Selbstzweifel..und die Sache mit der Geduld

  • Hallo zusammen.

    Dies ist nach der Vorstellung mein erster Beitrag, nachdem ich schon mehrere Wochen still mitgelesen habe. Es gefällt mir sehr gut, dass hier so viel Erfahrungsaustausch stattfindet und Hilfestellung geboten wird.


    Kurz die Infos:

    Seit Dezember 2017 lebt Lotte hier, eine Weimaraner-Mix-Hündin. Lotte ist mit 8 Wochen zu uns gekommen und aktuell 17 Wochen alt.


    Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Hier eine Liste:

    • Sie ist unsicher und nervös. Wir üben Ruhe bis zum Umfallen (haha). Hat festen Platz, klappt ganz gut mittlerweile aber nur Drinnen.
    • DRAUßEN schlimm, ganz schlimm! Sie ist so unsicher, zerrt an der Leine (wir haben Leineziehen eigentlich noch nie zugelassen, trotzdem wirds nicht besser), bekommt ständig eine Bürste (immer bei Hunden, meist bei Menschen), bellt Menschen an, besonders im Dunkeln ist ALLES gruselig.
    • Sie frisst. Alles. Sie nagt sogar harte Kaugummis vom Gehsteig. War schon am Tropf beim Tierarzt weil sie eine Schneeglöckchenzwiebel gefressen hat...
    • sie ist LAUT. Sie knurrt viel und ausgiebig, sie schlägt an wenn Besuch kommt und diesen können wir nur mit angeleinter Lotte empfangen. Sie schlägt an, wenn jemand im Treppenhaus ist (ungefähr 18764785 mal am Tag), wird dank Trainerin besser.
    • sie hatte starkes Welpenknabberm, unsere Hände bluteten was das Zeug hält....und schnappt, wenn ihr was nicht passt (auch doll, habe 3cm-Narbe), sie hat täglich ein paar Ausraster, bei denen sie besonders mich "attackiert" mit Knurren, Schappen, Knibbeln.
    • sie kann noch ÜBERHAUPT nicht alleine bleiben. (Nicht mal Müll runter, sie brüllt das Haus zusammen, Beschwerde haben wir schon)
    • sie muss sich immer noch alle anderthalb Stunden lösen, wenn sie schläft, schafft sie länger, wenn sie Stress hat macht sie anschließend rein, auch wenn man gerade draußen war (Stress ist schon da, wenn zB das Telefon klingelt und ich es wage dann zu telefonieren)
    • wir mussten (Impfungen inbegriffen) schon 4 mal zum Tierarzt, wegen augerissener Krasse, Vergiftung, aktuell hat sie einen Ausschlag am Bauch, weswegen wir jetzt zum zweiten Mal das Futter wechseln.


    Sie kann für all diese Dinge nichts, das ist mir völlig bewusst. Trotzdem sind es Stressfaktoren für sie und uns, die uns echt zu schaffen machen. Ich weiß auch, wie man das alles übt. Das tun wir schon. (Zum Beispiel ist mir klar, dass ein Hund nicht von alleine toll alleine bleiben kann. aber wir üben seit Wochen, dass sie wenigstens mal IN der Wohnung in einem Zimmer liegen bleibt, wenn ich raus gehe. Und es geht nur sehr schleppend voran)


    Puuuh. Dies ist nur ein Ausschnitt. Ich glaube ich musste mir das nur mal von der Seele schreiben. Wir haben an einer Welpengruppe teilgenommen, die ich sehr gut fand, aber mussten nach 3x abbrechen, weil es zu großer Stress für Lotte war. Sie ist jedes Mal völlig ausgeklinkt und hat rotierend an der Leine, laut knurrend in Erde, Gras und meinen Körper gebissen und war nicht zu beruhigen. Haben mit der Trainerin jetzt Einzelstunden, das ist viel besser. Wir haben auch zu vielen "Problemchen" Trainingsansätze und sind wie gesagt mit der Trainerin im Kontakt. Die Sachen helfen auch aber es dauert soooo lange. Und heute habe ich erfahren, dass sich die Geschwisterhunde wohl alle ganz toll entwickeln und alle ganz zufrieden sind. Während ich so gestresst bin, dass ich schon 5 Kilo abgenommen habe und seit einem Monat täglich mindestens einmal geheult habe. Klasse! Ich bin so oft überfordert und voller Sorge. Ich bin eigentlich geübt im Umgang mit Stress und im liebevollen aber konsequenten Handeln, deshalb schockt mich das auch so. Irgendwie zeigt sie mir so sehr meine eigenen Schwächen auf, kennt ihr das?


