Einmal um die halbe Welt - Australian Cattle Dog, Kelpie, Koolie & Co.

  • flying-paws: Ob die Frage hierher gehört, würde ich mit einem eindeutigen "Jein" beantworten JJ


    Der "Verwendungszweck" der Hunde beeinflusst nämlich auch die Auswahlkriterien für die Zucht, und mein Eindruck ist, dass z. B. Koolies wesensmäßig ziemlich nahe beim Border Collie liegen.


    Und wer, wenn nicht Du, wüsste besser, was Show- und Sportlinien (wie es so schön auf Neudeutsch heißt) für Wesensprobleme haben können (nicht müssen)? Denn nur unter tatsächlichen Einsatzbedingungen an lebenden Tieren zeigt sich wirkliche Nervenstärke, Frustrationstoleranz und Besonnenheit, wonach man dann selektieren kann, wer sich weitervermehrt und wer nicht.


    Das zeigt sich nicht beim Kriechen durch bunte Tunnel oder Balancieren über bunte Wippen.


    Angesichts der relativen Koolieschwemme, die sich in meinen Augen abzeichnet, sehe ich durchaus die Gefahr, dass sich Lukes Schicksal wiederholt. Soweit ich weiß, sollte er ursprünglich in einer Familie mit einer behinderten Person Assistenzhund werden.


    An und für sich ja eine anspruchsvolle, fordernde Arbeit für einen Hund... aber muss man sich dazu einen absoluten Viehspezialisten, wie man an Deinen Bildern ja eindrucksvoll sehen kann, ins Haus holen?


    Da geht einem das Herz auf, wenn man sieht, wozu die Hunde gemacht sind: Vieh bewegen, Vieh kontrollieren, in Sekundenbruchteilen Situationen analysieren und reagieren.


    Wir hatten vor ein paar Tagen eine Situation, wo Spock selbständig eine Gruppe Kühe aus dem Schatten hochgeholt hatte und sich so positionierte, dass sie nicht mehr zu Schatten und Tränke umkehren konnten, ohne ein Abschnappen durch ihn zu riskieren. Über den Hügel brachten nun aber Herrchen und Cattle-Kontrolleuse, beide noch außer Sicht, weitere Kühe, die genau auf ihn zuliefen, und man konnte förmlich die graue Masse zwischen den Spitzohren dampfen sehen, denn je nachdem, was er machen würde, bestand die große Gefahr, dass er den ganzen Pulk sprengt und die Sammelei von vorne losgeht.


    Das schlaue Spitzohr ging gerade so weit zurück, dass sich beide Kuhströme vereinigen und drehen konnten, und kläffte sie weiter. Das hat ihm niemand gesagt.


    Danach trottete er von der Koppel und überließ das weitere Schieben der Kontrolleuse und dem Border, so geschafft war er.


    Und wenn man so etwas miterlebt, wünscht man sich nichts mehr, als dass diese geniale Arbeitsfähigkeit durch eine sinnvolle Zucht erhalten bleibt.


    Aus diesem Grunde kann ich persönlich der Zucht weg vom Arbeitshund nichts abgewinnen.


    Ich frage mich auch, wozu man in der Cattledogzucht einen Wesenstest braucht. Wer keinen Grobmotoriker haben will, bei dem man mit einer gewissen Grundstinkstiefeligkeit gegenüber Fremden und Artgenossen und einer gerüttelten Portion Wach- und Schutztrieb rechnen muss, soll sich einfach keinen kaufen.


    Caterina

  • flying-paws: Ich habe mal wieder Deine schönen Fotos durchgeguckt und festgestellt, das Du auch einen kapitalen blauen Cattledogrüden im Training hattest: Amrock. Darf ich fragen, aus welcher Zucht? Wir sind zwar für meinen Geschmack mit drei Hunden mehr als bedient, und mehr als einen Cattle Dog möchte ich auch nicht auf dem Hof haben, aber gerade bei der Rasse ist es ja mehr als interessant zu erfahren, wer sich brauchbar am Vieh zeigt.


    Caterina

  • Kann ich wohl rausfinden, wo er herkommt. Allerdings muss ich sagen, dass er für mich am Vieh nicht genügend Durchsetztungskraft hat. Wir haben es mit geschicktem Training hinbekommen, dass er die hauseigenen Schafe einigermaßen regeln kann ... doch, wehrhafte Schafe sind für ihn eigentlich nicht zu bewegen. An Rinder würde ich ihn mit wehenden Fahnen untergehen sehen. Herrchen hat mittlerweile noch einen Border Collie aus Hüteleistungszucht dazugekauft.

