Hüti-Hündin macht ihr eigenes Ding

  • Hallo zusammen,


    seit ca. 6 Monaten ist Lucy bei uns, Hüti-Mix-Hündin aus Griechenland, ca. 4 Jahre alt. Sie war bei unserer Nachbarin vorher ca. 1 Jahr auf Pflegestelle, zwischendurch war sie mal kurz vermittelt; die Leute kamen mit ihr aber nicht klar (nach dem was wir gehört haben, hatten sie dann doch einfach keinen Bock mehr auf sie....selbst Schuld.)


    Grundsätzlich ist sie ein total pflegeleichter Hund. Sie bleibt alleine (da mein Freund und ich "versetzte" Arbeitszeiten haben klappt das ganz gut), fährt Auto, belästigt keine Besucher, geht auf ihr Plätzchen wenn wir sie hinschicken weil sie im Weg liegt (im Weg liegen ist wohl das Tollste.), macht Haufen nach Fahrplan und ist, bis auf die Leishmaniose (wird mit Allo behandelt, keine Symptome, Tierärztin ist zufrieden), kerngesund.


    Was uns so langsam aber irritiert ist, dass wir beide draußen beim spazierengehen zu fast 100% abgemeldet sind. Auf Ansprache reagiert sie meistens null, höchstens mal ein schräger Seitenblick (an den Ohren liegts definitiv nicht, wenn ich den Deckel vom Puddingbecher im Wohnzimmer aufmache hört sie das schließlich auch im Flur ;) Rückruf funktioniert je nach dem wie sie gelaunt ist entweder garnicht oder, notgedrungen wenn sie merkt wir bestehen da jetzt absolut drauf, nach mehreren Versuchen.


    Sie ist einfach völlig mit Schnuffeln und Gucken beschäftigt und lässt sich auch mit Futter nicht oder nur selten locken (heute morgen wurde es mir tatsächlich wieder vor die Füße gespuckt.) Spielzeug ist keine Option, ist für diesen Hund nicht existent.
    Hundebegegnungen sind entweder entspannt, so dass nur eine kurze Ermahnung "Nein." nötig ist, wenn sie die Ohren aufstellt - oder aber völliges Ausrasten. Wir haben absolut keine Ahnung, was sie da triggert, überwiegend will sie aber wohl kleine Fußhupen in die Mangel nehmen. Mittlerweile wissen wir zumindest, dass wir das mit Festhalten am Halsband halbwegs im Griff haben (besser aufhören als ersticken, doof ist sie ja nicht), das kann aber auch keine Dauerlösung sein.


    Sie wird nicht abgeleint und läuft mit Geschirr an der Flexi, war und ist kein Angsthund (Autos, Trecker etc alles kein Thema).


    Ich brauche keinen Hund der funktioniert wie ein Roboter und weiß auch, dass die Bindung bei so einem Hund nicht so ist wie wenn man einen Welpen von klein auf hat (wir hatten 13 Jahre lang einen Dackel, für den wir das Zentrum seines Universums waren). Wir sind aber sehr verunsichert ob das einfach ihr Charakter ist, ihr Ding zu machen, oder ob das wirklich ein Problem ist oder werden könnte.


    Zuhause liegt sie meistens irgendwo rum und döst, sie fordert aber grade abends auch oft Schmuseeinheiten von sich aus ein.


    Was meint ihr also.. machen lassen oder...?

  • Also, ob man den Hund als Welpe bekommt oder nicht, macht da null Unterschied, das ist ein Trugschluss. Manche sind eben Selbstläufer und manche brauchen Erziehung, von Natur aus quasi.


    Trainiert ihr denn mit ihr? Und wie?

  • Hallo,

    Was uns so langsam aber irritiert ist, dass wir beide draußen beim spazierengehen zu fast 100% abgemeldet sind.

    was macht Ihr denn überhaupt beschäftigungsmäßig mit ihr? Gemeinsames Spiel oder Training schafft Bindung und das hat nichts damit zu tun, ob der Hund als Welpe oder erwachsener zu dem Menschen kommt.
    Meine Hütis sind auch nicht als Welpe hier eingezogen

    Wir sind aber sehr verunsichert ob das einfach ihr Charakter ist, ihr Ding zu machen, oder ob das wirklich ein Problem ist oder werden könnte.

    Das ist eine gute Frage, denn man müsste wissen, welche Rasse in ihr stecken.


    Unser Dago war auch ein Hütehundmix aus Griechenland und bei ihm hat neben Border Collie wohl ein Herdenschutzhund mitgemischt, denn Dago zog auch gern sein Ding' durch. Will to please war gänzlich an ihm vorbei gegangen

  • Wieso häufig bei Mix-Angaben im Auslands-Tierschutz die Frage:
    Wie sicher ist denn der Hüti-Mix?


    Frage deshalb, weil z. B. ein "Hirtenhund-Mix" ganz prima auf Deine Beschreibung passen würde....


    Hast Du Dich mal mit den typischen griechischen Hunderassen beschäftigt?


    Bei manchen Mixen wird man es nie herausfinden und in grossen Teilen des Zusammenlebens ist es auch wurscht - dran arbeiten am Problem kann mit allen Rassen-Mixen.


    Dass ein Hund, der schon durch einige Hände gegangen ist und ggf. das entsprechende, zurückhaltende Wesen dazu hat, sich nicht binnen kürzester Zeit bedingungslos an einen anschliesst, halte ich für so gut wie normal. Da wird geduldige, beständige Bindungsarbeit in Kombination mit der Zeit Abhilfe schaffen. 6 Monate sind da noch nicht viel bei einem erwachsenen Hund mit Halter-Wechsel und ansonsten unbekannter Vorgeschichte.


