Der Mehrhunde-Laberthread Teil 2

  • @ChiBande


    Irgendwie klingen Deine Beschreibungen zu Enzo aber nicht wirklich nach einem Angstbeisser:
    Angstverhalten bei Hunden


    In der Regel, Erlebnis mit Schäfis-Mix hin oder her, beissen Angstbeisser wenn die Gefahr auf sie zu kommt, sie ihr nicht ausweichen können. Sie suchen sich die Gefahr nicht, sie gehen nicht freiwillig in die Gefahrenzone, never m.E..


    Was ich mir eher vorstellen kann, dass er eigentlich ein wenig dominant ist, andere Hunde gerne massregelt, massregeln würde. Der Schuss ist vll. bei der Schäfi-Mix-Hündin nach hinten los gegangen, das hat ihm vll. einen Knacks im Selbstbewusstsein versetzt, wird ihn verunsichert haben. Ist nur geraten, möglicherweise versucht er mit seinen verstärkten Attacken diese Verunsicherung auszubügeln, aber dieser Aufgabe ist er nicht wirklich gewachsen, das überfordert ihn. So kommt er tatsächlich richtig in Stress und er kennt offensichtlich nur einen Weg, noch eine Schüppe drauf zu legen.


    Dafür spricht, dass er das schon vor dem Erlebnis zu gehalten hat, Gott und die Welt zu tackern, Hunde, die sich nicht wehren zu attackieren.


    Da hilft auch kein souveräner Hund, weil Lisa

    Doch, doch, Lisa hilft nicht, weil zu alt, zu desinteressiert und vll. überhaupt nicht souverän, sondern nur ruhig. Denn siehe da:


    Mit Tüdeldü aus dem Forum war ich mal spazieren. Da hat er es zu Beginn des Spaziergangs bei der kleinen Josephine probiert. Die hat ihn zurechtgewiesen und das wars. Irgendwann gegen Ende hat er es nochmal probiert. Da hat er wieder eine drüberbekommen und gut wars.

    Geht doch!


    Souveräner Hund bedeutet eben nicht, dass er sich alles gefallen lässt, sondern dass er an den richtigen Stellen auch das Richtige zu sagen hat, das tut und so auch vom Gegenüber als respektable Instanz verstanden wird. Mit Maass und Verstand, nicht übertrieben hart. Das ist nicht zu verwechseln mit einer Schlaftablette ...


    Das alles ist für mich ein Zeichen dafür, dass Enzo Euch nicht ernst nimmt und/oder nicht zutraut, die Situation (für ihn) zu regeln. Es reicht (bei ihm) offensichtlich nicht einmal dafür aus, sich selbst regeln zu lassen. Also muss er mal wieder er ran (und damit ist er eben auch überfordert, chronische Selbstüberschätzung, soll bei Chis gar nicht so selten vorkommen), "macht ja sonst keiner", denkt er vermutlich :/ .


    Um sicher zu gehen, würde ich eine auf Angsthunde spezialisierte Therapeutin drüber schauen lassen. Lehne mich etwas aus dem Fenster, aber ich würde fast schon vermuten, dass das eigentliche Problem Deine eigene Unsicherheit ist. Und weil Du unsicher bist, schlüpft er in die Schuhe, die ihm mind. 10 Nummern zu gross sind, Schuhe, die solltest Du tragen.


    Vll. reicht es aber auch aus, wenn Du eine andere Sicht auf Deinen Enzo einnimmst. Er benimmt sich (m.E., resultierend aus der Interpretation Deiner Worte) eher wie ein unerzogener Aggressor mit Selbstüberschätzung (die vll. einen kleinen Knacks bekommen hat) und eben nicht wie ein Angstbeisser.


    Sei mir bitte, bitte nicht böse wg. meiner Worte. Aber mit würde interessieren, wie Du zu der Einschätzung gelangt bist, Enzo sei ein Angstbeisser.

