Was sollte ein Hund wann können?

  • Ich denke gerade darüber nach, ob ich die Erziehung meines Hundes zu entspannt handhabe :???: Vor allem angesichts dessen, dass ich ihn in Zukunft gerne sportlich fördern möchte (evtl. Rettungshundesport) und er daher auch die Begleithundeprüfung ablegen soll. Er ist sehr flink und gewandt und klettert und springt so gerne, das würde ich ihn sehr gerne weiter entfalten lassen :smile:


    Anton, Dackel-Pudel-Mix, ist nun 5,5 Monate alt, und lebt seit 6 Wochen (also seit er 17 Wochen alt war) bei mir.


    Anfangs hat er draußen noch öfters Angst vor verschiedenen Dingen gehabt, und wollte dann nicht mehr weiterlaufen. Ich musste ihn viel herumtragen, ein richtiger Spaziergang war anfangs nicht möglich. Außerdem hat er beim Spielen (bzw. wenn ER spielen wollte :roll: )ständig seine Zähne intensiv eingesetzt :ugly: . Dazu musste er lernen, nicht ständig fremde Leute anzuspringen.
    Mein Fokus lag daher zunächst darauf, diese Problemchen auszuschleichen, die sich jetzt auch erledigt haben.


    Aber eigentlich übe ich mit ihm bisher nur Rückruf und Sitz, was er beides bisher nur ohne Ablenkung, und nur wenn ich ein Leckerlie in der Hand habe, macht :roll: .


    Ich muss gestehen, dass ich irgendwie dazu neige, ihn als Baby zu betrachten und außer kuscheln und sich des Lebens zu freuen nicht viel von ihm zu erwarten :ops: , da ich sonst nur große Hunde hatte, und nie so einen handlichen, strubbeligen Zwerg :herzen1: .


    Ich war bisher zweimal in einer Hundeschule mit ihm, aber da das dort so ein offener, fortlaufender Kurs ist, wo also jedes Mal neue Teilnehmer dazu kommen können, vermute ich, dass dort Fortschritte eher langsam erzielt werden :ka: . Ich weiß auch nicht, nach welchen Kriterien die Hunde dann in den Junghundekurs aufgenommen werden. Mit Kleinhund kann es wohl passieren, dass das länger dauert, einfach weil er größentechnisch besser zu den ganz jungen Welpen passt.



    Mich würde also etwas Input von euch interessieren :smile: . Welchen Anspruch habt ihr wann an eure Junghunde? Insbesondere, wenn das Ziel nicht "nur" ein nettes Zusammenleben ist, sondern auch die Begleithundeprüfung?

  • Ein Hund "muss" überhaupt nichts bis irgendwann können, das ist ganz individuell.



    Ich muss gestehen, dass ich irgendwie dazu neige, ihn als Baby zu betrachten und außer kuscheln und sich des Lebens zu freuen nicht viel von ihm zu erwarten.


    Das sollte sich allerdings bald geben.
    Dein Hund ist zwar klein, aber er hat ein Recht darauf, als erwachsener Hund wahrgenommen und als solcher behandelt zu werden. Ein Hund ist kein Baby.
    Das hat nichts damit zu tun, was er kann und was man erwartet.


    Zitat

    Welchen Anspruch habt ihr wann an eure Junghunde? Insbesondere, wenn das Ziel nicht "nur" ein nettes Zusammenleben ist, sondern auch die Begleithundeprüfung?


    Meine Hunde haben die BH, und wir haben trotzdem ein sehr, sehr entspanntes Zusammenleben.


    4 Wochen vor der Prüfung können meine Hunde idR noch gar nix. Kein Sitz, kein Platz, höchstens vom Fotografieren ein "Warte" (=bleib) und natürlich "komm her" (ohne Vorsitzen und Firlefanz). Die sind komplett "roh".



    Rettungshundearbeit ist idR kein Sport. Da trainiert man für Ernst, für Einsätze, da hängen Leben dran und viel Zeit. Wenn Ihr einen Sport für die Freizeit und zum Rumblödeln sucht, ist das evtl nicht das richtige.

  • Also ich sehe es so: Je früher man mit gezieltem Training anfängt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es am Ende gelingt.


    Mit Newton habe ich mit 9 Wochen angefangen und er macht seinen Job echt perfekt. :)


    Als er fertig ausgebildet war, wollte ich dann noch mit Dummy anfangen und hab mich mal mit einem Ausbilder vom DRC getroffen. Der meinte, dass wir in diesem Sport wohl nicht mehr weit kommen würden...


    Aber macht nix. Jetzt machen wir Dummy halt so just for fun. Und für den Hundesport muss jetzt halt ein Zweithund her. :)

  • Meine Hunde haben die BH, und wir haben trotzdem ein sehr, sehr entspanntes Zusammenleben.

    Da hast du mich falsch verstanden ;) . Gemeint habe ich, dass ein Hund für die BH noch mehr lernen und noch folgsamer sein muss als ein Hund, der nur alltagstauglich erzogen ist. Je besser erzogen ein Hund ist, desto angenehmer ist doch letztendlich das Zusammenleben.

