Was sollte ein Hund wann können?

  • Da hast du mich falsch verstanden ;) . Gemeint habe ich, dass ein Hund für die BH noch mehr lernen und noch folgsamer sein muss als ein Hund, der nur alltagstauglich erzogen ist.

    Ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich Dich falsch verstanden habe, oder ob wir unter "alltagstauglich" was anderes verstehen.


    Meine Hunde sind alle "nur alltagstauglich" erzogen für mich, ganz locker und nur das nötigste.
    Die würden aber eine BH so ziemlich aus dem Stand laufen können, bis auf Kleinigkeiten wie "ewig liegen bleiben", "aufs erste Kommando in Gras legen", Vorsitzen, Fuß mit Anschauen, etc.
    Aber sowas macht einen Hund in meinen Augen nicht "noch folgsamer", das sind extra Tricks, wie Pfötchen geben oder sowas. Nutzlos bzw egal in meinem Alltag, ob mein Hund mit seiner Schulter an meinem linken Knie klebt und mich dabei konstant anschaut, oder ob er einfach bei mir bleibt.

  • Bindung, Vertrauen, Frustrationstoleranz, Grenzen akzeptieren ist mir das Wichtigste. Alles andere kommt dann irgendwie irgendwann fast von selbst. Der Ruckruf resultiert aus dem Vertrauen meines Hundes, daß meine Einladung immer lohnend für ihn sein wird, Sitz, Platz etc. werden Bestandteil eines gemeinsamen Spieles, Stubenreinheit kommt aus der Beachtung von Bedürfnissen. Wichtig ist mir, daß ich meinen Hund stressfrei überall berühren, bewegen, untersuchen kann, ins Maul, an die Ohren und Pfoten langen darf, er mir abgibt, was ich haben will, ohne in Konflikte zu geraten. Wenn er mir vertraut und ein wenig Frustration aushält, weil er maßvollen Zwang als ungefährlich kennengelernt hat, kann er auch ruhig beim TA bleiben.


    Für mich ist die Grundeinstellung wichtiger als aller Gehorsam.

  • Stubenreinheit ist hier Problem, und die anderen Punkte klappen für meinen Bedarf schon ganz gut, und werden auch kontinuierlich nebenbei trainiert .

    Ups, Tippfehler :ops: . Es sollte natürlich heißen: Stubenreinheit ist hier KEIN Problem!

  • Bindung, Vertrauen, Frustrationstoleranz, Grenzen akzeptieren ist mir das Wichtigste. Alles andere kommt dann irgendwie irgendwann fast von selbst. Der Ruckruf resultiert aus dem Vertrauen meines Hundes, daß meine Einladung immer lohnend für ihn sein wird, Sitz, Platz etc. werden Bestandteil eines gemeinsamen Spieles, Stubenreinheit kommt aus der Beachtung von Bedürfnissen. Wichtig ist mir, daß ich meinen Hund stressfrei überall berühren, bewegen, untersuchen kann, ins Maul, an die Ohren und Pfoten langen darf, er mir abgibt, was ich haben will, ohne in Konflikte zu geraten. Wenn er mir vertraut und ein wenig Frustration aushält, weil er maßvollen Zwang als ungefährlich kennengelernt hat, kann er auch ruhig beim TA bleiben.


    Für mich ist die Grundeinstellung wichtiger als aller Gehorsam.

    Ja, natürlich ist das wichtiger :smile: . Diese Bereiche habe ich ja im Auge und sehe da auch keine Probleme, mein Hundchen ist sehr entspannt und vertrauensvoll.


    (Jetzt gerade schläft er neben mir in seinem Hundebett mit dem Bauch nach oben, und wedelt im Traum mit dem Schwanz :herzen1: --Die Pose sagt alles :D )


    Er ist stubenrein, kann allein bleiben, kuschelt gerne, lässt sich freiwillig duschen etc. Unangenehme Dinge, wie ins Maul rein gucken oder die Augen abputzen (ist täglich nötig) verzeiht er mir, wenn es Leckerlies gibt ;) , und TA-Besuche sind auch unproblematisch, weil er eigentlich alle Menschen toll findet.



    Mir geht es hier aber um das Erlernen von Kommandos, auch im Hinblick darauf, dass ich mit ihm gerne die BH absolvieren würde, um mit ihm Sport machen zu können.


    Wie ich hier aber von den meisten lese, scheint das kein Problem zu sein, wenn ich das locker angehe, und den Junghund erstmal in sein Leben hineinwachsen lasse.

  • Mit Frodo habe ich vor allem an der Impulskontrolle und der Frustrationstoleranz gearbeitet, weil das die Bereiche waren in denen er die größten "Probleme" hatte. Rückruf, Sitz/Platz/Steh, usw. sind für ihn gar kein Problem, waren es auch nie, weil er da hat was er will - meine volle Aufmerksamkeit.Warten oder etwas nicht haben können, sind in seiner Welt dagegen ein absolutes Unding! Dementsprechend lang hat es gedauert bis er mit solchen Situationen umgehen konnte. Er hätte mit 15 Monaten die BH nicht geschafft, weil er die Ablage nicht durchgehalten hätte xD


    Grundstellung hat er über den Elefantentrick gelernt. Den habe ich mit etwa 5 oder 6 Monaten angefangen. Sitz hat er eh von sich aus von Beginn an angeboten. Platz kam irgendwann mit 5 Monaten oder so dazu. Steh hat er erst mit über 1 Jahr gelernt.
    Fußlaufen aus der Grundstellung haben wir mit 8-10 Monaten angefangen.



