Genetische Vererbung von Verhaltensweisen?

  • Der ist genauso bei der Sache wie die anderen. Er pirscht sich bloß nicht ran.


    Das Jagdverhalten reift erst vollständig mit der Entwicklung zum adulten Hund aus. Man hat gute drei Jahre Zeit bis alles komplett fertig ist. Bis dahin wird der locker wissen, was nach dem Vorstehen (macht er halt grad noch im Sitzen) erwartet wird, was erwartet wird, wenn das Wild weitergeht, wenn es geschossen wird usw.

  • Guck dem mal ins Gesicht.

    Was machst du mit einem Hund, der "voll bei der Sache" ist, aber letztendlich doch nur rumsitzt und die Schafe passiv beobachtet? :D Ich weiß ja nicht, wie das Zuchtziel beim Setter ist, aber nur passiv interessiert dreinschauen, aber dann doch lieber beim Hundeführer den Po platt sitzen, sehe ich jetzt nicht als das größte Talent. Wäre vielleicht gut, den Hund mal alleine zu sehen. Ggf. ist er seeehr rangniedrig und traut sich nicht zwischen die anderen. Aber das ist manchmal auch nicht die beste Eigenschaft, wenn der Hund nicht selbstständig selbstbewusst agieren mag. Ich finde das Video toll, weil es echt wirklich viel angeborenes Verhalten zeigt.

  • Ich habe mal eine Frage, weil ich das sehr spannend finde mit der Epigenetik. Nehmen wir mal an, man hat einen nicht besonders triebigen Hund/Welpen (in Bezug auf die Arbeit für die er gezüchtet wurde), der aber im Laufe seines Lebens mit Training viel mehr Spaß an der Sache bekommt. Könnte es dann sein, dass er mehr Trieb weiter vererbt, als ihm selbst vererbt wurde.
    Bitte keine Diskussion, dass es Triebe nicht gibt, denke man weiß so am einfachsten was ich meine.



    Ach und hat jemand einen Literatur Tipp was Epigenetik angeht?

  • Nein, so funktioniert Epigenetik wohl nicht.


    Was nachgewiesen ist, ist z.b. dass der Stoffwechsel epigenetisch beeinflusst wird, wenn die Mutter hungert (massiv hungert) während der Schwangerschaft (Da gibts Forschung am Menschen dazu, Kinder des Hungerwinters in Holland nach dem 2.WK).


    Sehr starke Angst kann sich wohl auch auswirken.


    Aber Training wird sich nicht genetisch niederschlagen. Das müssen schon weitaus gravierendere Einflüsse sein.

  • Interessante Frage.


    Genetisches Verhalten wird ja intrinsisch belohnt, erlerntes Verhalten muss theoretisch für immer von aussen belohnt werden, damit es nicht zerfällt.
    "Trieb" ist ja nichts anderes als "wie gut reagiert der Hund mit seinen spezifischen Verhaltensmustern auf den Reiz".

  • Was machst du mit einem Hund, der "voll bei der Sache" ist, aber letztendlich doch nur rumsitzt und die Schafe passiv beobachtet? Ich weiß ja nicht, wie das Zuchtziel beim Setter ist, aber nur passiv interessiert dreinschauen, aber dann doch lieber beim Hundeführer den Po platt sitzen, sehe ich jetzt nicht als das größte Talent. Wäre vielleicht gut, den Hund mal alleine zu sehen. Ggf. ist er seeehr rangniedrig und traut sich nicht zwischen die anderen. Aber das ist manchmal auch nicht die beste Eigenschaft, wenn der Hund nicht selbstständig selbstbewusst agieren mag. Ich finde das Video toll, weil es echt wirklich viel angeborenes Verhalten zeigt.

    Dieser Hund ist ein einem Alter, in dem er meilenweit entfernt ist von einem fertig ausgebildetem Jagdverhalten. Der zeigt die richten Ansätze und hat noch ewig lange Zeit die anderen zu entwickeln und wird das auch tun.


    Beim Border Collie sagt man, dass ein Hund, der nur guckt und das Vieh nicht bewegt, zu viel Auge zeigt. Meiner Erfahrung nach waren es zu 99% Trainingsfehler bzw. Handlingfehler im Alltag, die es so wirken ließen, als ob der Hund zu viel Auge hätte. Hunde, die tatsächlich genetisch verankert so viel Auge hatten, dass man sie auch mit Training nicht zur Arbeit nutzen konnte, hatte ich in 15 Jahren bisher einen einzigen. Wobei auch da noch fraglich ist, ob ein geschickterer Trainer (Frauchen fehlte einfach Erfahrung) das nicht auch hinbekommen hätte.


    Noch ein Beispiel für "Oh Gott, der Welpe zeigt noch kein Jagdverhalten". Mein Nian, Border Collie, interessierte sich als Welpe kurz für die Schafe, zeigte dort ausschließlich eine Verhaltenssequenz, sonst nix. In der Junghundezeit habe ich ihn monatelang (!!!) überhaupt nicht dazu bekommen IRGENDETWAS mit den Schafen zu machen. Er ist weggelaufen und hat lieber andere Dinge getan. Bei jemandem anders wäre er wohl in den Sport gegangen. Hier mal ein Video von dem untauglichen Hund:


    [Externes Medium: https://youtu.be/xjgjQ77-JRE]
  • Nein, stimmt nicht. Neusten Erkenntnissen nach, werden auch starke Erfahrungen über mehrere Generationen vererbt. Im neuen Buch von Irene Sommerfeld-Stur ist da schon was zu drin. Und es kommt immer mehr.

  • Extreme Aufregung beim Training und Glücksgefühle wären nicht ausreichend?
    Wie ist es bei extremen Balljunkies? Vererbt sich da ein Hang zum Junkietum weiter?
    Ich meine immer nicht-trächtige Hunde.


    @Estandia
    Aber irgendwann bei viel Training, ist ja das Verhalten durchaus auch selbstbelohnend. Es kommt sicher auf den Hund und die Art des Trainings an, aber habe das schon häufiger beobachtet.

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