Beschäftigung und Erziehung von Junghund mit extremer Allergie und Kreuzbandriss

  • Das mit dem "Auf den Schoß klettern" wurde irgendwie missverstanden. Das macht er, wenn ich mich zu ihm ins Hundebett setze und wir wirklich mal richtig intensiv kuscheln, sonst schmeißt er sich mal ran in Form von "sich neben mich setzen, wenn ich auf dem Stuhl sitze", aber das ist auch schon das Höchste der Gefühle, er reagiert schnell, wenn man ihn ignoriert und verzieht sich. Man muss natürlich deutlich sein, wenn er doch mal aufdringlich wird. Ich knurre ihn dann an, was super funktioniert und gut ist. Das größere Problem: Der Hund probiert das bei jedem individuell aus. 100 %ige Konsequenz ist gefragt und ein Durchschauen seiner Tricks und Manipulationsversuche (mein Freund belohnte heut sein Betteln mit einem Leckerli :/ ) Die Kinder kann nur ich abschirmen und er wird dann schon sehr kämpferisch, wenn er seinen Willen á la "ich will da jetzt hin" durch setzen will. Im Moment für mich als in die Presche springender Abschirmer und hochschwanger zu gefährlich und da er grad eh nur an der Leine ist... Ich versuche so vorausschauend wie möglich Kämpfe jeder Art zu vermeiden. Dafür kriegt er jetzt für stieseliges Verhalten und Jammern viel mehr Anranzer damit er Ruhe gibt und nicht rum nervt, das braucht er dann doch und es fruchtet. Trotzdem freue ich mich auf den Moment, wenn er relativ gesund und ich nicht mehr schwanger noch mal ein paar Sachen besser "klären" können. Im Moment ist halt viel improvisiert, aber da Madame grad super auf mich fokussiert ist, kann ich ihm auch viel mehr sagen.Achso und Zerrspiele gibt es seit letztem August nicht mehr, weil uns die Trainerin direkt davon abriet. Leider findet er die Vorstellung nach wie vor Ultra-verführerisch.


    Jetzt nochmal eine andere Frage: Wir haben gestern bemerkt, dass viel Wundsekret abgegangen ist, was ja nix schlechtes ist. Allerdings ist die Schwellung nun viel größer, es geht kein Sekret mehr ab und der Hund kommt mir schmerzvoller und fahriger vor. Die Schwellung ist aber nicht heiß, soweit er mich hat fühlen lassen. Kann das einfach normal sein? Montag haben wir wieder Termin.

    Dann hab ich das mißverstanden, sorry... ich hab vor meinem inneren Auge gesehen, wie ein 60 Kilo Neufundländer auf deinen Schoß klettert... :verzweifelt: :pfeif: :lol:


    Na, dann wird das doch mit euch... hört sich gut an, wie ihr das macht... und ich weiß, wie das ist mit schwanger, Kindern und Hund... ist wirklich nicht so einfach, und am Ende jeden Tages hat man das Gefühl, man hätte einen Orden verdient, so viel hat man geschafft... :lol:


    Das mit der Schwellung würde ich auch anschauen lassen, kann sein, dass das geöffnet werden muss, damit alles ablaufe kann.

  • Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass dein Hund schnell ruhiger wird.


    Genauso was die Frustration angeht.


    Meine ist 9 Jahre alt und zeitweise immer noch schwierig.


    Wenn ich am PC bin kann ich gerne mehr schreiben. Ich halte aber die Kombi 60 Kilo außer Rand und Band und Baby für sehr, sehr schwierig.


    Deckeln und körperlich korrigieren würde ich übrigens lassen. Alle Neufundländer die ich kenne arbeiten für einen. Aber nicht umsonst. Und mit Zwang schon gar nicht. Das stresst, das frustriert.


    Interessanter Weise habe ich nicht dir vor der Anschaffung von meinem speziellen Exemplar erzählt? Da scheinst du dir ja ein ähnliches rausgepickt zu haben ;)


    Woher kommst du denn so grob?