  • Danke @Rosilein für deine Einschätzung.
    Ich bin dir gar nicht böse, sondern schätze deine Worte sehr. Sie bringen mich zum nachdenken und die Situation neu zu überdenken und das ist gut
    Du hast in sehr vielen recht und ich finde es unglaublich, wie gut du Enzo nur aufgrund meiner dürftigen Beschreibung einschätzen kannst.


    Ich glaube in Enzo schlagen 2 Herzen.
    Einerseits glaubt er der coolste Oberchecker zu sein und alle ("sein" Rudel) müssen nach seiner Pfeife tanzen.
    Otis zb stubst er gerne mit der Nase in die Seite und hüpft dann so am Stand. Da macht er sich wichtig. Meist ignoriert Otis sein Gehabe. Wenn es ihm zu bunt wird, weist er ihn zurecht. Das mag Enzo nicht so ganz von Otis annehmen und brummt zurück, aber "das letzte Wort" hat Otis.


    Er ist ständig bereit den Gartenzaun abzustiefeln, bei Geräuschen ist er sofort auf den Beinen um die Lage zu checken. (die anderen schlafen weiter und rühren kein Ohr)
    Er ist ein sehr unruhiger Hund. Liegen und einfach nur chillen fällt ihm schwer. Eigentlich will er immer etwas tun, bringt Spielzeuge, fordert die anderen Hunde zum Spielen auf...Hauptsache es tut sich was.
    Wir - und auch die anderen Hunde - ignorieren ihn aber oft. Es ist nicht so als ob er dauerbespaßt würde.


    Andererseits ist er total unsicher, bei Spaziergängen sieht er sich sehr oft nach meiner Tochter um (sie führt eigentlich Enzo). Hält viel Blickkontakt mit ihr, kommt selbständig am Ende der (5m) Flexi zurück, bettelt um Aufmerksamkeit und "bin ich nicht toll und brav". In schlecht einschätzbaren Situationen bleibt er stehen und wartet auf meine Tochter, oder er kommt zu ihr zurück.
    Er (und auch die anderen Hunde) kennt das Kommando "zurück", da müssen sie hinter uns gehen und uns den Vortritt lassen. Machen wir bei Kreuzungen, bei entgegenkommenden Fußgängern, etc.
    Bei Hundebegegnungen nimmt sie ihn auf den Arm. Da ist er bei ihr ruhig und fängt Frustessen an (sie gibt ihm kurz bevor er unentspannt wird Leckerlis - da gibt es auch schon Fortschritte, die "unangenehme" Entfernung war früher bei 20m, jetzt sind es ca. 6m lt. meiner Tochter).


    Richtig tief schlafen tut er nur wenn er Körperkontakt mit einem von uns hat, oder oben in Tochters Zimmer. Er wird unglaublich gerne gekrault. Ich glaube unsere anderen Hunde genießen es, aber er braucht es. Irgendwie.
    Er hält viel Rücksprache, wenn er zb die Katze fixiert, blickt er sich mittlerweile schon oft von selbst zu uns um, da brauche ich sehr oft nur den Kopf schütteln. Das reicht als Hinweis für ihn.
    Oder wenn er etwas hört. Früher ist er gleich losgestürmt. Mittlerweile gelingt es oft ihn mit einem "Alles gut" zu beruhigen und er geht dann entweder nur nachsehen, oder bleibt liegen.
    Oder wenn er zu Emmas Schüssel geht wenn sie noch isst. Da blickt er uns dann an, ich schüttle den Kopf und er setzt sich dann hin und wartet bis Emma weggeht und er nachschauen darf ob sie was übergelassen hat.
    Also er braucht viel Führung, orientiert sich aber gut an uns. So kommt es mir zumindest vor.


