Golden Retriever mit dem Gemüt einer Dampfwalze

  • Beim Menschen sagt man, dass es Umwelt, Erziehung und Gene jeweils ungefähr ein Drittel ausmachen. D.h. man kann mit seiner Erziehung schon was beeinflussen, aber halt in einem gewissen Rahmen.
    Es ist allerdings klar, dass kein Hund "fertig" auf die Welt kommt. Man muss Welpen erstmal zeigen was man möchte und das kann je nach Hund etwas dauern.


    Bei Leo (Retriever) sind viele Verhaltensweisen die er als welpe hatte so geblieben. Z.B. hat er damals auf spannende Reize schon so darauf reagiert, dass er stehen geblieben ist und schaute. Allerdings war er als Welpe sehr ruhig und ist jetzt aktiver. Vielleicht ist es ja bei euch genau anders herum.


    Wichtig ist, die eigenen Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben und nicht zu viel vergleichen. Dein Hund ist wie er ist, so sollte man ihn nehmen.

  • Ich habe jetzt schon meinen zweiten Golden (und einen Labrador, der dem Golden ja in vielen Dingen ähnlich ist) und die waren auch als Welpen grobmotorisch, wild, bellfreudig und haben viel Quatsch gemacht.


    Sanfter sind sie später geworden. Geholfen hat dabei natürlich die Zeit bzw. das simple Erwachsenwerden aber auch viel Training. Ruhiges Verhalten in der Wohnung und mit fremden Menschen wurde bestätigt, viele Übungen zum Körperbewusstsein gemacht, Auszeiten und Ruhe gelernt und gleichzeitig viel Raum gegeben um den Bollerkopp zu lüften. Also wie eigentlich bei allen Hunden eigentlich.
    Alle Golden, die ich kenne, spielen gerne wild und körperbetont und passen dann nicht unbedingt auf ihre Umgebung auf. Das gehört dazu. Sie sind keine sanften Plüschtiere, die die ganze Zeit im Schritt neben einem hertrotten.


    Leider wird von vielen Familienlabbis/-golden erwartet, dass sie der perfekte srlbsterziehende Familienhund sind und das sind sie definitiv nicht. Sie bringen zwar in der egel viele gute Veranlagungen mit, aber wenn man nicht aufpasst hat man einen Hund, der an der Leine zieht, jeden “begrüßen“ will und sobald er von der Leine kommt wie blöd durch die Gegend rennt und/oder Wildspuren hinterher geht.

  • Ich selber habe keinen Retriever, aber hier in meiner Nachbarschaft muss es irgendwie ein Nest geben.


    Hier leben im direkten Umfeld 9 Golden Retriever und 4 Labradore, die ich fast täglich treffe und auch mit den Besitzern lösen Kontakt habe.


    Alle Retriever unter 3 Jahren sind alles andere als ausgeglichen, sanft oder zurückhaltend.


    Das sind eher schnell überdrehende Dampfwalzen, die auch sehr häufig in ihrer Junghundphase Dinge zerstören/zerstört haben. (Gleiches stellt man auch hier im Forum immer wieder fest... Die meisten Hunde mit diesen Problemen im "Welpen und Junghund" Bereich sind Golden und Labradore).


    Die älteren Exemplare sind hier, bis auf 1 Goldi (der lebt aber fast ausschließlich ohne Gassi und nur im Haus und Garten und ist dementsprechend komplett unausgelastet... Die Tochter wollte ihn vor 5 Jahren unbedingt haben) wesentlich angenehmer.
    Gegenüber Menschen sind die immernoch nicht wirklich sanft, aber eher in sich ruhend und einfach nette Hunde,die mit normalen Gassigängen und dem Familienleben zufrieden sind.


    Ich würde mich also wohl darauf einstellen, die nächsten 2 Jahre die Zähne zusammen beißen zu müssen, bis der Hund durch die Pupertät durch ist und in dieser Zeit einfach konsequent an der Erziehung arbeiten. Irgendwann hat man das dann endlich geschafft und kann dann die Früchte der harten Arbeit ernten und hat hoffentlich noch viele Jahre einen netten Hund.

  • Hey :winken:
    Läuft's mit dem duschen und Türchentraining? :smile:
    Wie geht's Dir denn so?



    Ansonsten bellt sie eben auffallend viel, wie ich finde. Wenn es um Futter geht, wenn sie spielen will aber wir nicht, wenn wir "nein" sagen und ihr etwas wegnehmen was sie sich irgendwo geholt hat aber nicht für sie ist, ständig wird gebellt. Auch wenn ich mich unseren Kindern widme und nicht ihr geht das Gekläffe los. Das ist wirklich sehr anstrengend. Wir gehen darauf nicht ein. Wenn sie beim Futter machen bellt, höre ich auf und verlasse die Küche bis sie Ruhe gibt. Dann gehe ich wieder rein und mache weiter. Bellt sie wieder, dann das gleiche Spiel. So dauert es eben ewig.


