"Ach, das ist doch normales Welpenverhalten" - Der "Was-ist-normal-Thread"

  • Hallo ihr Lieben,


    "inspriert" durch die vielen "Hilfe, mein Welpe macht XY"-Threads und den häufigen Kommentaren in Richtung, das sei ganz normales Welpenverhalten, dachte ich mir, mache ich mal ein äquivalent zum neuen Junghundverhalten-Thread auf.
    Vielleicht auch nicht ganz uneigennützig, weil bei uns ja auch bald ein Welpe einziehen soll und wir im Winter eine junge Pflegehündin hatte, die Verhaltensweisen an den Tag legte, die mich doch etwas auf dem Zahnfleisch gehen ließen. Von manch einem kam damals auch die Aussage, das sei nicht schlimm, sondern eher normal. Ob es was an der Verzweiflung geändert hat weiß ich nicht, aber ich finde, zu hören, dass andere Welpen auch so sind, beruhigt ja schon erstmal. Viele Dinge geben sich ja doch mit der Zeit.


    Klar, das ist insgesamt eine sehr, sehr subjektive Frage. Was für den einen noch normal ist, bedeutet für den anderen schon, dass der Welpe gestresst ist. Die Spanne ist einfach sehr groß.
    Nichtsdestotrotz würden mich genau diese subjektiven Einschätzungen und Meinungen interessieren. Und vielleicht ja nicht nur mich. Eventuell hilft es ja dem ein oder anderen Welpenbesitzer auch weiter, wenn er/sie sich fragt "Ist das noch normal?" "Haben/machen das andere auch?".


    Ich hoffe, so einen Thread gab es noch nicht, aber ich habe nichts ähnliches (bis auf den Junghundethread) finden können.
    Jetzt bin ich auf jeden Fall gespannt und freu mich auf ein reges Austauschen :winken:

  • Als normal betrachte ich z.B. dass ein Welpe ALLES anknabbert, und nicht so schnell Tabus lernt oder auf "Nein" und "Aus" gehorcht, und auch, dass er mit einem erbeuteten Schuh noch wild herumspringt und sich damit zu verstecken versucht, wenn er "seine fünf Minuten" hat.


    Und dass er dazu neigt, in alles, was sich bewegt, hineinzubeißen. Dass z.B. ich kaum den Fußboden Fußboden wischen kann, weil er den Wischmob jagt, oder dass er, wenn ich mir meinen Schal umbinde, nach den Enden springt und sich festbeißt, so dass ich ihm das Maul öffnen muss.


    Ich habe den Eindruck, dass manche Ersthundehalter dann schnell an sich selbst zweifeln, und Angst haben, die Erziehung nicht hinzubekommen, wenn der Hund einfach nicht gehorcht und immer wieder denselben Unfug anstellt.


    Dabei braucht ein Welpe einfach etwas Zeit, um nicht mehr soo extrem verspielt zu sein, bzw. sich in seinem Spielverhalten lenken zu lassen, und auch dann Ruhe zu geben, wenn das so gewünscht ist.


    Bis dahin muss man eben gefährdete Gegenstände sicher verstauen, dem Welpen immer mal wieder ruhig und ohne großes Schimpfen Dinge wieder wegnehmen, und ihn fleißig belohnen, wenn er irgendwas hergibt oder auf "Nein" oder "Aus" nicht nimmt oder fallen lässt.


    Anton ist jetzt knapp 5 Monate alt, und hat in der Hinsicht in den letzten 4 Wochen (so lange lebt er bei mir) schon deutliche Fortschritte gemacht :smile: .

  • Ich habe gerade mal gegoogelt, und festgestellt, dass Anton ja bei seinem Einzug mit 17 Wochen per Definition auch schon eher ein Junghund war :???: . Also muss ich ergänzen: Bei Welpen finde ich dieses Verhalten völlig normal, und auch, dass es einige Zeit ins Junghundealter hineinreicht.

  • Wenn man sich öfter mal einen gesamten Wurf anschaut, kann man eigentlich einen guten Eindruck davon bekommen, was normal ist.


    Ich habe da noch NIE einen Welpen erlebt, die diese berühmten „5 Minuten“ hat oder nicht kurz alleine sein kann, um nur zwei Beispiele zu nennen.


    Im neuen Zuhause, wenn sich dann alles auf das Hundekind fokussiert, geht das dann leider verloren... Der Welpe ist oftmals überfordert mit dem, was von ihm alles verlangt wird und dreht dann wortwörtlich durch...


    Deswegen halte ich es zum Beispiel auch nicht für nötig, für die Eingewöhnungszeit einen oder gar zwei ganze Jahresurlaube zu nehmen... Ein oder maximal zwei Wochen reichen da vollkommen.


    Der Welpe lebt von Anfang an den Alltag mit, wird seinen körperlichen und geistigen Möglichkeiten entsprechend von Tag 1 an eingebunden.


    Wir hatten noch nie einen Welpen, der damit Probleme hatte und noch nie einen Welpen der dermaßen überdreht hat, wie es hier in vielen Welpenthreads geschildert wird.


    Welpe No 5 zieht gegen Ende des Schuljahres ein. Mal sehen, wie der sich macht. :)

  • Hm, also Welpen unter ihren Geschwister balgen sich doch viel miteinander herum, und dürfen auch aufdrehen. Da fällt es vielleicht weniger unangenehm auf, weil sie ihre Milchzähne dann in ihre Geschwister hauen, statt in die menschlichen Familienmitglieder.


