Der Mehrhunde-Laberthread Teil 2

  • Ich würde ehrlichgesagt in das Verhalten bei Spaziergängen und wie die Hunde in den ersten Tagen reagieren gar nicht so viel hinein interpretieren.
    Auch das was beschrieben wird im anderen Thema, wie das zurückziehen des ersten Hundes, wenn ein neuer Hund einzieht, würde ich nicht überbewerten. Man kann natürlich in so ein Verhalten extrem viel hinein interpretieren, kann es aber auch einfach als vorübergehenden Stress betrachten, denn der Hund verständlicherweise hat, wenn er plötzlich sein Zuhause teilen muss, beziehungsweise sich natürlich die gesamte Gestaltung des Zusammenlebens ändert.


    Allgemein finde ich es sehr schwierig vom Verhalten des Hundes gegenüber fremden Hunden auf das Verhalten innerhalb eines dann zusammenlebenden Rudels zu schließen.


    Lena zum Beispiel findet fremde Hunde bei Spaziergängen absolut unnötig und hat nicht einmal bei regelmäßigen Kontakten das Bedürfnis mehr in Kontakt mit dem anderen Hund zu treten. Aber innerhalb des Rudels ist Lena der Hund, bei dem ich als erstes behaupten würde, dass er als Einzelhund kreuzunglücklich wäre.

  • Patchworkbedingt leben wir mit vier Hunden. Das sind uns eindeutig zu viele. Zwei Große und eine Kleine wären noch das Maximum. Langfristig werden wir die Anzahl reduzieren, idealerweise zwei, aber auch jetzt leben wir nicht schlecht.
    Ich persönlich musste mich von meinem Wahn trennen, immer alles mit allen zusammen machen zu wollen. Das war für mich vorher als Einzelhundehalterin selbstverständlich. Dafür wollte ich einen Hund, um meinen Alltag mit ihm zu teilen. Jetzt haben die vier einfach so unterschiedliche Bedürfnisse und Vorlieben, dass es einfach Quatsch ist (der HSH-Opa geht nicht mit Joggen, da hat keiner Spaß dran).
    Seit ich das endlich drin hab, ist alles viel entspannter.



    Auch das Miteinander der Hunde. Meine soziophobe Neurotikerin konnte sich anfangs nicht mal bewegen wenn ein anderer Hund im selben Raum war. Hat sich der andere Hund bewegt ist sie sauer und hysterisch geworden. Sie wäre eine sehr zufriedene Einzelprinzessin. Sich nicht mit unangenehmen Dingen auseinander zu setzen ist ihre Spezialität.


    Die drei anderen Hunde sind (finde ich), fantastisch mit ihr umgegangen. Haben Hysterie ignoriert und sie gleichzeitig ernstgenommen wenn's wichtig war (niemals wurde ihr was weggenommen oder sie bedrängt beim fressen, es wurde sich aber durchaus mal ihn ihre Nähe gelegt oder gar neben sie, trotz Protest).


    Heute findet sie fremde Hunde immernoch unnötig und macht das auch (über)deutlich, aber bei vielen ihrer Macken haben die Zwangsfreunde ihr echt gut getan. Und sie liebt ihre drei großen Beschützer und spielt sogar manchmal mit ihnen. Ansonsten werden gemeinsame Hobbys wie Schnüffeln oder Rennen geteilt.


    Alle vier mögen und schätzen sich irgendwie gegenseitig. Sie kämen aber auch gut alleine klar und brauchen sich nicht gegenseitig. Keiner will zum Beispiel Kontaktliegen (außer dem Mali).

  • Mein Klecks ist ja nicht verträglich mit intakten Rüden.
    Als Toulouse dazu kam, hatte ich wirklich Angst, dass es dauerhaft nicht funktionieren könnte, wenn er erstmal Erwachsen ist.
    Falsch gedacht, die beiden lieben sich, Klecks hängt sehr an Toulouse und möchte ohne ihn nichtmal Gassi gehen.
    Touli hingegen wäre der geborene Einzelprinz.
    Er hat kein Problem mit Kontaktliegen, es finden auch viele Sozialgesten zwischen ihm und den anderen statt aber man merkt wie er sich freut, wenn er mit mir allein unterwegs ist.
    Als ich Pippa mit nach Hause brachte, war sein Verhalten echt Filmreif. Ich kam mit dem Welpie auf dem Arm in den Garten, er sah sie, machte große Augen und suchte sofort das Weite :headbash:
    Mittlerweile mag er sie auch aber es hat wirklich lange gedauert, zwischen den beiden wird wohl nie eine große Liebe entstehen.
    Pippa mag beide und es ist gut dass sie nicht allein ist, sie würde sich zu Tode langweilen, wenn sie nicht wen nerven oder wem die Ohren auslecken könnte.


