Jetzt haben wir ein fettes Problem - eigener Hund schnappt nach mir

  • Hallo an alle,


    mein bislang immer freundliches, fröhliches Mäuschen (Rüde, unkastriert, 2 Jahre alt) hat sich gestern von einer ganz dunklen Seite gezeigt.


    Die Situation war so: wir kommen von der Morgenrunde, ich richte in der Küche sein Frühstück, stelle es ihm hin, er isst, ich richte währenddessen mein Frühstück, dann kommt er schwanzwedelnd zu mir in seiner üblichen freundlichen Körperhaltung (macht er in dem Zusammenhang selten), ich gehe zu ihm in die Hocke, streichel ihn an den Schultern, rede mit ihm, er schlabbert mein Gesicht, soweit noch alles normal...


    Und dann kann er sich irgendwie nicht mehr lösen, hört nicht mehr auf mich anzuschauen. Er bekommt so einen Blick, wie er - als er kleiner - war manchmal gezeigt hat, kurz bevor er auf mein Bein aufreitete (passierte manchmal wenn ich das Spiel beendete). Der Blick war: runde Augen (ohne weiss), wirkt zwischen schelmisch und besessen.


    Ich bleibe fröhlich, spreche weiter mit ihm und schaue immer wieder weg, und immer länger, weil er mich so anglotzt. Und dann schappt er, trifft mich an der Stirn (ich spüre nur die Schnauzspitze, keine Zähne), danach knurrt er tief und laut. Ich frage ruhig und freundlich was denn los sei. Er knurrt weiter und glotzt mich an. Ich stehe langsam auf, er starrt weiter. Dann werkle ich langsam in der Küche weiter. Hund bleibt lange stehen, irgendwann dreht er langsamen Schrittes ab, legt sich unter den Küchentisch (macht er parktisch nie) und beobachtet mich, ab und zu mit einem Knurren untermalt. Ich traue mich nicht aus der Küche und putze weiter. Irgendwann liegt er entspannter da und ich gehe an ihm vorbei nach oben ins Bad (die Treppe hoch geht er nicht).


    Nach ein paar Minuten komme ich zurück, Hund liegt auf seinem Platz, kommt dann gleich wieder zu mir in die Küche, beobachtet mich. Irgendwann schaffe ich es zum Esstisch, er folgt mir, legt sich in meiner Nähe ab. Manchmal schaut er mich an (sehe ich im Augenwinkel) und knurrt dazu...


    Das ganze ging sicherlich 20-30 Minuten bis er dann einschlief und ich habe mich echt gegruselt.


    Der Rest des Tages war wieder normal. Er hat viel geschlafen, war eher müder als sonst, ich habe ihn weitgehend ignoriert und die Spaziergänge waren auch normal. Er war sogar kooperativer als üblich.


    Wenn etwas anders an ihm war, dann dass er etwas wachsamer war als sonst, hat draussen schnell mal die Rute auf Imponieren gestellt.


    Für Freitag haben wir einen Termin in unserer Tierklinik bekommen. Da möchte ich abklären, ob da was gesundheitliches bzw. hormonelles dahintersteckt oder ob Junior einfach im Oberstübchen nicht mehr ganz tickt. :rotekarte:


    Habt ihr noch Tipps, in welche Richtung ich die Tierärztin (hat eine Weiterbildung in Verhaltensmedizin) noch fragen kann ausser Blutbild, Hormone, MRT usw.???

  • Das ist genau der richtige Weg bis zum Termin würde ich zusätzlich Konflikte mit dem Hund vermeiden und ihn von fremden Menschen und Tieren fernhalten. Wenn es nochmal vorkommt und du eine Chance siehst ohne dich selbst zu gefährden kannst du das ganze auch Filmen, solche Videos helfen Tierärzten in der Regel viel mehr als Beschreibungen.

  • Er hat viel geschlafen, war eher müder als sonst,

    Das wäre für mich ein ziemlicher Hinweis darauf, dass mit dem Kerle gesundheitlich etwas nicht stimmt.


    Den TK-Besuch kann ich nur absolut befürworten.
    Und mich @MoniqueG nur anschliessen - sieh bis dahin zu, alles ganz ruhig und besonnen zu managen, ohne Euch beide in Gefahr zu bringen. Dem Kerle würde ich ganz viel Ruhe gönnen.


    Ich finde übrigens, dass Du die Situation überaus besonnen angegangen bist und ausgezeichnet reagiert hast.


    LG, Chris

  • Schließe mich meinen beiden Vorrednern komplett an.


    Ich würde ihn nüchtern zum Termin mitnehmen.


    Bis dahin wünsche ich Dir weiterhin so gute Nerven und dass Du diese hoffentlich nicht mehr brauchst

  • Bei nem Am Bull einer Bekannten sahen so epileptische Anfälle aus. Der Hund konnte für eine Zeit lang sehr gut mit Medikamenten eingestellt werden.

  • Die letzten Tage war alles wieder wie immer: fröhlich, freundlich,...
    Ich bin noch vorsichtig, wenig Kontaktaufnahme meinerseits, habe ihn lediglich täglich etwas gebürstet und sonstige aufregende Sachen wie Ohren putzen erstmal ausgelassen. Morgen wird es für ihn stressig genug.


    Heute Abend gab es nochmal einen kurzen komischen Moment: ich bin im Garten und spüle seine Wasserschüssel aus. Irgendwann merke ich, dass er neben mir steht, ganz ruhig, ohne Schwanzwedeln. Ich sage nichts und mache weiter. Er schaut zu mir und knurrt. Ich schaue gleich wieder weg und bin und froh über die grosse Wasserschüssel vor mir (leider mal wieder kein Handy). Ich bleibe ruhig stehen, sage "Alles ok". Er knurrt nochmal, allerdings kippt es dann in ein Geräusche-kommentier-Knurren. Ich wieder: "Alles ok". Er zeigt sich dann interessiert an der Wasserschüssel, ich spreche mit ihm, halte sie ihm hin und er trinkt daraus (er hat zwar vor 5 Minuten erst drinnen getrunken, doch egal). Dann frage ich, ob wir wieder rein gehen. Hund geht rein, Situation aufgelöst. :ka: Ich bin mir dadurch auch nicht ganz sicher, ob das Knurren ausschliesslich mir galt.


    Es wird echt Zeit, dass wir morgen zum Tierarzt können. "Unten rum" hat er sich viel geschleckt, und während er sich im Gras wälzte, habe ich gesehen, dass es schon gerötet ist. Und vorhin habe ich neben ihm eine vollgesaugte, lebebende Zecke gefunden (trotz Scalibor) :gelbekarte: Vielleicht gibt es da einen Zusammenhang mit der Zecke und seinem Verhalten. :( :

  • Bei einem Spaniel-Mix würde ich morgen in der Tierklinik auch das Stichwort "Cocker-Wut" abfragen.
    Ich drücke euch die Daumen und hoffe, daß es deinem Hund bald wieder besser geht.


    Dagmar & Cara

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