Unser Ex-Accessoire-Hund

  • Hallöchen,


    wir sind ganz neu hier. Wer wir sind? Hannes und Franzi (Menschen), Merle, Finja, Ronja und Molly (Katzen) und unser Neuzugang Miki (Hund). Da wir hier in einem Hundeforum sind, geht es natürlich um Miki. Wir haben ihn seit gestern 18 Uhr. Er ist ein Kleinspitz und ein Jahr alt. Wir haben ihn aus einer Familie mit Mann, Frau und 2 Kindern geholt, da diese auf einmal wohl keine Zeit mehr für ihn hatten, die Besitzerin war trotzdem sehr gerührt als wir mit ihm von Dannen gezogen sind. Mit den Katzen, was wir dachten wäre unser größtes Problem, läuft alles rund (wir waren wirklich selbst überrascht, wie positiv er hier aufgenommen wurde). Nun habe ich aber doch ein paar Fragen bzw. Bedenklichkeiten. Bitte nicht falsch verstehen. Dieser Hund wird hier für immer sein zu Hause finden, ich bin eben eher die vorsichtige Typin.


    In der Wohnung seiner ehemaligen Familie war er sehr offen, sehr verspielt, sehr verfressen. Jetzt hier bei uns: Tote Hose. Er isst sein normales Futter nicht, nur Leckerli, die er bekommt wenn er brav an der Straße Sitz macht, sowie seine Kaustangen. Er bewegt sich quasi nicht von unseren Füßen weg und schläft da auch, wenn wir nicht unterwegs sind, obwohl sein eigentliches Bett einen Meter weit weg steht(Das ist aber eher....gut dann stellen wir das Bett eben um). Wir waren jetzt natürlich schon einige Male Gassi und er scheint wirklich kein Selbstbewusstsein zu haben, was ich für einen Spitz doch recht untypisch finde. Er hat Angst vor anderen Hunden, Angst vor anderen Menschen. Das alles da draußen stresst ihn, obwohl wir uns wirklich sehr viel Mühe geben, alles so normal wie möglich ablaufen zu lassen.


    Unsere persönlichen Gedanken dazu sind auch: Er wurde eher als Accessoire gehalten (wir haben ihn mit pinker Decke, pinker Leine und pinkem Halsband, sowie Katzennäpfen bekommen...). Er wurde geliebt, aber ich glaube er hat nie einen wirklichen Spaziergang gehabt. Uns wurde sogar gesagt, dass die Frau Samstags shoppen geht und der Hund dann um die 6 Stunden allein zu Hause war. Die liebe Frau im Futterhaus, die uns dann erstmal ein blaues Geschirr verkauft hat, hat auch mit den Augen gerollt.


    Meine (wahrscheinlich) lächerliche Frage ist nun: Legt sich das noch? Wird er irgendwann von ganz allein sein Selbstbewusstsein zurück erlangen? In 5 Wochen kommt meine Ma hoch mit ihrem Hund, da versprechen wir uns von, dass er noch etwas von ihm lernen kann und vielleicht etwas mutiger wird. Aber vielleicht geh ich die Sache auch einfach zu schnell an?


    Über ein paar Meinungen würde ich mich wirklich sehr freuen!!

  • Spitze binden sich sehr sehr starken ihren Menschen. Das Kerlchen ist total verunsichert und hängt sich jetzt an euch. Gebt ihm Zeit

  • Ich würde mir da noch keine großen Gedanken zu machen. Er ist noch nicht lange bei euch. Es dauert seine Zeit bis er merkt hier ist mein neues Zuhause und diese Menschen sind meine Familie. Neue Lebenssituation verunsichert. Ich bin vor ein paar Monaten mit meinem Wolfsspitz umgezogen. Da war er auch etwas unsicherer als sonst. Es hat halt gedauert bis er sich an die neue Situation gewöhnt hat.
    Hier hat der kleine nicht nur sein altes Zuhause verloren sondern auch seine alte Familie.
    Also viel Geduld und Liebe. =)

  • Es gibt mir wirklich schon mal viel Sicherheit von anderen zu hören, dass am Ende alles gut wird. Wir haben ihn ja erst seit einem Tag. Ich gebe ihm so viel Zeit, wie er braucht. Ich war nur einfach wirklich verunsichert: Bleibt das so? Gewöhnt er sich an uns? Also lieben Dank :) Und ich berichte natürlich gern wie das mit Miki so weitergeht (und ich bin immer noch erstaunt, wie gut das mit unseren Katzen läuft! Der kannte vorher keine Katzen und die Katzen mochten keine anderen Hunde, ich könnte nicht glücklicher sein!)

