Resscourcenverteidigung - alles meins!(Falsch!)

  • Hallo,


    da ich keinen expliziten Thread darüber gefunden habe - erstelle ich nach dem gestrigen Erlebnis mal einen.


    Unsere Hündin ist ja generell eher speziell, d.h. sie hat viele Eigenschaften abbekommen, die recht herausfordernd sind.


    Gestern wollten wir in unserem Kleingarten, den wir uns mit 2 weiteren Leuten Teilen grillen.
    Das haben wir schon Mal gemacht, da war Zoey allerdings gerade auf der höchsten Zeit der Garstigkeit, darum habe ich gedacht, dass es an der
    allgemeinen damaligen Situation lag(da haben wir ja gerade versucht, wieder ne freundliche Annhäherung der Hunde zu finden).


    Unsere Freundin hat 2 Hunde und wir sind mittlerweile nach nicht ganz nem halben Jahr soweit gewesen, dass die Begrüßung ohne Ausrasten klappte,
    die schlechte eine Erinnerung wurde da wohl überschrieben - das war echt schön zu sehen.
    Wir haben langsame, kontrollierte Begegnungen geübt und zuletzt funktionierte es sogar, dass Zoey die Beiden+Freundin ohne Ausraster in den Garten gelassen hat.
    (War nicht dabei - und wollte auch nicht, dass die einfach reinlaufen, sondern dass Zoey+mein Freund rauskommen und dann wieder gemeinsam mit den anderen in den Garten gehen)
    Vorher wurde von Zoey versucht, sie aus dem Garten zu werfen.


    Tja, gestern dann - ich kam mit dem restlichen Grillzeug nach - packte das in den Kühlschrank und Zoey hat das gesehen, ich hatte da schon ein wenig ein mulmiges Gefühl, dachte aber -
    es ist ja MEINS, ICH packe es da rein, sie bekommt nie was von dem Zeug, bei dem ich deutlich sage, dass es meins ist.


    Alles gut soweit, beide in der Hütte, wir gehen raus.
    Kurz darauf rastet Zoey komplett aus und hängt der Hündin auf dem Rücken, da sie wohl den Hütteneingang verteidigen wollte.


    Nach der Trennung kam Zoey dann unterwürfigst an und wollte die Lefzen lecken und rollte sich am Boden.


    Später dann in der Nähe vom Grill - wieder stürzte sich Zoey schnappend auf die Hündin, davor hatte ich Zoey noch mit Übungen abgelenkt.


    Ja, nach dieser 2. Sache hatte sich Madame Leinenknast am entfernteren Baum verdient.
    Sie trötete natürlich da vor sich hin.


    Schließlich bekamen sie dann noch ihre Knochen, die ich extra mitgebracht hatte - Zoey auf ihrer entfernten Decke, die anderen beim Tisch bei unserer Freundin.


    Viel später habe ich Zoey dann nochmal versucht zu holen, da rastete sie wieder 1x am Tisch aus(war aber an der Leine), danach habe ich sie konsequent am Geschirr gehalten und nicht mal in die Nähe zu den anderen Hunden gelassen, bzw. nicht schnüffeln lassen - denn sie hatte irgendwas runtergefallenes erschnüffelt und wollte dann das verteidigen.


    Man muss dazu sagen - Zoey hatte nen anstrengenden Tag gestern und die Tage davor gab es nicht soviel Auslastung - aber ich glaube, es ist ein
    generelles Problem bei ihr.
    Es kam so langsam mit 2 Jahren, zusammen mit ihren anderen Päckchen.
    Bis auf einmal ganz früher hat ihr nie ein Hund irgendwas weggenommen, seit sie bei uns ist.


    Leckerlies verteilen bei den 3 geht auch, wir haben auch schon mal zusammen gekocht mit allen Hunden.
    Jetzt würde ich davon momentan aber absehen, da Zoey ja offenbar gerade eine Welle der Entrüstung diesbezüglich hat.


    Ich meine - das einfachste wäre, sie einfach nicht mehr mit in den Garten zu nehmen, wenn gegrillt wird - denn sobald die Ressource Essen weg war, war sie die Alte.


    Es geht natürlich gar nicht, dass sie sich wie eine Furie (meistens) auf die jüngere Hündin stürzt und da durchdreht - die weiß nicht mal, wie ihr geschieht.


    Auf nem Spaziergang konnten sie sich alle schon Mohrrüben abholen und nicht weit voneinander entfernt fressen. Das hat geklappt.


    Wenn es zu wertig wird, dann legt sich aber ein Schalter um.


    Wie kann man das jetzt konkret trainieren?