    Ah ja das ist auch ganz viel Frust halt.
    Hundi muss das erst lernen und dann ganz ganz wichtig: verdauen :smile:
    Jedesmal wenn etwas frustig ist, muss dies verarbeitet werden. Alles. jedes kleine Erlebnis.
    Und das ist schrecklich schwierig für das Hundchen.
    Lobst Du denn auch ganz viel? Weisst man macht oft unbewusst den Fehler dass man nicht lobt / belohnt wenn sich der Hund ruhig evrhält, aber in irgend einer Weise reagiert wenn sie Unsinn machen :smile:
    Wenn sie zum Beispiel mal einfach daliegt, geh ruhig! hin und leg wortlos und ruhig ein Keksi hin.
    Wenn sie in einer Situation nicht bellt, Keksi reinstopfen.
    Wenn sie geduldig ist mit Dir, Keksi rein.
    Wenn sie bellt beim Futter machen, kannst Du ja mal versuchen, sie abzulenken mit einem Spieli und wenn sie auch nur das klitzekleinste Ding richtig macht, gelohnen!
    Belohnen hilft oft ganz arg viel schneller als alles andere :smile:


    Alle Retriever unter 3 Jahren sind alles andere als ausgeglichen, sanft oder zurückhaltend.

    Jup kann ich so bestätigen.
    Die ab 3 Jahren können sich eher ein wenig zusammennehmen :smile: wenn sie wollen und sowas geübt wurde :mute:
    Ich mag sie, die ungestümen Goldlinge aber es kann schon nerven mit der Zeit :lol:
    Rückruf? Och der kommt dann wieder so in einer halben Stunde.
    Spaziergänger stellen? och der macht das halt ab und zu.
    Könnte ich mir mit meinem Schäfi so nie erlauben :lol:

  • Golen Retriever kann man erziehen - einfach so als Hinweis für alle, die nur distanzlose mühsame Rassevertreter kennen.


    :muede:



    Nur weil zu viele zu faul sind, die Hunde ordentlich zu händeln und Zeit in eine anständige Erziehung zu investieren, heisst es nicht dass die Rasse per se so ist.

  • @wildsurf
    Ich weiss :herzen1: Es ist halt verführerisch es nicht so wirklich zu tun, aber das ist nicht nur bei Goldis so.
    Und man muss es eben auch, es sind keine selbsterziehenden Wunderhunde (na ja, kleine Wunder vielleicht).

  • Mein Pudel ist im Grunde noch so wie er als Welpe war - extrem anhänglich, verkuschelt, verrückt, laut, frech, hysterisch, arbeitsgeil und schnell in allem was er tut. Langsam kennt er nicht.


    Der Charakter entwickelt sich mit der Zeit und die eine Eigenschaft kristallisiert sich vielleicht mehr raus als eine andere, aber im Grunde glaube ich schon, dass man schon am Welpen erkennt, wie ein Hund als erwachsener sein wird.


    Menschen ändern ihre Persönlichkeit ja auch nicht komplett, wenn sie erwachsen werden =)

  • Ich will den gemeinen Tenor nicht zerstören, aber ich finde nicht, dass man alles dem Welpenstadium zuschreiben kann.


    Ich habe zwei Golden Retriever und die sind sehr unterschiedlich. Ein sanfter, besonnener Hund und ein mal das komplette Gegenteil. Das war im Welpenalter so, das ist heute so und ist nicht auf wundersame Weise weggegangen.


    Aber Hund und Mensch lernen ja. Zum einen habe ich gelernt, den Charakter meines Hundes zu akzeptieren und auch mit den Eigenschaften umzugehen, die ich mir vielleicht anders gewünscht habe. Zum anderen lernt der Hund, sich an Regeln zu halten und sich in seine Familie einzupassen. Das geht aber noch nicht mit 10 Wochen. Das braucht etwas Zeit und vor allem auch die Geduld und Bereitschaft des Menschen, den Hund auf diesem Weg zu begleiten.


    Heute empfinde ich keinen meiner Hunde mehr als sonderlich anstrengend, sondern genau richtig so wie sie sind.

  • Ich bin dabei, viele Welpenthreads zu lesen. Die meisten sind schon ein paar Monate alt.


    Jetzt interessiert mich aber, wie es weitergegangen ist. Hier nur als Beispiel bei Brumsel mit ihrem Golden Retriever.


    Die Threads hören abrupt auf, man kriegt nicht mehr mit, wie es sich entwickelt hat mit dem Hund. Es wäre schön, wenn irgendwann ein Feedback käme. Als Neuling bin ich natürlich neugierig :-).

  • Hallo, ich kann gerne mal den heutigen Stand erzählen. Maja ist jetzt ein halbes Jahr alt und natürlich sind wir mittlerweile eingespielter und dadurch wurde auch der Alltag ruhiger aber sie hat nach wie vor ziemlich Wumms. Sie ist im Kontakt zu Mensch und Hund recht ungehemmt und stürmisch. Nur können wir mittlerweile besser damit umgehen.


    Sie ist ein herzensguter Hund und hat gelernt, bei unserer kleinen Tochter rücksichtsvoller zu sein. Aber ich denke tief im Inneren ist sie einfach ne Wilde.


    Gruß Brumsel

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