    Mehr als Erziehungstipps (denn da habe ich gute) brauche ich, glaube ich, zugesprochenen Mut. Wer kann das nachempfinden? Wer hatte auch so einen Welpen? Wird es wirklich
    besser? Wie kann ich lernen entspannter zu werden???


    Viele Grüße!

  • Oh je, das klingt wirklich für euch beide nach massivem Stress :streichel:


    Ich denke nicht, dass man da über ein Forum großartig helfen kann, da scheint irgendwas grundsätzliches schief zu laufen, ich denke, das kann man nur vor Ort beurteilen. Du hast tatsächlich den Eindruck, die Tipps deines Trainers führen in die richtige Richtung? Dein Trainer hat sich euern Umgang Zuhause angeschaut? Man braucht manchmal auch wirklich Geduld... Gesundheitlich ist alles in Ordnung? Gibt es Situationen, in denen sie völlig entspannt ist und du mit ihr gemeinsam?

  • Das hört sich aber wirklich nach ganz viel Stress für alle Beteiligten an.
    Könntest du erzählen, wo der Hund herkommt? Ist sie auf Umweltreize, Menschen andere Hunde geprägt?
    Für mich liest sich das so als hätte sie in den ersten Lebenswochen zu wenig Aussenreize kennengelernt.

  • Hallo Lucy_Lou! Danke für deine schnelle Antwort. Ja, entspannte Situationen gibt es, sie schläft zuhause schon viel mehr und kommt manchmal kuscheln, das genießen wir beide. Auch die Nächte sind von Anfang an super gewesen, sie hat sehr schnell durchgeschlafen und huscht jetzt manchmal abends schon alleine vor ins Körbchen im Schlafzimmer. Das ist neu und für uns ein Riesenerfolg, da sie mir vorher immer an den Hacken klebte ;) Ich denke schon, dass die Trainerin uns helfen kann, Hausbesuch hat sie angeboten, ist aber natürlich teuer und zunächst wollten wir die Einzelstunden wahrnehmen. Wir hatten auch erst eine und in zwei Wochen die nächste. Ich bin sehr ungeduldig, das weiß ich, aber die letzten 8 Wochen machen sich nervlich bei mir langsam bemerkbar.

  • Au weia, woher habt ihr die Kleine denn? Aus dem Tierschutz? Eventuell könnten bei ihr Deprivationsschäden vorliegen? Dazu gibt es hier im Forum einen Thread.


    Ansonsten kann man euch eigentlich nur einen kompetenten und gewaltfrei arbeitenden Trainer ans Herz legen und hoffen, dass es so schnell besser wird und ihr die schönen Momente wenigstens etwas genießen könnt.

  • Klingt, als ob Ihr mit extremen Schlafmangel beim Hundekind zu tun habt und daraus alle Folgeprobleme entstehen.


    Warum geht das mit dem Abnabeln/Alleinbleiben so schleppend voran?

  • Da sich die Geschwister anscheinend "normal" entwickeln und die Besitzer zufrieden damit sind, denke ich nicht, dass die Probleme daher kommen, dass die Welpen vorher "schlecht" aufgewachsen sind. Das kann dann m.E. nicht der Fall sein.

  • Hallo Lorbas und Garfield69, der Wurf ist einem Bekannten von mir "so passiert". Ich habe aber Hündin im trächtigen Zustand, Geburt und die ersten Wochen gut mitbekommen und war auch oft da, bestimmt 5 mal während der ersten 8 Lebenswochen. Mein Bekannter hat sich viel damit beschäftigt und sich sehr viel Mühe geben, die Welpen haben viel kennengelernt. Was mich so stutzig macht, ist, dass die anderen Hundehalter mit den Geschwister scheinbar keinerlei Probleme haben (soweit dass auch wirklich stimmt, geredet wird ja viel). Also muss
    das Problem ja bei uns liegen..

  • Da sich die Geschwister anscheinend "normal" entwickeln und die Besitzer zufrieden damit sind,

    Von Geschwistern hab ich nirgends was gelesen, wo steht das denn? :???:
    Hat sich schon erledigt.

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