    Sollten wir nochmal grillen - Zoey sofort an nen weiter entfernten Baum mit was zu Knabbern legen(?).


    Einmal Bellen wäre ja ok, wenn sie was gefunden hat und nicht möchte, dass wer rangeht - aber das mehrmalige Nachsetzen geht gar nicht.


    Wir wissen ja auch nicht immer, wo was fressbares tolles für sie rumliegt - da wäre es schön, es hinzubekommen, dass sie da nicht so dermaßen durch die Decke geht... .


    Über Tipps und vielleicht über Erfahrungsberichte wäre ich dankbar!


    Viele Grüße!

  • Als Pragmatiker und zur Toleranz erzogen, mache ich mir bei sowas keinen Stress. Ist die Situation für einen Teilnehmer nicht angenehm, zu viel oder zu heftig, muss daran nicht teilgenommen werden. Punkt.
    Ein Hund der so Mühe hat, den setze ich einer solchen Situation nicht aus. Ganz easy :smile:
    Üben tu' ich solches auch, aber niemals in einer derartigen Stresssituation sondern ganz in Ruhe und im Tempo des Hundes.


    Ja ich weiss, ich mach's mir einfach :ka: für mich passt das.

  • Ja, es war offenbar noch zuviel für Zoey... - aber wir teilen halt den Garten gemeinsam und Zoey da immer auszuschließen wäre halt langfristig echt blöd.


    Zumal es das Problem ja nicht wirklich beseitigt.
    Findet sie irgendwo was in der Natur herumliegend, könnte es ja wieder zu nem Ausraster kommen - und das langfristige Ziel ist eben, dass es dazu nicht kommt.


    Ich vermute auch, dass es in der Form auch wirklich auf die Hunde bezogen ist, bei anderen Hundekumpels ist sie sehr viel toleranter.

  • Wenn ich weiß, dass mein Hund so reagiert, was nun mal kein hundeuntypisches Verhalten ist, dann setze ich meinen Hund und vor allem die anderen Hunde nicht solchen Situationen aus.
    Da wird dann einfach einer oder alle in ausreichend Abstand angebunden bis es nichts mehr zu verteidigen gibt und fertig.
    Sina verteidigt auch alles was sie gefunden hat vor anderen Hunden, sogar ein Mäuseloch. Sie zieht dann erstmal die Lefzen hoch und da ich das weiß achte ich darauf, dass ihr dann kein anderer Hund (wenn wir mal mit einem zusammen Gassi gehen) zu nahe kommt bevor das Ganze ausartet.
    Mein Dackelrüde hat neben den Mäuselöchern sogar den Bach verteidigt wenn er da drin war und die Schäferhündin einer Bekannten da auch rein wollte. Da wir das nach dem 1. "Angriff" meines Dackels wussten, durften die Hunde halt nur noch nacheinander rein. Gemeinsam Baden in der Donau war kein Problem.

  • Dass es kein hundeuntypisches Verhalten ist - dem bin ich mir bewusst - doch die Heftigkeit ist halt zu stark und ihre Freunde anfallen geht nun einmal überhaupt nicht.


    Ich weiß nicht, ob es halt noch den Argwohn steigern würde, würden wir Zoey zwar mitnehmen - aber die anderen Hunde können genau unter dem 'Fresstisch' liegen, neben dem Grill stehen usw. - und sie steht halt irgendwo, wo niemand ist.


    Wäre es da nicht besser, sie doch eher nicht mitzunehmen?


    Oder Stück für Stück näher anbinden(?).


    Wenn wir mit den Beiden irgendwo sind - oder auch in den Garten gehen - dürfen die immer zuerst rein, da meinte unsere Hundetrainierin, dass sei einfacher für den Hund, der verteidigen will, wenn wir klar sagen - es sind unsere Gäste, alle dürfen rein.(Statt - sie ist drin und jemand 'dringt' ein).

  • /edit: Achso - und ich wollte Zoey gestern eigentlich auch gar nicht mitnehmen - aber zeitlich passt es leider nicht anders. -___- Naja, immerhin wissen wir so - das Ausrasten lag nicht nur an der damaligen Hormonlage bei ihr, als es das 1. Mal so war.

  • ihre Freunde anfallen geht nun einmal überhaupt nicht.


    Ich denke, du solltest dich von dem Gedanken verabschieden, dass das die "Freunde" deiner Hündin sind. Es sind Hunde, die sie in ihrem Bereich duldet, so lange sie nicht gerade frustriert ist oder eine Ressource für sich beansprucht.


    Ich würde meinem Hund den Stress nicht machen und auch die anderen Hunde dem Risiko nicht aussetzen und es einfach sein lassen. Dann muss eben eine der Parteien - vielleicht abwechselnd - den Hund zuhause lassen.

