Was haltet ihr vom "Clickern"?

  • wie so ist clickern super für alle Grundkommandos aber nicht für die wirklich wichtigen dinge? wie lehrt ihr diese denn sonst?

    klar gehen auch wichtige dinge mit clicker.
    aber um mal beim abrufbeispiel zu bleiben...


    bei welpen geh ich viel lieber über emotionen...einfach riesig freuen, rennspiel als belohnung, anfeuern usw. (klar kann man auch den clicker derart hochwertig belegen...aber da find ich diesen zwischenschritt eher umständlich).


    oder über spielzeug als belohnung, um bissl mehr speed reinzukriegen


    oder bei eigenbrödlern von mir aus auch über IB.


    klar, ist das möglich, aber muss man denn alles clickern? ich bin ja immer ein freund von je weniger zubehör ich benutze, desto weniger wahrscheinlich ist es, dass ich dussel die hälfte davon zu hause vergessen :pfeif:


    bei meinen 2 pappnasen hätte ich z.b. beim aufbau von tricks ein ernstes problem, wenn ich den clicker derart hochwertig belegt hätte, dass er für den abruf reicht...die würden mir die bude zerlegen, sobald ich das ding auch nur in die hand nehme...

  • wie so ist clickern super für alle Grundkommandos aber nicht für die wirklich wichtigen dinge? wie lehrt ihr diese denn sonst?

    Was sind denn die wirklich wichtigen Dinge für dich?
    Für mich waren wichtig:
    Ruhig bleiben: Hund einfach hinlegen lassen und ignoriert, wenn er doof geworden ist, gelegentlich gelobt und belohnt, wenn er zufällig gerade wach war und trotzdem nicht herumgewetzt ist.
    Stubenreinheit: Rausgehen, Geschäft erledigen lassen, Hund ganz toll finden, Leckerlie in die Schnute schieben.
    Rückruf: Hund rufen, Hund kommt, "Supii", Leckerlie in die Schnute
    Beisshemmung: Hund beißt - Spielabbruch. (Plus: Leckerlie kommt nur dann aus der Hand frei, wenn du nicht daran rumkaust)
    Sich in Gegenwart von Pferden benehmen: Hund neben dem Paddock anbinden und zusehen lassen, später mit in den Paddock nehmen.
    Alleine bleiben: Einfach kein Drama draus machen. Müll raus und runterbringen, aus der Tür gehen, mal ein paar Minuten wegbleiben, reinkommen, als ob nichts gewesen wäre.
    Autofahren: Hund ins Auto, Motor an, losfahren.
    Brav auf dem Schertisch sein: Hund raufstellen, ab und an mal ein Leckerlie in die Schnute. Für einen Clicker hätte ich da keine Hand mehr frei.

  • wichtige Dinge in diesem Kontext sollten sein: wichtige Grundkommandos.
    Und eines der wichtigsten Grundkommando ist m.e. Abbruch und Rückruf.


    vielleicht fasse ich clicker zu weit. Klar, clicker ist im engeren Sinne ein Knackfrosch als sekundärer Verstärker in der operanten Konditionierung.
    Bei der Einstiegsfrage bin ich halt auf generell erst mal "clicker" als Synonym für "positive operante Konditionierung als Trainingsmethode" angesprungen.


    Daher: ob ich nun einen Clicker positiv auflade und als sekundären Verstärker benutze, um dann mit Lecker zu belohnen oder feiiinnnn und Freudentanz als sekundären Verstärker konditioniere und dann mit Spiel, Zuneigung oderoderoder belohne hab ich jetzt tatächlich in einen Topf geworfen. "richtig" gemacht, also absichtlich und mit gezieltem Timing ist es ja die selbe Trainingsmethode

  • Man kann einen Clicker auch absolut negativ aufladen und als Strafe einsetzen. Er steht also in keinster Weise für eine positive oder negative Konditionierung als Ganzes

  • wie so ist clickern super für alle Grundkommandos aber nicht für die wirklich wichtigen dinge? wie lehrt ihr diese denn sonst?


    Mit dem clicker bringe ich dem Hund methodisch etwas bei.


    Allerdings besteht Grundrrziehung, Hausregeln usw. Nicht nur aus Methode.
    Der Hauptaspekt ist meiner Meiner Meinung nach die Kommunikation und das zusammen leben mit dem Welpen.