  • Dann hab ich das mißverstanden, sorry... ich hab vor meinem inneren Auge gesehen, wie ein 60 Kilo Neufundländer auf deinen Schoß klettert...
    Na, dann wird das doch mit euch... hört sich gut an, wie ihr das macht... und ich weiß, wie das ist mit schwanger, Kindern und Hund... ist wirklich nicht so einfach, und am Ende jeden Tages hat man das Gefühl, man hätte einen Orden verdient, so viel hat man geschafft... :lol:


    Das mit der Schwellung würde ich auch anschauen lassen, kann sein, dass das geöffnet werden muss, damit alles ablaufe kann.

    Kein Problem ;) Habe gerade nochmal mit dem TA gesprochen, er meinte, dass die Schwellung nicht weiter tragisch sei, aber das ablaufende Wundsekret schon eher. Da wir 1,5 h zum Tierarzt fahren (pro Strecke), müssen wir vorher schon immer genau abklären, was ist. Hier in unserer Umgebung absolute tierärztliche Flaute, leider!



    Ich bin sehr gespannt, noch von dir zu hören. Wenn ich eins weiß, dann, dass ich mich bei unserem Hund erstmal auf gar nichts verlassen kann, so traurig es ist. Er ist ja glücklicherweise nicht immer außer Rand und Band. Wenn wir zu Hause sind, herrscht Ruhe und er hat auch eine klare räumliche Begrenzung, die auch bleibt in Form eines großen Laufstalls mit Hundebett (ca. 9 qm). Auch wenn mich jetzt einige wieder hassen werden, weil ich meinen Hund "weg sperre": das ist die einzige Möglichkeit, ihn zu Hause zur Ruhe zu bekommen und mit Baby einfach ideal sodass sich die beiden mit Abstand kennen lernen können. Denn der Hund sieht mich ja die ganze Zeit. Sobald er allerdings die Wahl bekäme, wo er schlafen/liegen darf, würde er absolut rastlos werden und permanent von A nach B rennen, hoch drehen, wimmern. Der Laufstall hat sich etabliert und der Hund geht gern und freiwillig dort hinein.
    Mit der körperlichen Korrektur hast du absolut recht. Es ist zu gefährlich, im Moment sowieso und ein Neufundländer ist ein sehr eigensinniger Hund. Ohne Futter geht gar nichts und oft wird auch nochmal 10 Sekunden überlegt, ob man nicht doch lieber seinen eigenen Willen durchsetzen sollte. Deshalb bekam er vor der OP sein Futter ausschließlich über Kooperation mit uns. Das klappt in 90 % der Fälle, denn er ist zum Glück super verfressen. Er ist auch sehr arbeitswillig. Am meisten hapert es bei der Konzentration und beim Durchhaltevermögen - der Hund ist sehr schnell frustriert, wimmert und macht plötzlich alles, was wir jemals geübt haben, anstelle dessen, was er bis eben noch konnte.


    Also wie gesagt: ich freue mich auf deinen Bericht und sende liebe Grüße :)
    Achso: ich wohne in Ostsachsen an der polnischen Grenze.

  • Sobald er allerdings die Wahl bekäme, wo er schlafen/liegen darf, würde er absolut rastlos werden und permanent von A nach B rennen, hoch drehen, wimmern.


    Mhm, so ein Exemplar habe ich hier auch. Zu Hause bei mir mittlerweile kein Problem mehr, aber in fremder Umgebung brauchts noch Hilfe.

  • Also ich habe jetzt noch mal deinen Eingangspost gelesen. Solltest du zwischendurch noch eine Info gegeben haben, die jetzt keine Beachtung findet, dann schon mal sorry.
    Ich schreibe jetzt mit dem IPad und hoffe es hält sich mit seltsamen Korrekturen in Grenzen.


