Hund sehr ängstlich(?)

  • Hallo liebe Forenmitglieder,


    ich habe eine Frage und hoffe auf ein paar Ratschläge zum Thema: ängstlicher Tierschutz Hund!


    Kurze Info zum Hund:


    -Levi
    -kastrierter Rüde
    -Straßenhund aus Rumänien
    -verträglich mit Rüden und Hündinnen
    -100% stubenrein
    -top leinenführig
    -fährt Auto


    Levi ist Anfang Februar aus Rumänien nach Deutschland gekommen. Ich habe ihn Ende Februar zu mir nach Hause geholt. Als ich ihn abgeholt habe ist mir eine schlimme Wunde (Ekzem, eitrig, offen) an der Kastrationsnaht aufgefallen. Das Tierheim wusste von nichts, der Tierarzt hätte es nicht gesehen. Bin also am selben Tag noch zum Tierarzt gefahren. Er hat Antibiotika, eine Salbe und eine Halskrause bekommen. Blöder, stressiger Start! Levi hat sich aber tapfer geschlagen. Mittlerweile ist die Wunde geheilt, aber er leckt und knabbert wie wild an seiner Haut. War nochmals beim Tierarzt, der vermutet eine Allergie und hat uns Tabletten verschreiben. Nervig! Ich muss den Hund immer ermahnen nicht zu schlecken. Sage laut NEIN! Dann schaut er immer ganz ängstlich drein. Beim Gassi gehen oder Auto fahren macht er das nicht, nur daheim.


    Jetzt zum eigentlichen Problem:


    Levi ist ein super toller Hund! Allerdings habe ich das Gefühl, dass er sehr ängstlich ist. Nicht, dass er wegrennen oder winseln würde... In der Wohnung liegt er nur auf seinem Kissen und steht nie auf und läuft herum. Er läuft nicht einmal zum Futternapf oder zu seinem Wassernapf. Ich muss ihm alles hinhalten, sonst frisst und trinkt er nicht (er ist aber schon zu leicht). Selbst so frisst er kaum. Ich füttere nur Happy Dog. Das Toscana und habe jetzt das Canada, weil er dieses Futter wohl lieber mag.


    Ich bin etwas ratlos. Er lässt sich kraulen und vordert auch mehr Streicheleinheiten, indem er meinen Arm mit der Pfote antippt. Beim Gassi gehen kommt er immer bei wenn ich ihn rufe. Nur in der Wohnung kommt er nie zu mir. Er liegt immer nur auf seinem Kissen...


    Habt ihr Tipps? Braucht er nur Zeit? Warum klappt es draußen so gut?


    Ich habe vor mit ihm die Hundeschule zu besuchen. Zumindest ein paar Mal. Dazu sollte er mir aber vertrauen. Was soll ich also tun? Warten?


    LG Isa


  • Alles was du beschreibst, sein ganzes Verhalten sowohl draussen und drinnen sagt mir, dass der Hund total unsicher und dadurch enorm gestresst ist und das ganze Gelecke und Gekratze ist m.E. Stressabbau.
    Der Hund verhält sich nicht so toll weil er sich schon so wohl fühlt, sondern er verhält sich jetzt noch so arg zurückhaltend (mit anderen Hunden, an der Leine usw.) weil er verunsichert ist.
    Für mich liest sich das so als wenn der Hund momentan ziemlich überfordert ist mit dem was er in der sehr kurzen Zeit bei dir erlebt hat. Gassigehen, Autofahren, Hundekontakte usw. gehören da auch dazu wenn ein Hund sowas alles nicht kannte.

  • Okay
    Das Autofahren hätte ich ihm sehr gerne erspart. Leider ist aber nur so der Tierarzt zu erreichen.


    Was soll ich beim Gassi gehen anders machen?


    Er ist sehr gelöst und interessiert und wirkt nicht gestresst. Raus muss er schließlich.

  • Puh, das ist jetzt etwas schwierig, denn um wirklich zu wissen ob der Hund draußen fröhlich oder eher ängstlich ist und "fröhliches" Übersprungshandlungen zeigt, müsste man sein Verhalten sehen können.
    Von der Leine würde ich ihn noch längere Zeit nicht lassen, denn er hat ja noch kein Vertrauen zu dir, sonst würde er sich drinnen anders verhalten. Er liegt auf seinem Kissen weil er sich dort sicher fühlt.
    Ich denke, der braucht noch viel Zeit und daher ist weniger oft mehr.

  • Die Gassirunden würde ich sehr ruhig gestalten, nicht zu lange und evtl. längere Zeit dieselbe Strecke.

  • Hallo,
    Hat er Nachts die Möglichkeit alleine die Wohnung zu erkunden?
    Also falls er in Schlafzimmer schläft einfach mal die Tür (weit) auf lassen über Nacht.
    Auch Futter und Wasser vielleicht in seine Nähe stellen (aber nicht direkt in eure, eher in den Flur oder so) und morgens schauen ob er dran war.
    Ansonsten braucht er einfach viel, viel Zeit.
    Bei meiner Hündin hat es ein Jahr gedauert bis ich die ersten großen Fortschritte sehen konnte.
    LG

  • Mir kam der Gedanke, dass der Hund vielleicht noch nie in einer richtigen Wohnung/Haus gelebt hat.