    Wir waren in der Hundeschule mit Enzo und Otis. Mit Enzo, wegen dem anbellen von Hunden.
    Die Hundetrainerin hat ihn als Oberchecker eingeschätzt, weil er, als sie stramm auf ihn zuging und scharf ansprach, angesprungen ist und ins Jeansbein biss. Das war das erste Mal, dass er überhaupt gezwickt hat. Vorher noch nie. Sie hat sich dann hingekniet und ihn am Geschirr genommen und runtergedrückt und puh..keine Ahnung mehr...ich glaube sie hat noch aufgestampft (irgendwo hab ich es mal geschrieben).
    Aufjeden Fall war das echt eine sehr blöde Situation. Und er war danach mehr durch den Wind als vorher. (sie war die einzige Person die er je gezwickt hat, weder danach noch davor hat er jemals einen Menschen gezwickt).


    Er hatte vor der Schäferhündin keinen Kontakt zu Fremdhunden. Wir haben immer bei Hundesichtung angeleint. Er konnte also nie zwicken, hatte kein Erfolgserlebnis, aber er hat sich furchtbar aufgeführt und ist bellend und knurrend in der Leine gehangen.
    Mit Tüdeldü hab ich mich getroffen, weil ich sehen wollte wie er mit souveränen Hunden umgeht. Ob er sich auch noch so aufführt, weil ich ihn nämlich als eher unsicher eingeschätzt habe.
    Die Ansage von Tüdeldüs Chi-Hündin hat er auch anstandslos akzeptiert. Bei Tüdeldüs zweiter Hündin hat er gar nicht probiert sie zu zwicken. Die hat er vollkommen ignoriert.



    Die Schäferhündin kam aus einer Uferböschung heraus und ist auf unsere losgegangen. Das war auch die erste (und bisher einzige) Begegnung wo er unangeleint war, weil wir die Hündin nicht gesehen haben. Da hat er gar nicht probiert den großen Macker zu spielen. Die kam bellend aus dem Gebüsch und er ist gerannt (und nicht mehr stehen geblieben).


    Vor der Schäferhündin Sache war er schon fixierend hinter der Hündin meiner Eltern her. Aber er hat nie gezwickt. Man konnte ihn mit einem "Lass das" abbrechen und er hat sich dann verzogen. Das Zwicken kam erst nach dem Vorfall vor. Und auch das exzessive nachschleichen, das war vorher so nicht da. Wobei er da sehr gestresst ist. Aber völlig in einem Tunnel.



    Also kurzgefasst.
    Ja, er will sicher irgendwie das sagen haben, ist aber mit der Rolle überfordert.
    Wobei er von uns Menschen diese Rolle nicht bekommt. Er wird von mir am "strengsten" reglementiert und am striktesten gehandhabt. Meine Tochter hat mir mal vorgeworfen, dass ich mit ihm so streng bin und zu den anderen so nachgiebig..
    Von den Hunden bekommt er die Rolle des Chefs schon gar nicht. Da ist er eher ein wenig der Außenseiter.
    Emma, Fiora und Otis liegen oft immer wieder in unterschiedlichen Konstellationen zusammen. Enzo wird oft nicht dazu gelassen.
    Oft liegt er irgendwo alleine und zumindest 2 liegen irgendwo zusammen.


    Während ich das Schreibe, liegen Flo und Otis bei mir und schlafen, Emma auf dem Polster bei meinen Beinen und schläft und Enzo stiefelte die ganze Zeit auf und ab und war jetzt 3x im Garten irgendwas melden. Ich muss ihn aktiv auf den Platz und "Bleib" schicken.
    Ich habe ihn zu mir auf die Couch gehoben. Solange ich ihn streichel und beruhigend mit ihm rede, fallen ihm die Augen zu. Höre ich auf, sind die Ohren sofort aufgestellt und bei jedem Geräusch fährt er hoch.


    Manchmal hab ich das Gefühl in dem kleinen Chi-Körper steckt eine Border-Seele.

  • Ja, er will sicher irgendwie das sagen haben, ist aber mit der Rolle überfordert.

    Denke, damit sehen wir das recht ähnlich.


    Werde gleich noch einmal dazu dezidiert Stellung nehmen ... Jetzt sind erst mal die meinen noch für eine Runde dran, die fordern das gerade von mir ein ;) ... danach wir Menschen ... und während dessen werde ich noch nachdenken.