    Ich könnte mir durchaus noch eine Nr. 4 und evtl. auch eine Nr. 5 vorstellen, rein von meinen aktuellen Hunden.
    Allerdings ist das für mich alleine finanziell nicht zu realisieren, da muss man realistisch sein, denn jeder der vorhandenen Hunde soll dennoch gutes Futter und andere gewohnte Dinge bekommen.
    Also wird es bei uns erstmal keinen 4. Hund geben. Wenn Klecks irgendwann nicht mehr ist (was hoffentlich noch lange dauert!), dann gibt es aber definitiv wieder einen dritten Hund :smile:
    Meine Höchstgrenze für irgendwann mal liegt bei 5 Hunden, mehr möchte ich nicht haben.

  • @oregano
    das liest sich so toll! Das ist natürlich super, wenn es so gut funktioniert.
    Cassy freut sich, wenn sie ihre Hundekumpel sieht (aber sie freut sich auch oft über die dazugehöhrigen HH). Daher hoffe ich sehr, dass Cassy gut mit einem Zweithund kann. Im Tierheim hat sie sich sehr an anderen Hunden orientiert.

    Bevor Emil einzog, war Chica 2 Jahre Einzelhund, davor hatte ich noch einen Rüden, den sie einfach immer überflüssig fand.
    Als Einzelhund war sie zuhause ausgesprochen zufrieden, unterwegs nicht. Sie findet andere Hunde extrem doof. Emil kam und war für sie sofort ok, was mich total gewundert hat. Sie hat mit ihm getobt, wenn auch etwas derbe, was der Welpe, oh Wunder, aber überlebt hat und ihr auch nicht übel nahm. Kontaktliegen wollte er gerne als kleiner Pups, das hat sie sich verbeten. Seit er erwachsen ist, ist er ihr Held in schillernder Rüstung und er muss beim Gassi die Führung übernehmen findet sie. Macht ihm Stress, aber für sie tut er das.
    Fiete kam, die Grummeloma fand ihn extrem blöd, denke es liegt auch an der Größe und der Trampeligkeit. Anfangs hing sie ihm ständig keiffend im Kragen, wenn er ihr zu nahe kam, das macht sie nicht mehr. Braucht sie auch nicht, er kommt ihr nicht zu nahe. Hat seine Lektion gelernt.
    Emil hatte erst Angst vor Fiete, hat sich immer mal mit ihm angelegt, wenn auch nur verbal, dann sind sie sich zwei Monate eher aus dem Weg gegangen und seit zwei Wochen etwa spielen die beiden ständig miteinander.
    Also es kann auch mal dauern, man darf dann auch nicht so schnell aufgeben, denke ich. Wenn die Chemie grundsätzlich stimmt.
    Mein Rudel passt jetzt wirklich ganz gut, die haben sich eingefuchst aufeinander. Und ich denke das ist machbar, wenn die Hunde vom Wesen zusammen passen und da habe ich versucht drauf zu achten.

  • Ich hab ja - ähnlich wie bei Rübennase das Glück, dass immer von Anfang an Harmonie herrschte :D .


    Selbst die beiden Jungs, jeweils schon erwachsen dazu gekommen und durchaus prollig, waren dicke Kumpel. :herzen1:


    Mir ist durchaus bewusst, dass diese Harmonie nicht selbstverständlich ist, aber umso mehr genieße ich sie.
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    Und freu mich einfach wie Bolle auf den Tag, wo hier zwischen all den Großen, ein kleines schwarzes Welpi rumrennt. :herzen1:

  • Ganz lieben Dank nochmals für eure Erfahrungsberichte! Das tut echt gut zu lesen, wie wunderbar es bei euch funktioniert - auch wenn es Anlaufschwierigkeiten gab. Das ermutigt mich doch sehr, das Projekt Zweithund langfristig anzugehen.

  • Cashew hätte wahrscheinlich hin und wieder nichts dagegen, aber Ari lehnt das strickt ab. Kuscheln gibt es für beide hier nur für kurze Phasen mit Herrchen oder Frauchen. Für Ari weil er nur das mag und für Cashew weil ihm nichts anderes übrig bleibt :lol:

  • Ich hab' im Bekanntenkreis die Erfahrung gemacht, dass es umso besser lief, je weniger man den neuen Hund im Vorfeld mit Erwartungen überfrachtet hat.


