"In dem Alter geht man ja noch nicht richtig Gassi"

  • Ich war mit meinen Welpen die ersten paar Wochen 2x täglich eine kleine Runde von ca. je 15-30min an der Leine unterwegs - weit kommt man da eh noch nicht. Freilauf war je nach Gebiet inklusive.
    Gassi bin ich nur gegangen, damit sie an den Alltag gewöhnt werden und viele verschieden Dinge kennenlernen können.
    Ansonsten waren meine Welpen dann im Garten zum Lösen.
    Richtig Gassi gegangen, also zur Bewegung des Hundes bin ich dann erst mit ca. 6 Monaten, das war bei den Schäferhunden morgens eine kurze Löserunde an der Leine von ca. 20min und nachmittags/abends eine etwas längere Runde von 45min mit Freilauf. Je älter der Hund dann wurde, desto länger wurde die Nachmittags/Abendrunde. Zwischendurch Lösen im Garten.

  • Es kommt halt draufan was DU unter gassigehen verstehst.
    Und wo Du wohnst.
    Nach meinem Verständnis wäre das viel zu viel!


    Was heisst für Dich denn

    wir gehen dreimal tägl. je ca. 30min mit ihr spazieren.

    spazieren?
    Ist sie angeleint? Dackelt sie frei auf einer Wiese ungestört und in Ruhe umher, so wie sie mag?


    Du hast - hattest? - ja Mühe mit ihr weil sie etwas wild war, gell?
    Pass da bitte auf dass Du sie nicht überforderst. Du tust auch Dir keinen Gefallen damit :smile:
    Ihr habt doch ein ganzes Hundeleben lang Zeit, Euch alles anzusehen. Das muss nicht alles bis Übermorgen abgearbeitet sein :smile:

  • Ich finde das ebenso wie @U und M ganz stark abhängig vom WO aber auch von WIE und WER.


    Meine Hunde waren und sind morgens immer so zwischen 45 und 90 Minuten draußen - von Anfang an. Aber eben in einer vergleichsweise reizarmen Umgebung. Menschen und andere Tiere werden bewusst umgangen, es gibt mal n Stück im Welpentempo rennen, mal rumliegen und einfach schauen, mal getragen werden. Aber eben nicht die ganze Zeit neben der Straße, umgeben von zahlreichen Fremden, vielen Geräuschen oder sonstigem. In der Stadt würde ich das nicht machen und auch nicht mit einem Welpen oder erwachsenen Hund, der draußen bisher nicht kannte oder schnell überfordert ist.


    Ich finde, solange das abgestimmt ist und der Hund die Möglichkeit hat, in seinem Tempo zu agieren, müssen keine Minuten gezählt werden. Als Orientierung vielleicht sinnvoll aber auf den Hund achten und es wirklich individuell an ihn anpassen, find ich deutlich besser. Und dabei spielt nunmal der aktuelle Kontext ebenso eine Rolle, wie die bisher gewohnte Umgebung des Welpen und ob es sich wirklich um "striktes" Spazieren handelt oder das variiert wird.

  • Ich war mit meinem letzten Welpen etwa von der neunten Woche an täglich auf einer größeren, etwa einstündigen Wald- und Feldrunde.


    Das war allerdings absolut kein strammes Gehen, sondern eher ein sehr geruhsames Trödeln, mit Schnüffelpause an jedem Grashalm und Hinsetzen am Waldrand oder auf der Wiese, während der Zwerg um mich rum im eigenen Tempo die Welt erkundete. Wir haben zwar auch mal "Komm!" geübt, als tolles Spiel zwischendurch, aber oft haben wir einfach nur lange gesessen und alles rundum beobachtet:



    Ich hab das enorm genossen (wie oft darf man schon einem Welpen beim Weltentdecken zusehen?), und das Hundchen war in keiner Weise gestreßt oder überdreht, sondern entspannt und aufgeschlossen. Ich denke, das kann man auf dem Bild auch ganz gut erkennen. Da ist der Hund zehn Wochen alt.