    Zunächst einmal zur Pflege.
    Das komplette Scheren war meines Erachtens ein großer Fehler. Gerade Neufundländer sind anfällig dafür, dass das Fell richtig mies nachwächst und sie nie richtig erholt. Ich teilschere meine seit einiger Zeit und das Fell ist da völlig hinüber (wird dort ganzjährig sehr sehr kurz gehalten und ist deshalb nicht so schlimm). Dass ihr nicht bis auf die Haut sehen konntet, spricht für einen Pflegefehler. Oftmals löst sich nicht genug Unterwolle, wenn man nur oberflächlich bürstet (was die meisten machen!).
    Ich hoffe, dass das Fell bei euch einigermaßen nachwächst. Und dann bitte nicht mehr scheren!!! Das verschlimmert eure Probleme, es verbessert sie nicht. Die Haut kann noch schlechter atmen. Es kann auch sein (ich möchte euch das jetzt nicht im Bösen unterstellen, ich weiß, dass man sich erst an die Pflege gewöhnen muss und vieles nicht weiß!) dass sich das Ganze so verschlimmert hat, weil zu viel Unterwolle da war und die Haut nicht atmen konnte.
    Wenn alles abgeheilt ist, dann würde ich euch empfehlen mal einen guten Hundefriseur aufzusuchen, der entweder den Hund für euch macht (ohne abscheren) oder euch auch zeigt, wie ihr das machen könnt.
    Hier ein vorher nachher Bild meiner Hündin, nach einem 'Vollprogramm', die jeden Tag gepflegt (gebürstet) wird:


    Dass dein Hund so krank tut mir sehr leid. Damit habe ich (zum Glück) keine Erfahrung. Ich kann dir aber nur raten auf die Figur/ das Gewicht deines Hundes zu achten. Leider sprechen das nicht alle Tierärzte an. Neufundländer sehen nicht alle gleich aus und sie haben auch keine schweren Knochen, sie sind schlicht oft sehr fett. Da muss man ein Auge drauf haben, selbst wenn der Hund dann nicht wie ein massiger Bär aussieht.


    Jetzt zum wohl wichtigsten Charakter/Erziehung. Auch hier sind nicht alle gleich. Ich versuche immer den Leuten zu sagen, dass es Hunde wie meinen (und wohl deinen) gibt. Die lesen nicht alle die Rassebeschreibung. Das ist nun mal so. Leichter wird es, wenn man nicht versucht den Hund in Neufundlanderverhalten zu quetschen. Er ist halt nicht wie einer. Das wird man auch nicht ändern können. So nehmen wie sie sind. Das fand ich anfangs sehr schwer. Eben weil einem auch jeder sagt 'das wird'. Stell dich drauf ein, dass er nicht nervenstark etc. wird. Wenn er es wird umso besser.


    Training ist schwierig. Man muss konsequente Grenzen setzen. Aber halt möglichst so, dass es 'ihre' Entscheidung ist. Mit Knuffen oder anderen Strafen wirst du die Motivation und Mitarbeit immer weiter senken. Und ich verstehe, dass es dich in den Wahnsinn treibt. Ich bin auch der Meinung, dass man durchaus authentisch sein sollte. Sie merken es eh. Aber man sollte sich auch bewusst machen, dass din Neufundländer so nicht lernt. Auch wenn es im ersten Moment so wirkt. Ein Donnerwetter kann durchaus helfen. Umso wichtiger ist es (wie bei allen Hunden) diese Grenze dann positiv und nachhaltig zu untermauern.
    Frustration ist auch so ein Ding. Ich konnte meine Hündin im ersten Jahr gar nicht korrigieren. Sobald sie gemerkt hat, dass sie was falsch gemacht hat ist sie ausgeflippt. So richtig ausgeflippt. Was kann man da machen. Ich finde es schwierig. Viele der sogenannten 'Frustrationsübungen' kann mein Hund perfekt, dennoch hat sie selbst mit 9 Jahren manchmal (in krassen Situationen) Probleme sich da im Griff zu haben.
    Ich finde es bei Frust besser oder leichter zuerst an der Ursache zu arbeiten. Was stresst ihn. Veränderungen? Dann gib ihm einen Wohlfühlraum (den hat er ja schon) und nimm ihn mit. Lerne ihn lesen. Ich kann dir genau sagen, wann bei meiner Hündin das Fass vorm Überlaufen ist. Dann nicht weiter trainieren, sondern aus der Situation nehmen. Runterkommen.
    Wenn du noch konkrete Beispiele hast, dann kann ich auch konkreter schreiben. Im Eingangsbeitrag findet sich da nicht so viel.


