Hündin (7 Monate) sehr unsicher bei Artgenossen und Menschen

  • Hallo,


    unsere Hündin ist mittlerweile 7 Monate und so langsam glaube ich, wir haben scheinbar alles falsch gemacht :( :


    Wir haben uns bewusst für einen Welpen entschieden und sie kam aus einer ganz normalen Familie mit 10 Wochen zu uns. Sie war von Anfang an sehr ängstlich gegenüber anderen Hunden. Menschen gegenüber neugierig, aber zurückhaltend.


    Weil wir dachten, sie muss das alles eben noch kennen lernen, sind wir gleich zur Hundeschule mit knapp 4 Monaten. Dort war sie ein zitterndes Etwas. Das hat sich bis heute auch kaum gebessert. Okay, sie geht mittlerweile nicht mehr ganz so ängstlich hin, aber ist schon ziemlich gestresst.
    Ich merke, dass sie mir mittlerweile mehr vertraut und die Übungen mit mir gut macht und mit mir mitgeht (anfangs wollte sie immer flüchten und blieb wie angewurzelt stehen), solange alle anderen genug Abstand wahren. Aber dürfen die Hunde im Anschluss noch spielen ohne Leine, besteht keine Chance, dass sie Kontakt knüpft. Sie knurrt jeden an und schnappt nach jedem, der ihr zu Nahe kommt.


    An der Leine auf der Straße hat sie andere Hunde immer angebellt. Das konnten wir mittlerweile so umlenken, dass wir entweder einen Bogen machen oder sie mit Abstand sitz macht und ich mich vor sie stelle. Manchmal knurrt sie aber dennoch und sie ist auf jeden Fall trotzdem sehr angespannt.


    Bei Menschen mag sie es gar nicht, wenn sie angesprochen wird. Anfassen geht sowieso nicht.
    Sie bellt zwar mittlerweile nicht mehr, wenn Besuch kommt und lässt sich auf ihren Platz schicken, knurrt allerdings dennoch jeden an, der durch den Raum geht.


    Was mach ich dann? Manche sagen, dass Knurren soll man nicht korrigieren, manche sagen, doch.


    Und wie gehe ich mit den Hundekontakten weiter vor? Es gibt hier regelmäßige Treffs für kleine Hunde auf einem Feld ohne Leine natürlich. Ich war einmal da, sie war erst etwas interessiert, aber dann total gestresst, als mehrere (aus meiner Sicht aber sehr entspannte Hunde) sie anschnüffeln wollten. Wir sind dann gegangen.


    Ich weiß einfach nicht, was richtig und was falsch ist.
    Einerseits möchte ich einfach, dass sie soviel wie möglich noch kennenlernt, solange sie noch jung ist, andererseits ist sie jedes Mal total gestresst.


    Wir hatten für die Pfingstferien eigentlich einen Campingurlaub am Hundestrand geplant. Meint ihr, dass das machbar ist. Am Ende vielleicht sogar eine Therapie? oder traumatisieren wir sie dann?


    Danke für Eure Hilfe


    Kiwivogel

  • Hallo :)


    war das denn ein richtiger Züchter oder was meinst du mit "normale "Familie?
    Was sagt denn der oder die Hundetrainer(in) dazu? Seit ihr noch in der Hundeschule?

  • Nein, kein richtiger Züchter. Eine Familie mit 2 Kindern und Hündin. Die Hündin wurde aber bewusst gedeckt. Die Besitzerin hatte viel Hundeerfahrung. Auf mich machte alles einen normalen Eindruck. Ich war 3x da, immer für etwa 2 Stunden. Die Welpen bewegten sich frei im Haus und Garten.


    Die Hundetrainerin sagt immer, dass sie eben so ist. Das das ihr Wesen ist. Sie meint, ich soll Hundekontakte meiden, weil das Stress für sie ist.
    Oder nur ausgewählte Hunde, wo ich weiß, dass die ruhiger sind. Allerdings kenne ich solche nicht. Außer unseren Nachbarn. Gleiche RAsse und mit ihm spielt sie auch. Das ist allerdings der Einzige.

  • Was mach ich dann? Manche sagen, dass Knurren soll man nicht korrigieren, manche sagen, doch.

    Stell Dir vor, Du fühlst Dich unbehaglich. Du sagst mir das und ich pflaume Dich an mit HALT DIE FRESSE und bedrohe Dich noch so, dass Du Dich nimmer getraust, etwas zu sagen.
    Fühlst Du Dich dann besser? :smile:
    Eben.
    Knurren ist Kommunikation, verspiel das nicht :smile:


    Dein Hund muss sich nicht anfassen lassen :smile: Fremde haben an Deinem Hund doch gar nix verloren.

