Bellen in allen Lebenslagen

  • Hallo ihr Lieben,


    seit etwas über einer Woche ist nun Ranya (ca. 19 Wochen alter Straßenmix aus Kreta) bei uns.
    Nun bellt sie verstärkt in allen möglichen Situationen und abgesehen davon, dass ich einfach nicht auf kläffende Hunde stehe möchte ich auch nicht riskieren, Stress mit den Nachbarn zu bekommen. Deswegen dachte ich, ich Liste euch die unterschiedlichen Situationen und wie wir aktuell reagieren auf und frage nach eurem Feedback.


    1. Wenn sie keine Beachtung bekommt.
    In den zwei Nächsten hat sie gebellt weil sie nicht mit ins Bett durfte. Da haben wir sie ignoriert und seit dem geht sie abends brav in ihre Box. Aber nun bellt sie auch, wenn ich z.B. Essen mache, sauge, wische, o.ä. und sie keine Aufmerksamkeit bekommt. Ich drehe mich dann weg, oder gehe sogar weg. Wenn sie <5 Sek ruhig ist, lobe ich sie.


    2. Wenn sie meint, dass sie in der Wohnung etwas gruseliges gesehen/gehört hat.
    Das hat sie die letzten Tage selten, heute aber recht oft gemacht. Ich gehe dann hin (z.B. zur Wohnungstür) schaue hinaus, sage dann "Alles gut" und belohne fürs ruhig Sein.
    Was mir nicht klar ist: Was mache ich denn, wenn sie dann nicht aufhört zu bellen? Oder wenn sie kurz ruhig ist, ich sie lobe, dann weggehe und sie wieder bellt?


    3. Wenn sie draußen etwas sieht, was sich auf zwei, oder vier Beinen bewegt.
    Die Pflegestelle auf Kreta beschrieb sie als super mutig und freundlich zu Fremden. Was wir bekommen haben ist eine kleine Maus, die vor allem Angst hat. Autos und Radfahrer gehen, solange sie keine überraschenden, lauten Geräusche machen, aber Fußgänger sind suuuper gruselig. Und Hunde auch.
    Wir gehen schon nur Minirunden. Fast nur in unserer Wohnanlage im Kreis und ganz kurze Strecken (ca. 20m) mal an der Straße. Trotzdem treffen wir natürlich viele Menschen. Ich versuche, so gut es geht vorauszuschauen. Sehe ich jemanden kommen, bringe ich ein wenig Distanz dazwischen, sodass die Person uns in einem gewissen Abstand passieren kann. Dann gehe ich zu Rayna auf die Knie und belohne sie, wenn sie ruhig bleibt. Futter zieht bei ihr zum Glück super. Wenn sie aufs Futter konzentriert ist, nehme ich es ein bisschen weg, damit sie sieht wer/was vorbei läuft. Schaut sie dann zu mir, bekommt sie noch ein Leckerchen. Wenn die Situation lang genug ist, versuche ich, die Abstände zwischen den Leckerchen zu verlängern, damit sie sich damit auseinandersetzt was passiert.
    Ich versuche generell, sehr auf sie zu achten und abzuschätzen, wie viel Ansprache sie benötigt, ob ich mich zu ihr runter setzen muss usw.
    Ich habe das Gefühl, das klappt ganz gut und wir machen Babyschritte nach vorn. Für Tipps bin ich natürlich trotzdem dankbar.


    4. Wenn jemand nach hause kommt.
    Hört Rayna den Schlüssel im Schloss, weil mein Freund nach hause kommt, schießt sie bellend in den Flur. Hört dann aber auf zu bellen, wenn sie sieht, dass er es ist. Git sich das von selbst, wenn sie sich daran gewöhnt, dass nur wir mit Schlüsseln rein kommen?


    5. Wenn jemand zu Besuch kommt.
    Ranya bellt, wenn es klingelt. Da sie ja auch Angst vor Fremden hat bellt sie dann auch, wenn sie denjenigen sieht.
    Wie würdet ihr vorgehen? Ich habe bisher gelesen, dass der Hund auf den Platz geschickt werden soll und erst begrüßen darf, wenn sie ruhig ist.
    Allerdings haben wir ja noch kein zuverlässig funktionierendes "Box"-Signal. Die einzige Möglichkeit wäre also, sie in die Box zu schicken und diese dann zu schließen. Dann bellt sie aber erstmal 10 Sek. Macht das nichts? Ich will auch nicht die Box als ihren Rückzugsort kaputt machen. Die nimmt sie nämlich sehr gut an.
    Vorausgesetzt ich mache das so und lasse sie raus, wenn sie nicht mehr bellt und ruhig ist. Was mache ich dann, wenn die den Besuch genauso anbellt wie Leute auf der Straße? Ignorieren? Oder genauso wie auf der Straße auch?