    Rettungshundearbeit ist idR kein Sport. Da trainiert man für Ernst, für Einsätze, da hängen Leben dran und viel Zeit. Wenn Ihr einen Sport für die Freizeit und zum Rumblödeln sucht, ist das evtl nicht das richtige.

    Ich habe mich da schon ein wenig schlau gemacht. Es gibt durchaus Vereine, die das sportlich betreiben. Eine richtige Rettungshundestaffel wäre mir leider zu zeitaufwändig.



    Dein Hund ist zwar klein, aber er hat ein Recht darauf, als erwachsener Hund wahrgenommen und als solcher behandelt zu werden. Ein Hund ist kein Baby.

    Wie zu lesen ist, betrachte ich das selbst als Fehler ;) . Und es heißt keinesfalls, dass ich seine Bedürfnisse nicht ernst nehme. Konsequent verhalte ich mich auch bei geringem Anspruch. Und nein, ich ziehe ihm auch keine Strampler an, falls du in die Richtung denkst xD

    4 Wochen vor der Prüfung können meine Hunde idR noch gar nix. Kein Sitz, kein Platz, höchstens vom Fotografieren ein "Warte" (=bleib) und natürlich "komm her" (ohne Vorsitzen und Firlefanz). Die sind komplett "roh".

    Danke für diese Erfahrung. Da die BH ja ohnehin erst mit 15 Monaten abgelegt werden kann, hätte ich da ja noch Zeit.

  • Also ich sehe es so: Je früher man mit gezieltem Training anfängt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es am Ende gelingt.


    Mit Newton habe ich mit 9 Wochen angefangen und er macht seinen Job echt perfekt. :)

    Hast du noch im Kopf, was dir in welchem Alter ungefähr wichtig war? Also z.B. wann der Rückruf unter Ablenkung?

  • Ich mache jetzt seit 15 Jahren Hundesport und habe bis jetzt 5 Hunde ausgebildet (Lucca zähle ich noch nicht). Am Anfang hab ich mich sooo "bockig" machen lassen von "den anderen". Irgendwann hab ich mir dann gedacht. Bist du eigentlich bekloppt? Es ist Hobby und mehr nicht. Du kriegst kein Geld dafür und wenn du heute mit dem Sport aufhörst fragt keiner


    . Dazu kam noch der Aspekt, dass meine "besten" Hunde die sind die am eigentlich "ungeeignetsten" sind. 1 hat nen Knacks und 1 würde ,1 Jahr nur im Garten gehalten.


    Heute mache ich mich nicht mehr verrückt. Ich habe alles erreicht was ich wollte.


    Lucca wird am Donnerstag 1Jahr und kann außer Alltag wenig. Paar Grundlagen, bisl UO Übungen, ab Donnerstag ein Onlinekurs mehr nicht. Und? Vielleicht lâuft er seine BH dann halt erst mit 2. Mir auch Wurscht

  • Hast du noch im Kopf, was dir in welchem Alter ungefähr wichtig war? Also z.B. wann der Rückruf unter Ablenkung?

    Ja, habe ich noch ziemlich genau im Kopf.


    Stubenreinheit war erstmal oberste Priorität. Pipi-Unfälle auf der Arbeit wollte ich unbedingt vermeiden. Das hat sehr gut geklappt! Newton war mit 9 Wochen wie gesagt das erste Mal mit dabei und es ist auf Arbeit nie ein Pipi-Unfall passiert.


    Punkt 2 war Impulskontrolle und Frustrationstoleranz. Sprich das Umfeld (andere Menschen, Hunde, Bälle, Skateboards, etc.) werden in Ruhe gelassen und man(n) hält es ohne zu murren aus, wenn man mal abgemeldet ist. Das zog sich arg und während der Pubertät gab es da immer wieder mal Rückschläge. Aber seit er so 2,5 Jahre alt ist, ist das safe.


    Punkt 3 war allgemeine Alltagstauglichkeit. Das lief allerdings so nebenher. Einfach überall mithin genommen. Kein Ding. Ist aber auch rassebedingt recht einfach gewesen bei Newton.


    Punkt 4: Gehorsam. Da war mir das Wichtigste der Rückruf und Sitz auf Distanz. Sitz auf Distanz war lächerlich einfach. Klappte recht schnell. Ich meine, das konnte er schon im Welpenalter. Der Rückruf hingegen ist echte Fleißarbeit. Also ich meine jetzt nicht, dass „Kommst mal kurz her?“ sondern das „Notfall! Sofort HIER HER!“ (Ich hab‘s mir da aber auch unnötig schwer gemacht. Der nächste Welpe lernt es mit Pfiff auf Futterschüssel.) Da waren wir lange dran. Ich schätze mal bis so 15 Monate.


