Wie viel Training ist sinnvoll für einen Welpen?

  • Hallo Community! Ich hätte da mal eine Frage und möchte wissen, wie ihr die Situation einschätzen würdet.
    Mein Welpe, Chester, ist jetzt fast 4 Monate alt und ein Aussie und bringt damit einen gewissen Will-to-please mit. Ich komme super mit ihm klar und konnte ihn auch ein paar Kommandos beibringen. Wirklich sehr gut beherrscht er Sitz, Platz und Pfote und mit der Stubenreinheit bin ich auch sehr zufrieden. Er hört außerdem auf "Aus" und der Rückruf sitzt ebenfalls. Beim Gassi gehen lerne ich ihm gerade "Fuß", womit ich auch sehr zufrieden bin, wenn keine Ablenkung da ist. Ansonsten darf er schnüffeln und darf den Radius nutzen, den die Leine bietet!
    Außerdem übe ich mit ihm täglich die Impulskontrolle und sozialisiere ihn so gut es geht. Alle paar Tage mache ich mit ihm eine Ruheübung. Das sieht so aus: Ich gehe an verschiedene Orte und setz mich 10 Minuten einfach nur hin. Ohne Kommandos, ohne Anreden, einfach sitzen. Mittlerweile hat er das auch schon gut gelernt, dass nicht immer Action sein muss :headbash: Er schläft viel und wenn er an einem Tag mal richtig Action hat (Ausflug zB.) dann hat er den nächsten Tag einen Restday und nutzt diesen auch aus. Da schläft er wirklich nur. Ansonsten wird gekuschelt auf der Couch oder auch gespielt mit einem Zerrspielzeug.


    Chester ist mein erster Hund und eigentlich dachte ich bis jetzt, dass es ziemlich gut läuft zwischen uns. Allerdings habe ich jetzt schon öfter gehört, dass ich den Hund völlig überfordere und ein Welpe dazu nicht in der Lage ist, so viel auf einmal zu verarbeiten :fear: Anfangs hab ichs als Quatsch abgetan, aber jetzt habe ich das doch schon öfter gehört und wollte mal hier nachfragen, wie sich das für euch anhört?
    Im Großen und Ganzen haben wir ne tolle Bindung zueinander und auch sonst klappt es gut, aber jetzt bin ich doch etwas verunsichert :???:

  • Wie lange machst du dieses Training denn mit ihm am Stück und wie lange dauern eure Ausflüge? Darauf kommt es an. Mit unserem 5 Monate alten Welpen gibt es einen großen Ausflug am Tag, 5-10 Minuten spielen am Tag und Training so nebenbei und nie lange. Ansonsten wird Hundi links liegen gelassen und schläft oder beschäftigt sich selbst. Wenn er ruhig ist, darf er aufs Sofa und kuscheln.
    Solange dein Welpe genug Ruhepausen hat, 85% des Tages schläft und auch nicht in einer ständigen Action-Erwartungshaltung ist, ist alles okay :) Gerade bei Hütis muss man da ein Auge drauf haben.

  • Trainieren tun wir etwa 2-3mal pro Tag und eine Einheit dauert ca. 5 Minuten. Die Ausflüge dauern maximal 2 Stunden, allerdings gibt's die nur 1-2mal pro Woche. Ansonsten gehe ich mit ihm einmal am Tag eine größere Runde und auch in die Hundezone (da sind wir aber meistens alleine).
    Ich würde schon sagen, dass er genug schläft und auch Ruhe hat. Danke für die Antwort übrigens!
    Also diese Meinungen wurden hauptsächlich darauf bezogen weil Chester ein Hütehund ist. Da kam dann meistens "Gerade nen Hüti musst du die Ruhe erstmal beibringen, da ist nix mit trainieren"

  • "Gerade nen Hüti musst du die Ruhe erstmal beibringen, da ist nix mit trainieren"

    Trainieren würde ich auch nicht zu viel und vielleicht so insgesamt ein wenig herunterfahren.
    Du bist Dir der Tatsache ja bewußt, dass sie lernen müssen, zu chillen, und das gerne.
    Dann kommt noch die Pubertät...

    85% des Tages schläft und auch nicht in einer ständigen Action-Erwartungshaltung ist, ist alles okay :)

    Genau so.