  • Schade, so etwas zu lesen! Man hört bzw. liest immer wieder über die Rasse, große Klappe, aber wenn's am Vieh Ernst wird, nix dahinter... Trotzdem fände ich es interessant zu erfahren, was sich da so alles in der Ahnenreihe tummelt.


    Wer war eigentlich zuerst da? Hund oder Schafe? Hatte der Hund keine Gelegenheit, in seine Aufgaben hineinzuwachsen?


    Wir haben da wohl mit unserem Iznogood-Kleindrachen riesiges Glück gehabt vom Wesen her.


    Caterina

  • Mal wieder eine Spock-Story:


    Als ich vorhin auf eine Jungviehweide wollte, um nach der Pumpe zu gucken, war Spockie... ja, einfach komisch: Kopf hoch, aufgeregtes Trippeln, ständig in Blickkontakt.


    Ich konnte von den Tieren nicht viel sehen außer ein paar Köpfe, denn sie lagen in einer Senke im Schatten.


    Normalerweise hätte ich gesagt, da muss irgendwo ein Kalb sein, dann ist der Hund auch so unter Spannung, weil er es einem anzeigen will, aber diese Tiere sind noch gar nicht gedeckt.


    Trotzdem hatte ich keine Lust, in irgendwelche Bredouillen zu geraten, und rief den Bauern an, der nicht weit weg auf einer anderen Koppel beim Drahtreparieren war.


    Er kam auch prompt vorbei und ging mit beiden Hunden - Spock und Schwarzi-Border - über die Koppel und war auch bald außer Sicht. Plötzlich Gekläff, Bauer-Gebrüll, offensichtlich alle drei dabei, ein Tier zu jagen.


    Es war ein fremder Bulle!


    Keine Ahnung, ob ihn der Besitzer mittlerweile selber von der Koppel gesammelt hat, ansonsten haben Herrchen und die beiden Spitzohren nach dem Melken noch etwas Extraarbeit.


    Caterina

  • Wir waren letzten Sonntag bei einer Spaß-Koppelgebrauchshundeprüfung mit Richter Simon Leaning - ich wollte mit Sheila die Gunst der Stunde nutzen in fremder Umgebung mit ihrem "Hass-Objekt" Pferch zu arbeiten.


    @100tausendVolt Leo hat Bilder gemacht, die möchte ich nicht vorenthalten. :smile:








  • Special Agent Spock ist ja der Hund, wenn's brennt, sprich, wenn ein Anruf kommt, ist das Euer Vieh, das da und da auf der Straße läuft, oder da und da kalbt eine schwer.


    Dann schallt ein markiges "Spoohock!" von Herrchen über den Hof, und schwupps, ist Mr. Spitzohr drin im Betriebsauto und sitzt in Hab-Acht-Stellung auf dem Rücksitz. Meist muss er gar nichts machen, er passt einfach auf, denn oftmals ist es nicht Herrchens Vieh, und Geburtshilfe kann er ohnehin nicht leisten JJ


    Aber er passt im Auto auf, dass z. B. bei den Galloways die Herde nicht auftaucht.


    Nun, heute wird Raps gedroschen, und vorhin nach dem Küheholen kam wohl ein Anruf vom Mähdrescherfahrer, dass er sich nicht sicher war, auf welchem Acker er weiterdreschen sollte.


    Die Lotte hatte es sich schon in ihrem Kuschelkörbchen im Melkstand bequem gemacht, so dass Herrchen mit einer Hand die Autotür aufmachte - der Wagen stand vor dem Stall - und mit der anderen schnell die Tür zum Melkstand schloss. Er wollte den Fahrer zum richtigen Acker lotsen.


    Spockie, so dachte er, hätte ich reingeholt, weil ich gerade Wäsche abnahm, er läuft ja normalerweise von sich aus zum Haus zurück.


    Und ich dachte mir, holla, wo brennt's denn jetzt schon wieder, denn ich sah Mr. Spitzohr auf Posten auf dem Rücksitz, als das Auto vom Hof Fuhr


    Das Ende vom Lied:


    Erst als der Mähdrescherfahrer auf den Fahrersitz zeigte - der schlaue Hund hoppst nach vorne, wenn Herrchen aussteigt und für den Fall der Fälle die Tür auflässt -und "Das ist aber ein schöner Hund! Und so brav!" sagte, bemerkte Herrchen seinen blinden Passagier.


    Caterina

  • Wir haben uns heute immer noch über Herrchens blinden Passagier amüsiert, weil ich mir nicht erklären konnte, wieso er den Hund auf dem Rücksitz nicht bemerkt hatte.


