Welpe versteht nicht, wann er ein Kommando ausführen soll

  • Hallöchen :winken:
    Ich habe mal wieder eine Frage zu unserem Welpen. Man kann es auch schon Problem nennen.
    Mein Welpe lebt jetzt schon seit 8 Wochen bei uns (er ist 17 Wochen alt) und somit habe ich ja auch einen Eindruck von ihm und seinem Charakter und so langsam habe ich das Gefühl er ist taub. Also damit ist nicht wirklich ungehorsam gemeint sondern wirklich sein Gehör.
    Ich habe anfangs gedacht das Oskar nicht die hellste Kerze auf der Torte ist, aber eigentlich ist das nicht so. Er versteht auch wirklich seeehr schnell was man von ihm will bloß versteht er ohne Ausnahme nicht das er Aktionen dann ausführen soll wenn man es ihm sagt.
    Beispielsweise Platz. Nach zweimal wiederholen hat er beim üben verstanden das er sich hinlegen muss um ein Leckerlie zu bekommen. Seit 4 Wochen üben wir dies schon und er konnte es theoretisch schon am ersten Tag. Aber er versteht einfach nicht das er sich bei dem Wort "Platz" hinlegen soll. Meine Eltern haben dann ohne mein Wissen ihm dann das Kommando "Gib Pfote" beibringen wollen (war jetzt nun nicht meine höchste Priorität aber die haben es nun gelassen). Auch bei ihnen hat er es sofort verstanden, aber eben nicht das er das machen soll wen man "Gib Pfote" sagt.
    Ich habe das alles etwas beobachtet denn prinzipiell lässt er sich ziemlich gut Abrufen aber es ist eigentlich egal was ich sage. Ich verwende meistens "Oskar" oder "Komm her" oder "Hierher" aber ich könnte bestimmt auch einfach "Elefant" sagen und er kommt. Ich habe versucht ihm das wirklich nur mit einem Wort versucht beizubringen aber dann schnell gemerkt das er bei allem gut kommt. Und da ist mir der Gedanke gekommen das er vielleicht an meiner Körpersprache erkennt, dass er kommen soll oder?
    Auch bei dem Kommando "Sitz" ist mir aufgefallen das wenn ich es ihm in einer gewissen Entfernung sage, er nichts macht und manchmal sitzt wenn ich alleine seinen Namen sage obwohl ich das Kommando wirklich geduldig geübt habe.


    Ich kann mir das nicht erklären weil er wirklich nichts lernt. Wichtig für mich sind ja auch "Nein" und "Aus" aber auch das funktioniert nicht. Er versteht was ich will aber nicht das er es bei den Worten ausführen soll. Ich kann auch ausschließen das es ihm zu viel ist weil ich wirklich nur 1-2 Minuten pro Tag geübt habe. Kennt das jemand von seinen Hunden? Bzw kann sich das jemand erklären? Und das wichtigste: was kann ich nun tun?
    Leider wirkt er ziemlich unerzogen weil selbst das "Sitz" nicht sicher sitzt obwohl ich mir wirklich mühe gebe.


    Danke schonmal :)

  • Tierdeessur ist nicht einfach.
    Lass dir von einem Trainer/Hundeschule erklären auf was es ankommt.
    Nicht der Hund ist taub oder dumm. Du bist auf einem ganz falschen Dampfer.

  • Kommandos benötigen unzählige Wiederholungen in unterschiedlichen Situationen um wirklich sicher "gelernt" und "generalisiert" zu werden. Das geht nicht einfach so ;-)


    Wenn du allerdings ernsthaft vermutest, dass er taub sein könnte, dann würde ich ihn in einer TK zur Audiometrie vorstellen. Dann wisst es es ganz sicher und könnt das Training auch entsprechend sinnvoll umgestalten.

  • Ob der Hund wirklich taub ist, kann man doch am Rückruf sehr gut erkennen.


    rufe ihn,w enn er dich nicht ansieht.
    Oder raschel mit der kekstüte wenn er ruht - wenn er den Kopf zu dir neigt, ist er bestimmt nicht taub ^^


    ansonsten ja, ich kenne das so ähnlich.
    mein Hund ist, was verbale Kommandos angeht, echt unbegabt.
    Der kann worte einfach nicht gut unterscheiden.