  • Du kannst davon ausgehen, dass dein Hund noch eine Weile zum Ankommen braucht.
    Das kann u.U. 3-6 Monate dauern. Muss nicht, aber kann!


    Dann kann es auch sein, dass seine Unsicherheit und Zurückhaltung weichen und bspw. in Aggressionen umschlagen. Da müsstet ihr rechtzeitig intervenieren.
    Wenn Du generell eher unsicher bist, würde ich Dir dazu raten, so in 1-2 Monaten einen Trainer zu euch kommen zu lassen. Mit dem könnt ihr dann alle bis dahin entstandenen/noch bestehenden Fragen klären und der kann euch auch sagen, wo in Zukunft etwas problematisch werden könnte.

  • Dem Hund ist die Farbe des Geschirrs egal, ob nun pink, blau oder gelb gepunktet. Ich habe hier auch alles für den einen Hund in Pink, weil ich es hübsch finde. Und ich bin auch mal 6 Stunden weg, ob nun Arbeiten oder Shoppen - das spielt doch für den Hund keine Rolle.


    Für den Hund ist alles neu, er kennt niemanden, es ist eine fremde Umgebung. Es wird dauern, bis er bei euch ankommt und versteht, dass ihr nun sein neues Zuhause seid. Und mit Dauern meine ich nicht nur wenige Tage, sondern vielleicht Wochen oder sogar Monate.
    Er muss Vertrauen zu euch fassen, das geht am besten mit klaren Regeln, einer festen Struktur oder Ritualen und einem fairen, vorhersehbaren Verhalten von eurer Seite. Den Rest bringt die Zeit, eine Bindung wächst mit gemeinsamen Erlebnissen. Und so wird auch sein Vertrauen in euch wachsen, indem ihr ihn beschützt, auf ihn aufpasst, mit ihm zusammen lernt und Situationen meistert.


    Es ist doch nicht das schlechteste, dass ihr einen Hund aus einem Haushalt habt, der keine negativen Erfahrungen mit Menschen oder der Umwelt gemacht hat. Anscheinend lag er der Vorbesitzerin doch am Herzen, trotz Abgabe (die nun auch nicht immer das Schlimmste sein muss, sondern auch einr Art Liebesbeweis sein kann).


    Ob der Kleine in 5 Wochen bereit ist für einen anderen Hund zu Gast, würde ich dann kurz vorher entscheiden. Das hängt wahrscheinlich auch maßgeblich vom Hund deiner Mutter ab, ob er aufdringlich ist, Ressourcen ein Problem sind usw. oder ob er sich gar nicht für andere Hunde interessiert. Ich persönlich würde im Zweifel absagen, wenn die Möglichkeit besteht, dass der Kleine bedrängt wird, noch nicht sicher bei euch ist und daraus unangenehme Situationen entstehen, wenn die Hausregeln noch nicht klar etabliert sind.

  • Wenn er in seiner alten Familie munter und fröhlich war, wird er das bei Euch auch nach einem Weilchen wieder sein!


    Die Frage, die sich mir stellt, ist die der Unsicherheit beim Gassi. Du sagst, er kennt womöglich keine Spaziergänge? Weißt Du das oder vermutest Du das nur? Habt Ihr beim Kennenlernen in seiner Ex-Famile keinen Spaziergang gemacht? Albern pinkes Zubehör heißt ja erstmal nix, sowas ist dem Hund ja egal und manche Leute stehen halt auf solchen Schnickes.


