Beschäftigung und Erziehung von Junghund mit extremer Allergie und Kreuzbandriss

  • Ähm, also wie sollte denn ein Ziel aussehen, ganz ehrlich?

    Ich würde für mich (!) zum Beispiel formulieren "ich will dass mein Hund aufhört, wenn ich nein sage"
    Das wäre für mich ein Ziel.
    Und "ich will, dass mein Hund nicht an mir hochspringt".


    Dann überlege ich, was alles genau nötig ist, damit ich diese Ziele erreichen kann.
    Das klingt so einfach, aufhören und nicht hochspringen - ist für den Hund aber durchaus eine Herausforderung.


    Ich bin ein Wattebauscher ohne Ende aber wenn mein Viech mich anspringt und mir wehtut, platzt mir durchaus mal ganz authentisch der Kragen und ich scheisse den Köter dermassen zusammen, dass er sich mitsamt Zylider im Ausguss verstecken kann.
    Ich liebe meinen Hund trotzdem - aber wenn ich etwas nicht will, dann will ich das nicht. Punkt.


    Als Beispiel kann ich Dir meinen Schatz liefern :D an ihm springen beide noch hoch wenn ich nicht eingreife. Wenn er nein sagt, sagt seine Körperhaltung "mach ruhig". Gibt einfach Menschen, wo das so ist. Gegensätzliche Signale sind immer schwer für einen Hund.
    Frag doch Deine Hunetrainerin mal aus über Deine Körperhaltung :smile:
    Vielleicht sind es nur kleine Dinge und sie ist zu höflich, um es zu sagen?



    Das ist für mich langsam Phrasenklauberei

    Ja das ist es wirklich. Aber das ist auch recht wichtig, wenn ich Rasen sage aber Bambus meine (ist ja beides Gras und somit nicht falsch...), gibt's auch Missverständtnisse. Die Fachbegriffe müssen Dir gar nicht bekannt sein, muss man doch alles ernst lernen und damit in Kontakt kommen; es ist kein Maestro vom Himmel geknallt :smile: aber es wird Dir ganz arg helfen, wenn Du - schon nur für Dich - es "richtig" ausformulieren kannst.
    Klingt blöd, ich weiss.
    Aber es ist einen Versuch wert, nicht? :smile:

  • Ich hab auch so ein Riesenkalb, eine Leo- Hündin. Sie hat 50 Kilo Kampfgewicht :D


    Ich bin über den Begriff "Distanzlosigkeit" gestolpert und deine Beschreibung, wie euer Rüde euch auf dem Schoß liegt, wenn gekuschelt wird.
    Das wäre mMn eine Möglichkeit, im Training anzusetzen.
    Ich stelle mir gern vor, dass ich um mich herum eine private Zone habe, in die kommen meine Hunde nur auf Einladung. Sie fragen wohl öfter an, durch einen Blick, aber ich entscheide, ob ich sie einlade. Und das Maximum, das ich zulasse bei meiner großen Schmuserin, ist es, dass sie ihren Kopf auf meinen Schoß legt. Ohne Gewicht. Nur zum Kraulen.
    Und wenn ich nicht mehr mag, langt ein Blick, und sie nimmt ihn da wieder weg.
    Popokraulen geht natürlich auch immer, aber auch da hält sie Abstand, so dass ich den Arm ausstrecken muss zum Kraulen. Ist mir lieber als sie auf dem Schoß sitzen zu haben... :smile:


    Sie rennt auch im größten Spiel niemanden um und steigt mir höchstens versehentlich mit einer Kralle auf den Fuß... und zieht den Fuß auch sofort weg, wenn der Untere meiner ist. Sie ist auch eine Grobmotorikerin, aber sie muss ihre Bewegungen einfach kontrollieren, weil ich ein unkontrolliertes Herumrennen und Tische und Blumentöpfe abräumen nicht will und dahinter bin, dass sie das lässt, indem ich sie begrenze.


    Vielleicht kann eure Trainerin euch dazu Tipps geben?


    Ich habe übrigens auch gute Erfahrungen mit einer Tier- HP gemacht, die mir empfohlen wurde. Es gibt gute homöopathisch Mittel, um Hunde ausgeglichener werden zu lassen und die Heilung zu unterstützen, als Ergänzung.