    Meine Hündin würde die BH im Übrigen ziemlich wahrscheinlich auch schaffen, wenn sie an dem Tag Lust auf Arbeiten hat. Die kann das alles im Schlaf und hat das nie ernsthaft gelernt, sondern immer nur a la Larifari beim Spazierengehen oder Tricksen zu Hause.
    Wenn du nicht wirklich hoch hinaus willst, ist es völlig egal, wann du mit dem gezielten Training beginnst, glaube ich =)

  • Hätte ich mit der Vorbereitung für die BH erst 4 Wochen davor angefangen, hätten Cara und ich es fraglos grandios vergeigt! xD


    Mal abgesehen vom Gehorsamstraining, wenn du Richtung Rettungshundesport willst, kannst du mit Nasenarbeit schon früh anfangen. Erstmal nicht auf Leistung, versteht sich, sondern damit ihr beide eine gemeinsame Verständigung findet. Dein Hund lernt, daß du dich dafür interessierst, was er mit seiner Nase tut, und du kannst schon mal anfangen, deinen Hund lesen zu lernen, während er sucht. ZB Futterbeutel oder Leckerlidose suchen oder Versteckspiele mit der Familie. Das macht Spaß und fördert das gegenseitige Vertrauen!


    Dagmar & Cara

  • Welpi durfte hier erstmal und vor allem den Alltag kennen und meistern lernen. Dazu gehörten die Reize draußen, das Zusammenleben drinnen, Impulskontrolle, was darf ich, was darf ich nicht usw.
    Ich habe aber relativ schnell angefangen Kommandos einzuführen. Sitz sowieso, Pfoti (fürs Füße abputzen. Finde freiwilliges geben besser als einfach nehmen), Bleib (mit 16 Wochen und natürlich nur kurz), Hier Pfiff, Aus und Platz. Leo war da sehr lernwillig, so dass das einfach nebenher passierte. Ich bin der Meinung, dass wenn man sowas schon früh beibringt, der Hund das so verinnerlicht, dass man es später wesentlich leichter hat. In der Pubertät einem Hund was beizubringen, ist natürlich auch möglich, aber doch schwerer.
    Und was noch wichtiger ist als die Kommandos selber: der Hund lernt das Prinzip, für "Gehorsam" gibt es Belohnung, Zusammenarbeit lohnt sich.


    Wenn man ein sportliches Ziel hat (die BH ist so alltagstauglich wie Agility), dann würde ich bestimmte Grundkommandos schon früh ganz locker üben. Z.B. in die Fußposition locken und ein paar Schritte gehen. Die Grundstellung clickern.


    Generell sollte man es damit nicht übertreiben. Man kann sowas üben und trotzdem ganz locker bleiben ;) Und man muss natürlich auf seinen Hund achten wie arbeitsfreudig er ist und ob es evtl. erstmal andere Sachen gibt die wichtiger sind.

  • Dein Hund lernt, daß du dich dafür interessierst, was er mit seiner Nase tut, und du kannst schon mal anfangen, deinen Hund lesen zu lernen, während er sucht. ZB Futterbeutel oder Leckerlidose suchen oder Versteckspiele mit der Familie. Das macht Spaß und fördert das gegenseitige Vertrauen!

    Bei einer Rettungshundestaffel bekam ich auch die Info, dass das Training so früh wie möglich beginnen sollte. Da hätte ich schon mit dem fünfmonatigen Hund kommen können, und er hätte parallel woanders für die BH trainieren müssen. Leider ist dort der Zeitaufwand so groß, und die Wege so weit, dass das für mich nicht machbar ist :verzweifelt: .


    Auf der HP eines Vereins, der das nur sportlich betreibt, hieß es dagegen, dass die bestandene BH Voraussetzung für die Ausbildung sei.


    Hättest du eine Empfehlung (Link? Literatur?), woher ich gute Infos für solche Suchspiele bekomme? Ich will ihm ja auch nichts falsches angewöhnen, was dem Rettungshundesport dann vielleicht hinderlich und schwer zu korrigieren wäre.


    An Rettungshundesport gefällt mir gerade so, dass da eigentlich gar nichts mit Drill geht, weil er ohne die Freude des Hundes am selbstständigen Arbeiten gar nicht funktionieren würde :smile: .

  • Die BH ist eine Sporteingangsprüfung - die ist für mich etwas ganz anderes als Alltagstauglichkeit. Und ein Hund, der die BH hat, muss nicht alltagstauglich sein, während ein Hund ohne BH der perfekte Alltagsbegleiter sein kann.


    Das ist wie beim Mensch: Ein Mensch kann prima sozial sein, gut kompatibel und sich zu benehmen wissen. Ob er nun gleichzeitig ein erfolgreicher Kunstturner ist, das liegt daran, ob parallel zum Sozialen Leben eine dahingehende gute Ausbildung stattgefunden hat. Die Schnittmengen sind dann eben so Dinge wie das erlenen von Impulskontrolle, Frustrationstoleranz, Disziplin, klare Vorstellung davon was einem der Erfolg bedeutet...


    Ja, ich finde man kann Menschen und Hunde dabei sehr gut vergleichen. :D

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