Eine Adoption muss gut überlegt sein

  • Aja, vielleicht ein paranoider Gedanke, aber habt ihr (Besitzer kleiner Hunderassen) nicht auch Angst vor Greifvögeln wenn der Hund frei herum läuft?

    Du gehst sehenden Auges und trotz mehr als ausreichender Warnungen eine ganze Serie großer und realistischer Risiken ein:
    Du kaufst völlig kopflos den ersten Hund, den Du Dir überhaupt angesehen hast.
    Du lässt Dir keine Nachweise über den Gesundheitszustand des Hundes oder der Elterntiere zeigen.
    Du kaufst einen Hund, der nicht einmal leinenführig ist, nicht ohne andere Hunde alleine bleiben kann, die Großstadt nie gesehen hat und der das Leben, das Du führst, überhaupt nicht kennt.
    Du kaufst bei einer Züchterin, die nicht besonders interessiert daran ist, den Hund gut auf sein neues Leben vorzubereiten.
    Du entscheidest Dich für einen Hund, der aufgrund seiner Rasse und seiner Sozialisierung denkbar schlecht geeignet ist.
    Du überweist einer völlig fremden Frau Geld, ohne einen Kaufvertrag in der Hand zu haben.
    Du hast absolut keine Absprache über mögliche Betreuungskosten für die nächsten zwei Monate getroffen.


    Und nun machst Du Dir Gedanken darüber, dass Dein Hund mitten in Wien von einem Greifvogel gefressen werden könnte? Dein Ernst?

  • Nein, ich mache mir keine Sorgen dass mein Hund MITTEN IN WIEN von einem greifvogel gefressen wird. Ich hab geschrieben am LAND! Und ja, da meine Entscheidung fest steht mache ich mir Gedanken um die ein oder anderen Dinge.


    Ich hab all die Dinge zur Kenntnis genommen, wie gesagt, aber meine Entscheidung steht fest. Man muss nicht immer den Teufel an die Wand malen.

  • Auch wenn es für dich und deinen zukünftigen Hund ggf gut ausgeht ABER hast du mal an die armen Mutterhündinnen gedacht, an die armen verbleibenden Welpen und an die zukünftigen kranken Welpen die dort produziert werden?? Oder Interessiert dich nur das DEINE Wünsche egal wie und auf Kosten von wem kurzfristig Befriedigung erfahren?


    Ich wollte hier eigentlich nichts schreiben aber bei so viel ICH will und Ich will sofort.... ICh, Ich, ich.... bin ich fast schon sprachlos.


    Bitte denke noch einmal nach, auch wenn es ggf. alles für dich klappen kann, muss es auf wirklich auf Kosten anderer sein?


    Es gibt bestimmt einen tollen Hund für dich, du solltest nur etwas Zeit und Geduld aufbringen.
    Wenn du das nicht möchtest, dann verstehe ich es nicht aber muss es akzeptieren- ändern kann ich es nicht- allerdings sollte dann der Thread-Titel geändert werden.

  • @Kenjada dort werden keine kranken Welpen "produziert"... Die Tiere haben ein Gesundheitszeugnis! Ich habe explizit nachgefragt. Und es war kein Zwinger in dem die anderen Hunde waren sondern der andere Teil vom Garten, war mein Fehler, tut mir leid. Wie man den Threadtitel ändert weiß ich leider nicht.

  • Man muss nicht immer den Teufel an die Wand malen.

    Ich finde, dass hier wirklich niemand den Teufel an die Wand malt! Die Risiken, die dir andere User beschrieben haben, sind überaus realistisch und die Wahrscheinlickeit, dass sie eintreten ist deutlich höher, als dass sie nicht eintreten.


    Weißt du, ich versteh dich schon. Als wir uns entschieden hatten, dass ein Hund einziehen soll, wären wir fast auch auf so jemanden reingefallen - wäre ein vier Monate alter Havaneser gewesen. Zum Glück! hat ihn uns jemand anderen "weg geschnappt" (so hatte ich das erstmal empfunden) bevor wir zusagten. Und, ich war richtig verliebt in den Hund.


    Obwohl es nciht mein erster Hund gewesen wäre, so wäre ich auch da reichlich naiv dran gegangen. Ich kannte vorher das dogforum nämlich nicht.


    Bitte überdenke deine Entscheidung nochmal. Glaub mir, du kannst dir nicht für in "Mü" vorstellen, was auf dich zukommen kann, bzw. sehr wahrscheinlich wird.