  • Ja mit Distanz hat er so seine Probleme, aber das ist auch abhängig von Mensch zu Mensch. Bei mir geht es, musste ihn aber auch lange anschauzen und final einmal umschubsen, bevor der Herr gemerkt hat "oh die meint es wohl ernst". Wenn wir jetzt draußen auf der Terrasse sitzen schmeißt er sich schon viel ran, aber mehr mit Kopf auflegen. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass da vieles aus der Welpenzeit kommt. In unserer ersten Hundeschule habe ich mich mit der Trainerin und den anderen Haltern angelegt, weil ich sie darum bat, meinen "süßen, kleinen Teddybären" auch mal in Ruhe zu lassen, der hatte gar keine Zeit für andere Hunde, sondern konnte sich überall mit damals 14 kg erfolgreich ran schmeißen und wurde überall mit "ahhh ist der süß" betuttelt. Als das nicht beachtet wurde, haben wir uns eine neue Hundeschule (die jetzige) gesucht. Manchmal denkt unser Dicker heute noch, er wäre ein süßer Welpe, nur jetzt findet es keiner mehr lustig.
    Was mir übrigens aufgefallen ist: Wir haben ihn ja komplett scheren lassen - Der Hund säuft viel weniger, er hechelt gar nicht mehr und ich denke, dass ihn das zusätzlich zu deutlich mehr Mobilität anregt. Trotzdem haben wir jetzt die Bandagen noch einmal enger geschnallt und ich habe meine Familie dazu ermahnt, dem Hund gerade jetzt trotz allem die gängigen Grenzen weiterhin zu setzen und ihn nicht zu verwöhnen -> siehe Wassernapf. Der kriegt keinen Schlauch mehr, wenn er Durst hat, steht da ein Napf oder er hat Pech. Gekrault wird er nur draußen bei Ruhe und das gefällt ihm auch. Heute lief es dadurch schon etwas besser.
    Ich werde die Hundetrainerin auf jeden Fall noch einmal auf das ansprechen, was ihr gesagt habt. Das Alternativverhalten ist schön und gut, aber ich kann ihm nicht für alles DEN Trick als Alternative zeigen. Ich kann ihn zwar mit NEIN gut abbrechen, aber nur, wenn er nicht schon in der Redzone ist, was bekanntlich schnell geht. Da muss eine Lösung her.


    Liebe Grüße und danke für euer Feedback :winken:

  • Hallihallo! Wieder mal ein kurzes Update:
    Unser Süßer hat die OP sehr gut überstanden, die Wunde verheilt, er läuft super (der Tierarzt war begeistert, wie gut er schon belastet, ist halt hart im Nehmen) und wir gehen 10 Minuten am Stück 4-5 mal am Tag mit ihm gezielt langsam auf unserem Grundstück unsere Kreise. Tabletten gehen mit Pferdefleisch rein, das wäre auch erstmal geklärt.
    Psychisch gesehen ist und bleibt er ein absolutes Überraschungspaket. Es ist absolut Tagesform und Reiz -abhängig. Da reicht es, wenn die Leine einmal zu oft vor seiner Schnauze hin und her wedelt, sodass der Spaziergang gelaufen ist und der Hund sich nicht mehr beruhigen kann, in die Leine beißt, springt, etc. heftiger Anschiss (und mit heftig meine ich sehr heftig, sonst nimmt er uns leider nicht ernst) und das ganze ist vorbei. An machen Tagen ist er super ruhig und entspannt, an anderen reicht ein Vogelzwitschern und der Hund ist auf 180. An solchen Tagen leidet der Hund plötzlich unter enormen Trennungsängsten und macht ständig ein riesiges Theater, ich denke da spielt auch die Junghundphase gut mit rein. Wenn ich dann in seiner Sichtweite bleibe, ist absolute Ruhe und er schläft. Alleinsein war vorher noch nie ein Problem, aber gut - wir haben heute mit meinem Freund und nach Besehen unseres Kontoauszuges festgestellt, dass unser Hund noch viele Überraschungen für uns bereit halten wird und wir uns immer wieder was Neues einfallen lassen müssen. Wie sollten das Leute schaffen, die beide berufstätig sind, naja, egal. So haben wir nun noch etwas Pferdekram zum Kauen besorgt.
    Da wir ihm als Aufgabe während unserer Lauftrainings nun einen Dummy zu tragen geben wollen (wenn er was in der Schnauze hat, ist er viel ruhiger und Leine kein Problem):
    Hat jemand Erfahrung damit? Hab mich schon ein wenig belesen, aber nix gefunden, bei dem ich dachte, dass es für ihn geeignet wäre. Er ist ja (leider) super schlau. Hatten früher mit dem Futterbeutel apportieren geübt, das klappte auch ganz gut, aber ein Hund, der nur an der kurzen Leine bleibt, braucht keinen Futterbeutel apportieren. Das bleibt für später. Der Dummy liegt jedenfalls im Moment auf dem Kühlschrank und ich gehe 3-4 mal am Tag hin und spiele allein mit dem Teil vor dem Hund rum, damit er den interessant findet, was auch so ist. Schritt 1 sozusagen. Wie könnte ich weiter verfahren OHNE dass er daraus ein „lustiges“ Zerrspiel machen würde wollen?