  • Manchmal hab ich das Gefühl in dem kleinen Chi-Körper steckt eine Border-Seele.

    Vll. nicht ganz eine Border-Seele ;) , aber so in etwa. Hab jetzt lange überlegt, ob ich jeweils auf die Punkte und die Erlebnisse einzeln eingehen sollte, habe mich aber dagegen entschieden. Wie ich schon sagte, vll. ist es an der Zeit, das kleine Löwenherz mit anderen Augen zu betrachten. So habe ich mich entschieden, einfach etwas aus dem Nähkästchen, also von meiner Philosophie zu erzählen. Du kannst Dir dann herausziehen, ob für Dich etwas passt.


    Gehe bei der Erziehung von Hunden offensichtlich einen ganz anderen Weg als viele andere. Mein Fokus liegt bei den jeweiligen Anlagen, Stärken. Damit meine ich, was bietet der Hund an, was kann er gut, was kann ich davon stärken und unterstützen, was lässt sich lenken, wie bekomme ich so etwas wie ein Team zwischen Hund und Mensch hin. Dabei möchte ich den Hund gar nicht in seinem Sein verändern, es ist mehr ein Lenken und ich bin bereit, mich selbst daran anzupassen. Manche sagen von mir, ich mache meine Hunde stark (alle). Würde selbst ergänzen: und stolz auf sich selbst sowie auf mich. (Weiss, das hört sich sehr vermenschlicht an, aber so ist es für mich einfacher zu verdeutlichen, was ich ausdrücken möchte).


    Nach meiner Erfahrung konzentriert sich ein Hund selbst mehr auf seine Stärken (weniger auf MIst machen, das fällt mehr hinten runter ... klar passiert immer, aber meine Gewichtung ist eine andere), wenn man ihn darin bestätigt, unterstützt. Damit wird so ein Hund automatisch zufriedener, gelassener, souveräner. Durch den Aufbau hin zum Teamwork, fühlt er sich gleichzeitig auch gut aufgehoben, sicher. Denn im Team muss sich Mensch nicht nur auf Hund verlassen können, sondern auch Hund auf Mensch.


    Dabei unterscheide ich nicht, ob ich einen Zwerg vor mir habe oder einen grossen Hund (hatte auch schon Jacky). Jeder Hund ist in seinem Sein so wichtig, wie der andere. Nur hat halt jeder etwas andere Stärken (und Schwächen) versteht sich. Aber ich hab immer etwas gefunden.


    Nur als Beispiel eines Zusammenspiels/Aufgabenteilung zwischen Hund und Mensch (also wenn die Zusammenarbeit schon steht):


    Der grosse Rüde (Beauci) meldet selbstverständlich, wenn sich draussen etwas (für uns Massgebliches) tut. Klar, weiss der heute längst, was dabei wirklich von Belang ist und was keiner Zuckung wert ist, aber das musste er erst mal lernen. Er ist also zumeist der erste, der an die Stelle im Garten läuft, von der man die Strasse einsehen kann. Er schaut selbständig nach, entscheidet, ob er was sagen muss (und in welcher Tonlage) oder ob er sich wieder hinlegen kann (der tägliche Postbote fiele unter unkommentiert hinlegen, wenn wir dafür überhaupt aufgestanden sind ;) ). Wenn er meint, was sagen zu müssen, dann tut er das und dann kommt er mich holen. Dabei komme ich im in der Regel schon entgegen und er erwartet von mir, dass ich das tue, mir das anschaue, irgendwen begrüsse und reinlasse oder was auch immer. Kann zumeist schon an der Tonlage und/oder dem Ausdruck beim Holen erkennen, was da in etwas auf uns zukommt.


    Das ist, neben anderen Dingen, seine Aufgabe das zu tun. Er weiss das. Und es ist meine Aufgabe zu entscheiden, wie es weiter geht. Auch das weiss er. So bin ich stolz auf meinen Hund, wie er seine Aufgabe wahrnimmt und mein Hund kann stolz auf mich sein, wie ich die meinige löse.