  • Ich kann dir nur dasselbe raten wie deine Hundetrainerin. Trefft ruhige Hunde und vermeidet schlechte Hundebegegnungen. Lass sie knurren und schau, dass sie von Menschen nicht bedrängt wird.
    Auch Kleinhundetreffen kann ich nur bedingt empfehlen. Ich würde dort nur hingehen wenn es KEIN Stehtreff ist, sondern wenn man wirklich zusammen läuft. Auf so einem Stehtreffen ist dein Hund wie auf dem Präsentierteller und oftmals haben die Hunde Langeweilen, fangen an zu mobben oder fallen sonstwie negativ auf.


    Die Hundetrainerin sagt immer, dass sie eben so ist. Das das ihr Wesen ist.

    Das ist auch einfach so und du wirst den Hund nicht verbiegen können. Sie wird sicherlich ruhiger und entspannter, solange ihr das nicht auf Biegen und Brechen vermurkst und sie zu Sachen zwingt, die sie nicht leisten kann und auch nicht will.
    Im Prinzip hast du da einen tollen Hund, es liegt an dir, dass du sie so akzeptierst wie sie nun mal ist. Nicht jeder Hund hat Lust auf Hundewiese und ständig Toben mit anderen oder lässt sich von jedem fremden Menschen angrabbeln. Nimm das einfach so hin und du wirst sehen, dass du auch viel entspannter wirst und dass du deinen Hund viel mehr liebst wenn du keine Erwartungen hast.
    Falls du aber damit nicht klar kommst, weil du eben der Typ Hundewiesenmenschen bist, dann überlege dir am besten ob ihr so gut zusammen passt und ob ihr euch beide da einen Gefallen tut. Das ist nicht böse gemeint, aber ich sehe oftmals Leute die unzufrieden mit den Bedürfnissen ihres Hundes sind und der Hund hat dann auch lebenslang massiven Stress, weil er Dinge mit machen muss, die er nicht will.


    Schau lieber, dass ihr an euer Beziehung zueinander arbeitet. Du kannst einen ganz tollen Hund haben, der auf dich fokussiert ist und sich am Zusammensein mit dir erfreut. Vielleicht könnt ihr einen Hundesport für euch entdecken?
    Am Ende kann sie entspannt sein beim Zusammentreffen mit anderen Hunden, aber vielleicht wird sie es nie mögen, wenn ihr Hallo-Tschüss-Begegnungen habt oder vielleicht möchte sie nie beschnüffelt werden. Aber auch das wäre okay. Sie wird wahrscheinlich nie ein Hund sein, der immer im wilden Getümmel ist. Schau einfach, dass ihr da einen Mittelweg findet.

  • Danke für Eure Antworten.


    Ich möchte sie gar nicht verbiegen und ich finde es auch nicht schlimm, dass sie sich nicht anfassen lassen möchte. Das muss sie nicht, das verlangt auch keiner.


    Auch muss ich nicht auf Hundewiesen stehen, ich hab noch 3 Kinder, da habe ich genug anderes im Kopf ;-)


    Das ist aber auch der Knackpunkt: wir haben eben auch noch 3 Kinder und es wäre einfach schön, wenn sie uns entspannt begleiten könnte. Sei es mal auf den Wochenmarkt oder im Sommer in den Biergarten oder in die Eisdiele. Und wir würden halt gern - wie die letzten Jahre auch - auf einem Campingplatz Urlaub machen.
    Ich wünsche mir für sie einfach, dass sie sich damit okay fühlen kann. Ich bin nur unsicher damit, ob ich sie überfordere und sie einfach zukünftig lieber zu Hause bleibt oder ob ich gerade jetzt sie auch noch ein klitzekleines bisschen ändern kann, weil sie noch jung ist.

  • Hat sie vielleicht ein bisschen viel Troubel daheim? So dass sie fast permanent auf dem Pass-auf sein muss?
    Es gibt einfach Hunde die anders sind :ka:


    Hunde lernen wunderbar wenn sie älter sind :smile: je mehr Druck Du jetzt machst, je mehr vermurkst Du.
    Wie sieht der Campingurlaub denn aus? Meist darf man die Hunde eh nicht rumrennen lassen.

  • Weil wir dachten, sie muss das alles eben noch kennen lernen, sind wir gleich zur Hundeschule mit knapp 4 Monaten.

    Dieser Grundgedanke war ja auch richtig. War es die richtige Hundeschule?
    Wenn ängstliche Welpen "erdulden" müssen, dass andere Welpen/Junghunde verschiedener Größen mobben, ärgern, bedrängen, dann kann es sehr in die Hosen gehen. Durftest Du in der Welpenschule Deinen Welpen schützen, wenn es ihm zu viel wurde? Oder war dort die Methode "das muss er aushalten" angesagt?
    Das würde für mich erklären, dass er jetzt mit 7 Monate alle anderen Hunde für doof hält

    Sie knurrt jeden an und schnappt nach jedem, der ihr zu Nahe kommt.