    Sowas würde ich total vom Welpen und seiner Reaktion abhängig machen, nicht von irgendwelchen Regeln. Einem quicken kleinen Terrier, den man sich überdies auch gut mal unter die Jacke stecken und ein Stück tragen kann, würde ich da einfach körperlich und geistig schon mehr zumuten als einem noch sehr paddeligen Riesenbaby.

  • Moin,


    es kommt immer auf den Hund an, was er einmal werden soll, aus welchen Linien er stammt (Wesensfestigkeit) .


    5 Minuten / Lebensmonat, hieße ja auch übertragen 30 Minuten für einenen sechs Monate alten Hund?


    Mit 7 Monaten hat mein Malik seinerzeit seine erste jagdliche Prüfung abgelegt. Davor haben wir geübt, gelernt, trainiert. Aber ich erinnere mich auch gut an seine ersten Wochen. Da sind wir in seinem Tempo spazieren gegangen, kurze Wege, er durfte schnuppern, schauen, stehen bleiben.... wir waren oft woanders, weil die Eindrücke ja nötig waren. Unser Ausbilder sagte immer, mit einem halben Jahr sollte er alles gesehen haben, was er später einmal können soll.


    Wir waren langsam unterwegs, achtete er nicht auf mich, konnte ich mich verstecken und so hat er nebenbei gelernt, mich immer im Auge zu haben. Und wir haben zusammen gelernt, wenn er müde wurde, egal nach welcher Zeit - waren wir am Auto. Sein müde...


    Aber eben auch, lieber drei mal am Tag 5 Minuten (oder anders, wenn etwas drei mal am Tag gut geklappt hat, dann war`s das für den Tag) üben anstatt einmal 15 Minuten lang. Spazierengehen mit Jagdhund ist immer Arbeit, das haben wir dann einfach fließend angepasst.....


    Ach ja, im Haus - lief und läuft auch heute bei mir nix..... da möchte ich meine Hunde sehen, aber nicht über sie stolpern oder spielen. Im Haus ist Ruhezone - aber das muss auch jeder für sich entscheiden, uns hat diese Teilung immer gut getan.


    Und ich habe gelernt, das sich junge Hunde, wenn sie wirklich müde sind, setzen oder hinlegen, egal wo sie sind - soweit - sollte es eben nie kommen. Und ja, wenn wir heim kamen wurde geschlafen.... so lang der Welpe wollte.


    Ich würde das immer an das Individuum anpassen, aber dabei Regeln im Auge haben und auf gesundes Wachstum achten. Bisschen gesunder Menschenverstand und das Alter mal ausrechnen. Wenn ein Hund im ersten Jahr etwa 14 Jahre alt wird, dann ist er mit einem halben Jahr etwa 7, aber mit 8 Wochen auch erst zwei. Mir hat das geholfen, zu wissen, das mein Hund in einer Woche wesentliche Entwicklungen macht. Und das möglichst in Ruhe.


    Sundri

  • Unsere ist auch gerade 13 Wochen alt =) . Faye darf erkunden, spielen, ihren eigenen Rhytmus finden (wird nicht zur Ruhe gezwungen) und ist sicher um 1,5 Stunden pro Tag draußen. Wobei ich mich absolut anschließe, es ist das wo und wie man draußen ist. Wir machen etwa alle 2 Tage einen Spaziergang (Wald, Wiese, kaum Strecke, sondern in Ruhe alles erkunden und beschnüffeln; andere Hunde oder Spaziergänger oder was auch immer treffen wir dabei höchst selten), der dauert aber dann schon so 30-60 Minuten. 1x die Woche ist sie mit im Hundeverein und 1x die Woche machen wir einen Ausflug in die Stadt (oder in den Wildpark oder halt irgendwohin, wo man mal was anderes als Gras und Bäume sieht xD ). Ansonsten sind wir im Garten bei uns oder im direkt angrenzenden Waldstück und sie kann halt schnüffeln, spielen...
    3x 30 Minuten Stadtspaziergang pro Tag würden sie aber absolut sicher überfordern, nicht körperlich, aber mental. Viel zu viele Neues. Ebenso läuft sie fast ausschließlich ohne Leine draußen, kann sich in ihrem Tempo bewegen. Sie wäre schon mit 5 Minuten vernünftig an der Leine laufen überfordert momentan :hust:

  • Vielleicht mal noch als Verdeutlichung, dass es nicht nur vom Alter abhängt: Pflegehund, kannte draußen gar nicht, fast vier Jahre alt - die musste anfangs langsamer vorankommen können, brauchte mehr Pausen. Hat das total genossen, einfach mal stehen und gucken zu können. Mittlerweile macht die vergleichsweise viel Strecke und findet auch die Stadt nicht mehr doof.