    Dein Hund hat keine Aufgabe, irgendwie und damit auch keine echte Stellung.


    Habe aber zwischen Deinen Zeilen ständig das Gefühl, er bietet das an, wie ein Hund einer Arbeitsrasse. Weiss aber nicht genau wie, hat ihm keiner bei geholfen. Dieses Abfragen, was er z.B. recht deutlich mit Deiner Tochter macht, das würde ich nicht als Unsicherheit werten, sondern als Angebot zur Zusammenarbeit (sag mir wie und was und ich mache für Dich).


    Mein Rüde (ok, die TS-Maus macht das mittlerweile auch schon) fragt ebenso vieles bei mir ab. Unsicher ist der nicht, aber er ist ein Teamworker, der viele Entscheidungen mir überlässt. Er hat halt die Erfahrung gemacht, dass er damit sehr gut fährt. Er weiss längst, was er wenn wie tun soll und wann es angebracht ist, noch mal nachzufragen, alles Routine, brauche kaum noch irgend etwas dazu sagen.


    Doch woher soll Enzo das wissen? Wie Du schon formuliertest, er bekommt keine Rolle, gar keine, wie mir scheint. Er kann auch nicht lernen, wann es sich lohnt in den Garten zu rennen und zu melden, es steht niemand auf, der ihn beim richtigen Melden bestätigt und beim falschen beschwichtigt. Er bekommt ein Platz und Du warst nicht mal gucken ;) . Damit weiss er sicherlich nicht viel anzufangen. Stell Dir vor, Du denkst, Du wärst für irgend etwas qualifiziert, kompetent, versuchst, Aufgaben anzugehen und alle anderen sagen, "lass es einfach". Das würde Dich auch verunsichern und frusten, davon gehe ich aus.


    Klar ist das für einen Hund am Anfang schwer zu unterscheiden und es wird mannigfaltig Fehlmeldungen geben. Aber ich hab die Erfahrung gemacht, dass Hund das tatsächlich lernen und später unterscheiden kann. Wenn er bestätigt wird, wenn er darin gefördert wird. Das klingt vll. absurd, aber es ist davon auszugehen, er wird dann ruhiger, selbstsicherer und würde vermehrt dazu übergehen, nur auf wirklich wichtiges zu reagieren.


    Jetzt weiss ich natürlich nicht, ob es jetzt wirklich das ist, worin Du Deinen Hund stärken kannst, ob Du daraus Teamwork machen kannst. Aber ich bin mir sicher, wenn es das nicht ist, dann ist es etwas anderes. Wenn er seinen Platz und seine Aufgabe (n, gerne auch mehrere) gefunden hat, wird er damit aufhören, ständig überall irgendwie anzusetzen, dies und das zu versuchen, sondern sich auf diese, seine Aufgabe konzentrieren. Dann braucht er auch nicht mehr so ohne Zusammenhang um Lob/Zustimmung/Aufmerksamkeit anzufragen, er würde wissen, wann er es womit verdient hat. Das lässt sich m.E. nahezu auf alle Talente/Anlagen übertragen. Er wird sicher welche haben.


    Hoffe, Du kannst damit etwas anfangen. Ansonsten, jupp, denke auch, Du bist was streng mit ihm. Auf der anderen Seite fehlt ihm etwas, womit er sein Selbstvertrauen aufpolieren, Lob abstauben kann.

  • Das hast Du richtig toll geschrieben und erklärt, Rosilein

    . Denn im Team muss sich Mensch nicht nur auf Hund verlassen können, sondern auch Hund auf Mensch.

    Genau so ist es und wenn dieses Vertrauen einmal aufgebaut ist, laufen viele Dinge von allein wie sie laufen sollen

    . Aber ich hab die Erfahrung gemacht, dass Hund das tatsächlich lernen und später unterscheiden kann. Wenn er bestätigt wird, wenn er darin gefördert wird. Das klingt vll. absurd, aber es ist davon auszugehen, er wird dann ruhiger, selbstsicherer und würde vermehrt dazu übergehen, nur auf wirklich wichtiges zu reagieren.