    Ich würde an deiner Stelle auch nicht mehr mit ihm Spazieren gehen (wegen der Schwangerschaft). Trotzdem soll dein Mann üben, üben, uben. Auch du kannst das. Ich würde nicht so sehr Dummytraining oder so etwas machen, ich würde im Garten an der Grunderziehung arbeiten. Das kann man toll und schonend machen. Z.B. an der Leine laufen, korrekt bei Fuß gehen, im Haus bestimmte Regeln verfolgen. Das wird ihn kopfmäßig genug auslasten. Bei einem Hund mit so geringer Frustrationstoleranz wird nicht mehr notwendig sein.


    Du schreibst er beißt. Beißt er wirklich oder greift er deinen Arm? Nicht, dass ich daran nicht auch arbeiten würde, aber häufig ist das auch eine Stressreaktion (Übersprungshandlung) und zeigt dir klar, dass er mit der Situation nicht umgehen kann.


    Ich meine er beißt auch beim Anfassen? Da auch wieder der Neufundländer: mach es zu seiner Entscheidung. Nimm ein paar Kekse, rufe ihn (belohne), taste ihn ein bisschen ab, belohne und lass ihn dann wieder laufen, dass er eben nicht in das Bedrängnis kommt die Energie/Frust/Stress nach vorne rauszulassen.
    Mein Hund hat auch einen 'Schnulli' (Kong). Wenn ich weiß, dass sie ganz besonders gestresst ist, dann gebe ich ihr den und sie kann drauf rumkauen und ihn werfen (jetzt vielleicht mit dem Kreuzband noch nicht so gut?!). Vielleicht nimmt er so was an.


    Ich könnte noch ewig schreiben. Bei meiner Hündin ist das Energielevel ähnlich geblieben. Klar, manche Sachen sind mit 9 Jahren schon etwas ruhiger. Aber am Frust arbeiten wir bis jetzt. Sie kann das schwer aushalten. Es wird besser, aber man wird immer ein Auge drauf haben müssen. Wann wird ihr irgendwas zu viel.


    Welchen Grad HD hat er denn?


    Ich hoffe das hilft dir ein bisschen weiter. Stell gerne Fragen. Mir fällt es schwer da jetzt konkretes rauszupicken.


    Edit: Vergessen, da wohnst du leider sehr weit weg.

  • Mhm, so ein Exemplar habe ich hier auch. Zu Hause bei mir mittlerweile kein Problem mehr, aber in fremder Umgebung brauchts noch Hilfe.

    Früher konnte ich mich in fremder Umgebung ja noch auf die Leine stellen, da war dann nach ein wenig Gezeter auch irgendwann Ruhe, aber naja, er würde mich samt Tisch, Stuhl und Leine durch die Gegend ziehen :lepra:



    Zunächst einmal zur Pflege.
    Das komplette Scheren war meines Erachtens ein großer Fehler. Gerade Neufundländer sind anfällig dafür, dass das Fell richtig mies nachwächst und sie nie richtig erholt. Ich teilschere meine seit einiger Zeit und das Fell ist da völlig hinüber (wird dort ganzjährig sehr sehr kurz gehalten und ist deshalb nicht so schlimm). Dass ihr nicht bis auf die Haut sehen konntet, spricht für einen Pflegefehler. Oftmals löst sich nicht genug Unterwolle, wenn man nur oberflächlich bürstet (was die meisten machen!).
    Ich hoffe, dass das Fell bei euch einigermaßen nachwächst. Und dann bitte nicht mehr scheren!!! Das verschlimmert eure Probleme, es verbessert sie nicht. Die Haut kann noch schlechter atmen. Es kann auch sein (ich möchte euch das jetzt nicht im Bösen unterstellen, ich weiß, dass man sich erst an die Pflege gewöhnen muss und vieles nicht weiß!) dass sich das Ganze so verschlimmert hat, weil zu viel Unterwolle da war und die Haut nicht atmen konnte.
    Wenn alles abgeheilt ist, dann würde ich euch empfehlen mal einen guten Hundefriseur aufzusuchen, der entweder den Hund für euch macht (ohne abscheren) oder euch auch zeigt, wie ihr das machen könnt.