    Und da er das nicht kennt, verhält er sich abwartend.


    Immerhin befindet er sich in DEINEM Revier :p
    Deshalb traut er sich auch kaum ans Wasser oder Futter, weil er denkt, es ist deins. Wenn er doch mal in die Richtung schaut und fängt deinen Blick zufällig auf (weil du schaust und dich freust, dass er Interesse daran zeigt vielleicht), reicht das schon, ihm zu bestätigen "Ok, ist ihr's. Ich lass es."


    Ich würde den Hund in der Wohnung die nächste Zeit großzügig ignorieren. Das hört sich jetzt komisch an, ist aber das, was ein fremder Hund mit ihm machen würde, wenn er ihm einigermaßen wohlgesonnen wäre.
    Ist also ein wohlwollendes ignorieren. D.h. natürlich kannst du aus den Augenwinkeln kucken, was er macht, aber ihn halt nicht die ganze Zeit beobachten.


    Das Futter würde ich mit Rohem Pansen zb anreichern, damit es etwas riecht :roll:
    Ich würde es in seine Nähe stellen, ohne ihn anzusehen und mich dann "angewidert" wegdrehen und weggehen.
    Dadurch zeigst du ihm, dass du satt bist und keinen Anspruch auf das Futter erhebst.


    Das Futter würde ich länger stehen lassen, irgendwann wird der Hunger groß genug sein.


    Ich würde auch Streicheleinheiten nicht einfordern lassen von ihm, sondern ihn zb in der Wohnung lieb zu mir herrufen und ihn sanft beginnen zu kraulen, soweit er es zulässt, ohne zu verspannen.
    Hunde unter sich machen das auch immer mal wieder, wobei der Ranghöhere einfordert und der Rangniedere dann kraulen bzw. Knabbern muss :D


    Das stärkt eure Bindung und lässt ihn sich schneller wohler fühlen.


    Gutes Gelingen für euch! :smile:

  • Vielen Dank für die bisherigen Tipps. Ich versuche sie so gut wie möglich umzusetzen.


    Zu den Fragen:


    Sein Kissen liegt im Wohnzimmer, in einem Eck neben der Couch. Sein Futter und Wasser genau daneben. Damit er sich jederzeit bedienen "könnte". Er trägt ja ab und zu noch die Halskrause, besonders nachts, weil er sich sonst wieder wund knabbert. Deshalb kann er da nicht fressen...


    Schlafen tut er auch auf seinem Kissen im Wohnzimmer. Wir im Schlafzimmer. Alle Türen sind offen. Habe ihn bisher aber auch Nachts nie herumlaufen hören.

  • Levi ist Anfang Februar aus Rumänien nach Deutschland gekommen. Ich habe ihn Ende Februar zu mir nach Hause geholt. Als ich ihn abgeholt habe ist mir eine schlimme Wunde (Ekzem, eitrig, offen) an der Kastrationsnaht aufgefallen. Das Tierheim wusste von nichts, der Tierarzt hätte es nicht gesehen. Bin also am selben Tag noch zum Tierarzt gefahren. Er hat Antibiotika, eine Salbe und eine Halskrause bekommen. Blöder, stressiger Start! Levi hat sich aber tapfer geschlagen. Mittlerweile ist die Wunde geheilt, aber er leckt und knabbert wie wild an seiner Haut. War nochmals beim Tierarzt, der vermutet eine Allergie und hat uns Tabletten verschreiben. Nervig! Ich muss den Hund immer ermahnen nicht zu schlecken. Sage laut NEIN! Dann schaut er immer ganz ängstlich drein. Beim Gassi gehen oder Auto fahren macht er das nicht, nur daheim.

    ist die stelle die er da beknabbern will immer noch die OP-Naht? Wenn ja lass man wirklich nachschauen ob da auch wirklich alles gut verheilt ist und keine fremdkörper mehr von der OP drinnen sind. Eigentlich müsste dass nach so langer zeit abgeheilt sein und keinerlei Beschwerden mehr machen.


    Für alles andere würde ich mir einen wirklich guten Trainer gönnen der sich den Hund drinnen und draussen anschaut und dann mit dir zusammen überlegt was man tun kann um ihm zu helfen.

  • In der Wohnung liegt er nur auf seinem Kissen und steht nie auf und läuft herum. Er läuft nicht einmal zum Futternapf oder zu seinem Wassernapf.


    Er lässt sich kraulen und vordert auch mehr Streicheleinheiten, indem er meinen Arm mit der Pfote antippt.

    So wie sich das liest, hört es sich so an als wenn du immer zum Hund gehst wenn er auf seinem Kissen liegt und ihn dann streichelst.
    M.E. ist das was du als "fordert mehr Streicheleinheiten", kein Fordern ist, sondern eine Beschwichtigungsgeste weil du ihn durch dein Hingehen, runterbücken und kraulen verunsicherst und er aber nicht flüchten kann weil er ja eh schon auf seinem "sicheren" Kissen liegt und somit das Streicheln über sich ergehen lässt.
    Draußen verhält er sich wahrscheinlich anders weil er "draußen" kennt wenn er vorher ein Straßenhund war. Der ist sicherlich alleine schon mit der Wohnung und den ganzen Geräuschen, Gerüchen und deiner Nähe überfordert.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!