    Bei den Haltern, die sich ganz doll erhofft haben, dass ihre Hunde dicke Kumpels werden und von der ersten Sekunde an wie Ar*** auf Eimer zusammenpassen :D , und den Zweithund mehr oder weniger für den ersten angeschafft haben, war's deutlich angespannter und schwieriger mit der Gewöhnung als bei denjenigen, die – salopp gesagt – da mit der Einstellung "eine friedliche Zweck-WG der Hunde untereinander würde mir reichen; sie müssen sich nicht lieben" rangegangen sind.

    Das mag ich mal unterstreichen =) !


    Grisu kann echt ein Arsch sein mit Fremdhunden und hat mit Smilla (dem ersten zu ihm dazu gezogenen Hund) mehrere Monate gebraucht, um sie wirklich zu akzeptieren. Aber wenn ich nun sehe, wie er aufgeht im Rudel und gerade mit Joey kommuniziert... Es war alles Wert. Mit Fremdhunden hätte er niemals im Ansatz so etwas gehabt. Es ist sicher nicht so, dass alles eh nett zusammen wächst mit der Zeit (und bei Grisu habe ich sehr viel managen müssen anfangs), aber ich denke schon, die meisten Hunde profitieren eher langfristig gesehen. Traurig finde ich immer die überzogene Erwartungshaltung: die Hunde müssen sich sofort toll finden, dürfen keinerlei Stress haben, der arme Hund xy. Es ist eine Umstellung, wenn da wer Neues einzieht. Man muss sich kennenlernen, teilen lernen, neu sortieren. Klar gibt es Hunde, die lieben sich auf Anhieb, aber ich finde es überhaupt nicht schlimm, wenn es nicht so ist. Natürlich muss man schauen, was passt grundsätzlich zueinander, aber vieles ist "wachsende Freundschaft".


    Hier hocken nun die Aussies aufeinander und die Shelties aufeinander, sie können am meisten miteinander anfangen jeweils. Lucy war eher so ein Universal-Bindeglied, durch ihre souverän-gelassene Führungspersönlichkeit. Das war sie für jeden und es ist schade, das dies nun fehlt, ich vermisse Lucy nach wie vor täglich :verzweifelt:


    Für mich wäre das Minimum zur Zeit 2 Hunde, 4 das Maximum. Wobei ich schon denke, es kommt auf das Alter und den Hundetyp an. Was Krankheiten (und damit verbundene Kosten und Nerven) angeht, haben wir eh viel zu oft "hier" gerufen und das unabhängig vom Alter. Das kostet Kraft. Geld ist hier nicht mal das eigentliche Problem, aber man investiert wahnsinnig viel an Nerven und Kraft und Trauer.


    Dazu kommt, dass Grisu sehr viel Führung bedarf, da bleibt nicht wahnsinnig viel für den Rest übrig auf Spaziergängen, der damit halbwegs "funktionieren" muss. Das tut netterweise auch Aussie Joey, die Shelties eh (da sie 100% zu mir passen).


    Ich hätte sehr gerne wieder einen selbstbewussten, ruhigen, souveränen Hofhund-Typen dazu, aber alleine die Erwartungshaltung an den armen Hund hält mich davon ab. Das ist kein guter Beweggrund, erst Recht nicht, wenn man an sich gut ausgelastet ist mit den vorhandenen Hunden.


    Ich hätte auch nicht mehrere junge "Arbeitshunde", wäre ich alleine. Auslastungstechnisch ist Joey Franks Hund und Grisu und Smilla dürfen eh nur sehr eingeschränkt etwas tun.


    Auf Spaziergängen finde ich, man wächst da rein... An sich war es hier mit jedem Hund leichter, ihm die Alltagsregeln beizubringen auf einem Spaziergang, der passt sich ja auch sehr an den Rest an... Wobei hier halt auch jeder Hund als Welpe eingezogen ist und bis auf die "Reizempfänglichkeit" gerade bei den Shelties halt eh keine besonderen Baustellen aufgetaucht sind. Aber auch Joey ist da einfach reingewachsen, ohne dass ich im Alltag groß was trainieren musste. Das ist sicher anders mit sehr eigenständigen Rassen oder auch je nachdem Hunden mit "Vergangenheit"

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