Die Prostata und ihre Gesunderhaltung

  • Ich lese auch mit, finde das Thema spannend.


    Beim allgemeinen Check einmal im Jahr wird der Ultraschall drauf gehalten und so weiß ich das alles gut ist. Ultraschall schadet meinen Hund nicht & für mich persönlich spricht nichts dagegen. Was man hat, das hat man ;)

  • Ich hatte mir bisher wenig Gedanken über Massnahmen zur Gesunderhaltung der Prostata gemacht. Bis Splash diesen Winter an einer akuten Prostatitis erkrankte. Heute würde ich die Symptome früher erkennen und hätte ihm 1, 2 elende Tage erspart. Die Anzeichen von Prostataproblemen früh zu erkennen, halte ich für die nützlichste Massnahme.


    Allerdings bin ich mir nicht sicher, wie sinnvoll es ist, völlig symptomlose Rüden zu schallen. Eine vergrösserte Prostata haben die meisten älteren Rüden, die wird man auch so im US sehen. Und nun? Bei den meisten Hunden macht sie keine Probleme.... :ka: Kann man ja bei den ersten Anzeichen immer noch machen. Ich werde Splash diesbezüglich scharf im Auge behalten, wenn die Wirkung des Ypozanes im Juli langsam abklingt. Aber nur "so" werde ich wohl nicht schallen lassen, solange Kot- und Urinabsatz normal funktionieren. Hätte Splash einen Monat vor der Erkrankung einen US gehabt, hätte man da auch nur die Vergrösserung gesehen, die spätere bakterielle Infektion hätte man da nicht erahnen können.


    Ob der Broccoli, den er samt Kochwasser seither öfters ins Futter kriegt, zur Gesunderhaltung der Prostata beiträgt, weiss ich nicht, aber er wird ihm jedenfalls nicht schaden. ;)

  • Man sollte auf jede Veränderung im Harn- und Kotabsatzverhalten achten, auch wenn sie schleichend kommt. Tut er sich generell schwerer beim koten, uriniert er auch bei voller Blase nur mit dünnerem Strahl? Man kennt ja seinen Rüden... Tröpfeln, Blutspritzer und flachgedrückte Kothaufen sind schon ziemlich dringliche Alarmzeichen. Ist aber nicht immer alles bei jedem Hund zu finden.


    Ich hatte bei Splash sein reduziertes Allgemeinbefinden erst auf Bauchweh, irgendeinen Magen-Darm-Infekt geschoben (Erbrechen, Appetitlosigkeit), die andern Anzeichen waren anfänglich noch sehr diskret. Er bekam zu der Zeit auch noch Cortison, und ich war deswegen daran gewöhnt, dass er mehr und länger pinkeln musste. Dass dabei immer weniger rauskam, registrierte ich anfänglich nicht.


    Bei einer akuten Prostatitis geht es dann sehr schnell, der Hund ist ganz offensichtlich krank und man rast zum TA, aber üblicherweise ist es ja "nur" eine BPH, und die Probleme beim Kotabsatz kommen schleichend, sind vielleicht auch nicht täglich vorhanden. Das übersieht man leicht - ist sogar einer TA-Bekannten passiert.

  • Schade wurde aktuell nochmals ein Thema durch u.a. irreführende Fehlinformationen zum Thema Prostatavergrösserung gesprengt und geschlossen - wenn auch verständlich aus der Sicht der Moderatoren.


    Ich hoffe hier auf sachlichere Information für Rüdenbesitzer.


    Fassen wir zusammen: ältere Rüden habe sehr oft eine vergrösserte Prostata. Das ist ein unbestrittener Befund.


    Weiter ist unbestritten, dass eine stark vergrösserte Prostata in jedem Alter Probleme machen kann. Wichtig ist dabei, kann, nicht muss. Die Mehrheit der älteren Rüden lebt bis ans Lebensende völlig problemlos mit der Prostatavergrösserung!


