Die große kleine Leserunde- 'der Trafikant' von Robert Seethaler

  • Ich habe den Roman beendet und bin sehr angetan davon. Die bewegenden Aspekte des Buches, ob Briefinhalte zwischen Franz und seiner Mutter, ob Begegnungen mit dem 'Deppendoktor' S. Freud, ob innere Monologe des jungen Franz, ob das Schicksal von Otto Trsnjek, Freud, Franz, seiner Mutter, Anezka bzw. das Buchende an sich: Seethaler versteht es so zu schreiben, dass mal Leichtigkeit und Humor, mal Ernsthaftigkeit und Traurigkeit bzw. Melancholie mitschwingen.


    Dieter Wunderlich schrieb in seiner Buchbesprechung sehr treffend: "Vor dem Hintergrund der politischen Ereignisse entwickelt sich eine tragikomische Coming of Age-Geschichte mit märchenhaften Zügen. "Der Trafikant" ist großenteils aus der Perspektive des naiven Protagonisten geschrieben; zwischendurch aber auch aus anderen Blickwinkeln. Weil die Handlung bis in die Einzelheiten gut durchdacht ist und manches schon früh vorbereitet wird, greifen die Szenen in "Der Trafikant" wie gut geölte Zahnräder ineinander. Die Sprache ist so unaufgeregt, schnörkellos und bewusst einfach wie die berührende Geschichte, die Robert Seethaler chronologisch und ohne Effekthascherei erzählt." Robert Seethaler: Der Trafikant (Buchtipp)


    Nach diesen allgemeinen Aussagen möchte ich einige Aspekte, die mich besonders interessierten, erwähnen - daher der Spoiler.

  • Ich habe die ersten 60 Seiten gelesen und finde es bis hierhin wirklich toll!
    Ich könnte mir gut vorstellen, dass dieses Buch ein kleines Schmuckstück in meiner Sammlung werden könnte. Die Voraussetzungen für ein etwaiges Bleiberecht sind bis dato sehr gut. :smile:
    Der Erzählstil ist wirklich mehr als angenehm und so detailreich, dass man beim lesen das Zeitungspapier und die Zigarren riecht.
    Ich freue mich aufs Weiterlesen.

  • Ich habe jetzt mit ein paar Tagen Abstand nochmal in mich reingehorcht:


    Einfach großartig: Die Sprache!! Die in unglaublicher Weise eine Atmosphäre lange vergangener Zeiten erweckt. Wie @Brauni2012 schreibt: Man kann es förmlich riechen.


    Großartig auch die Beau Geste, mit der sich Franzl verabschiedet. Ich persönlich hätte ja einen Mittelfinger draus gemacht xD


    Mir fehlt es etwas an den Charakteren. Bei den Damen habe ich ja schon gemeckert. Zieht sich aber auch bei den Herren durch, finde ich.


    LG Nicole

  • Ich bin durch. Hmm... schwer zu beschreiben was ich gerade danach empfinde.
    Das Buch ist ein kleines Kunstwerk. Es wird auch ein Schmuckstück in meiner Sammlung bleiben, allerdings hinterlässt es bei mir ein Gefühl der „Unruhe“, „Unvollständigkeit“...
    ...wie ein kleiner Fetzen aus einer großen bewegenden Geschichte.
    Der rote Faden fehlte mir etwas.
    Ich weiß, dass das alles so gewollt ist, ich verstehe die Botschaft(en), aber es fällt mir schwer -aufgrund der o.g. Gründe- ein durchweg positives abschließendes Lesegefühl zu empfinden.
    Das ist nicht weiter schlimm, aber einen weiteren Seethaler lese ich vorerst nicht.

  • @Brauni2012: Interessante Rückmeldung. Was ist für dich denn "unvollständig"?

  • Ich habe nun dreimal angefangen darauf zu antworten und es jedesmal wieder gelöscht. Ich lass‘ es lieber. :lol:
    Zumindest für heute.


    Ich lass‘ nochmal sacken und antworte morgen @37mara73. xD

  • Tja. Ich hatte das Buch vor einigen Tagen durch und habe auch schon ein paarmal versucht, was zu schreiben - und habe es dann gelassen... Ich hatte auch ein komisches Gefühl und weiß nicht recht, woran es liegt. Ich versuche es nochmal zu ergründen:


  • Ich versuche es jetzt nochmal @37mara73. Der Post von @Phantomas hat mir etwas geholfen.

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