Welpe verhält sich mir gegenüber anders

  • Wie die anderen schon sagen, Du bist noch ganz am Anfang und Belohnungen sollten noch lange nicht ausgeschlichen werden. Mit 15 Wochen kann der Rückruf noch nicht in allen Lebenssituationen sitzen . Belohne hochwertig und abwechslungsreich und rufe nicht zu oft. Vor allem rufe sie nicht mit dem Kommando, wenn Dinge passieren die Hund nicht mag. Am Anfang kommen Welpen noch ganz automatisch, es ist für sie überlebenswichtig darauf zu achten nicht verlassen zu werden. Das ändert sich später, die Umwelt wird interessanter, der Welpe vergrößert seinen Radius und wird selbstständiger. Du hast ein Baby und das braucht ganz viel Zeit zum lernen. Weniger ist da oft mehr.

  • In einem Jahr kannst Du evtl. davon sprechen, dass der Rückruf funktioniert. Bis dahin ist es Training, Training, Training.


    Bei der Belohnung ist es sinnvoll gute Ausführung immer sehr hochwertig zu belohnen. Es gibt Hunde, bei denen sollte man das Belohnen des Rückrufs niemals zurückschrauben. Weil er damit wieder ausgeschlichen wird. (Was Du gerade erlebt hast.)

  • es wird immer Phasen geben, wo dein Hund hinterfragt, ob eure "Vereinbarungen" noch stehen... oder ob man das Ganze vielleicht neu verhandeln könnte. Wenn du merkst, dass sie dich ignoriert, weil anderes wichtiger ist, dann achte darauf, sie nur zu rufen, wenn du es auch wirklich durchsetzen kannst und willst. Wenn sie frei ist und mit einem anderen Hund spielt, und du rufst sie und sie kommt nicht, dann lernt sie, dass es ohne Konsequenzen bleibt, nicht zu gehorchen. Eine schlechte Basis für später.
    Deshalb rufe nur, wenn du sie sicher aus dem Spiel holen kannst (Schleppleine) und belohne sie so, dass sie nächstes Mal motiviert ist, das wieder zu machen.
    Und, vermeide, zu viel zu "trainieren". Höre nach einem Eerfolgserlebnis sofort auf, damit der Hund deinen Ruf nicht mit endlosem Üben verbindet, sondern mit was echt Coolem.


    Das Beißen in meine Hand oder gar Hosenbeine würde ich unterbinden. Ein kurzes Nein und ein kleiner Schubser in die Seite würde klar machen, dass das unerwünscht ist. Also, ich würde das so machen.


    Hast du dir eigentlich schon Literatur zum Thema Welpenerziehung angeschaut? Kann man auch in Büchereien z.T. ausleihen und bringt dich bestimmt weiter mit deinem kleinen Knopf. :smile:

  • Bei einem 15 Wochen alten Welpen geht es noch lange nicht darum, willentlich ignorierte Kommandos durchzusetzen, sondern diese Komandos erst einmal zu verinnerlichen, bei langsam steigender Ablenkung. Wenn du dem lernenden Hund ein Kommando gibst und er befolgt es nicht, dann kannst du davon ausgehen, daß er es einfach noch nicht gut genug gelernt hat und/oder die Ablenkung zu groß ist. Du brauchst nicht davon auszugehen, daß er mit dir darüber diskutieren will.


    Wenn sie frei ist und mit einem anderen Hund spielt, und du rufst sie und sie kommt nicht, dann lernt sie, dass es ohne Konsequenzen bleibt, nicht zu gehorchen. Eine schlechte Basis für später.

    Das ist richtig. Die Konsequenz daraus sollte aber nicht sein, sie zu rufen und dann an der Schleppleine heranzuangeln. Dies schon deshalb nicht, weil Hunde niemals an der Schleppleine spielen sollen, die Unfallgefahr ist viel zu groß, wenn sich die Hunde im Balgen und Rennen darin verwickeln. Wobei die mitspielenden Hunde noch mehr gefährdet sind als der Schleppleinenhund selbst.
    Auch abgesehen davon sollte die Schleppleine nie zum Heranangeln benutzt werden, denn das verdirbt das freudige Herankommen. Daran ändert auch die nachgelieferte Belohnung nichts mehr, denn der Hund verknüpft das unangenehme Herangezogenwerden mit dem Rückrufkommando, beides folgt schließlich direkt aufeinander.
    Die Schlepp dient nur zur passiven Bergrenzung des Radius.


    Beim lernenden Hund/Welpen wird das Rückrufkommando nur dann gegeben, wenn man sich absolut sicher ist, daß der Hund es in diesem Moment auch befolgt. Faustregel: wenn man 50 Euro darauf verwetten würde!
    Also: man übt fleissig den Rückruf, aber im Ernstfall bei Ablenkung wendet man ihn noch nicht an, sondern geht besser hin und holt den Hund ab.
    Wir haben damals in der Welpenstunde immer wieder geübt, zu erkennen, wann es sinnvoll ist zu rufen und wann nicht. Auch im Spiel der Welpen gibt es kleine Pausen, der Welpe schaut auch immer wieder mal zu Frauchen, ob sie noch da ist. Solche Momente sind die richtigen für den Rückruf. Dabei immer an die 50 Euro denken... ;)


    Und, vermeide, zu viel zu "trainieren". Höre nach einem Eerfolgserlebnis sofort auf, damit der Hund deinen Ruf nicht mit endlosem Üben verbindet, sondern mit was echt Coolem.