    Diese Erfahrung habe ich bei Faro gemacht, denn er ist ja ein sehr unsicherer Hund und braucht die Bestätigung meinerseits. Atti ist eine coole Socke, der macht sein Ding und weiß, er macht es richtig.


    Beispiel: Faro hat ja Angst vor fremden Menschen. Anfangs machte er keinen Unterschied, ob uns Mensch mit Hund oder Mensch ohne Hund begegnete, er war einfach durch den Wind und nervös. Meine Ruhe und Bestätigung, wenn er von allein zurück kam, gaben ihm die Sicherheit, es ist alles ok.


    Heute kann ich an Faros Verhalten unterscheiden, ob uns ein Mensch mit oder ohne Hund begegnet. Er zeigt es mir jedesmal an, wird auch bestätigt, aber er macht einen großen Unterschied, wer uns entgegen kommt. Das gibt ihm große Sicherheit und sein Verhalten in diesen Situationen ist nicht mehr nervös und krampfig. Bei Menschen ohne Hund kommt Faro zurück, sagt "da kommt einer", ich sage "ok" und er geht einfach weiter.


    Mit Hund kommt Faro auch, sagt "da kommt ein Mensch mit Hund, darf ich dahin?" (seine Körpersprache ist eine ganz andere) und wartet, wie ich reagiere

    , Du bist was streng mit ihm. Auf der anderen Seite fehlt ihm etwas, womit er sein Selbstvertrauen aufpolieren, Lob abstauben kann.

    und das ist die Krux. Ein unsicherer Hund muss mit viel Lob geführt werden und dann wird er auch selbstbewusst.



    Wir hatten am Mittwoch ein sehr unschönes Erlebnis, denn wir wurden von einem HSH angegriffen.
    Diese Attacke habe ich in unserem Fotothread beschrieben
    Angriff


    Wie Faro reagierte, ist mir erst jetzt richtig bewusst geworden. Während Atti und ich unter dem HSH lagen, versuchte Faro uns zu helfen, obwohl das keifende Frauchen auf uns zu kam. Das wäre noch vor einem Jahr ganz anders gewesen, denn da hätte Faro das Weite gesucht.
    In der Situation am Mittwoch ließ er sich GsD von mir wegschicken,so dass er nicht auch noch involviert wurde

  • @Rosilein
    Danke für deine Anregungen und Gedanken.
    Habe gestern noch lange darüber nachgedacht.


    Vieles was du schreibst, habe ich in Enzo schon erkannt, aber an der Umsetzung mangelt es noch.


    Ich weiß und sehe, also es ist mir bewußt, dass Enzo anders ist. Enzo will arbeiten. Er will etwas tun. Die anderen wären auch immer bereit, aber wenn sich nichts tut, dann liegen sie faul herum und Chillen.
    Enzo sucht aber aktiv nach Beschäftigung. Er sieht einen auch so direkt in die Augen und man sieht dass er tun will.


    Ich habe meiner Tochter schon oft gesagt, dass Enzo mehr Beschäftigung von ihr braucht. Also dass er wirklich irgendeine Aufgabe braucht.
    Sie hat sich ein Apportierbuch gekauft und liest sich ein. Aber so richtig motiviert wirkt sie nicht.
    In der Hundeschule hatte ihr das Agility Spaß gemacht, vielleicht können wir ja was basteln und sie macht ein paar Übungen mit Enzo im Garten.



