Hallo liebe Forumsmitglieder,
vielleicht hat jemand Erfahrung mit unserem Problem und kann ein paar Tipps zu Erziehung und Beschäftigung geben. Wir haben einen 1 Jahr und 1 Monate alten Neufi Rüden. Er ist bei uns seit er 9 Wochen alt ist. Er war schon immer sehr agil und sensibel für seine Rasse und eher der aufgedrehte Typ. Da wir ein Baby im Juli erwarten und er noch jede Menge Erziehung braucht, haben wir vor Wochen eine Trainerin engagiert. Nach der ersten Stunde meinte sie, dass der Hund irgend etwas hat. Es war eiskalt, es war nix passiert und der Hund hechelte trotzdem wie wild und fand einfach keine Ruhe, war mega aufgedreht. Genau das ist uns auch schon lange aufgefallen. Eigentlich schon immer. Sie empfahl uns einen Tierarzt zu konsultieren und den Hund durchchecken zu lassen. Also haben wir uns aufgemacht in einen 1,5 h entfernten Ort und erhielten mehrere traurige Diagnosen: Wir wussten, dass der Hund Futtermittelallergiker ist. Keine Unverträglichkeit!!! Er leidet an extremen Ausschlägen und Ohrenentzündung bei Konsum von Rind. Das hatten wir bis dahin schon rausgefunden. Soweit so gut. So eine Ausschlussdiät unter tierärztlicher Anleitung dauert natürlich seine Zeit. Wir wissen heute, dass er weder Lamm noch Huhn noch Rind verträgt. Probieren gerade Pferdefleisch. Das Ausmaß der Allergie sollte uns erst später bewusst werden. Das war natürlich dennoch nicht alles: wir wussten, dass er was mit den Beinen haben muss. Der Tierarzt meinte zuerst, dass er den Hund gar nicht auffällig findet, was den Gang betrifft. Wir blieben aber beharrlich, dass da was sein muss. Schließlich zitterten die Beine im Stand immer. Das Röntgenbild gab dann endlich Aufschluss: Der Hund leidet an Kreuzbandrissen auf beiden Seiten, mittlerer HD und einer beginnenden Arthrose. Deshalb konnte man auch kein Lahmen erkennen, denn der Hund hatte keine "Auswahl" was das "richtige" Bein betrifft. Das war auch der Moment, als die Züchterin den Kontakt zu uns abgebrochen hatte, als wir sie darüber informierten. Wir haben ihn immer nach ihrer Empfehlung gefüttert und hielten stets den Kontakt. Es kann immer alles passieren, es sind nun mal Lebewesen, trotzdem war ich sehr enttäuscht. Sie war bis dahin auch extrem freundlich. Aber spätestens als die Rede von HD war...
Als wir diese Diagnosen der Trainerin mitteilten, meinte diese, dass ein Training so nicht möglich ist und der Hund erst wieder gesund werden muss. Wir wollten ihn also operieren lassen, zuerst ein Knie, er lag in Narkose und wir waren auf dem Heimweg, da mussten wir zurück kommen. Der Tierarzt hatte den Hund rasiert und was da zum Vorschein kam, hat uns einfach nur fassungslos werden lassen: Der komplette Bauch war blutig, entzündet und offen. Selbst der Tierarzt meinte, dass er dieses Ausmaß noch nicht erlebt und noch nie eine OP deshalb abgebrochen hatte. Durch das dicke Fell war davon nix zu sehen. Wir nahmen ihn also wieder mit. Jetzt bekommt er etwas gegen den Juckreiz, Antibiotikum und wir waschen ihn jeden Abend mit einem Spezialshampoo den Bauch, damit es abheilen kann und wir so schnell wie möglich die OP durchziehen können. Das Waschen genießt er auch sehr.
Nun ist der Hund mitten in der Pubertät, testet mit seinen 60 kg aus und ist extrem berührungsempfindlich. Er hat bereits mehrfach gebissen, wenn man ihn am Halsband nehmen wollte. Wir wissen ja nicht, was mit der Haut darunter ist. Sicherlich hängt das alles damit zusammen, dass wir ihn a.) nicht so bewegen können, wie er es bräuchte und b.) er permanent extremen Juckreiz und Schmerzen hat. Wir MÜSSEN allerdings dringend etwas tun, bevor das Baby kommt. Wären die Kreuzbandrisse nicht, würde ich weiter mit dem Futterbeutel arbeiten. Bis vor kurzem habe ich ihn jeden Tag sein Frühstück im Garten suchen lassen. Wir üben noch mehr Unterordnung, füttern ihn jetzt nur aus der Hand und er muss für jeden Happen warten auf Freigabe. So können wir zumindest Struktur bieten und versuchen so irgendwie Ruhe in den Hund zu bekommen. Aber eigentlich ist nichts zu machen: Er wimmert, kratzt sich, schnappt, ist unruhig, es ist zum heulen. Dabei trainiert er so gern und ist immer fleißig dabei gewesen. Ich bin mittlerweile Mitte 7. Monat schwanger und bin seine Hauptbezugsperson. Manchmal ist es für mich einfach zu gefährlich mit ihm, weshalb wir nur noch zu zweit sind, außer bei der Fütterung und der leichten Unterordnung (sitz, platz, warte). Ich kann nicht mehr allein mit ihm spazieren gehen und im Moment gehen wir eh nur in den Garten wegen der Knie. Ich habe jetzt Sniffle Dog bestellt, geht sowas? Hat jemand noch eine Idee, wie man einen 60 kg Neufundländer irgendwie beschäftigen, erziehen, auslasten kann OHNE ihn körperlich oder geistig zu stark zu belasten? Es darf nichts sein, dass ihn irgendwie aufregt, nur ruhige Sachen. Ich darf z.B. kein Platz und nicht eingeschränkt sitz mit ihm üben. Aber ehrlich: das MÜSSEN wir einfordern, sonst geht er uns über Tische und Bänke.
Ich bin für jeden Tipp dankbar,
Liebe Grüße,
Yueliang