Zu „alt“ für einen Hund?

  • ........und ich wünschte mir manchmal, dass ihr Ex-Herrchen, dass irgendwie sehen könnte.

    Wer weiß, was nach dem irdischen Leben wirklich passiert. Vielleicht sieht das Herrchen sein Hundchen ist sehr sehr glücklich!

  • Meine Großtante ist letztes Jahr 90 geworden. Ihr ganzes Leben lang hatte sie Zwergschnauzer an ihrer Seite. Ihr Mann ist früh gestorben, Kinder hat sie nicht. So war ihr Leben sehr stark auf ihren jeweiligen Hund ausgerichtet. Als sie 88 war, ist ihr vorheriger Hund gestorben. Aus Vernunftsgründen (wer weiß, wie lange ich noch lebe) hat sie sich gegen einen weiteren Hund entschieden, das aber nicht lange durchgehalten. Sie hat furchtbar gelitten und irgendwann ist dann doch noch ein Nachfolger eingezogen. Der war auch schon älter und recht bald sehr krank und starb nach nur einem Jahr bei ihr.
    Seitdem ist sie furchtbar unglücklich, traut sich nicht mehr raus, weil sie dann von anderen Menschen auf den Tod des Hundes angesprochen wird, ihr fehlt eine Aufgabe und eine Struktur in ihrem Alltag. Seitdem sie keinen Hund mehr hat, wird sie deutlich tüdeliger, die Tage verschwimmen ineinander - ganz furchtbar.
    Mir tut das sehr leid. Sie hat einen schönen Garten direkt am Haus und für ihren vorherigen Hund auch eine lange Zeit lang einen Gassigänger gehabt, als sie selber wegen einer Operation keine vernünftigen Spaziergänge machen konnte. Also die Hunde hatten es durchaus gut bei ihr.


    Aber aus der Familie gibt es niemanden, der den Hund über Krankenhausbesuche oder nach ihrem Tod übernehmen könnte/wollte und es wäre dem Hund gegenüber auch nicht fair.
    Ich finde solche Situationen sehr schwierig, weil da immer das Wohl des Tieres gegen das Wohl des Menschen aufgewogen werden muss.
    Mittlerweile lebt sie etwa ein Jahr ohne Hund und langsam wird es besser, hat sie sich ein wenig daran gewöhnt.
    Letztens durfte sie eine Woche lang auf den Hund ihres Nachbarn aufpassen und war so glücklich damit :herzen1:

  • Ich könnte jetzt nicht pauschal ein Alter nennen, ab wann man zu alt für einen Hund ist. Ich finde, das ist sehr individuell. Manche sind ja im hohen Alter noch total fit. Da klappt das auch mit einem großen, aktiven Hund. Was mir persönlich in dem Alter wohl wichtig wäre, dass man Menschen hat, die den Hund im Sterbefall übernehmen. Natürlich sollte man möglichst immer so eine Person haben, man kann ja auch jung sterben, aber ab einem gewissen Alter wird es eben leider "akuter".


    Bei uns in der HuSchu war damals ein älteres Ehepaar, beide sicher über 70 und körperlich nicht wirklich fit. Sie haben sich einen jungen Neufundländer-irgendwas-Mix aus dem Tierheim geholt und waren diesem Hund überhaupt nicht gewachsen.

    ich hatte mal einen Mann in der Nachbarschaft, der total schlecht zu Fuß war. Wenn er mit seinem Hund raus ging, ging es am Grünstreifen entlang. Immer wieder setzte er sich auf eine Bank hin, weil es so anstrengend für ihn war. Der Kerl war so 60 rum. Grundsätzlich wäre es mit einem Hund ja okay gewesen ( also für einen gemütlichen Hund). Nur führte er an der rollleine und am kettenhalsband einen wunderschönen 2 Jahre alten Deutsch Kurzhaar. Für den war es halt leider nicht genug. Der Hund war echt klasse, intelligent und hat sehr schnell verstanden was ich von ihm will. Auf mein drängen kam dann eine Trainerin die auf Jäger spezialisiert ist, die sich auch nach einem neuen Zuhause umsah.

  • Aber aus der Familie gibt es niemanden, der den Hund über Krankenhausbesuche oder nach ihrem Tod übernehmen könnte/wollte und es wäre dem Hund gegenüber auch nicht fair.

    Das übrige Erbe ist natürlich sehr willkommen!

  • Ich finde es gibt auf jeden Fall ein zu alt - wann das aber erreicht ist, ist ganz individuell.
    Außerdem kann man aufgrund seines Alters doch auch Abstriche machen und evtl. einem Hund aus dem Tierheim ein neues Zuhause geben und sich für eine kleinere Rasse entscheiden, damit es nicht so schlimm ist, wenn man nicht mehr so viel Kraft hat oder einfach etwas unsicherer unterwegs ist. Für viele Hunde ist es doch schon eine enorme Verbesserung, statt Zwinger ein oder zwei liebe Menschen mit viel Zeit zu haben.
    Traurig ist es nur, wenn man sich selber nicht eingesteht, nicht mehr fit genug zu sein. Bestes Beispiel in meiner Familie: Meine Oma holt sich mit 75 einen Husky aus dem Tierheim (wunderschönes Tier, sogar mit Ahnentafel!) zwar kein Junghund mehr, aber mit 7 oder 8 durchaus noch kein altes Tier. Ende vom Lied war, dass dieser Husky den Rest seines Lebens an der 2m Leine hinter meiner Oma hergedackelt ist, denn an einer Schleppleine hätte sie ihn nicht halten können und Freilauf war nicht zur Diskussion gestanden.
    Ein anderer Hund hätte bei ihr bestimmt einen schönen Lebensabend verbringen können.