    Richtig Kommandos brauchen wir eigentlich nicht. Newton versteht auch so, was ich meine. Bzw. das hat sich halt dann im Alltag so etabliert und heute kann ich gar nicht mehr rekonstruieren, wann er das wie gelernt hat... ;)

  • Ok, mir ging es hier vor allem um den Gehorsam.


    Stubenreinheit ist hier Problem, und die anderen Punkte klappen für meinen Bedarf schon ganz gut, und werden auch kontinuierlich nebenbei trainiert :smile: .

  • OT: @Lionn wo gibt es online BH Kurse, hast du einen link?



    Ich finde wieviel ein Hund lernen muss hängt von mehr als nur den sportlichen Zielen ab. Als mein Rattler ein Junghund war, war er eine Katastrophe. Er hat Leute und Hunde gestellt, er blieb nie im Restaurant oder so eine Sekunde sitzen, wollte mich einfach stehen lassen und Jagen gehen, lebte auf Grund der Größe schon gefährlich, wollte ständig arbeiten und gefördert werden..


    Also lernte er zur seiner eigenen Sicherheit, zum Wohle der Mitmenschen und weil er es geliebt hat schnell ganz viel. Wir waren das Maskottchen des Schäferhundvereins und hätten mit spätestens acht Monaten die BH bestanden und hatte Trickvideos bei Youtube.


    Dann kam der Windhund. Andere Menschen? Andere Hunde? Weglaufen? Unheimlich, sie bleib lieber bei Frauchen. Bellen? Hibbeln? Anspringen? Nicht ruhig liegen bleiben? Sich dreckig machen? Mehr als zwei Wiederholungen beim üben? Nix für die edle Dame. Sie kann mit einem Jahr jetzt Sitz, Platz auf flauschigen Unterlagen, ca 5 Meter Fuß und einen Rückruf.


    Von daher würde ich es echt davon abhängig machen was der Hund braucht, was ihm Spaß macht und was in Alltag wichtig ist und nicht an starren Regeln. Ich kenne im Agility einige Leute die kaufen ihre Mini und Medium Hunde einjährig damit sie genau im Endmaß sind und bleiben. Die können und kennen dann oft gar nix außer leben beim Züchter oder teils sind es Rückläufer, schaffen schnell die BH und werden dann im Turnier Sport geführt. Geht also auch mit später erst lernen.

  • Ich denk da ja auch gerade drüber nach... Faye ist 4 Monate alt und was sie universell perfekt im Moment kann ist ein Rückruf (ich ruf da einfach irgendwas oder ihren Namen) und Frauchen spannender finden als alles andere tut sie eh. Aber ist ein Sheltie, also nicht mein Verdienst :hust: . Nein reagiert sie sehr gut drauf und so langsam auch die Alltagssachen also auf die Seite, warte, raus da...


    Sitz und Platz kann sie nicht wirklich, nur für ungefähr 2 Sekunden mit deutlichen Handzeichen. Sitz und Platz zu üben muss ich mich aber auch zwingen, ich nutz das so im Alltag nicht. An der Leine laufen ist... ausbaufähig :pfeif: , sie zieht zwar nicht, aber ist sehr wuselig.


    Was mir wirklich wichtig ist: jederzeit die Aufmerksamkeit meines Hundes bekommen und jederzeit eine Umorientierung zu mir (aber wie gesagt, da mache ich es mir mit den passenden Rassen auch sehr einfach).


    Wir werden die BH und hoffentlich Agi machen. So ein wenig übe ich da schon bereits. Wir formen gerade die Grundstellung vom "Fuß", aber bis sie mal ein paar Schritte laufen wird, werden wohl noch locker 2 Monate vergehen |) , also erst mal nur "finde die Grundstellung". Fürs Agi mach ich two on two off und Richtungskommandos (mit wesentlich mehr Freude als Sitz und Platz), das klappt auch immer besser :smile: .


    Ich denke, wenn der Hund soweit unproblematisch ist, also niemanden belästigt, möglichst immer abrufbar ist, kein ängstlicher Hund ist... reicht das für den Alltag völlig, der Rest kann dann nach Lust und Laune und was man später so machen möchte ganz langsam dazu kommen. Mir ist halt wichtig, dass Faye Zusammenarbeit grundsätzlich positiv sieht und auch, dass sie ruhig und konzentriert mitmacht. So mache ich mit ihr noch keine Übungen, die irgendwelche Action beinhalten, sondern eher solche, bei denen sie denken muss oder Position halten muss oder Körpergefühl entwickelt.


    Den Grundstein dafür, dass der Hund Zusammenarbeit toll findet und was er damit verbindet, legt man wohl bestmöglich im jungen Alter, aber das Erlernen von neuen Kommandos, Zusammenhänge erkennen, Generalisieren, mit Korrektur umgehen können... das klappt nach meiner Erfahrung eher dann mit so 10 Monaten aufwärts wirklich gut. Also Faye hat jedenfalls weder die Konzentration noch die Erfahrung bislang, um mehr umsetzen zu können

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