    Wegen dem Zaunbellen.
    Eine lange Geschichte, ich versuche mich kurz zu fassen.
    Als sie Welpen waren, hatten wir hier einen regelrechten Welpen-Schau-Tourismus. Omas mit Enkeln sind hier vorbeigegangen (eigentlich nur ein kleiner Weg mit wenig Verkehr (menschlich und motorisch) und haben die Hunde gerufen. Und ganz süß gefunden. Unsere Hunden haben gebellt und sind immer lauter geworden, weil die Leute ja nicht weggingen.
    Wo sie anfangs nur kurz anschlugen, waren sie nach dem ersten Sommer schon richtig hysterisch bei Menschensichtungen (die Leute haben auch durch den Zaun gegriffen um die (bellenden und knurrenden) Hunde zu streicheln.
    Auch wurden Fremd-Hunde direkt an den Zaun gelassen. Teils weils witzig ist, wenn ein großer Hund in den Zaun beißt und unsere dann noch hysterischer wurden, teils um unsere Hunde aufzuscheuchen, teils um mit deren Hunden das vorbeigehen an bellenden Hunden zu üben.


    Es war dann so, dass ich schon ordentlich grantig war, weil unsere Zaun-Bell-Fortschritte immer zunichte gemacht wurden durch Leute die stehenblieben und die Hunde aktiv ansprachen und lockten. Oder Jugendliche die es witzig fanden die Hunde zu reizen.


    Also ich war grantig und hab die Hunde scharf zurechtgewiesen.
    Irgendwann dachte ich mir, die Leute können mich alle mal und hab mich nicht stressen lassen.
    Im Gegenteil, ich habe unsere Hunde laut gelobt, wenn sie vorm Zaun stehende und glotzende Menschen und Hunde angebellt haben, aber wenn sie zügig vorbei gegangen sind, hab ich sie beschwichtigt.


    Ich habe erst kürzlich zu meiner Tochter gesagt, wie interessant ich es finde, dass Enzo, wenn er Richtung Gartentor startet und ich lobe ihn sofort, dass er dann stehen bleibt und sich Streicheleinheiten abholt und gar nicht mehr bis zum Tor läuft.
    Also unbewusst habe ich das gemacht was du sagst. Ich habe sein Anzeigen ernst genommen und ihn gelobt. Das hat scheinbar gereicht, dass er es gar nicht mehr nötig fand, bis zum Tor zu laufen.


    Unbewusst habe ich das ja schon beim Bofrost-Mann und beim Paket-Mann gemacht. Er schlägt an, ich gehe hin und habe mit denen zu plaudern begonnen. Da hat er sehr bald gelernt, dass er sobald ich mit jemanden rede, nicht weiterbellen braucht.
    Den Bofrost Mann und Paket-Boten meldet er zb gar nicht mehr (was auch wieder blöd ist, die Funkglocke funktioniert nicht immer :headbash: ). Die werden am Zaun begrüßt.


    Also er wird schon ernst genommen (außer gestern, da hab ich getippt und immer nur "alles gut, brav Enzi" gerufen, aber rausgegangen bin ich nicht).


    Ich werde aber darauf achten, ihn noch ernster zu nehmen. Mehr zu loben, mehr zu bestätigen.


    Auch muss ich meiner Tochter jetzt mal Feuer unterm Hintern machen damit sie etwas mehr mit ihm macht, ihn mehr fordert und fördert.

  • Das hast Du richtig toll geschrieben und erklärt, Rosilein

    Danke und Du hast eine schöne Ergänzung dazu geschrieben.



    Den Bofrost Mann und Paket-Boten meldet er zb gar nicht mehr (was auch wieder blöd ist, die Funkglocke funktioniert nicht immer ). Die werden am Zaun begrüßt.

    Du auch :smile: , offensichtlich weiss Dein Bauchgefühl mehr als der Kopf (also sicher nicht immer und ganz nett von mir gemeint).


    Aber das wäre z.B. etwas, was ich zum Training heranziehen würde. Den Bofrost- und den Paketboten-Mann. Bring ihm doch einfach bei, Bofrost 3 x Bellen, Paketbote 2 x und dann im Affenzahn zu Dir oder gleich zu Dir und bei Dir das jeweilige Signal geben (ist für viele Hunde einfacher). Deine erste Aufgabe wäre dann Riesenlob und völlig interessiert mit loszustiefeln.