    Daher habe ich für alles ein Fingerzeichen oder Körpersprache.
    Das ist dann einfacher für ihn und klappt zuverlässig.
    Obwohl ich trotzdem zu den meisten Fingerzeichen noch das stimmliche Kommando gebe (ich bin halt ein Mensch - ich kommuniziere verbal ;) )


    Aber trotzdem ist alles was arek nach 3,5 jahren sicher beherrscht "Arek", Superrückruf und "nein".
    Beim Rest braucht es Handzeichen.


    Ich habe mich ziemlich schnell damit abgefunden und finde es auch nicht schlimm.
    Ich finde, durch das Fingerzeichen zu jedem Kommando, gibt man Kommandos auch bewusster.
    manche sagen ja zehn mal "Sitz" oder "Aus" oder "Platz" und der Hund reagiert nicht - weil Mensch es 10 mal anders wiederholt.
    Ich beuge mich zum Hund, heb den Finger und gut ist. das ist universell, unabhängig von meiner stimmlage und Laune.

  • Hunde tun sich generell mit den Hörzeichen am schwersten. Viel leichter lernen sie anhand der Körpersprache und sie beziehen auch die allgemeinen Umstände mit ein.
    Wenn du "Platz" beispielsweise übst, indem du seitlich direkt neben dem Hund stehst und mit der Hand zu Boden weist, außerdem seid ihr im Wohnzimmer auf dem blauen Teppich , dann bezieht der Hund das alles zunächst in sein Verständnis des Kommandos mit ein. Wenn du dasselbe im Garten übst, ist es für den Hund wieder etwas anderes und muß neu geübt werden, ebenso wenn du auf einmal vor dem Hund stehst statt seitlich oder einen Meter entfernt, oder wenn du mit der Hand nicht mehr so tief gehst: jedesmal ist es eine neue Situation für den Hund, die neu gelernt werden muß. Wobei er zunehmend routinierter wird und sich immer leichter auf Veränderungen einstellt.

    Auch bei dem Kommando "Sitz" ist mir aufgefallen das wenn ich es ihm in einer gewissen Entfernung sage, er nichts macht und manchmal sitzt wenn ich alleine seinen Namen sage obwohl ich das Kommando wirklich geduldig geübt habe.

    Die Entfernung macht es für den Hund unverständlich, wenn du es bisher nur dicht bei ihm geübt hast. Man steigert die Entfernung nur ganz allmählich, ein halber Schritt, dann ein ganzer, usw.



    Das Kommandowort ist bei all dem für Hunde aber am unwichtigsten, es verschwindet sozusagen hinter der Körpersprache. Wenn meine Körpersprache dem Hund eindeutig "Platz!" anzeigt, kann ich dazu auch "Banane" oder "Kühlschrank" sagen, der Hund wird sich auf jeden Fall hinlegen. Du mußt sehr, sehr oft üben und die Körpersprache allmählich reduzieren, bis das Wort alleine, ohne jeden weiteren Hinweis genügt.
    Deshalb ist es immer die Herausforderung im Hundesport, daß der Hund tatsächlich auf Wortkommando alleine reagiert - oder daß die verbotenen körpersprachlichen Führerhilfen so minimiert werden, daß der Richter nichts mitbekommt. :pfeif:
    Im Alltag braucht man das normalerweise nicht und tut gut daran, die Körpersprache bewußt einzubeziehen.


    Noch kommt der junge Hund gerne aus Neugier, wenn man einfach nur seine Aufmerksamkeit erregt, verwende trotzdem konsequent immer dasselbe Hörzeichen für den Rückruf und belohne ihn sehr gut, wenn er daraufhin kommt. Auf die Dauer bekommt das Hörzeichen dann schon Bedeutung für ihn.


    Ich glaube, ein Welpenerziehungkurs würde dir weiterhelfen.


    Dagmar & Cara

  • Er versteht auch wirklich seeehr schnell was man von ihm will bloß versteht er ohne Ausnahme nicht das er Aktionen dann ausführen soll wenn man es ihm sagt.

    Hunde lernen sehr komplex.