    Die meisten erzihnungsdinge finden nicht in gezielter Übung statt. Sondern im Alltag.
    Ich finde clickern gut, aber auch unecht.
    Wenn ich mich freue über ein Verhalten, zeige ich das dem Hund durch Kommunikation. Das versteht er.


    Genauso wie, wenn ich grummelig bin.
    Wenn ich ihn mit Dingen vertraut machen möchte vor denen er vielleicht noch Angst hat, stehe ich nicht mit dem clicker daneben. Sondern bin einfach bei ihm, gebe Sicherheit.


    Wenn ich meinem Hund ganz gezielt etwas beibringen möchte, in einer simulierten Situation, nutze ich den clicker.


    Aber ich bin der Meinung dass das Meiste an Grundrrziehung im Alltag stattfindet, im einfachen zusammen leben, im kennen und einschätzen lernen. Im respektieren und konsequent sein.


    Ich denke ich würde bei einem Welpen auch gar nicht clickern, erstmal zusammen leben und aufeinander eingrooven.


    Ich Vergleich das ganz gerne mit Kindern.
    Erziehung findet Zuhause statt, ohne viele Methoden, meist aus dem Bauch heraus. Dann können Sie später in der schule methodisch Dinge lernen die wichtig sind. Aber das was wirklich wichtig ist (sozialkompetenz, resilienz, Umgangsformen, Respekt, Selbstvertrauen.. ..) lernen Kids nicht durch Methoden...


    Ich weiß Hunde sind keine Kinder.
    Dennoch ist kein anderes Tier dem Menschen so angepasst.

  • Also gerade bei Abby habe ich viiiel geclickert. Neben der Pfeife war das das erste, was sie von Tag 1 an hier kennengelernt hat und so ziemlich alles, was sie kann, hab ich ihr mit Hilfe des Clickers beigebracht. Ich liebe diese Trainingsmethode und würde sie immer wieder benutzen.
    Ich nutze ihn sowohl für Tricks sowie für den Alltag, draußen auf Spaziergängen. Also quasi überall, wo ich ihn für mich und den Hund sinnig einsetzen kann. :ugly: :gut:
    Also ich habe nicht Bus fahren oder sowas geclickert, aber zB wenn sie draußen von sich aus Kontakt aufgenommen hat, fürs Zeigen&Bennen etc.

  • Daher: ob ich nun einen Clicker positiv auflade und als sekundären Verstärker benutze, um dann mit Lecker zu belohnen oder feiiinnnn und Freudentanz als sekundären Verstärker konditioniere und dann mit Spiel, Zuneigung oderoderoder belohne hab ich jetzt tatächlich in einen Topf geworfen. "richtig" gemacht, also absichtlich und mit gezieltem Timing ist es ja die selbe Trainingsmethode

    ich finde es ist ein großer Unterschied ob ich mich freue und dem Welpen das zeige, oder ob ich mit dem clicker daneben stehe.


    Ohne das genau begründen zu können....
    Clicker ist halt kein Ersatz für echte Emotionen. Und die braucht es ganz viel lernen.


    Wenn meine Mutter stolz auf mich ist, kann der Lehrer noch so viele Einsen (Benotung als Methode) ins Klassenbuch eintragen. Das Gefühl, meine Mutter stolz gemacht zu haben, oder stolz auf mich selber zu sein, kann keine Note ersetzen.


    Und das ist auch ein wenig die Gefahr wenn man nur clickert oder andere Methoden verwendet denke ich.

  • Tatsächlich finde ich gerade bei den Grundkommandos inzwischen gezieltes Training praktischer.
    Warum sollte Hund /Katze/Kind bei den wichtigsten gemeinsamen Signalkontrollen (bleib, aus, kommsoforthierher) nicht vorab mitkriegen, dass sie das nun lernen, und eben auhc gezielte Trainingserfolge erzielen. also: signalkontrolle etablieren und dann so festsetzen, dass sie auch unter großer Ablenkung funktionieren.


    Auch bei Hausregeln etc. finde ich es sehr angenehm, auf - ich sag mal- etablierte kurze Kommunikation- zurückgreifen zu können.
    Und schlussendlich als "Erziehungsberechtigte" die Konzept Konditionierung und operante Konditionierung zu kennen und drauf zurück greifen zu können, also als "Lerntheorie" finde ich auch günstig. Nicht zuletzt, weil das dem Trainer in Fleisch und Blut übergehen sollte und dann Ziellosigkeit und Unklarheit im Umgang und Unfairness und Gewalt aus der Erziehung und auch aus dem Alltagsumgang noch weiter herausgedrängt werden.

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