    Warum hat sie auf Menschen diese Angst? Wurde sie viel zu oft unverhofft urplötzlich hochgehoben, angepackt? Hat man ihr keine Zeit während der Aufzucht gelassen die Hand zu erkunden, zu beschnuppern und langsame Annäherungen gemacht? Einfach so kleine Welpen hochnehmen, die haben erst einmal alle Angst, weil sie das ja auch erst erlernen müssen.
    Waren in der Familie vielleicht Kinder die unkontrolliert Zugang zu den Welpen hatten und durch ständiges Hochheben, Rausheben, Rumtragen, genervt haben könnten?

    Das konnten wir mittlerweile so umlenken, dass wir entweder einen Bogen machen oder sie mit Abstand sitz macht und ich mich vor sie stelle.

    Was mir in Deinem Text beim Lesen auffällt, Du hast den Welpen/Junghund scheinbar immer wieder beschützt: "bin ich beim 1. Mal gegangen, habe Bogen gelaufen (hier könnte der Hund aber auch denken, andere Hunde müssen ja schrecklich sein, wenn Frauchen einen Bogen schlägt .....)
    Im Fall von dem Kleinhundetreffen: Dein Hund war ja eigentlich interessiert, aber einfach in der Vielzahl der Gruppe überfordert. Da hättest Du eine Grenze ziehen müssen und Deinen Hund erst einmal mit einem netten Hund vergesellschaften sollen und das, so wie der Hund es verträgt, mit weiteren Hunden aufbaust. Stattdessen bist Du gegangen, was wiederum bei Deinem Hund den Angstpegel bestätigt.

    Sie bellt zwar mittlerweile nicht mehr, wenn Besuch kommt und lässt sich auf ihren Platz schicken, knurrt allerdings dennoch jeden an, der durch den Raum geht.

    Das ist toll, dass der Hund sich auf seinen Platz schicken lässt; aber: er muss nichts bewachen. Liegt sein Körbchen vielleicht zu sehr im Laufbereich der Besucher? Vielleicht eine ruhigere Ecke für sein Körbchen suchen. Dann kann er frei entscheiden, ob er Besucher gucken kommen will, oder besser auf Distanz bleibt.
    Besucher könnten aber auch Leckerli beim Laufen verlieren (ohne den Hund anzusprechen, oder in irgendeiner Form zu bedrängen) und wären somit für Deinen Hund irgendwann sehr interessant und willkommen.

    Und wie gehe ich mit den Hundekontakten weiter vor?

    In dem Du Dir einen netten Hund suchst, mit diesem Deine Gassirunden drehst (oder man trifft sich "zufällig" irgendwo) und Deinem Hund zeigst, dass andere Hunde gar nicht bedrohlich sind. Ersten Kontakt vorsichtig gestalten, dass heißt, beide Hunde bleiben an der Leine und jeder Hundehalter achtet auf seinen Hund. Wenn die Zeit gekommen ist und Du denkst, dass Dein Hund für Hundekontakt bereit ist, leine Deinen Hund ab und lasse ihn machen. Eventuell den anderen Hund auch ableinen. Wie es weiter läuft, muss man individuell vom Verhalten Deines Hundes sehen.
    In einer Gruppe freilaufender Hunde ist Dein Hund derzeit überfordert.

  • Campingurlaub heißt Mobilheim auf dem Campingplatz an der Adria mit Hundestrand.


    Die Hunde werden sicher meistens an der Leine geführt, aber sie wird halt viele Hunde sehen udn riechen. Und am Hundestrand war ich auch noch nicht.... da vielleicht ohne Leine?


    Unser Alltag:


    6 Uhr aufstehen und gleich um 6.30/7.00 Uhr mal kurz zum Pieseln auf die Wiese.


    Vormittags sind die großen Kids in der Schule und ich mit Hund und kleinstem Kind (2Jahre) zu Hause. Wir gehen dann eine Runde zusammen und sind sonst meist zu Hause (bei dem Wetter).
    Mittags kommen die Großen und wir essen zusammen und gegen 15 Uhr gehen wir raus. Mal alle zusammen und mal nur die Kleine und der Hund und ich. Da drehen wir dann wieder eine Runde (etwa 30 Min je nach Wetter +/-10 Min). und sind dann, wenn es die Temperaturen zulassen auch noch mal im Garten.


    Zwischendrin fahr ich vielleicht mal ein Kind zum Fußball oder Tanzen oder einkaufen, da bleibt der Hund aber zu Hause.


    Dann gehen wir um 19/19.30 Uhr nochmal alleine ein Ründchen.


    Vorm Schlafen gehen gibt es dann nur nochmal Pipi Pause auf der Wiese um 23 Uhr.

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