    Und, was ich fast noch wichtiger finde: Du schreibst, du hast dich in den Hund verliebt und möchtest nur das Allerbeste für ihn. Das ist sehr, sehr löblich; würde in deinem Fall aber eher bedeuten, dass du den Hund nicht zu dir holst. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Hund, aus dieser Aufzucht, von dieser Vermehrerin bei dir problemlos zurecht kommt, die halte ich für eher gering.


    Insofern finde ich es ehrlich gesagt ziemlich egoistisch, dem Hund ein Leben zuzumuten, mit dem er höchstwahrscheinlich sehr überfordert sein wird oder zumindest sehr, sehr lange braucht bis er gut in deinem Alltag zurecht kommt. Bis dahin - im schlimmsten Fall noch viel länger - leidet der Hund! Willst du das? Ist es das, was du einem Hund bieten möchtest?


    Du schreibst ja auch, dass du bereit bist mit ihm zu arbeiten, so dass er ein schönes Leben haben kann. Du triffst eine Entscheidung; der Hund kann das nicht. Der ist deiner Entscheidung ausgeliefert und muss dann "auf Gedeih und Verderb" mit dir da durch. Das ist nicht fair dem Hund gegenüber.


    Bitte überdenke das nochmal im Sinne des Hundes! Such dir einen seriösen Züchter - glaub mir, es gibt noch ganz viele Hunde, in die du dich auch verliebst - und hol dir da einen Hund, der besser in dein Leben passt. Das ist für dich stressärmer und für den Hund auch.


    Ich mein's echt nicht böse mit dir. Ich schreibe das so deutlich, weil ich genau den gleichen Mist wie du gemacht hätte. Nur durch Glück ging das noch gut aus. Auf die Idee, dass es hierfür ein Forum gibt in dem ich nachfragen hätte können, kam ich erst hinterher und hab mich dann in relativ kurzer Zeit ganz intensiv ins Thema eingearbeitet und durch mein Psychologiestudium waren mir auch die Lerntheorien vertraut.
    Hätte ich vom dogforum gewusst und nachgefragt, hätte ich den erfahrenen Usern hier vertraut.

  • Bitte denke noch einmal nach, auch wenn es ggf. alles für dich klappen kann, muss es auf wirklich auf Kosten anderer sein?

    Das ist für mich ein Schlüsselsatz. In einem Satz alles ausgedrückt.

    Die Tiere haben ein Gesundheitszeugnis! Ich habe explizit nachgefragt

    So ein Gesundheitszeugnis kann ich dir auch drucken. Wie vertrauensvoll diese Züchterin wahrscheinlich ist, haben dir ja andere schon gesagt. Bzw. wenn du dir nochmal durchliest, was du über sie geschrieben hast, dann müssten dir eigentlich selbst die Augen aufgehen.
    Du wirst doch nicht auf dieses Gesundheitszeugnis vertrauen? Und klar erzählt die dir, was du hören willst auf deine Nachfragen. Die will schließlich den Hund verkaufen-

  • @Kenjada dort werden keine kranken Welpen "produziert"... Die Tiere haben ein Gesundheitszeugnis! Ich habe explizit nachgefragt. Und es war kein Zwinger in dem die anderen Hunde waren sondern der andere Teil vom Garten, war mein Fehler, tut mir leid. Wie man den Threadtitel ändert weiß ich leider nicht.

    So wie alles wirkt- inkl. Preis-ließt es für mich nicht so als würden diese Frau züchten, sondern produzieren.
    Von wem ist das Gesundheizmtszeugnis, von einem Tierarzt oder einem Spezialisten?
    Auf was wurde genau untersucht? PL, ED etc.?
    Wie alt war die Mutterhündin beim decken? Hast du den Vater kennen gelernt?


    So etwas gehört für mich nur zum Anfang einer Suche und um den Züchter überhaupt in die engere Wahl zu nehmen. All dies lese/sehe ich bei dir nicht.


    Thread-Titel ändern war „böse“ gemeint, da es auf mich eher den Eindruck macht-ich will jetzt einen Hund und nicht- eine Adoption muss gut überlegt sein.
    Ich kann mich täuschen, immerhin liest du noch mit und antwortest auch.


    Daher meine Bitte: geh noch einmal in dich und überlege sehr genau ob unsere Bedenken nicht doch eintreffen könnten.