    Wenn Du Glück hast, kannst Du die Boten dafür einspannen. Wenn er brav das jeweilige Signal gibt, schiebt der Bote das Guddie rein (ok, am Anfang ist wurscht, ob er direkt versteht wie oft, trotzdem Guddie, Hauptsache erst mal, er gibt Laut).

  • Diese Attacke habe ich in unserem Fotothread beschrieben
    Angriff

    Da kann ich leider nicht rein schauen ... Das hätte mich aber schon interessiert.

  • Noch eins :herzen1:


    Ich bin auch wieder dabei
    Murphy - Magyar Vizsla Rüde - unkastriert - 2 Jahre
    Sam - Magyar Vizsla Hündin - kastriert - 15 Jahre


    Und wir kriegen hoffentlich nächstes Jahr noch einen Vizsla Bub :herzen1: :roll:

    Leider muss ich mich korrigieren meine Sam ist nun leider nicht mehr. Der Vizslabub kommt dafür dieses Jahr noch. Ich hoffe ich darf hier bis dahin trotzdem noch mitlesen/schreiben. Und ich hoffe ich krieg es hin mit zwei so jungen Hunden aber seit meine Maus nicht mehr ist hat Murphy nochmal einen richtigen Schub gemacht. Suchen tut er sie seit heute nicht mehr und seit gestern frisst er auch wieder gut aber irgendwie ist er mehr in sich gekehrt und sehr viel ruhiger.
    Leider konnte er sich nicht von ihr verabschieden da es sehr plötzlich kam und wir sehr weit weg waren. Es war schon schlimm dann noch zu sehen wie sehr er sie sucht. Aber nun geht es hoffentlich wieder aufwärts.

  • Tut mir leid mit deiner sam. 15 ist ein tolles Alter.


    Hier ist gerade etwas Stress. June und ree sind bzw. waren läufig. Ree ist durch, June gerade in den stehtagen und jetzt hat das borderle (genau ein Jahr alt) mitbekommen, dass er ein ganzer Kerl ist. Er lässt sich zwar super kontrollieren, genau wie Hudson, aber die stehtage von beiden Hündinnen so nah nacheinander, ist schon anstrengend für mich.


    Positiv ist, die Rüden streiten sich absolut nicht um die läufigen Damen und vertragen sich super.


    Schlecht ist, dass die beiden Hündinnen zwar Hudson selbst in den stehtagen nicht ranlassen, den border aber bereitwillig.


    Gott sei dank ist ree schon durch und June sollte morgen oder übermorgen auch durch sein, aber nun ja, gehört halt dazu.
    Wer richtig Aktion will dem empfehle ich lauter intakte Hunde beiderlei geschlechts. Danach ist man Stress erprobt.


    So oft wie ich am Tage sage "lass sie in Ruhe!Geh da weg! Wehe du bleibst da so stehen!" Das geht echt auf keine Kuhhaut. Das managen ist mit dem vierthund eindeutig mehr geworden, liegt wohl daran, dass das auch ein rüde ist. Aber ich liebe es. Es gibt für mich kaum was schöneres als im garten zu sitzen und meine Hunde interagieren zu sehen. Und sei es, dass die beiden Rüden Nase an Nase an einer pipipfütze der läufigen Dame hängen und dabei total friedlich miteinander sind.


    Hudson hat seine zahnop ohne Schwierigkeiten weggesteckt vor 8 Wochen und ist wieder ganz der Alte. Bin gerade dabei zu überlegen, ob ich ihn auf seniorenfutter umstellen sollte, aber irgendwas in mir sträubt sich. Für mich ist er noch kein Senior. Heute beim agitraining fit wie eh und je. Mein dicker.


    June wird in 3 Wochen schon 6 Jahre alt, ich finde das so unglaublich. Gestern abgeholt, heute schon 6 Jahre alt. Die Zeit rennt.


    Lg

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