    Für die Prostatavergrösserung sind verschiedene Ursachen in Betracht zu ziehen - zentral ist hierbei die Umwandlung von Testosteron in DHT in der Prostata selber. Jungrüden haben bei entsprechenderUmweltstimulation oft sehr hohe Testosteronlevels - das kann die Prostata schon mal temporär vergrössern! Pendelt sich mit Alter und Erziehung aber oft wieder ein.


    Wichtig ist: eine Prostatavergrösserung für sich allein ist noch kein Kastrationsgrund! Und schon gar nicht, wenn der betroffene Rüde keinerlei Symptome von Komplikationen zeigt. Die da wären: Probleme bei Kot- und/oder Urinabsatz. Zigtausende von Rüden sind mit einer vergrösserten Prostata schon völlig problemlos alt geworden und dabei intakt geblieben! Das ist auch ein unbestreitbares Faktum.


    Und selbst bei Problemen gibt es solche, die temporärer Natur sind. Das gehört unbedingt abgeklärt, bevor Schnellschüsse umgesetzt werden. Jungrüden können mal einen temporären Hormonrausch haben. Das Level muss nicht ewig so hoch bleiben. Oder eine akute Prostatitis kann die Prostata anschwellen lassen in die Problemzone. Das ist oft genug eine einmalige Sache, die mit der Bekämpfung der Infektion erledigt ist und dem Hund trotz etwas grosser Prostata keine Beschwerden mehr macht.


    Wenn der Hund also wirklich Probleme mit Kot-oder Urinabsatz hat, gehören für mich noch einige Abklärungen zusätzlich zum akuten Tastbefund dazu: zuallererst die Frage nach akuter oder chronischer Prostatitis. Sowas gehört unbedingt primär behandelt! Dann ein Ultraschall des Istzustands vom Fachmann - das ist seltenst der Haus-TA!


    Wenn dann noch medizinischer Handlungsbedarf besteht, sind zuallererst Therapien angebracht, die ganz gezielt auf das Prostataproblem fokussieren: die Umwandlung von Testosteron in DHT. Dazu gibt es sehr spezifisch wirksame Medikamente wie Ypozane oder Finasterid (aus dem Humangebrauch). Die sollten eigentlich für jeden TA das erste Mittel der Wahl sein, um klarere Diagnosen stellen zu können - nicht die krude sofortige chemische oder operative Kastration. Das würde übrigens auch rein medizinisch begründete Kotabsatzprobleme von erziehungsbedingten Problemen durch junghundlichen Testosteronüberschuss abgrenzen. Leider raten immer noch viele TAs gerne zu schnellem Schnippschnapp - und zu viele genervte Jungrüdenbesitzer begrüssen das als "medizinische Indikation".


    Mein Rat an Rüden besitzer: lasst euch nicht durch Schnellschussalarme abspeisen! Fragt nach, wenn euer Rüde eine Prostatavergrösserung hat. Moderne Medikamente können euch auch ein Zeitfenster geben, um zB diätetische Massnahmen auszuprobieren, die bei Prostatavergrösserung hilfreich sein können. Kastration ist nicht immer das einzige Hilfsmittel.


    Und wenn wir schon bei Kastration sind: in akuten Fällen ist der Suprelorin-Stick mit der verzögerten Wirkung ganz sicher nicht ideal! So sehr ich das Teil begrüsse, wenn ein Rüde wirklich Prostataprobleme hat, verurteilt man ihn dadurch, mit denen noch 4 -6 Wochen verstärkt zu leben - für mich inakzeptabel! Kann eigentlich nur bei Rüden, die mit ihrer vergrösserten Prostata keine echten Probleme haben eingestzt werden - was wiederum aufschlussreich ist, besonders, wenn der TA das dem Hundebesitzer nicht klar erklärt.

  • Danke für die spannenden, interessanten und informativen Beiträge :bindafür:
    Ich hab ja bewusst und kosequent nur Mädels, ab und zu einen Gassi-Rüden, da sind solche Infos Gold wert!