    Ich hatte das Auto allerdings nur aus der Ausfahrt auf die Straße fahren und nicht gleich auf die Wiese gegenüber wieder einfädeln sehen, wo man logischerweise keinen Rückspiegel braucht. Außerdem sitzt Spock wohl normalerweise hinter dem Beifahrersitz und legt oft die Schnauze auf die Sitzlehne vor ihm und guckt mit aus der Windschutzscheibe.


    Auf dem Feldweg am Ende der Wiese stand schon der Mähdrescher, so dass Herrchen quer vor ihm zum Stehen kam und beide Männer ausstiegen, und da bemerkte der Mähdrescherfahrer den Hund.


    Dieser Hund hat etwas Katzenhaftes, er drückt sich oft in Ecken herum, und zack, ist er irgendwo ganz anders, wo man ihn gar nicht vermutet.


    Genauso ist es, wenn er etwas stibitzt. Wenn irgendwo Essen fehlt, sind die beiden Fragen zur Täterermittlung: Hat es gepoltert, und sind Dreckspuren zu sehen?


    Wenn ja, war's die Kröte, wenn nicht, unser Schlitzohr.


    Ich habe mal von draußen durchs Küchenfenster beobachtet - im letzten verregneten Jahr, als es Mr. Frostbeule nicht unbedingt nach draußen zog -, wie plötzlich die Spitzohren vor der Anrichte auftauchten, auf der Herrchen sich eine Käsestulle schmieren wollte, aber er war zum Telefonieren kurz nach nebenan gegangen, dann eine weißbeschuhte Pfote nachgesetzt wurde, und schwupps, war die Erscheinung wieder verschwunden.


    Ebenso wie die Käsescheibe auf Herrchens Stulle, der an seinem Verstand zweifelte und sich nach seinem Telefonat noch eine auf seine Butterstulle legte.


    Auch das haben wir uns im Nachhinein zusammengereimt, wie es gewesen sein muss. Auf der Anrichte vor dem Holzbrett, auf dem die Stulle lag, waren lediglich einige Sandkörner zu sehen, die auch Herrchen vom Jackenärmel hätte verlieren können.


    Wenn die Kröte abräumt, ist die Anrichte bestimmt 30 cm breit mit Drecktatzen übersät, und meist liegt das Holzbrett unten, und die Brotreste finden sich in Küche und Flur verstreut, weil sie auch nur den Belag frisst.


    Caterina

  • Ich habe letztes WE eine Koolie-Dame getroffen....und streicheln dürfen. *check* xD


    Sehr sympathischer Hund und erstaunlich kurzhaarig.


    Sie lebt in der Schweiz, kommt ursprünglich aus Finnland. War jedenfalls sehr interessant und mal spannend einen Koolie live zu erleben. Der Besitzer war sehr nett und wir haben uns gut unterhalten.

  • Schönen guten Tag euch allen


    So, da ich ja jetzt endlich kapiert habe wie das mit den Bildern funktioniert mächte ich mich gerne auch mal hier einreihen und meine beiden Australier vorstellen .
    Leider kann ich nicht mit ganz so tollen Photos dienen da ich nur mit dem Handy knipse ich hoffe aber sie gefallen euch trotzdem :tropf:




    Als erstes 2 Schnappschüsse von meinem "grossen" . Er ist jetzt 2.5 Jahre, er ist bei mir seit er 9 Monate alt ist.


    Wir arbeiten meist mit Herden die zwischen 500-900 Schafe umfassen, dazwischen auch mal mit weniger, je nachdem wie ich die Zwischensaison verbringe.


    Die nächsten beiden Photos sind von unserem letzten Trainingsausflug. Ab Morgen bin ich wieder mit einer Wanderherde unterwegs. Dabei sind ja eher Kelpie untypische Arbeiten gefragt, die er aber letzten Winter schon kennengelernt hat und wir nun wieder mal etwas aufgefrischt haben.


    Abzweigungen sichern



    Und Wege hüten


    Ich bin absolut begeistert von ihm und den Kelpies seither völlig verfallen :herzen1: Darum ist dann auch noch einmal einer eingezogen, wie ja in einem anderen Thread erwähnt habe.


    Das Junggemüse heisst Phoebe und ist nun schon 4 Monate alt




    So ich hoffe das passt alles mit der Formatierung. :ugly:


    Jetzt wisst ihr mal wer da auch immer überall mitliest :winken:


    Wünsche euch allen einen schönen ruhigen 3. Advent.


    Liebe Grüsse aus der Schweiz

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