  • ... doch die Heftigkeit ist halt zu stark und ihre Freunde anfallen geht nun einmal überhaupt nicht.

    "Zu stark" im Vergleich zu was? Zu einem Hund, der keine Ressourcen verteidigt? Und "Freunde anfallen" ist sehr menschlich gedacht... ;)


    Die Frage ist halt, was ein realistisches Trainingsziel ist. Grundsätzlich kann man solche Sachen über Management (weiter weg anbinden, Hund gleich ganz zu Hause lassen) lösen oder über Gehorsam "den Daumen drauf" haben (z.B. Hund liegt nahe bei, aber auf einer Decke, von der er sich nicht bewegen darf, solange gegessen wird, und von der aus er gucken, aber nicht stänkern darf).


    Ob man darüber einen Gewöhnungseffekt erzielt, sodass der Hund irgendwann entspannter mit Ressourcen ist, kann man vermutlich schwer abschätzen – ich kenne genug Hunde, denen eine oder mehrere Ressourcen so wichtig sind, dass man da lebenslang ein Auge drauf haben muss, wenn Ressource + anderer Hund im Spiel sind.


    Auch wenn's hart klingt: ich würde mich von dem Gedanken verabschieden, dass ihr einen Hund habt oder haben werdet, der alles "brav mit Freunden teilt", und stattdessen so agieren, dass für alle Beteiligten am wenigsten Stress entsteht, d.h. eine Variante (Management/Gehorsam) wählen, die durchziehen und keine Experimente á la 'versuchen wir's noch mal' mehr.

  • Es sind ihre Hundefreunde in Hinblick darauf, dass sie zumindest die ältere seit kleinauf kennt und beide regelmäßig sieht, viele Ausflüge und sogar Urlaub mit ihnen gemacht hat und sich wirklich freut sie zu sehen. Das ist mehr als nur 'dulden'.
    Andere sind Hundebekanntschaften oder Hunde, die sie kennt.


    An der Begrifflichkeit sollte man sich nicht aufhängen in diesem Fall, da ich es nicht vermenschliche. Hundefreunde sind bei uns eben Hunde, mit denen wir viel zusammen mache - und mit denen sie auch wirklich spielt etc. .


    Zoey ist wie gesagt sowieso kein Hund der 'einfach' so mitläuft in irgendwas.


    Und natürlich soll sie nicht 'brav alles teilen', das habe ich auch nirgends geschrieben.


    Und ja, natürlich haben wir immer bei Zoey ein Auge auf alles, da sie - wie gesagt - kein Hund ist, der 'einfach' ist.


    Zoey ist auch weit weit weg von z.B. Schäferhundgehorsam.
    Sie ist recht intelligent und denkt immer erstmal nach, ob sich das jetzt lohnt oder nicht, was man gerade will.
    Dieses "Jajaja, lass' uns arbeiten" oder so - das gibt es bei ihr gar nicht.


    Wenn sie etwas einfacher gestrickt wäre - dann wäre das auch einfacher mit ihr.


    Bei ihr funktionierte und funktioniert Tausch immer am Besten.


    Und es löst nicht das Problem im Freilauf, sollte da mal was gefunden werden - das jetzt einfach so 'zu lassen' und Zoey ihre eigenen Freuden darin aufbauen zu lassen - davon möchte ich eher Abstand nehmen.


    Als es losing mit dem Angekeife haben wir auch nicht einfach gesagt: "Jo, dann halt nicht."
    Wir haben zusammen viel trainiert und sehr viel erreicht, ein negatives Ereignis(was vermutlich mit der Auslöser war) überschrieben.


    Ich wäre also mehr über noch mehr konkrete Tipps dankbar, als über "Das wird sich nie ändern und am Besten versucht ihr es auch gar nicht."


    Ja, die grundsätzliche Sache wird sich vielleicht nie ändern - aber der Umgang von ihr damit eben vielleicht schon.


    Sonst könnte man ja bei jedem ressourcenverteidigenden Hund sagen - ist halt so, wird sich nie verändern/bessern etc..., lass' den Hund Dir in die Hand hacken.(Wenn es auf Menschen gemünzt ist)

  • Ich würde die Hündin angebunden lassen, wenn sie nicht abgelegt liegen bleibt.
    Wer sich benimmt, kann bei den Menschen unter dem Tisch liegen, wer das nicht kann, der hat Pech gehabt.
    Abgesehen davon würde ich in dem Garten gar nicht füttern, auch nicht nach eurem essen.
    Vielleicht sollte es auch mal richtig donnern, denn weder du, noch dein essen ist eine zu verteidigende Ressource.

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