    Ich kann auch damit leben wenn ihr sagt, dass einige der Punkte Phasen sind und schon wieder weg gehen. Ich will nur so schnell wie möglich richtig handeln um ihr zu helfen mit diesen Situationen gut umgehen zu können, damit sich erst gar keine Probleme verfestigen.


    Vielen Dank euch allen schonmal wenn ihr es geschafft habt den ganzen Roman bis hier her zu lesen :winken:

  • ohne auf jeden einzelnen Punkt einzugehen, man kann einem Hund auch einfach mal sagen dass man das gebelle nicht möchte. Hingehen, kurz festhalten, "Ruhe" sagen. Wenn sie stll ist loslassen und gut ist, bellt sie weiter, anleinen und Alternativverhalten einfordern. Das kann ein banales Sitz sein. Aber eigentlich würde ich alles was ich belohnen muss vermeiden denn eine lustige Verhaltenskette von wegen- bellen, Fraules Kommentar abwarten, still sein, Leckerlie abfassen ist schneller erstellt als man denken kann.


    Ich bin in den meisten Dingen wirklich tolerant meinen Hunden gegenüber aber wenn ich etwas nicht will dann verbiete ich das auch rigeros.

  • Da hat die kleine Maus schon ziemlich viel erlebt in einer Woche. Einfach ankommen lassen und sich kennenlernen, das ist jetzt das wichtigste. Die kleine Motte braucht Zeit um sich einzuleben, das dauert einige Monate.


    Ich habe es oft erlebt das die Hunde in den ersten 1-2 Wochen sehr viel bellen. Alles ist neu und unbekannt und die Hunde sind gestresst. Wobei sich das bellen nicht von alleine gibt, zumindest meistens nicht. Wie man vorgeht hängt immer davon ab aus welchen Grund der Hund bellt.
    Ich würde vorerst ruhige Spaziergegenden wählen. Eure Wohnanlage scheint noch zu viel zu sein, fahrt irgendwo raus in die Natur und lasst sie einfach schauen und fröhlich sein. Erziehen würde ich überhaupt noch nicht, sondern lernt Euch erstmal kennen. Eine Woche ist nichts und anfangs ist weniger mehr.

  • Da hat die kleine Maus schon ziemlich viel erlebt in einer Woche. Einfach ankommen lassen und sich kennenlernen, das ist jetzt das wichtigste. Die kleine Motte braucht Zeit um sich einzuleben, das dauert einige Monate.


    Ich habe es oft erlebt das die Hunde in den ersten 1-2 Wochen sehr viel bellen. Alles ist neu und unbekannt und die Hunde sind gestresst. Wobei sich das bellen nicht von alleine gibt, zumindest meistens nicht. Wie man vorgeht hängt immer davon ab aus welchen Grund der Hund bellt.
    Ich würde vorerst ruhige Spaziergegenden wählen. Eure Wohnanlage scheint noch zu viel zu sein, fahrt irgendwo raus in die Natur und lasst sie einfach schauen und fröhlich sein. Erziehen würde ich überhaupt noch nicht, sondern lernt Euch erstmal kennen. Eine Woche ist nichts und anfangs ist weniger mehr.

    Ja klar lasse ich sie erstmal ankommen, aber das hilft mir ja in den oben beschriebenen Situationen wenig. Die Tür wird ja weiter klingeln. Und wenn du sagst es gibt sich nicht von allein: was wären deine Ratschläge?

  • Du machst das super!
    Mach einfach so weiter wie bisher :bindafür:

    1. Wenn sie keine Beachtung bekommt.

    Ignorieren. Oder was Lockenwolf sagt.


    Wenn sie <5 Sek ruhig ist, lobe ich sie.

    Prima :smile:
    Wie machst Du das? Anreden und Keks rein oder einfach Keks hinlegen?


    2. Wenn sie meint, dass sie in der Wohnung etwas gruseliges gesehen/gehört hat.

    "Alles gut" und belohne fürs ruhig Sein.

    Prima.
    Ich mache ds auch so. Mit der Zeit kannst das abbauen - dann reicht ein "ich hab's gehört, hast Recht, ist okay, danke" :smile:


    Was mir nicht klar ist: Was mache ich denn, wenn sie dann nicht aufhört zu bellen? Oder wenn sie kurz ruhig ist, ich sie lobe, dann weggehe und sie wieder bellt?

    Was Lockenwolf sagt :smile:


    Dann gehe ich zu Rayna auf die Knie und belohne sie, wenn sie ruhig bleibt.

    :bindafür:


    4. Wenn jemand nach hause kommt.

    Würde ich persönlich anleinen solange das Abbruchsignal noch nicht funzt. Und das muss es jetzt auch noch gar nicht.