    Danke euch und liebe Grüße


    (PS: Jeder mit großem Hund - ich will ja keine Werbung machen, aber lasst euch zumindest auf eine OP-Versicherung ein! Wir sind super zufrieden mit unserer und Dank der schnellen Bearbeitung und Zahlung gibt es heute endlich mal wieder was anderes als Brot.)

  • vielen Dank fürs update!!
    Das hört sich doch nich soo schlecht an.


    Wg.des dummys: Ich hatte eine leichte schleppleine am Hund und habe genug ihn ggf. Leicht geangelt.
    Oder ist das "aus" das Problem? Dann viell. erstmal nur tauschen und geben u. dann das apportieren.
    Aber es melden sich sicher noch apportier Profis.


    Alles Gute euch weiterhin!
    LG Newstart


  • Der Dummy liegt jedenfalls im Moment auf dem Kühlschrank und ich gehe 3-4 mal am Tag hin und spiele allein mit dem Teil vor dem Hund rum, damit er den interessant findet, was auch so ist. Schritt 1 sozusagen. Wie könnte ich weiter verfahren OHNE dass er daraus ein „lustiges“ Zerrspiel machen würde wollen?

    Ich persönlich finde es sehr wichtig, dass ein Hund dieser Größe Respekt vor deiner Präsenz (und überhaupt der Präsenz von Menschen, besonders auch bei kleinen Kindern [Besuch zB in unserem Fall]) hat, hatte ich glaub ich schon öfter erwähnt :D .


    Das mit dem Dummy ist eine gute Gelegenheit, das zu üben, aber natürlich sollte euer sonstiger Umgang mMn im Grunde davon geprägt sein, dass du dir durch deine Körpersprache Respekt verschaffst, indem du nicht angesprungen wirst, nicht angerempelt, nicht auf deinem Schoß gelümmelt wird, du nicht begrenzt oder kontrolliert wirst von ihm.


    Das mit dem Dummy würde ich genau wie du es gemacht hast "einleiten", das Ding vor seiner Nase bespielen, ohne dass er den kriegt, und ihn weglegen.
    Irgendwann lässt du ihn mal fallen, bleibst aber daneben stehen und "verteidigst" deinen Anspruch auf das Ding, bei uns langt ein (starrender) Blick, manche Hunde brauchen einen Befehl, manche muss man abdrängen und quasi immer wieder wegdrängen von dem Teil, bis sie kapieren, dass der sie wirklich nix angeht. Da kommts drauf an, wie euer Hund so drauf ist und wie gut er Grenzen abzeptiert.
    (Ich finde es grundsätzlich wichtig, dass ein Hund nicht alles, was auf den Boden fällt, automatisch für sich beansprucht, das kann bei zB herunterfallenden Tabletten o.ä. ziemlich ins Auge gehen, das nur nebenbei)


    Wenn dein Hund irgendwann soweit ist, dass er das Ding gut liegen lassen kann, wenn du es fallen lässt, dann kannst du beginnen, es ihm zB mit "Okay" zu erlauben, dass er es aufnimmt. Dafür würde ich ihn anleinen, damit er sich damit nicht aus dem Staub macht :smile:
    Und jetzt kannst du ein "Aus"- Kommando geben und ihm das Ding wieder abnehmen. Ich hab das immer mit "Sitz" kombiniert, erst Sitz, dann "Aus", Hund lässt es in die Hand fallen, dann Beutel öffnen und Leckerli füttern.


    Wenn du immer aus dem Beutel fütterst, wenn er ihn auslässt, wird er ihn dir gern jederzeit abgeben, weil dann immer was abfällt für ihn. Zumindest in der Theorie :lol: .


    Und wenn du klarmachst, dass das aber immer und jederzeit DEIN Beutel ist, den er FREUNDLICHERWEISE tragen darf, wird er weniger dazu neigen, das Ding zu verteidigen.


