Hündin täuscht nach "Befreiung" aus Wohnungshaltung pausenlos Pinkeln an

  • Hallo zusammen,


    das wird wahrscheinlich ein etwas längerer Beitrag und ich hoffe, dass jemand vielleicht einen Ratschlag hat. Auch wenn ich weiß, dass ein Forum keinen Expertenrat ersetzen kann.


    Zur Ausgangslage: Bekannte von mir haben eine fünfjährige Eurasierin vorübergehend bei sich aufgenommen, weil ihre eigentliche Familie extreme Probleme mit der Hundehaltung hatte. Durch einen Unfall wurde die Hauptbezugsperson der Hündin pflegebedürftig und kann seitdem die Wohnung nicht mehr verlassen. Ihre beiden Kinder (beide jugendlich) befinden sich aufgrund eines anderen Schicksalsschlags in Behandlung, verlassen aber die Wohnung kaum und sind komplett aus der geregelten Bahn ihres Lebens geworfen.


    Unter der Situation hat die Hündin enorm gelitten. Sie kam vermutlich zwei Jahre lang kaum aus der Wohnung raus. Ihr Geschäft musste sie in der Wohnung oder auf dem Balkon verrichten. Die Familie hat sie ansonsten gut behandelt, war aber mit der Situation völlig überfordert. Leider kam die nötige Hilfe viel zu spät.


    Die aktuelle Situation: Die Hündin lebt seit zehn Tagen bei meinen Bekannten, zusammen mit deren Bernersennhündin. Das klappt soweit gut, letztendlich ist aber das Ziel, dass sie wieder in ihre eigene Familie zurück kommt. Die ursprüngliche Halterin hat aber zum Glück erkannt, dass das erst Sinn macht, wenn ihre Kinder sich tatsächlich um die Hündin kümmern können.


    Ich gehe aktuell fast täglich mit ihr und hole viel nach, was sie in den letzten zwei Jahren verpasst hat. Man merkt richtig, dass sie in den letzten Tagen aufblüht. Sie ist vom Wesen her prinzipiell unauffällig und hat vor allem zu mir sehr schnell eine enge Verbindung aufgebaut.


    Eine Sache macht mir aber immer wieder Gedanken: Sobald wir draußen sind, deutet sie ca. alle 20 Sekunden an, pinkeln zu müssen. Tatsächlich tut sie das aber nicht. Wenn man dann stehen bleibt, verharrt sie in der Position und setzt sich erst wieder in Bewegung, wenn man selber weiter geht. Ich glaube, dass das wenig mit "Revier markieren" zu tun hat. Vielmehr vermute ich, dass das eine Verhaltensstörung ist, die durch die lange Wohnungshaltung bedingt ist. Eine Freundin, die von kleinauf mit Hunden aufgewachsen ist, hat die Vermutung, dass sie einfach Angst davor hat, ihr Geschäft bald wieder in ihrer eigenen Wohnung verrichten zu müssen, sodass sie draußen jede Möglichkeit dazu ausnutzen will. Auch, wenn sie letztlich dann gar nichts macht.


    Übrigens: Sie tut das tatsächlich nur auf Wiesen, unbestimmten Wegen oder Feldern. Sobald man auf Straßen unterwegs ist, geht sie ohne ein mal stehen zu bleiben konstant weiter.


    Wie würdet ihr mit der Situation umgehen? Glaubt ihr, dass sich das mit der Zeit von alleine legt, wenn sie sich daran gewöhnt, nun regelmäßig mehrmals täglich raus zu gehen? Ich bin über Ratschläge wirklich dankbar.


    Viele Grüße

  • Würde sie beim Tierarzt auf eine Blasenentzündung oder allgemein Blasenprobleme untersuchen lassen.
    Häufiger Harndrang, auch bei leerer Blase, kann krankheitsbedingt sein.

  • Ich weiß nicht, in wie fern du Einfluss darauf hast, aber ich persönlich würde den Hund beim Tierarzt vorstellen. Denn der Drang pinkeln zu müssen, ohne das was kommt, kann auf eine Erkrankung der Blase oder der ableitenden Harnwege hindeuten.


    Ich wüsste nicht, dass ein Hund dermaßen weit denkt und versucht unter aller Gewalt seine Blase leer zu bekommen nur um nicht in der Wohnung zu machen. Das sind sehr abstrakte Gedankengänge die ein Hund nicht ganz so vollführen kann. :ka:

  • Okay, Dankeschön an euch beide! An eine Blasenerkrankung hatte ich auch erst gedacht. Für mich klang das dann nicht mehr so logisch, weil sie sich ja nicht überall so verhält, sondern nur im Feld. Also da, wo sie früher mal gelernt hat, hin zu machen.


    Aber wenn ihr das für möglich haltet, werde ich mit ihr mal zum Tierarzt gehen und die Blase untersuchen lassen. Danke für die Ratschläge!

  • Die meisten Hunde haben auch gewisse Vorstellungen vom idealen Toilettenort.
    Woanders würden sie nur machen, wenn es garnicht anders geht. Das betrifft durchaus auch nur das kleine Geschäft.


    Wir gehen ja auch auf die Toilette, wenn eine Blasenentzündung vorliegt, nur eben häufiger.


    Gute Besserung, bzw alles Gute :winken:

  • Gerade wenn due Hündin viel einhalten musste, sollte da der TA einen Blick auf die Harnwege und Blase werfen.
    Entzündung oder Reizung der Blase oder Blasenkristalle bzw Steine sind da nicht unwahrscheinlich.

  • Gesundheitlich abchecken lassen, würde ich sie auch auf jeden Fall.


    Ich kann mir bei der Gesamtsituation aber auch eine Verhaltensstörung vorstellen. Das würde ich auf jeden Fall im Hinterkopf behalten, wenn gesundheitlich alles iO ist.

  • Für mich klang das dann nicht mehr so logisch, weil sie sich ja nicht überall so verhält, sondern nur im Feld. Also da, wo sie früher mal gelernt hat, hin zu machen.

    Meine Hunde machen NUR auf Wiese. Egal wie nötig es drückt, es wird alles so lange verkniffen, bis sie auf einer Wiese sind. :D
    Auch wenn sie krank sind (und alt).


    Berichte weiter von der Hundedame!

  • Ich wäre auch dafür alles mal medizinisch abklären zu lassen (Entzündung, Kristalle,...).


    Es KANN auch sein, das sie immer wieder Heim gegangen sind, wenn die Hündin sich erleichtert hat und es so zu einer Störung gekommen ist.


    Unsere macht das auch manchmal, wenn sie unbedingt noch irgendwo schnüffeln will oder sich irgendwas anschauen will. Die hat aber einfach gelernt, das man stehen bleibt, wenn sie ihr Geschäft erledigen will und täuscht dann manchmal an. ABER in dieser Häufigkeit ist das schon extrem auffällig und ich denke auch eher an einen medizinischen Hintergrund.


    Berichte mal, was heraus gekommen ist. Der Hündin drücke ich die Daumen, das es in ihrem Leben nun aufwärts geht, den Besitzern natürlich auch.

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