    LG, Chris

  • Ich kann mich den Vorschreibern da eigentlich nur anschließen. Und 6 Monate sind einfach mitunter noch keine soo lange Zeit. Manche Hunde brauchen mehr Zeit, sich auf ihre neuen Zweibeiner einzulassen, gerade wenn es schon vorher Besitzerwechsel etc. gab.


    Geht ihr mit ihr hauptsächlich dieselben Strecken? Ich würde vielleicht, wenn sie nicht zu den Hunden gehört, die das zu sehr stresst, regelmäßig kleine Ausflüge in neue Gegenden machen. In unbekannter Umgebung achten viele Hunde auch mehr auf ihre Zweibeiner und man kann gemeinsam Neues entdecken. Stärkt dann auch die Beziehung.


    Bei der Erziehung würde ich ein Markerwort/Clicker empfehlen, um erwünschtes Verhalten bestätigen zu können. Belohnung muss nicht immer Futter oder Spielzeug sein. Überlegt mal, was sie alles mag, vielleicht lässt sich das ein oder andere ja auch als Belohnung abwandeln? Oder ihr versucht mal Futterbelohnungen aufzuwerten, indem ihr ihr die Leckerlis nicht einfach gebt sondern zB mal versteckt oder Leberwurst in die Schlecktube füllt oder die Leckerlis auf dem Boden rollen lässt. Aber wie gesagt, nicht jeder Hund ist mit Futter gut motivierbar und in allzu aufregenden Situationen geht das schon gar nicht.


    Hundebegegnungen würde ich auch auf große Distanz und mit Clicker/Markerwort üben. Dazu gibt es ein tolles Buch mit zahlreichen Trainingstipps, "Leinenrambo". Wenn sie bei manchen Hundebegegnungen so in die Leine springt, würde ich persönlich zudem auf ein (gepolstertes) Brustgeschirr umsteigen.


    Ach ja: Wenn sie draußen gern schnüffelt und beobachtet, könnt ihr auch das ja manchmal als Belohnung einsetzen. Und vielleicht wäre etwas Nasenarbeit für sie ja auch eine schöne Beschäftigung?

  • Danke erstmal.


    Welche Rassen da genau drinstecken - keine Ahnung, konnte uns auch der Verein nicht genauer sagen.


    Ich will da auch keine große Wissenschaft drauß machen, ich bin eigentlich schon Freund von leben und Hund sein lassen.
    Ihre Vorbesitzerin (die Pflegestelle) hat selbst einen ähnlich veranlagten Hund aus Griechenland und sagt uns auch, wir sollen uns da keine Gedanken machen... ich würde auch sagen, der Hund ist glücklich (am Anfang hat sie wirklich einen ziemlich deprimierten, verschlossenen Eindruck gemacht, sie ist schon SEHR aufgetaut und albert sogar manchmal mit uns rum).


    Nasenarbeit versuchen wir immer mal wieder (Futter verstecken, im Gras suchen etc) aber entweder hat sie tatsächlich ne miese Nase (da läuft man indoor auch schon dreimal dran vorbei bevor mans checkt) oder aber outdoor wie gesagt..kein Interesse. Sie darf halt auch wegen der Medis nicht alles fressen; ich hab jetzt mal Hähnchenbrust gekocht und werd die als Motivationswürfelchen ausprobieren, das normale Trockenfutter scheint ihr zu öde zu sein.. Das einzige wofür man sie immer begeistern kann ist Futter aus Kartons oder nem Haufen Altpapier oder dem Futterball zu fummeln. Sportliche Ambitionen konnte bisher niemand bei ihr feststellen.


    Das Buch werde ich mir mal anschauen, hab ich jetzt schon ein paar mal empfohlen bekommen.. gepolstertes Brustgeschirr hat sie von Anfang an gehabt.


    Es ist auch nicht so, dass spazieren ne Katastrophe ist; sie macht einfach schon von sich aus auch viel richtig und läuft im großen und ganzen sehr gut an der Leine. Man hat so den Eindruck sie denkt sich dann einfach.."Wat willst du? Ich lauf nur entspannt hier rum, warum soll ich jetzt kommen?"


    Ich will mir das nicht schönreden; ich weiß dass sie im Ernstfall hören MUSS, wir üben das auch auf jeden Fall weiter.
    Im Moment zeigt sie sich halt eher genervt von unseren Ambitionen und ich will sie auch nicht unnötig dängeln.


    Dass es keinen Unterschied macht, ob ein Hund bei einem aufwächst oder nicht lass ich mal dahingestellt :) Die Erfahrung haben sowohl ich als auch mein Freund gemacht. Aber warten wir mal ab wie Madame sich bei uns noch entwickelt.


    Vllt gibt es ja noch mehr User, die über ihre Erfahrungen mit ähnlich gepolten Hunden berichten können :)

  • Ich habe auch so eine, die hat auf dem Spaziergang nur Interesse an mir wenn ich Futter auf den Boden schmeiße. Meine Lösung : ich habe mir noch einen zweiten dazu gekauft der Bock hat was mit mir zu machen .
    Es gibt einfach Hunde die völlig unabhängig sind und denen ist nicht wirklich wichtig ist was man macht. Dafür kuschelt sie gern.

  • :D auch ne Variante. Ist bei uns leider nicht drin (ich wollte ja nen Mops. Mann hat mir aber Mopsverbot erteilt. Jetzt haben wir den Salat. ;)


    Mir ist wichtig dass sie glücklich ist. Wenn sie uns dazu halt nur in kleinen Dosen braucht, dann ist das okay.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!