    Dazu hatte ich schon was geschrieben, aber ich versuche es nochmal in Kurzform: Wir haben von Anfang an mit ihm enorme Probleme gehabt, haben alles an Bürsten ausprobiert usw. Es ging dann nur für eine kurze Zeit und trotz regelmäßigem Trainings, in dem einer gefüttert und der andere schnell gekämmt hat. Jetzt, wo die Haut geschoren ist, sieht man die unzähligen Narben von den allergischen Reaktionen. Diese Allergie hatte er rückblickend schon, als wir ihn mit 9 Wochen geholt haben. Da sind mir das erste mal die Schuppe aufgefallen. Er hat sich weder von der Züchterin, noch sonst wem bürsten lassen und zur Not die Zähne eingesetzt. Mit der Allergie erklärt sich das vielleicht. Dank des Scherens ist seine schuppige Haut ehrlich gesagt viel besser geworden und wir massieren diese Stellen jeden Tag. Er lässt sich generell viel entspannter anfassen, seitdem das Fell weg ist. Sicherlich wird es eventuell nie mehr so nachwachsen, aber das ist es uns wert. Wir waren einmal beim Hundefrisör, als wir das Ausmaß noch nicht kannten und am Ende musste er leicht sediert werden, damit man überhaupt was machen konnte.



    Neufundländer sehen nicht alle gleich aus und sie haben auch keine schweren Knochen, sie sind schlicht oft sehr fett. Da muss man ein Auge drauf haben, selbst wenn der Hund dann nicht wie ein massiger Bär aussieht.

    Noch ein Punkt, der uns Dank des Scherens erleichtert wurde . Der Hund war schon immer der Leichteste auf dem Weg die Waage nach oben im Vergleich mit seinen Geschwistern. Darauf haben wir penibel geachtet (hat ja super viel gebracht, er hat übrigens HD Grad C :( ). Er wog zuletzt 53 kg MIT Fell. Seine Geschwister sind alle um die 65 kg. Frisch geschoren sieht man, dass er genau richtig ist, gut bemuskelt und nicht fett. Ich kann dir gern ein Foto machen, wenn du mir sagst, wie ich dir das zukommen lassen kann ;)



    Du schreibst er beißt. Beißt er wirklich oder greift er deinen Arm?

    Es ist so, wie du es geschrieben hast, er schnappt mehr und man hat regelmäßig die komplette Hand in seinem Maul. Einmal hat er bis jetzt so zugebissen, dass es stark geblutet hat, aber mehr auch nicht angesichts dessen, was er könnte (tat mir trotzdem unendlich Leid für meinen Schwiegervater mit der unendlichen Geduld und Liebe zu diesem Tier). Trotzdem hat er die Zeit danach immer wieder versucht seinen Willen mit Androhung seiner Zähne durchzusetzen, auch Kleinigkeiten. Das ist jetzt zum Glück wieder weniger geworden.
    Wenn er uns begrüßt zum Beispiel geht er auch immer mit dem geöffneten Maul an unsere Hand. Manchmal glaube ich, er freut sich so sehr, dass er uns am liebsten anknabbern will.


    Training ist schwierig. Man muss konsequente Grenzen setzen. Aber halt möglichst so, dass es 'ihre' Entscheidung ist. Mit Knuffen oder anderen Strafen wirst du die Motivation und Mitarbeit immer weiter senken.