    Wenn er jedenfalls draußen unsicher ist, tust Du ihm einen Gefallen, wenn Du nicht jeden Tag eine andere Gassistrecke aussuchst. Es ist weniger stressig für ihn, wenn er sich erstmal an eine entspannte Standard-Runde gewöhnen kann.

  • Legt sich das noch? Wird er irgendwann von ganz allein sein Selbstbewusstsein zurück erlangen?

    Ja, tut es. Und ja, Euer neuer Mitbewohner wird ankommen und auftauen. ;)
    Wir haben vor ... morgen 12 Wochen, sprich fast 3 Monaten eine Hündin aufgenommen. Sie ist jetzt 19 Monate alt.
    Sie kannte definitiv keine Spaziergänge, hat vorher nur in Haus und Garten gelebt. Noch dazu immer mit anderen Hunden um sich herum.
    Die ersten Wochen waren schon "interessant". Sie hatte große Probleme mit der Stubenreinheit, war beim Gassigehen total überfordert.


    Und heute? Ist sie ein fröhlicher, gut gelaunter, offener Hund, der voller Neugier durchs Leben geht. Stubenreinheit ist besser geworden, wenn auch noch nicht 100%ig nachts. Sie ist super gehorsam, läuft die meiste Zeit off-line.


    Lasst Euch Zeit, geht auf sie ein, aber packt den Hund nicht in Watte. Einfach Alltag leben und ihr zeigen, was ihr wollt. Das wird schon!

  • Ich danke euch für die ehrlichen Antworten! Also zum Thema pinkes Halsband + Leine: Klaro, ist dem Hund das egal. Ich wollte nur mal eine kleine Einsicht geben, wie der Hund wohl vorher gelebt hat bzw was für Erwartungen die Vorbesitzer wohl hatten. Nennt mich da bitte altmodisch, aber ein Rüde mit rein pinken Sachen, das kommt mir komisch vor, weil für mich passt das ganz persönlich (soll das bitte jeder handhaben wie er will, mir wurscht) nicht. Das mit den Spaziergängen. Gut, ich vermute es. Uns wurde erzählt, dass der Hund morgens einmal auf den Balkon(6. Stock) zum Pischi machen durfte und dann mittags kurz und Abends richtig raus. Wie lang das immer ging haben wir ehrlich gesagt nicht gefragt. Man ist dann auch einfach aufgeregt und denkt nur das Beste. Wir planen das aktuell so: Morgens einmal kurz raus (15 Minuten ca), dann nach meiner Arbeit (Halbtags, Homeoffice) halbe bis 3/4 Std oder Std, abends dann nochmal zusammen ne Stunde mindestens am Abend und noch einmal ein paar Minuten vor dem Schlafen gehen. Ist das gut? Ist das zu wenig? Oder zu viel? Jetzt waren wir noch einmal draußem und da hat er sogar mal ein richtiges Häufchen und Pipi gemacht, sein Fressen will er aber trotzdem nicht beachten(Dafür aber das Nassfutter der Katzen)?

  • Also, man kann nicht zwingend auf den früheren Umgang mit dem Hund schließen, wenn man ihn erst so kurz hat.
    Oft sind auch toll behandelte Hunde in einem neuen Zuhause erst einmal verunsichert, und zeigen dann einfach ganz anderes Verhalten, als normalerweise.
    Es wird Wochen bis Monate dauern, bis er richtig angekommen ist! Gebt euch allen diese Zeit!


    Wenn ihr die Zeiten gern so hättet zum Gassigehen, dann macht das erst einmal so. Wie der Spitz dann damit klarkommt, seht ihr dann ja. Ggf macht man dann einige Tage etwas weniger.
    Klingt aber soweit erstmal garnicht verkehrt. Wichtig wäre, dass er dann Zuhause aber zur Ruhe kommt und gut schläft!


    Und wenn dir Pink für einen Rüden nicht zusagt (ich sehe das ähnlich, aber ist eben auch persönlicher Geschmack, und läßt nicht wirklich Rückschlüße auf die Haltung zu) dann kriegt er eben neues Zeug in Jungsfarben ;)

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