    Ich hab zwei von den tollen Hunden, allerdings nicht als Welpen bekommen.


    Insgesamt liest sich das schon gut, aber lass ihn das alles verarbeiten
    .
    Heißt, sie brauchen Zeit, dann kann man in Maßen weiter mit ihnen arbeiten.
    Nicht vergessen: da sind noch viele Monate und Jahre zum Lernen.


    Ganz süßer Knopf.

  • Hi
    Mit fast vier Monaten finde ich 2 stündige Spaziergänge viel zu lang. Es gibt eine kleine Faustformel, die besagt, dass ein Welpe ca. 5 Minuten pro Lebensmonat spazierengehen sollte. Das würde bei fast 4 Monaten ein Spaziergang von 20 Minuten bedeuten. Ich bin da jetzt auch nicht diejenige, die das penibel genauso macht. Ich schaue immer auf den Hund und merke eigentlich, wenn es zuviel ist. Dennoch habe ich in diesem Alter nur kleinere Runden gedreht.
    Es stimmt, dass zuviel Input auf einmal nicht so gut ist. Und die Gefahr ist halt da, dass ein nicht so erfahrener Besitzer die Zeichen des Hundes nicht richtig erkennt bzw. deutet. Meine Lotte ist jetzt neun Monate alt und ich habe mit ihr bisher weder das Fuß noch das Platz geübt. Bissl Sitz vielleicht. Das einzige, worauf ich wirklich ganz früh schon bestanden habe ist das "Hier" und das "Nein". Border Collies und Aussies sind ja, was das angeht, die mega Streber. Von daher mache ich mir da keinen Stress. Viel wichtiger als Kommandos ist mir das Aushaltenkönnen von diversen Reizen. Daran habe ich immer gearbeitet. Also, dass meine Border Collies ganz normale Hunde im Alltag sind und nicht immer auf alles und jeden sofort reagieren müssen.
    LG Maren

  • Es ist auf jeden Fall gut, dass du das Thema auf dem Schirm hast!


    Wenn der Hund gut zur Ruhe kommt und mit einem Tag nichts tun (Restday?) gut klar kommt, scheint es für den Hund zu passen. Mehr machen, würde ich aber nicht - es klingt (von außen betrachtet, ohne den Hund oder eure Übungseinheiten zu kennen) eher nach "viel" als "wenig".


    Aber wie dein Hund sich entwickelt, ist das ausschlaggebende. Denk immer dran: ein Hund der mit 8 Monaten noch kein "Fuß" kann - völlig egal. Ein Hund, der mit 8 Monaten gelernt hat, dass immer Action zu erwarten ist - kann eher zum Problem werden.

  • Ich bin jetzt automatisch nicht von zweistündigen Gängen sondern von zweistündigen Aufenthalten draußen ausgegangen.


    Zwei Stunden laufen, täte ich auch nicht.

  • Ich finde, es klingt gut bei euch. Ich persönlich finde auch sehr wichtig, dass ein Welpe/Junghund Spaß an der Zusammenarbeit, am Spiel, am gemeinsamen Welt entdecken lernt. So lange ein Hund gut zur Ruhe kommt, nicht überdreht und man ihn nicht mit neuen Eindrücken überflutet... ist alles gut, finde ich. Also ich mache es mit meinen Hütehunden ähnlich.

  • Hi
    Mit fast vier Monaten finde ich 2 stündige Spaziergänge viel zu lang. Es gibt eine kleine Faustformel, die besagt, dass ein Welpe ca. 5 Minuten pro Lebensmonat spazierengehen sollte. Das würde bei fast 4 Monaten ein Spaziergang von 20 Minuten bedeuten. Ich bin da jetzt auch nicht diejenige, die das penibel genauso macht. Ich schaue immer auf den Hund und merke eigentlich, wenn es zuviel ist. Dennoch habe ich in diesem Alter nur kleinere Runden gedreht.
    Es stimmt, dass zuviel Input auf einmal nicht so gut ist. Und die Gefahr ist halt da, dass ein nicht so erfahrener Besitzer die Zeichen des Hundes nicht richtig erkennt bzw. deutet. Meine Lotte ist jetzt neun Monate alt und ich habe mit ihr bisher weder das Fuß noch das Platz geübt. Bissl Sitz vielleicht. Das einzige, worauf ich wirklich ganz früh schon bestanden habe ist das "Hier" und das "Nein". Border Collies und Aussies sind ja, was das angeht, die mega Streber. Von daher mache ich mir da keinen Stress. Viel wichtiger als Kommandos ist mir das Aushaltenkönnen von diversen Reizen. Daran habe ich immer gearbeitet. Also, dass meine Border Collies ganz normale Hunde im Alltag sind und nicht immer auf alles und jeden sofort reagieren müssen.
    LG Maren