    Tja, erkläre das mal der Außenwelt. Da kommt ständig "Sie haben mit ihrem Hund doch noch nie trainiert, der kennt keine Regeln, der ist nicht ausgelastet, der muss in die Hundeschule, der hat nichts kennen gelernt, der braucht Unterordnung und eine harte Hand". Usw. es hängt mir echt zum Hals raus.
    Wir haben echt so viel gemacht/ausprobiert und es geht immer bis an seine psychischen Grenzen, die du ja auch genannt hast. Er kriegt irgendwann einen Kurzschluss und dann macht er gar nichts mehr und alles aus lauter Frust. "DANK" der TPLO üben wir zwangsläufig das Laufen an der Leine, das Warten und mehr machen wir grad nicht. Das bleibt auch erstmal so. Und mit Gewalt? Puh, 1. ist er so unempfindlich, was bitte sollte ich machen, um ihm weh zu tun, sodass es ihn beeindruckt und WILL ich das? Eher nicht. Und das führt zu 2. er denkt bei dem Maß, das ich wählen würde eher "na pass auf, da kann ich einen drauf setzen, wenn du rangeln willst!"... und dann :ill:



    Ich würde an deiner Stelle auch nicht mehr mit ihm Spazieren gehen (wegen der Schwangerschaft). Trotzdem soll dein Mann üben, üben, uben. Auch du kannst das. Ich würde nicht so sehr Dummytraining oder so etwas machen, ich würde im Garten an der Grunderziehung arbeiten.

    Seit dem 5. Monat meiner Schwangerschaft und einem schweren Sturz dank ihm mach ich das auch nicht mehr. Ich wurde mehrere Meter übers Feld auf meinem Bauch hinterher geschliffen. Ist aber nix passiert außer einem Heulkrampf vor Schreck und ein paar Kratzern und blauen Flecken. Wir haben einen riesigen Garten. Wir gehen im Moment eh nur hier zu Hause um die Reize so gering wie möglich zu halten und ich gehe möglichst nie allein.
    Der Gedanke beim Dummy ist: wenn der Hund was im Maul hat, momentan meistens ein Stück Holz, ist er viel ruhiger, weil er sich sonst ständig was sucht, was er im Maul halten will und das nervt beim Laufen. Außerdem ist er dann auch weniger schnappen.



    Mein Hund hat auch einen 'Schnulli' (Kong). Wenn ich weiß, dass sie ganz besonders gestresst ist, dann gebe ich ihr den und sie kann drauf rumkauen und ihn werfen (jetzt vielleicht mit dem Kreuzband noch nicht so gut?!). Vielleicht nimmt er so was an.

    Kong bekommt er oft, oder einen Ball oder einen Knochen... dort muss er sich einen Teil seines Futter raus suchen. Geht aber im Moment eher schlecht mit Halskrause, ab Sonntag wieder. Da meinte der Züchter damals "das ist nicht Neufundländer gerecht" :rollsmile: I don't care. Ball wollen wir aber nicht mehr wegen Babykopf, hab da mal was gelesen, alle Bälle sind verbannt.


    Was mich mal interessieren würde: Wenn wir dem Hund ein klares Nein sagen und er mit Maul lecken beschwichtigt und trotzdem weiter macht und noch mehr beschwichtigt, wie kann man das deuten? Er wirkt dann wieder, als hätte er einen Kurzschluss? Völlig außer Verstandes sozusagen. Unsere Trainerin meinte, dass es auch etwas mit der Schilddrüse zu tun haben könnte.


    Und nebenbei: vielen Dank für deine ausführliche Antwort, ich bin froh, jemanden gefunden zu haben, der ähnliches erlebt. :bussi:

  • Wow @AnnaAimee als komplett Unbeteiligte danke ich Dir für diesen tollen, grandiosen Post :bindafür: :bussi:

    ich war selber selber überrascht wie viel es am Ende war :ops: Aber ich fühle mit. Das ist nicht einfach.


    Sorry, ich komme nicht so häufig zum (viel) Schreiben. Und leider wieder nur Tablet. Da kann ich auch die Zitate nicht auseinander nehmen, aber ich gehe der Reihe nach.


