Welpenblues die Hundertdreiunddrölfzigste

  • Hallo ihr Lieben,


    ich muss mich gerade einfach mal nur ein bisschen ausweinen.
    Wir haben ja seit knapp drei Wochen Rayna bei uns. Sie war von Anfang an super ängstlich, aber sie gibt sich super große Mühe und macht eigentlich schon viele tolle Fortschritte.
    Trotzdem habe ich aktuell das Gefühl, dass ich das überhaupt nicht richtig genießen kann. Ich hab mir das halt alles irgendwie anders vorgestellt. Ihr könnt jetzt auf mich einprügeln, von wegen blauäugig und so. Und vielleicht stimmt das auch. Aber das ist ja nun nicht mehr zu ändern.
    Ich hab halt riesige Angst irgendwas falsch zu machen und durchdenke jeden Pups. Dadurch ist das total krampfig. Aber es ist mir wichtig, dass wir alle drei (mein Freund is ja schließlich auch noch da) ein schönes Leben miteinander haben.
    Mir ist schon klar, dass sie ein Baby ist und viele neue Eindrücke verarbeiten muss, aber in meinem Freundes- und Familienkreis gab und gibt es viele Welpen und da höre ich immer nur, wie toll und perfekt alles ist, was die für Ausflüge machen usw. Rayna ist schon von 15 Minuten auf dem Deich total bedient. Und weil ich hier ständig lese wie wichtig das ist, dass Welpen lernen Ruhe zu halten bin ich ständig nervös, wenn sie drinnen nicht schläft. Zur Ruhe kommt sie quasi nur neben mit auf der Couch, oder in ihrer Box, wenn ich am Esstisch arbeite. Aber ich kann sie ja auch nicht immer bei mir auf der Couch durchkuscheln, weil sie lernen muss nicht ständig an mir dran zu hängen.
    Alleinbleiben ist auch so ein Thema. Das hat die letzten Tage sehr gut geklappt. Ich konnte 2-3Min vor die Tür gehen und alles war schön. Gerade bin ich raus, sie kommt mir nach und macht die erste Minute nur Theater. Und dann mache ich mir Sorgen, dass wir hier einen kleinen Kläffer haben den wir nicht allein lassen können.


    Es tut mir in der Seele weh das zu sagen, aber es stresst mich massiv. Ich bin halt ein kleiner Kontrolletti und schaffe es nicht das abzustellen. Und ich empfinde es als einschränkend nirgendwo hingehen und nichts machen zu können. Ich hab auch das Gefühl, dass ich darüber mit niemandem reden kann, weil es sich anfühlt als würde ich versagen, weil es bei den anderen ja so super ist.
    Keine Ahnung was ich machen soll. Mein Freund sagt immer das wird schon und ich mache das super, aber was ist wenn nicht...?
    Rational betrachtet würden wir bestimmt für alles eine Lösung finden, aber gefühlsmäßig hilft mir das gerade so gar nicht.
    Sorry für die Heulerei, aber das musste mal raus.

  • Okay, erstmal: tief durchatmen! Ich kann Dich wirklich sehr gut verstehen! :streichel:


    Aber, wie Du schon geschrieben hast, der Hund ist erst seit 3 Wochen (!) bei euch- das ist NICHTS!
    Manche Hunde, vorallem sensible Hunde, brauchen nun mal ein wenig länger, um sich einzuleben!
    Ich weiß genau, wovon ich rede.


    Auch, wenn Du das im Moment noch nicht umsetzen kannst, aber: die Welpenzeit vergeht unglaublich schnell. Diese Zeit mit Deinem Hund gibt Dir keiner mehr zurück.


    Ich bin zwar froh, dass mein Hund nun erwachsen ist, finde es aber schade, dass ich diese Zeit mit ihr so verkrampft und voller „Sorge“ verbracht habe.


    Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass sich alles im Alltag einspielen wird!
    Aber man muss erst zusammen wachsen und dem Hund zeigen, wie es ablaufen soll.
    Dann klappt das auch!

  • Ach du weisst doch, die Kinder und Hunde anderer Leute sind immer schneller stubenrein/trocken, am laufen, zahnen, plappern, etc.
    Da würd ich nix drauf geben.


    Lass dir von anderen keinen unnötigen Stress machen, geniesse die Zeit mit Hundekind und du wirst merken wie entspannt du und wie sich das Verhältnis zwischen euch beiden von Tag zu Tag enger gestaltet. Und nebenbei lösen sich dann die meisten Problemchen auch in Luft auf. Einfach so :)

  • Erstmal ein :streichel: von mir und Ernie, ich kann dich und deine Situation gut verstehen!


    Erstmal möchte ich sagen, dass alle die behaupten "ihre Welpen wären so super und alles ist perfekt" totaler Schwachsinn ist, jeder Welpe ist nach meiner Erfahrung nach anstrengend einfach weil sie Erziehung und Aufmerksamkeit brauchen, nicht stubenrein sind und in meinem Fall alles anknabbern. Ich habe mir auch einen Welpen geholt, weil u.a. jeder behauptet hat das wäre ja so toll und einfach (ich hatte zuvor nur erwachsene Hunde aus dem Tierschutz) :lol: Ja nee, toll schon aber einfach sicher nicht.


    Zweitens habe Geduld mit dir, ich bin auch ein Kontrollfreak und habe mich anfangs fertig gemacht weil alles nicht wie geplant abgelaufen ist. Ich denke du wirst daraus lernen und in Zukunft entspannter sein was solche Dinge angeht.