    Hier stimme ich Frechdax voll zu!



    Dagmar & Cara

  • ich hab mit dem Hinweis auf die Schlepp sagen wollen, dass es besser ist, eine dran zu haben, als ohne den Hund zu rufen und dann gar keine Möglichkeit zu haben, das Kommando durchzusetzen.
    Man kann zB auf die Schleppleine steigen, sich langsam zu dem Hund vorarbeiten (auf der Schlepp), und dann, wenn er zB nur noch 1-2 m weit weg ist, den Befehl geben. Hört der Hund und kommt, Lob, Leckerli.
    Das abholen, wenn er nicht hört, haben wir immer kommentarlos gemacht, also nicht geschimpft, sondern versucht, aus der Situation das Beste zu machen. Also Hund abgeholt, Hund kommt lieb mit, ohne zu ziehen, schaut mich an, Lob, Leckerli.


    Wir hatten in der Hundeschule so ziemlich starre Schleppleinen, die keine Schlaufe hatten. Die haben sich um nichts gewickelt und waren auch im Spiel dran. Ich hab meine damals (ein einfaches Seil aus dem Baumarkt ohne Schlaufe und Karabiner dran) immer abgemacht, wenn Hund gespielt hat, aber dann auch erst gerufen, wenn er eh auf dem Weg zu mir war... man kann halt nicht alles haben :lol:

  • Ein kurzes Nein und ein kleiner Schubser in die Seite würde klar machen, dass das unerwünscht ist.

    Ich finde diese Übergriffe schlicht unmöglich.
    Wenn man sich sonst nicht zu helfen weiss, wird geschubst.
    Das geht definitiv besser.



    Die haben sich um nichts gewickelt und waren auch im Spiel dran.

    Physikalische Unmöglichkeit. Jede Schleppleine kann sich um etwas wickeln und übelste Verletzungen verursachen.



    @Browniex
    Was würdest Du denn erwarten? :smile:
    Welches Verhalten traust Du einem 15 Wochen jungen Hund denn zu?
    Ich mein das komplett ernst weil manchmal vergaloppiert man sich. Mir hilft es da, wenn ich mir bewusst werde, was meine Erwartungen und Gedanken sind, dann kann ich das für mich selber besser aufdröseln :smile:
    Vielleicht hilft Dir das ja auch :smile:
    Jedenfalls freue ich mich, dass die kleine Hundwurst frech wird und auf Entdeckungsreise geht :herzen1:

  • Den Schubser in die Seite hat bei mir noch jeder Welpe in der Situation als Spielaufforderung interpretiert und sein Beissverhalten verstärkt - die sind da ja auch recht hochgefahren im Moment. Also eindeutig kontraproduktiv IMO.


    Ich hatte allerdings bisher nur recht wesensfeste Welpen, die kein Trauma erleiden, weil im Zimmer eine Fliege hustet oder mir ein Bleistift zu Boden fällt. Bei so sensiblen Welpen dürfte das Stubsen aber erst recht unnötig sein.


    Ein Nein im individuell passenden Tonfall finde ich übrigens nicht übergriffig. Mein Welpe darf durchaus lernen, wenn mir sein Verhalten nicht passt. Das Problem ist Intensität und Dosierung.

  • Ich würde den Rückruf immer belohnen, auf gar keinen Fall ausschleichen.


    Anfang der Woche spielte mein Hund mit einem anderen. Ich rief ihn mitten im Spiel ab, er kam, ich war schon so stolz auf ihn, aber dann sah er das Leckerchen und es war ihm nicht gut genug oder er hat Prioritäten gesetzt vonwegen „ich war ja da, bin mal wieder weg“ und Zack, er drehte wieder rum und spielte weiter. :ugly:
    Ich rief ihn erneut, er kam wieder, drehte aber direkt wieder um und spielte. :muede:
    Ich bin dann einfach „gegangen“ und nach ca. 10m kam dann jemand ganz schnell angerannt. :roll: Er ist aktuell knapp 7 Monate alt. Beim nächsten Mal gab es ein noch besseres Leckerchen und es funktionierte. An ausschleichen würde ich noch nicht mal ansatzweise denken.


    Würde mir mein Hund ins Hosenbein beißen, würde ich es mit einem ruhigen aber strengen Nein beenden. Er hört sofort auf Nein. Würde er nicht hören, würde ich ihn sanft dort wegnehmen (nicht hochheben) und streng Nein sagen, dann aber sofort loben, wenn er es lässt.

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