    Zur Pflege. Das hört sich wirklich krass an. Und da war Scheren dann auch echt notwendig. Ich hoffe das Fell wächst gut nach und die Allergie wird besser. Dann könnt ihr da ja noch mal neu anfangen. Üben würde ich das jetzt schon mit einer weichen Bürste. Wenn dann alles verheilt ist hat man eine bessere Basis.
    Übrigens habe ich auch hier ein 'Konzept' gemacht. Meine lässt das alles gut machen, aber irgendwann ist auch sie gestresst (so einmal richtig schneiden und Ausdünnen dauert ja). Bei uns gilt: Bleibst du da gibt es Belohnung. Möchtest du gehen, dann steht dir das frei. Seitdem ist das unglaublich entspannt geworden. Sie geht dann eben eine Runde in den Garten und wenn sie wieder kann kommt sie. Ich trinke in der Zeit eben was. Sie kommt dann auch freiwillig wieder. Würde ich mit keinem anderen Hund so machen. Aber so ist das Ihre Entscheidung und wir vermeiden Übersprungshandlungen. Ich würde deshalb festhalten vermeiden. Und dann geht es am Anfang halt nur kurz. Ist ja jetzt eh geschoren.


    Toll, dass ihr auf das Gewicht achtet. Über 60 Kilo ist schon echt krass. Gut sieht man die Figur übrigens auch, wenn sie nass sind (bevor sie sich schütteln).


    Das Greifen ist ja recht typisch. Wäre auch ungünstig, wenn sie die Veranlagung nicht mitbringen würden.
    Ich vermute, als Blut floss war er schon ziemlich drüber? Oder denkst du er hatte tatsächlich Beschädigungsabsicht?
    Das er die Zähne zeigt würde ich durchaus ernst nehmen. Aber auch nicht panisch werden. Klare Kommunikation ist ja etwas positives. Meine fletscht nicht die Zähne, aber sie knurrt. Ständig. Immer wenn ihr etwas nicht passt. Und da gibt es echt viel. Ihre Art sich mitzuteilen. Für uns okay. Die Steigerung ist allerdings in der Regel nicht Schnappen sondern Bellen. Bin mir aber nicht mehr ganz sicher wie das in dem Alter war. Habe noch das ein oder andere Kleidungsstück aus der Zeit mit Loch. Von daher bin ich mir da nicht sicher.


    Zu den anderen Menschen. Lass sie reden. Die finden IMMER was. Meistens wollen sie sich einfach mitteilen. Nicken, Lächeln, weiter. Dazu eine Geschichte. Ich habe ja zu dem Monster noch einen nahezu perfekt erzogenen Terrier (war recht selbsterziehend). Ich traf irgendwann mal auf einen netten Herrn, der neben seinem Auto stand. In dem Auto randalierte sein Hund. Mein Terrer hingegen starrte mich an, lief bei Fuß, natürlich an der durchhängenden Leine und zuckte nicht mal mit dem Ohr. Daraufhin bekam er eine Belohnung. Und schon ging es los. Das fänden nicht alle gut diese Art der Erziehung und überhaupt es gäbe da anderes. Nochmal zu Erinnerung: SEIN Hund randalierte. Nun ja, sagen wir einfach inzwischen ist er sehr freundlich, nachdem er eine deutliche Antwort bekommen hat.
    Was ich damit sagen möchte: die Leute finden immer was zu meckern. Lass dich nicht ärgern, zieh dein Ding durch, du machst das gut.


    Ich würde vermuten den Kurzschluss zu vermeiden. Meistens merkt man das ja. Verzögerte Annahme von Kommandos, meine beißt sich auf eine Lippe, wufft, da gibt es eine ganze Menge. Ich würde vorher immer die Übung beenden. Man zieht defintiv den kürzeren und das Training ist hinüber. Gut ist auch dann einen Schnuller (bei euch der Dummy) zu geben. Da können sie den Frust rauslassen.


    Wenn ihn das Tragen den Dummys beruhigt, dann gib ihm den. Meine hat ihn immer fallen gelassen, wenn sie wirklich gestresst war. Brachte also leider nichts. Aber Hunde (selbst die Monster :lol: ) sind unterschiedlich. Wenn es euch hilft, dann mach es. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass ein Anraunzer helfen kann. Und er einfach nicht weiß was genau verlangt wird und deshalb gestresst wird.
    Also: er schnappt (nicht anmotzen, wenn es kurz vorm Kippen ist!!!) du wirst deutlich (nur von der Sprache, wegdrücken würde auch nur animieren) und drehst dich dann aber um 180 Grad (bildlich gesprochen) wenn er beeindruckt ist. Nutze die Sekunde um ihm klar zu machen, dass du genau das willst. Timing und Klarheit ist bei meiner extrem wichtig.