  • Das übrige Erbe ist natürlich sehr willkommen!

    Da mich das persönlich nicht betrifft, kann ich da nichts weiter zu sagen und finde das auch sehr unangebracht von dir, ehrlich gesagt. Bei einem Hund handelt es sich ja nun nicht einfach nur um irgendein materielles "Erbe" sondern um ein Lebewesen, dem auch ein gutes Leben ermöglicht werden und der auch in das Leben der entsprechenden Personen passen soll.
    Ich weiß, dass durchaus intensiv verschiedene Möglichkeiten durchgesprochen und durchdacht worden sind. Schlussendlich entscheiden muss das aber ja eh die Großtante selber und die hat nun Kopf über Herz gestellt. Ansonsten hätte sie ja auch Möglichkeiten gehabt, sich selber wieder einen Hund anzuschaffen.

  • Hier gab es vor Jahren mal einen alten Herrn, der vor der Hundeanschaffung eine Vereinbarung mit dem örtlichen Tierschutzverein getroffen hatte: er hat einen älteren Hund aus ihrem Heim aufgenommen, hätte notfalls Unterstützung bekommen und hatte die schriftliche Zusicherung, dass der Verein den Hund nach seinem Tod übernehmen würde.


    Es war immer eine Freude, die beiden zusammen zu sehen, und der noch sehr fitte alte Herr war so glücklich darüber, dass er noch mit fast 90 Jahren einen Hund halten konnte, ohne sich um das "nachher" sorgen zu müssen. Mit der Zeit wurden die Spaziergänge dann kürzer, weil beide gleichermaßen sehr alt waren, aber sie waren wirklich unverdrossen täglich unterwegs. Gestorben sind sie dann kurz nacheinander, der Hund übrigens zuerst.


    Das fand ich ein für alle Seiten tolles Arrangement - ich weiß nicht, ob sowas auch woanders möglich wäre?

  • Hundehaltung ist keine Frage des passenden Alters.
    Man muss immer zum Zeitpunkt der Anschaffung abwägen, ob es passt.
    Bei guter Versorgung durch Freunde, Nachbarn, Verwandte...kann das auch im hohen Alter oder bei gesundheitlichen Einschränkungen gut gehen.
    Eine Regel gibt es aus meiner Sicht nicht.
    Klasse wäre Solidarität unter den Hundehaltern und auch mal zeitweise Verantwortung für den Vierbeiner einer hundehaltenden Person in Not zu übernehmen oder zu vermitteln.
    Dauernörgelei über Omis und Opis mit Hund, die nur noch tippeln können und die falsche Rasse/Größe/Beißkraft... an der Leine führen, nerven mich zunehmend. Man kann auch alt werden ohne Großeltern zu sein.


    Ich kenne genügend junge Familien mit Hund, die aufgrund ihres getakteten Lebens mit Job, Kita, Huta, Hausaufgabenüberwachung, Klavierstunden, Sport... besser keinen Hund hätten und mal ein Quentchen mehr Luft bekämen.
    Augen auf bei der Hundeanschaffung, sage ich da und empfehle einen Kurs, die eigenen Grenzen kennen zu lernen.


    LG, Friederike

  • Wir haben familienintern die Abmachung, dass der letzte Hund meiner Eltern mein erster Zweithund wird.


    Bedeutet für mich: Ich hole mir so lange keinen Zweithund (obwohl ich eigentlich deutlich lieber zwei als einen hätte) bis ich den letzten Hund meiner Eltern übernehme.


    Bedeutet für meine Eltern: Vetorecht für mich bei der Auswahl des neuen Hundes. (Optik ist mir zwar generell nicht egal - aber hier wäre es mir egal. Größe (und evtl. Geschlecht) könnten zu Diskussionen führen.


    Gerade mein Vater braucht einen Hund. Braucht ihn einfach. Struktur, Bewegung, Sozialkontakte. Und der Notfallplan (die Tochter nimmt ihn) steht.
    Als ich mir Nastro geholt habe, musste ich aber feststellen, dass sehr viele Orgas nicht mehr an meine Eltern vermitteln würden. Auch Tierheime nicht.

  • gibt es das? Zu „alt“ sein um einen Hund zu halten?

    Nein, finde ich nicht. Das ist keine Frage des Alters, sondern der eigenen körperlichen Fitness und des Tagesablaufes. Ich bin jetzt Mitte 50 und fühle mich so fit wie noch nie, weil ich schon immer sportlich aktiv war und mein Hund mich dazu gebracht hat, wieder mehr raus zu gehen. Man muss das wollen und man muss das mögen. Ich kann mir vorstellen, auch noch in 20 Jahren Hunde zu halten, vorausgesetzt, ich bin fit genug dafür.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!