    Dann kannst du ihm das Ding irgendwann geben, wenn ihr loslauft, ab und zu forderst du ein "Aus" und belohnst dann sofort mit einer Dosis Futter aus dem Beutel. Danach darf er ihn wieder weitertragen.


    Ich würde ihm das Ding nie ohne Leine geben... die Gefahr ist groß, dass er damit abhaut und es zu einem "Machtkampf" in Form einer Verfolgungsjagd kommt, den du schwanger oder mit Baby im Kinderwagen nur verlieren kannst.


    Soweit meine Ideen dazu... :smile:


    PS: Ich spiele keine Zerrspiele mit meinen Hunden... ich lass mich grundsätzlich nicht auf solche ein... entweder der Hund darf was behalten, weil ich momentan "kein Interesse daran habe" ;) oder ich beanspruche es für mich, dann ist es für ihn tabu, egal, wo es liegt. Ich habe noch nie eine ranghohe, ältere Hündin mit jungen Halbstarken Zerrspiele "spielen" sehen... im Gegenteil, Dinge wurden für sich beansprucht und mit einem Blick verteidigt. Oder eben es war kein Interesse dafür da. Dann durfte der Junghund es sich nehmen. Junghunde untereinander spielen sowas natürlich öfter ;)

  • Hey das ist schön zu lesen, super dass es ihm so gut geht!
    Gell da können wir jetzt alle sagen man sollte und tute und täte tut, durch seine gesundheitliche Einschränkungen die er nun mal hatte, ist einfach alles anders als es die Norm wäre.


    Mensch schade ist @Quebec nicht da, hab schon so lange nichts mehr gelesen von ihr. Das wäre die perfekte Beraterin.

  • Ich persönlich finde es sehr wichtig, dass ein Hund dieser Größe Respekt vor deiner Präsenz (und überhaupt der Präsenz von Menschen, besonders auch bei kleinen Kindern [Besuch zB in unserem Fall]) hat, hatte ich glaub ich schon öfter erwähnt :D .



    PS: Ich spiele keine Zerrspiele mit meinen Hunden...

    Das mit dem "Auf den Schoß klettern" wurde irgendwie missverstanden. Das macht er, wenn ich mich zu ihm ins Hundebett setze und wir wirklich mal richtig intensiv kuscheln, sonst schmeißt er sich mal ran in Form von "sich neben mich setzen, wenn ich auf dem Stuhl sitze", aber das ist auch schon das Höchste der Gefühle, er reagiert schnell, wenn man ihn ignoriert und verzieht sich. Man muss natürlich deutlich sein, wenn er doch mal aufdringlich wird. Ich knurre ihn dann an, was super funktioniert und gut ist. Das größere Problem: Der Hund probiert das bei jedem individuell aus. 100 %ige Konsequenz ist gefragt und ein Durchschauen seiner Tricks und Manipulationsversuche (mein Freund belohnte heut sein Betteln mit einem Leckerli :/ ) Die Kinder kann nur ich abschirmen und er wird dann schon sehr kämpferisch, wenn er seinen Willen á la "ich will da jetzt hin" durch setzen will. Im Moment für mich als in die Presche springender Abschirmer und hochschwanger zu gefährlich und da er grad eh nur an der Leine ist... Ich versuche so vorausschauend wie möglich Kämpfe jeder Art zu vermeiden. Dafür kriegt er jetzt für stieseliges Verhalten und Jammern viel mehr Anranzer damit er Ruhe gibt und nicht rum nervt, das braucht er dann doch und es fruchtet. Trotzdem freue ich mich auf den Moment, wenn er relativ gesund und ich nicht mehr schwanger noch mal ein paar Sachen besser "klären" können. Im Moment ist halt viel improvisiert, aber da Madame grad super auf mich fokussiert ist, kann ich ihm auch viel mehr sagen.
    Achso und Zerrspiele gibt es seit letztem August nicht mehr, weil uns die Trainerin direkt davon abriet. Leider findet er die Vorstellung nach wie vor Ultra-verführerisch.


    Jetzt nochmal eine andere Frage: Wir haben gestern bemerkt, dass viel Wundsekret abgegangen ist, was ja nix schlechtes ist. Allerdings ist die Schwellung nun viel größer, es geht kein Sekret mehr ab und der Hund kommt mir schmerzvoller und fahriger vor. Die Schwellung ist aber nicht heiß, soweit er mich hat fühlen lassen. Kann das einfach normal sein? Montag haben wir wieder Termin.

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