  • Und wenn wir schon bei Kastration sind: in akuten Fällen ist der Suprelorin-Stick mit der verzögerten Wirkung ganz sicher nicht ideal! So sehr ich das Teil begrüsse, wenn ein Rüde wirklich Prostataprobleme hat, verurteilt man ihn dadurch, mit denen noch 4 -6 Wochen verstärkt zu leben - für mich inakzeptabel!


    das ist ein wirklich wichtiger Punkt.


    Zumal: der Suplerion-Chip führt erstmal zu einer kurzzeitigen Erhöhung des Testosteron, bevor dann nach 4 - 6 Wochen die Wirkung eintritt.


    Durch den Anstieg des Testosteron kann es zu einer weiteren Vergrößerung der Prostata kommen.
    Der Hund muss also nicht nur 4 - 6 Wochen auf die Wirkung warten. In der Zeit hat er durch den Anstieg des Testosteron auch eine noch stärker vergrößerte Prostata.


    Bei Hunden, bei denen man eine sofortige Wirkung braucht, spritzt mein Tierarzt dann ein Medikament, dass das Testosteron (oder die Produktion? :???: ich weiß es grade nicht mehr genau) sofort herunter setzt. Wirkt allerdings nur 3 - 6 Wochen. Gibt dann aber eine sofortige Entlastung für die Prostata. In dem Zeitraum der 3 - 6 Wochen gibt er dann Ypozane als prostatawirksames Dauermedikament hinterher.
    Den Namen des Medikaments habe ich allerdings nicht parat. Bei meinem Rüden war es nicht so akut, dass das eingesetzt werden musste. Bei ihm konnte einfach auf die Wirkung des Ypozane gewartet werden.

  • Früher war das in aller Regel Tardastrex (Delmadinonacetat). Ob es heute neuere, bessere Varianten gibt, weiß ich nicht.
    Das wirkt sehr zügig, sollte man aber wirklich nur kurzfristig einsetzen, weil nicht so sehr gesund und ganz sicher nicht nebenwirkungsfrei.
    Pondi hat das über mehrere Jahre alle 21-xx Tage bekommen. Der war allerdings auch operativ kastriert und bekam das als einziges Mittel, was damals seine Epilepsie günstig beeinflußte. Eine andere Möglichkeit hatten wir nicht.

  • Ich hol das mal hervor - da dies ein Infothread ist, finde ich Feedbacks zur aktuellen Situation NACH Prostataprobelemen wichtig.


    Das Wichtigste in Kürze: Splash hat seine Kronjuwelen auch fast anderthalb Jahre nach seiner akuten Prostataerkrankung noch! Er war ja wirklich elend krank damals, konnte weder Kot noch Urin absetzen. Nun sind die Wirkungen sämtlicher Medis längstens abgeklungen, und es sind keine auf Prostataprobleme hindeutende Symptome mehr bemerkbar. Wobei ich gar nicht wissen möchte, WIE gross seine Prostata ist. Der letzte US war noch unter voller Wirkung des Ypozanes, und selbst da war die Prostata noch vergrössert. Aber alles funktionierte sichtbar normal, und das tut es scheinbar auch jetzt noch - daher will ich gar nicht wissen, wie gross die Prostata inzwischen wieder ist. :mute: Denn rein die Grösse ist irrelevant, solange alle Stoffwechselfunktionen problemlos funktionieren.


    Ob der Broccoli, den ich samt Kochwasser 2-3x wöchentlich verfüttere etwas damit zu tun hat ist fraglich. Ich bezweifle das ja eher, aber schaden tut es sicher nicht.;) Wichtig ist einfach zu wissen, dass nicht bei jedem Prostataproblem eine Kastration die einzige und beste Lösung ist!

  • Wir sind gerade in der vollen Chip Wirkung und die Prostata ist auf normale Größe geschrumpft, zeigt aber Zysten.

    Bin gespannt, ob sich das bei Nachlassen des Chips wieder ändert.

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