsel, freundliche Ansprache).


      Und wie @Dackelbenny und @frolleinvomamt schon geschrieben habe: Lass ihn im Kopf erstmal bei Euch ankommen, bevor Du Unterordnung trainierst. Platz draußen ist schon ne Kürleistung, die habe ich von unserer Lilly das erste mal nach knapp nem Jahr abverlangt - und da auch nur in ganz kurzen Einheiten.


      Zum Einhalten: Ja, auch das wird besser. Aber auch die Blase braucht Training. Und bis dahin: Einfach mal das Putzen mit Humor nehmen ;)

    • Mein setter kommt aus Griechenland und zeigte auch dieses Verhalten. Sie kannte ja nichts was natürlich zusätzlich stresste, auch das gehen an der Leine war für sie ebenfalls unbekannt.
      Sie zog stark an der Leine und drehte sich jeden Meter vorwärts.
      So wirklich besser wurde es, als sie sicherer wurde. Jedoch verschwand es nie ganz. Gerade in wartesituarionen oder bei Stress, als übersprungshandlung oder wenn sie Hunger hat kreiselst sie. Sie hat Zwänge, sie kann nur links laufen, aber gerade aus laufen ohne drehen und ziehen klappt gut.
      Was ihr damals geholfen hat, ist dass sie nach und nach neue Situationen kennen gelernt hat und dadurch auch entspannter wurde. Führen an der kurzen Leine hat sie zusätzlich gestresst, dieses einschränken hat noch mehr veranlasst kreiseln zu müssen.
      Eine gassi Bekanntschaft hat auch einen Kreisel Hund. Dieser kreiselst so schnell und srändig, dass die Bänder wohl überbelastet werden, dieser muss wohl auch gezwungen werden gerade aus zulaufen. Was ihn natürlich noch mehr stresst.

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