    Unter "den fünf Minuten" verstehe ich, dass der Welpe einfach mal aufdreht. Das ignoriert man dann, und dann wird es ihm auch bald langweilig.


    Ich denke auch, dass ein wirklich problematisches Verhalten dann entsteht, wenn sich alle fortwährend um den Welpen drehen, statt von ihm zu erwarten, dass er sich anpasst.


    Manchmal wird aber auch das normale Welpenverhalten überbewertet, und die Halter verzweifeln, nur weil der kleinen in ganz normalem Maße mal herumtobt und Dinge anknabbert.

  • @Doxipoo


    Natürlich tun sie das. Aber vielleicht mal eine halbe, dreiviertel Stunde und dann finden sie von selbst wieder Ruhe.

    Dass ein Welpe fünf, zehn, fünfzehn Minuten (oder gar länger) im Dreieck springt, habe ich noch nie erlebt.

  • Natürlich tun sie das. Aber vielleicht mal eine halbe, dreiviertel Stunde und dann finden sie von selbst wieder Ruhe.


    Dass ein Welpe fünf, zehn, fünfzehn Minuten (oder gar länger) im Dreieck springt, habe ich noch nie erlebt.

    Ok, im Rudel kann er sich also 30-45 Minuten austoben, spielen, rangeln, sich mit den Geschwistern gegenseitig jagen und kommt dann irgendwann von selbst wieder zur Ruhe... aber im neuen Zuhause sind schon 5 Minuten rumtoben bedenklich :???: ?


    Vielleicht missverstehe ich dich da?


    Im neuen Zuhause fangen die natürlich auch an zu spielen und tun das z.B. mangels Geschwister versuchsweise mit der Tischdecke, dem Schuh, der Hand oder schnappen sich das Stofftier vom Kind und wetzen quer durch den Raum, das Fang-mich-Spiel können Welpen ja schon gut :D . Spielen so, wie sie es kurz zuvor ja auch noch mehrmals am Tag taten, bloß halt mit Geschwistern. Und da sehe ich schon ein wenig das Problem, dass einige Neu- Halter denken, Oh Gott oh Graus, wie stell ich den ab und meine Einrichtung und die spitzen Zähne und was mach ihn nur falsch... und hier im DF heißt es dann: dein Welpe hat bestimmt zu viel Stress und zu wenig Ruhe und oh je, dolle 5 Minuten.
    Wirklich überdrehtes Verhalten (so die Richtung quengeliges, übermüdetes, überfordertes Kleinkind) gibt es natürlich auch. Ist vermutlich auch nicht immer so leicht, den Unterschied zu sehen.


    Ich lasse die Welpen bei mir spielen und toben wie sie lustig sind (lenke nur ggf. um oder parke um in den Garten xD ), zwinge sie nicht zur Ruhe, für mich gehört das zum normalen Welpenverhalten tatsächlich dazu. Und ja, die sind bislang auch alle von selbst auch wieder zur Ruhe gekommen, wenn sie sich ausgespielt hatten.

  • Danke schonmal für die vielen Antworten. :)


    @Gina23
    Danke für die Verlinkung. Den Thread kenne ich und da lese ich auch mit. Aber das ist ja mehr ein Austausch über den Alltag, wo so Sachen zwar sicherlich auch sehr gut deutlich werden, aber ich hatte mehr an eine Sammlung gedacht irgendwie.


    Ich weiß auch nicht, ob das so klappt, aber bisher kamen ja schon ein paar Sachen zusammen.
    Bin auf jeden Fall mal gespannt, ob und wenn ja, was noch so dazukommt :)

  • @Lucy_Lou


    Ja, du hast mich missverstanden. Diese „dollen 5-Minuten“ haben nichts, aber auch gar nichts mit Spielen zu tun. Sie sind ein Zeichen von Überforderung/Stress.


    Wenn man sich mal vorstellt, was nach dem Einzug ins neue Zuhause alles auf den Welpen einprasselt! Vollkommen neue Umgebung, neue „Mitbewohner“ (Menschen und evtl. bestehendes Rudel/ bestehender Ersthund), neuer Tagesablauf, etc.


    Und dann soll man am besten auch noch gleich in den ÖPNV, oder in den Tierpark... Jeden Tag eine neue Gassirunde... Weil der Welpe soll ja vor der 16. Woche alles gesehen haben...


    Also ich weiß nicht, da braucht man doch nur etwas Common Sense um zu verstehen, dass das für einen dermaßen jungen Hund zuviel ist...


    Da ist nichts mehr groß mit Eingewöhnung. Da wird von Tag 1 an ne To-Do-Liste abgehakt... Das kann nicht funktionieren.


    Ja und dann überdrehen einige Hunde; was dann zu allem Übel auch noch mit „Spielen“ verwechselt wird...


    Bei uns gibt es solange nur Kennenlernen, Alltag, Stubenreinheit, Hausregeln bis ich den Eindruck habe, der Zwerg hat sich eingelebt. Dann können gelegentlich mal neue Dinge einfließen.


    Wie gesagt, ich hatte noch nie einen Welpen der diese 5 Minuten hat. Als ich mich hier angemeldet habe, war Newton schon kein Welpe mehr und dann staunte ich nicht schlecht, als ich dieses wohl sehr verbreitete Problem kennenlernte...

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