    Die tolle Zeit kommt, leider dauert es einfach bei einem ängstlichen Hund mehr Zeit als bei anderen Hunden, die keine Vorgeschichte haben. Die müssen sich (genau wie du) an die Situation erst mal gewöhnen, alles ist neu und furchteinflößend. Aber wenn die Maus und du (und dein Freund natürlich auch) zusammenwächst und Vertrauen und Bindung aufgebaut sind, DANN kommt die tolle Zeit wo ihr viel erleben könnt. Wie gesagt, bei meinem Hund hats 1 Jahr gedauert bis ich tatsächlich mit ihm Sachen unternehmen konnte und wo ich auch die "Früchte" meiner Arbeit sehen konnte =)

  • Ich antworte nur ganz kurz. Mir ging es genauso. Und dann liest man immer "Das wird schon.", "Alles wird gut", "Du gewöhnst dich daran". In dem Moment kann mans nicht glauben. Bei uns hats gestimmt. Und alles hat sich eingeschliffen. Hat aber bissel gedauert. Du wirst entspannter werden. Hab Geduld und setz dich nicht unter Druck. Promise! :streichel:

  • Hach, ich muss ja zugeben, ich merke das ab und zu auch ein wenig! Daher, du bist nicht alleine! :streichel:


    Unser Kleiner ist nun auch seit drei Wochen bei uns und eigentlich wirklich ein Schatz, nur ich bin oftmals einfach grundlos unruhig, einfach weil ich denke alles direkt 100% richtig machen zu müssen und und und..schließlich möchte ich auch, dass wir als Familie ein harmonisches Leben leben können.
    Dann merke ich aber, dass sich diese Unruhe natürlich auch auf Willi überträgt- diesen Stress möchte ich ihm eigentlich nicht zumuten. Ich versuche dann gezielt, mich selbst zu beruhigen und führe mir vor Augen, wie schön es ist, ihn aufwachsen zu sehen und ein Teil davon sein zu dürfen. Das funktioniert eigentlich ganz gut und bringt mich dazu, alles wieder mit stressfreien Augen zu sehen. :bindafür:
    Ich hinterfrage eben auch geradezu ständig irgendetwas, sei es bezüglich meines oder auch seines Verhaltens, weil er mein erster Hund ist und ich in manchen Sachen auch noch ein wenig unsicher bin. Obwohl er, wie ich finde, es uns eigentlich schon recht einfach macht. Er kommt tagsüber gut zur Ruhe und hält immer wieder über den Tag verteilt für eine oder zwei Stunden seine Schläfchen, er lernt schnell, aber wir können auch gemeinsam ausgelassen spielen und toben.
    Ich denke, wir sollten versuchen, die Babyzeit unserer Kleinen zu genießen- dass da ab und an mal Nerven blank liegen und man Zweifel hegt, ist aber denke ich auch irgendwo normal. Zeigt wenigstens, dass uns nicht alles komplett egal ist. :ugly:

  • Danke euch allen :bussi:
    Es ist halt glaube ich ne Mix aus Lagerkoller, Angst was falsch zu machen und richtig was zu verbocken (wär halt schon Kacke, wenn sie nicht allein bleiben kann wenn ich wieder arbeiten gehe / so gar keine Bindung zu mir aufbaut, weil sie mich doof findet) und der Enttäuschung, dass vieles nicht so (schnell) geht wie geplant. Is halt ätzend wenn alle von ihren tollen Ausflügen erzählen und ich genau weiß, dass ich, wenn wir Osterbesuch haben, mit der Lütten zuhause sitzen werde, weil ich das sonst definitiv viel zu viel wird :(

  • wenn wir Osterbesuch haben, mit der Lütten zuhause sitzen werde

    Ich saß auch an Silvester allein zu Hause. Und bei den Konzerten, wo alle hingefahren sind. Und An dem Kneipenabend, wo alle hingegangen sind. Und und und... du wirst später sagen: "Es hat sich gelohnt." Dein Hund gibt dir alles zurück. Doppelt und dreifach.

  • Das heißt aber nicht, dass ihr NIE tolle Ausflüge haben werdet, nur weil ihr bei diesen nicht dabei sein könnt - der Hund wird älter, sehr schnell sogar :smile:


    Zu dem Thema „Angst vorm falsch machen“:
    Ich finde, das ist von Hund zu Hund komplett verschieden.


    Ich möchte Dir da auch ein Beispiel nennen.


    Als ich meinen Hund die ersten Tage mit ins Büro genommen habe, wollte sie IMMER auf meine Schoß- sie war sehr unsicher.
    Was haben mir viele gesagt? Lass es, der Hund muss es lernen, sie kann nicht immer auf der Schoß schlafen. Ich hab meinen kleinen Welpen trotzdem auf die Schoß genommen und dort durfte sie schlafen. Um die 3 Tage hat es angedauert, dann wollte sie von sich aus nicht mehr rauf und hat neben mir im Körbchen geschlafen. Das ist nun 4 1/2 Jahre her- sie ist der bravste und beste Bürohund, den ich mir vorstellen kann.


    Man muss individuell für SEINEN Hund entscheiden :smile:

  • Es ist noch nichtmal unbedingt Angeberei, wenn andere so von ihren Welpen schwärmen, sondern einfach nur deren positive Sichtweise ;) .


    Viele haben genau dieselben (oder andere) Problemchen wie du, und betrachten diese aber als ganz normal und freuen sich einfach nur über jeden Fortschritt, oder einfach nur darüber, wie niedlich das Hundekind eben ist.


    Schön, dass dein Freund so zuversichtlich ist :gut: .


    Anton schläft übrigens auch viel auf meinem Schoß, was ihn aber nicht daran hindert, auch gut allein bleiben zu können.

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