    Welpe mit 9 Wochen, draußen aufgewachsen (aber mit sehr wenigen Reizen) - der ist halt erstmal 300 Meter "gesprintet", hat von Anfang an viel Strecke gemacht - aber Stadt.... nee. Das ist ihm ganz schnell zu viel - auch jetzt mit 5,5 Jahren noch. Kann er, aber man merkt ihm die Anstrengung eben in recht kurzer Zeit an.

  • Diese dumme 5-Minute-Regel ist einfach eine FAUSTREGEL. Will heißen, daran kann man sich orientieren. Das heißt nicht, daß man sich den Hund gleich komplett versaut, wenn man einmal 6 Minuten unterwegs ist statt 5!


    Meine Trainerin hat mir mal so erklärt: es geht um den gleichförmigen Bewegungsablauf, der das Skelett udn Bänder/Sehnen des Welpen überanstrengen würde, wäre er zu lange andauernd. Also gleichmäßiges Gehen über Stunden. Oder so. Wenn da aber immer wieder Wechsel drin sind, langsam, schnell, mal Pause, mal ein rennspiel, dann ne Toberunde mit nem andren Hund für wenige Minuten, dann überlastet das den Welpen nicht.


    Abgesehen davon kommt es ja auch, wie hier schon geschrieben, aufs Alter an, darauf, wo der Hund lebt (Stadt/Land), wo er großgeworden ist (Land-Welpe plötzlich in Großstadt!), wie gut sozialisiert, was kennt er schon, was ist neu, wie fit ist er gesundheitlich, und auch wie große wird er (HD-Anfälligkeit und so ne Dinge). Und letztlich hat jeder Hund ja auch individuell ne Grenze, was er verträgt an Neuem.


    Und es ist immer nochmal ein Unterschied, ob ich zB die 30 Minuten dreimal am Tag dieselbe "langweilige" Strecke gehe, auf der nix passiert, und der Hund zwischenrein Pause machen kann, oder ich 3mal am Tag neue belebte Strecken mit viel input gehe, und der Hund dabei nicht pausieren kann. Oder ob er auf der langweiligen Strecke jedesmal neue Hunde/Leute kennenlernt, oder auch bei 2 Minuten-Runden ständig mit Unterordnung gefordert wird; das kann nämlich genauso anstrengend fürs Hirn sein, dieser Dauerbespaßungs-Gedanke, den viele Menschen haben, wenn sie zB das Wort "Australian Shepherd" oder "Border Collie" nur hören *hust.... Da können vlt. 3x2 Minuten auf kurzer Strecke für den Kopf anstrengender sein als vlt. 30 Minuten Langeweilegassi auf bekannter Strecke (ich sag nur Impulskontrollsachen, Leinenführigkeit oder so *gg).


    Insofern: die Fausregel ist einfach nur ein ANHALTSPUNKT - keine allumfassende Welterneuerungs-Weisheit, deren Nichtbefolgung die Todesstrafe zur Folge hat oder auch nur nen "für immer kaputten oder überdrehten" Hund *gggg


    Ergo: Zur Kenntnis nehmen, bedenken, inwiefern das auf meinen Hund zutrifft, evtl. was bissel anpassen, ablegen... :-)

  • Maja ist jetzt 13 Wochen alt und wir gehen dreimal tägl. je ca. 30min mit ihr spazieren. Zusätzlich gibt es noch ein bis zwei zehnminütige Spieleinheiten im Garten.

    Ich sag mal so: Bei dem Pensum, ist es vollkommen egal, wie sich der Welpe fortbewegt. Ob an der Leine oder im Freilauf, ist da völlig wumpe. Weil es absolut viel zu viel ist! Du hast einen Golden Retriever. Spar bitte schonmal für die Hüft-Op wenn beim Röntgen in einem Jahr HD festgestellt wird...