  • Als ich vor drei Jahren zu meiner Hündin einen Zweithund holen wollte, wollte ich ursprünglich einen Junghund oder schon erwachsenen Hund aufnehmen. Nun wollte ich unbedingt einen Zwerg- oder Kleinpudel. Die findet man im Tierschutz kaum und in Privatabgaben ähnlich selten.
    Also habe ich sämtliche Züchter, die noch Junghunde da hatten, angeschrieben.
    Ausnahmslos alle haben mir geschrieben oder am Telefon erzählt, dass die Hunde noch nie in der Stadt waren und hauptsächlich den Garten und das Landleben kennen. Das waren klassische Pudelzüchter aus dem VDH oder ÖKV, wie es viele gibt, die aus verschiedenen Gründen die Junghunde nicht richtig sozialisert haben (einer wegen Krankheit, einer weil ers nie macht - "sollte Deckrüde werden, da braucht er sowas nicht", etc.)
    Daraufhin habe ich die Hunde alle direkt von der Liste gestrichen und mir letztlich doch einen Welpen geholt.



    Warum?
    Weil ich einen Hund kenne, der wie diese Junghunde (und auch diese Chihuahuahündin) aufgewachsen ist. Er ist extrem unsicher bis panisch, ständig reizüberflutet und kam mit der Stadt gar nicht klar, deshalb kam er letztlich zurück zum Züchter und zog von dort zu einer Familie am Land. Entspannt ist er dort auch nicht, aber es geht ihm etwas besser.
    Und weil ich mit meiner Hündin schon einen Hund habe, der absolut nicht stadttauglich ist. Das ist nicht witzig, wenn man einen Hund hat, der vor Stress so arg Durchfall bekommt, dass es einfach aus ihm rausrinnt, so dass man gar nicht mehr zu einem grünen Fleckchen laufen kann. Der vor lauter Reizüberflutung am ganzen Körper zittert, sich übergibt, alles ankläfft, was ihm in die Quere kommt, Schatten jagt, etc.
    Die habe ich im ersten Jahr im Glauben sie würde sich schon dran gewöhnen so oft mit in die Stadt genommen (zum ersten Mal übrigens erst zwei Monate nach dem Einzug, ich wohne am Stadtrand) und es ist nie besser geworden. Stattdessen ist sie krank geworden. Gastritis vom ständigen Stress.
    Alleine bleiben konnte sie nicht - Stress. Fremde Leute fands sie furchtbar - Stress.
    Mitnehmen - ebenfalls Stress. Und das Schlimmste - ich habe es einfach nicht gesehen. Ich habe nicht gesehen wie sehr sie leidet, weil ich einfach überhaupt keine Erfahrung hatte.
    Ich dachte auch, "Pff das bisschen Training krieg ich schon hin. So schwer kann das nicht sein!"
    Vor einem Monat musste ich sie nach Monaten oder sind es sogar Jahre (?) mal wieder mit in die Stadt nehmen - Öffis fahren, viele Menschen, Autos, LKWs...und da sind mir die tausend Stressanzeichen, die ich früher trotz vieler Bücher zu dem Thema einfach nicht sehen konnte, wie Neonleuchten vor den Augen getanzt.
    Sie hat es toll gemacht, aber nur weil ich ihr inzwischen unheimlich viel Hilfestellung geben kann und sie die auch annimmt. Einfach nebenher laufen? Vergiss es.



    Mein Rüde hat das Stadtleben von Welpe an kennen gelernt. Er liebt es, findet das lustig und aufregend, freut sich über die Aufmerksamkeit der Menschen, genießt es, wenn er bewundert wird, kann überall frei laufen. Er kann nebenher laufen. Wenn ich ihn mit in die Stadt nehme, dann ist er meine tierische Begleitung und braucht weder ständig meinen Schutz noch meine Hilfe.



    Ich will dir diesen Hund nicht ausreden. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das eh nichts bringt. Ich hätte mir Finya damals von niemandem ausreden lassen, obwohl es objektiv gesehen sicher nicht die beste Entscheidung meines Lebens war. Ich musste schließlich mein Leben für sie auf den Kopf stellen. Es gibt in jungen Jahren durchaus lustigeres als alles um den Hund herum zu planen.
    Subjektiv ist sie natürlich der beste Hund der Welt und ich will sie auf keinen Fall missen.


    Nimm es dir trotzdem zu Herzen. Stell dich mitunter darauf ein, dass alles schief geht, was du geplant hast und dass sie vielleicht nie das erfüllen können wird, was du von deinem Hund wolltest.
    Das macht die Hündin nicht schlecht, aber es wird die wohl viel abverlangen.



    Mag sein, dass alles gut klappt und sie ein offener lustiger und fröhlicher Begleiter wird. Das nennt man dann wohl Glück.

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