    Git sich das von selbst, wenn sie sich daran gewöhnt, dass nur wir mit Schlüsseln rein kommen?

    Nein.
    Im Gegenteil, das steigert sich :ugly: zumindest hätte ich da so zwei Beispiele :ugly:


    5. Wenn jemand zu Besuch kommt.

    Anleinen.


    Du machst das gut! Bleib dran und erwarte nicht zu viel :smile:


  • Wie muss ich mir das mit dem Anleinen denn vorstellen? Jemand klingelt, ich mach die Leine dran und dann?
    Bzw. mein Freund kommt nach Hause?
    Wenn ich dann erst die Leine hole steht sie ja schon bellend vor der Tür...


    Super, vielen Dank :) dran bleiben mache ich auf jeden Fall.

  • Wenn ich dann erst die Leine hole steht sie ja schon bellend vor der Tür...

    Bitte die Leute doch, erst kurz anzurufen, wenn sie vor der Tür stehen, und dann erst zu klingeln.


    Alternativ: Du hast den Hund an der Leine, und dann klingelt Dein Freund. Du führst den Hund weg und belohnst für Ruhe ... und das in Serie.
    Kannst dabei auch gut einen Ruheort einführen. ("Geh in deine Kiste; ich regele das!")

  • Hi,


    ich hatte auch so ein Bell- Exemplar mit viel Angst, das ich zudem auch wegen Fluchtgefahr sichern musste. Ganz banal: Ein Zettel bei der Klingel, wo genau das stand, mit der Bitte, etwas Geduld zu haben. Mir hat’s die Hektik aus der Situation genommen und der Klingler hat sich i. d. R. gefreut.


    Ich könnte also entspannt das Hundi verhaften und ohne hektische Bewegungen mit der Hausleine sichern. Nach den ersten 10 Tagen habe ich auch ein Trainerehepaar ins Haus bestellt, die uns drinnen und draußen beobachten und die meine Einschätzung mit ihrer verglichen haben.


    Wichtig: Ruhe belohnen. Bei Dir und beim Hund. Wenn sie wirklich ängstlich ist - und sie ist ja auch erst 19??? Wochen alt - dann braucht sie gelassene uns souveräne Führung.


    Mach Dir eine Liste, was Dir am Wichtigsten ist - und dann priorisiere. Auch hier eine Besonderheit beim Angsthund: Stress, Überreizung und Angst blocken die Fähigkeit zu lernen. Gehe es also langsam und behutsam an.


    Aus meiner ganz persönlichen Erfahrung mit 4 Hunden in unterschiedlichen Lebenslagen: Am Schwersten habe ich mir und Hundi getan, wenn ich meinem inneren Perfektionisten die Zügel hab schießen lassen. Denn dann gabs Stress :flucht: . Beidseitig!


    Hab Deine Maus erstmal ganz einfach lieb, so wie sie ist :herzen1: Und freue Dich über jeden kleinen Fortschritt. Tut besser, als sich über das zu ärgern, was noch nicht so gut klappt. Letzteres kannst Du ja eh nicht mehr ändern. Aber Du kannst beeinflussen, ob Du Dich gut oder schlecht dabei fühlst. Und schlecht wäre doch echt schade, woll ;)

  • Danke euch allen :smile: Ich mache direkt einen Zettel an die Haustür.
    Ich habe mich jetzt doch entschieden, sie wenn jemand klingelt in die Box zu packen. Das ist ihr Rückzugsort und dann kann sie am besten entspannen. Wenn der Besuch oben und sie ruhig ist lasse ich sie dann raus und schauen. Besuch ist auf ignorieren geimpft und ich belohne Rayna immer, wenn sie ruhig ist und hole sie ein paar Schritte zurück, wenn sie wieder wufft, oder packe sie nochmal in die Box.
    Das sollte (mit dem Schutz der Box) doch mindestens so gut sein wie sie irgendwo anzuleinen, oder?

  • Ich gebe keine Tipps ohne die Ursache für das Bellen zu kennen. Wie ich oben schrieb, können die Lösungsansätze immer verschieden sein. Mein Rat vorher ist immer den Hund in der ersten Woche in Ruhe zu lassen, keinen Besuch, ruhige Spaziergänge, entspannen, ankommen , sich kennenlernen. Damit fahren die Menschen meist besser und genauso würde ich es jetzt erstmal angehen, damit Hund zur Ruhe kommt. Wenn sie bellt hast du Mäuschen überfordert.
    Wenn für Euch nicht erkennbar ist aus welche Motivation sie bellt, lasst einen Trainer kommen. Das wird schon werden , das ist fast noch ein Baby das einen Kulturschock hat.

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