    Die Welpen müssen doch auch mal raus. Man muss ihnen doch auch Wald und Wiese zeigen (und noch das ein oder andere mehr).

    Ein Welpe MUSS gar nichts! Natürlich DARF er mich und meine Familie kennenlernen, meinen Ersthund, unser Zuhause und unser näheres Umfeld, unseren Alltag. Das reicht für die ersten zwei bis drei Wochen. Je nachdem wie komplex der Alltag ausschaut, reicht das auch noch für länger... Vor allem, weil ja auch die Hausregeln und Stubenreinheit ab Tag 1 dazugehören.


    Wenn der Welpe dann angekommen ist, DANN kann man auf Erkundungstour gehen. Aber vorsichtig und in Maßen (Vorsicht! Mit -ß- nicht -ss-). Mal ne halbe Stunde im Park Enten schauen. Mal kommt ne Freundin zum Kaffee vorbei. Nebenbei fängt man dann in der Regel mit der weiteren Alltags-Erziehung außerhalb des Zuhauses an. Impulskontrolle, Frustrationstoleranz, etc.


    Aber ich schweife ab, das war gar nicht die Frage... Unsere "Welpen" waren auf jeden Fall bis zum Eintritt in die Pubertät sehr gut beschäftigt, ohne derartige Mammut-Gassigänge. Zum Vergleich: Dreimal 30 Minuten war ich mit Newton in einem Alter von 9 Monaten... Erst als er ein gutes Jahr alt und geröngt (mit HD-A2/A2) habe ich ihn voll belastet und dann waren wir auch länger unterwegs...


    Unser heutiges Gassi-Pensum beträgt minimal 90 Minuten (zur Erinnerung: Das läufst du bereits mit deinem 13 Wochen (!!!!) alten Welpen) und maximal zwei Stunden, in der Regel verteilt auf zwei Runden. Im Wanderurlaub oder bei Wochenendausflügen laufen wir natürlich auch mehr, aber im Alltag reichen 1,5 bis 2 Stunden vollkommen aus. Für einen erwachsenen Hund!

    Was macht ihr mit Welpen in dem Alter wenn ihr sagt Gassigehen ist noch nicht? Oder verstehe ich einfach irgendwas falsch?

    Dazu habe ich oben ja schon was geschrieben. Ich hatte nie Probleme, einen Welpen "angemessen" zu beschäftigen ohne lange Gassigänge!


    Mein damals acht Wochen alter Labrador-Welpe musste auf den letzten beiden Pipi-Gängen oft getragen werden (weil ich damals noch in der Stadt wohnte und es zur Pipi-Wiese ca. 300m waren.) Weil 12 Mal 300m (6 Pipi-Gänge hin und zurück) sind halt schon 3,6km. Für einen acht Wochen alten Welpen ist das happig! Und dann noch Gassi? :shocked:


    Kann man machen. Aber dann hat man halt solche Probleme, wie du sie hast....

  • Guten Abend,


    vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Wir wohnen auf dem Land und somit finden unsere Spaziergänge fernab von Straßen, Menschen und Verkehr statt. Wir laufen über Felder. Natürlich bleiben wir auch oft stehen. Maja buddelt dann gerne, schnüffelt überall rum etc. Es ist also kein straffer Marsch. Sie ist dabei teils unangeleint. Hin und wieder fahre ich dann mit ihr an andere Orte mit mehr Reizen (Straßen, Fußgängerzone, kl. Wildpark). Da halten wir uns dann aber lediglich auf und machen keinen Spaziergang. Dabei geht es ja nur darum, dass sie alles mal kennenlernt und sich angucken kann.


    Wir hatten anfänglich Probleme weil Maja sehr ungestüm war und schlecht zur Ruhe fand. Daraufhin haben wir dann mehr mit ihr gemacht und es hat sich auf dieses Maß eingependelt. Nach dem Spazierengehen schläft sie zu Hause (mindestens eine Std. eher mehr). Seither ist sie ruhiger und ausgeglichener. Seit einiger Zeit kommen wir hier sehr gut klar.


    Gruß Brumsel

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