    Hey, danke für die Antwort. Gut zu wissen, dass du damit noch gar nicht angefangen hast. Das beruhigt mich auch, um ehrlich zu sein. Bevor der Hund bei uns eingezogen ist, habe ich mir viel durchgelesen im Internet über Welpenerziehung, was man beachten muss, usw.
    Hauptsächlich liest man da "von der 8. bis zur 12. Woche lernt der Welpe am Schnellsten" und "gerade als Welpe prägt sich alles ein, was aus ihm später mal wird". Da bin ich auch etwas nervös geworden, da ich mir dachte, ich sollte ihm so viel wie möglich beibringen in der Zeit. Im Nachhinein betrachtet, klingt das schon ziemlich naiv :tropf:
    Gerade weils mein erster Hund ist, wollte ich alles richtig machen und nicht einen ungehorsamen Kläffer heranziehen ^^
    Das war dann mal ein Schock als ich gemerkt habe, dass ein Welpe dir gar keine Zeit lässt zu überlegen "Was stand da nochmal in dem Artikel, wenn diese Situation gerade passiert?" Man muss alles aus dem Bauch heraus entscheiden und darin war ich nie besonders gut. Ich bin leider ein Kopfmensch und denke lieber 3mal bevor ich was sage. Bei Menschen ist das gut, aber bei Hunden kommt das nicht gut an :lol:


    Vielleicht hab ichs wirklich etwas übertrieben :ka: Ich glaube ich werde in Zukunft mal auf das "Fuß" Kommando verzichten und mich mehr auf Umweltreize konzentrieren. Das läuft nämlich nicht so toll (völlig klar, ist ja schließlich ein Hundebaby und für die ist wirklich ALLES interessant :lol: ). Ohne Ablenkung hört er draußen auch super (Autos oder allgemeinen Straßenverkehr hat er schon immer völlig ignoriert) aber sobald ein Mensch auf uns zu kommt oder ein Hund oder ein Kind ist die Aufmerksamkeit nicht mehr bei mir. Ich versuche mich interessant zu machen mit seinem Spielzeug, dass ich immer mithabe. Funktioniert nicht wirklich. Es funktioniert nur ohne Leine, denn da fang ich an von ihm weg zu rennen und da rast er mir dann hinterher :smile:
    Hat jemand Tipps wie man das am besten unter Kontrolle bekommt?

  • Hi, erstmal gar nicht. Denk dran: Du hast ein - super sozialisiertes, Glückwunsch dafür - Welpi. Der findet alles Neue extrem spannend, ggf. spannender als das, was er schon kennt. Das ist völlig normal!


    Das Hundi muss auch mit knapp 4 Monaten nicht perfekt funktionieren. Da kommt eh noch die Pubertät, die alles durcheinander bringt. Ich war auch so ein Welpen-Perfektionist - meine Tipps:


    -Denk dran: Alles, was Du jetzt anlegst, erwartet der erwachsene Hund mehrfach!! Sprich: Wenn Du jetzt schon 2 Stunden trainierst, darfst Du Dich später auf 8 Stunden Training am Tag freuen


    - Alles, was Du ihm beibringst, kann er später auch. Und noch mehr und besser. Sein Fokus dabei wird sein: was verschafft mir den größten Vorteil. Ein schlauer Hund ist toll, treibt einen aber auch manchmal an den Rand der Verzweiflung


    Hast Du schon eine Vorstellung, was Du mit ihm später im Teamwork erarbeiten willst (Agility, Rettungshundearbeit, Treibballtraining etc.) ? Wenn ja, dann erarbeite gezielt die Grundvorraussetzungen dafür. Und nehme alles Andere erstmal locker. Wie gesagt, die arbeitsintensiven Phasen kommen noch.


    LG und viel Spaß
    Nicole, Ronja und Lilly

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!