    Angenommen, Du versuchst "Sitz!" zu üben, und die Sonne scheint, Ihr seid auf einer Wiese, und Du hast rote Schuhe an.
    Dein Hund macht Sitz, und Du belohnst ihn ... für genau diese Situation.


    Deswegen braucht es gefühlte 1000 Wiederholungen in unterschiedlichen Umgebungen, bis der Hund kapiert hat, was das Kommando "Sitz!" bedeutet.

  • Vielen Dank für die vielen Antworten :)
    Ja also zu erst einmal werde ich auf jedenfalls mit der Hundetrainerin im Welpenkurs mal reden, denn in der Hundeschule gehen wir ja.
    Ansonsten ist es ja so das ich wie gesagt Platz schon sehr lange übe und wiederhole und er es ja eigentlich verstanden hat und es immer wieder macht wenn ich dann meine Hand mit dem Leckerlie auf den Boden lege. Aber er tut es nie und nimmer wenn ich es ihm sage.
    Vielleicht habe ich ja auch einfach einen Hund der mit Sichtzeichen besser klarkommt.

  • Das dauert einfach alles ewig.
    Pitt ist 9 Monate und kann auch kein Platz ohne Handhilfe, obwohl wir das täglich üben.... da muss man Geduld haben.
    Bau es einfach langsam aus - zuerst Kommando- DANN die Handhilfe.
    Wenn du gleichzeitig die Hilfe gibst, dabn lernt der Hund, dass sie dazugehört. Er wartet auf das Handzeichen und bekommt das Kommando Platz kaum mit.


    Und Pitt kommt übrigens auch im Freilauf, egal ob ich Pitt, Komm oder Auto sage.
    Ist mir aber relativ egal - solange er zuverlässig kommt, bin ich happy.

  • Hunde brauchen 10 000 Wiederholungen, an unterschiedlichen Orten, in unterschiedlichen Situationen um etwas wirklich zu können. Nur auf das Wort, ohne Handzeichen und körperhilfen zu "hören" ist hohe Schule. Selbst bei der BH Prüfung, geben die meisten evtl sogar heimlich noch körpersprachliche Hilfen. Und bei der BH sind die meisten Hunde schon einen guten Schritt weiter ausgebildet, als dein 17 Wochen altes hundebaby.


    Lg

  • Vielleicht habe ich ja auch einfach einen Hund der mit Sichtzeichen besser klarkommt.

    Alle Hunde kommen mit Sichtzeichen besser zurecht. Außer sie sind blind. ;)


    Ein junger Hund mit 17 Wochen "beherrscht" das Platzkommando auch noch nicht, sondern ist mitten im Lernprozess.
    Dasselbe gilt natürlich für alles andere wie Rückruf und Sitz genauso.


    Wenn du nicht lebenslang gymnastische Übungen ausführen willst, damit dein Hund ins Platz geht, mußt du die Körperhilfen nach und nach abbauen.
    Als allererstes laß bitte das Leckerchen in der Hand weg. Auch der Geruch vom Leckerchen ist nämlich etwas, das dein Hund mit der Platzübung verknüpft; wenn der fehlt, ist das für den Hund schon nicht mehr dieselbe Übung. Ist ja logisch bei einem Nasentier! :D
    Zeig also mit der leeren Hand zu Boden und gib das Leckerchen erst anschließend aus der anderen Hand. Allein das ist schon ein wichtiger Übungsschritt auf dem langen Lernweg.



    Wie übt man ein Hörzeichen?


    Indem man es zunächst nur benutzt, wenn der Hund das Gewünschte gerade tut. Also bringen wir den Hund durch Körpersprache ins Liegen, der Hund legt sich hin, wir sagen"Platz!". Dadurch verknüpft der Hund das Wort mit seinem Tun.
    Erst im nächsten Schritt sagt man "Platz" kurz bevor man die Hand- und Körperhilfen gibt. Erst dann wird das Wort für den Hund eine Ankündigung für das, was kommt - "jetzt kommt gleich Hinlegen, dann mach ich das schon mal".
    Gibt man Hörzeichen und Körperzeichen gleichzeitig, wird die Körpersprache das Wort immer überschatten, weil Hunde in erster Linie körpersprachlich kommunizieren. Das Wort bleibt dann ein Nebengeräusch.




    Dagmar & Cara

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