    Warum ist denn Kong und Ball nicht Neufundländergerecht? :lachtot: ich suche dir da später eine Lösung raus :D
    Und im Ernst: Das mit den Bällen habe ich noch nie gehört und glaube es auch nicht, ABER wenn ihr euch da sicherer fühlt, dann lass sie weg. Gibt genug Alternativen.


    Das mit dem Beschwichtigen und weitermachen. Ja, kenne ich. Ich deute es so, dass sie in dem Moment einfach nicht umsetzen können, was man ihnen nicht sagt. Sei es, weil das Hirn mal wieder überfordert ist, sei es, weil sie es nicht verstehen. Ich würde versuchen an eurer Stelle 'Nein' möglichst wenig zu benutzen. Klar, es gibt Sachen, die sind einfach tabu, beispielsweise Essen vom Tisch klauen.
    Ansonsten würde ich ihm vielmehr ein Alternativverhalten erklären. Er klaut Socken? Prima, bring sie doch mal her, ich bring sie in die Wäsche.
    Denkt um. Überlegt euch, was für Stärken hat der Hund. Bindet ihn so ein (soweit der Frust es zulässt, einfach starten!). Ich gehe mal davon aus, du schreibst es ja auch schon, dass er gerne trägt. Ist doch super. Du glaubst nicht wie praktisch das ist. Weht mir was vom Balkon schicke ich den Hund holen (fortgeschritten, weil sie selber wissen muss, was da nicht in den Garten gehört). Ich habe viel Wäsche? Na dann hilft sie tragen. Ich habe Rückenschmerzen, sie hebt heruntergefallenes auf. Also das ist so eine Reihe an Beispielen. Irgendwo hatte ich mal gesehen/gelesen, dass ein Hund die Windel vom Baby in den Müll geschmissen hat. Vielleicht wäre das was für euch.
    Ich würde echt viel mit Alternativverhalten arbeiten. Das spart so viel Frust. Sag ihm was ihr wollt. Immer und immer wieder. Wenn das Hirn voller Knete ist tun sie sich schwer festzustellen, was man möchte, bzw. es kommt nicht an (einfache Verbote). Da muss man selber Umdenken.


    Ich denke übrigens, dass euch das Baby gut tun wird. Meiner hat der Zweithund gut getan. Sie stand nicht mehr ständig im Mittelpunkt. Das ist auch sehr, sehr stressig.


    Mag er Kuscheltiere? Wobei ich mir nicht sicher bin wie gut das mit Baby/Kind ist. Hilft meiner auch die durch die Gegend zu schleppen.


    Ich befürchte, es ist wieder viel Text geworden. Ich hoffe euch hilft das weiter. Lasst euch nicht irritieren von anderen Menschen. Geht den Weg, mit dem ihr euch am wohlsten fühlt.


    Übrigens sitzt meine hin und wieder noch auf dem Schoß (wenn ich auf dem Boden sitze). Bindung stärken und so :ugly:


    Unser Alternativvorschlag zum Ball- eine Badeente :lol: Nein, sie war nicht für sie gedacht, aber sie hat sie geklaut wie ein Rabe... Ich werde mir dann wohl eine neue holen. |)

  • Achso du kannst gerne ein Bild extern hochladen und mir dann per PN schicken. Oder ich schicke dir meine Mailadresse per PN.


    Würde mich sehr interessieren. Auch vor dem Scheren =)


    Und frag gerne immer :bussi: Und verzweifelt nicht. Es sind tolle Hunde. Auch wenn man frustriert und oft auch verzweifelt ist. Ihr schafft das!

  • Die HD hatte ich vergessen! Meines Wissens nach (habe jetzt nicht noch mal nachgeschaut) darf man im VDH Neufundländer mit einem HD C Hund sogar noch züchten (bei entsprechenden Partner/dessen Hüfte). Also nicht den Kopf in den Sand stecken. So schlimm ist es wohl nicht. Immer schön auf Muskeln und Gewicht achten.

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