Balance zwischen Beschäftigung und Ruhe

  • Hallo alle Miteinander!
    Mein Freund und ich haben seit zwei Monaten unsere fünf Monate alte Ria. Kommt aus dem Tierschutz und welche Rasse es ist, wissen wir leider nicht. Nun komm ich zu meiner Frage.
    Ich hab das Gefühl, dass die Art der Auslastung falsch ist. Nach Informationen sämtlicher Seiten und Experten haben wissen wir nun, das Hund ein ruhe- und schalfbedürfnis von 18-20 Stunden haben. Welpen sogar mehr.
    Bei Ria sind es, wenn es gut geht, 16 Stunden Ruhe und Schlafphasen.
    Morgens ca. 7:00/8:00 Uhr drehen wir eine Runde von 30-45min mit davor und danach lösen im Garten inkl. Training. Anschließend bekommt sie ihr essen und dann wuselt sie ständig in der Wohnung herum, kaut auf etwas oder folgt uns überall hin. Hin und wieder döst sie, für höchstens 30 min. Um 10:00 Uhr lösen und wieder in die Wohnung. um zwölf kurze spieleinheit (15min). Dann schläft sie meist 90min. Dann ab in den Garten zum lösen und anschließend essen. Dann schläft sie wieder für 90min und folgt uns überall hin, schaut herum oder sonstiges. Um 16:00 Uhr weitere spieleinheit für 15 min. Dann wieder das gleiche mit herumsuchen, schauen etc. kuscheln zwischendurch. 19:00/20:00 Uhr Abendessen. Und dann schläft sie bis 22:00 Uhr zum letzten Mal gassi gehen. und dann geht der Tag von vorne los.
    Was sagt ihr zu diesem Tagesablauf? Warum kann Ria tagsüber nicht öfter bzw. länger schlafen? Ist über- oder unterdordeeung zu erkennen? Oder ist es gewöhnlich für Welpen, dass sie immer alles mitbekommen müssen und dabei sein wollen?
    Möcht nicht, dass unser Ria dauernden schlaf- bzw. Ruheentzug erleidet...
    Wäre vor Tipps, konstruktive Kritik sehr dankbar! :)
    Habts es fein

  • Hallo :) also generell ist es normal das junge hunde alles mitbekommen wollen. Unsere ist 6 monate alt und wir hatten von anfang an probleme damit (jetzt aber nicht mehr). Also ich würde das programm wirklich nochmehr zurückschrauben. Vorallem in der früh. Ich würde entweder 30min eine runde drehen und dann heim oder nur garten und training, aber nicht nacheinander. Das ist meiner ansiccht für einen 5mon alten hund viel zu viel. bei uns sah vor 1.5monaten der tag ähnlich aus, deshalb kann ich zumindestens sagen was aus meiner sicht geholfen hat. Ich sage dir einfach wies bei uns seit sie 4.5monate aussieht und es hat wunder bewirkt. Wir gehen um 8 zum lösen raus. Dann entweder 20min gassi oder lösen und 5-10min üben. Dann essen. Und dann ist bis 13 uhr grundegend pause. Das heißt dass kein spielzeug oder kauzeug rumliegt. Wir haben dann selbst probiert einigermasen ruhig zu sein (also zb kein staubsaugen etc.) und wir haben sie gerade nach dem essen versucht zu ignorieren. Sie hat sich dann irgendwann selbst hingelegt da sie ja auch keine andere beschaftigung hat. Wenn sie dann mal geschlafen hat dann bekommt sie auch (vor 13uhr) mal was zum kauen (kein spielzeug wo sie völlig ausrastet.. Also was ruhiges) . Aber nicht zur freien verfügung. Wir haben es ihr am anfang ca 15min gegeben. Dann musste sie sich wieder hinlegen. Um 13uhr gings dann wieder raus und wir haben gespielt und geübt oder sonst was (ca 30min). Dann ist bis 18uhr wieder schluss. Also das selbe wie vorher beschrieben. Sie hat keine freie verfügung, bekommt aber ca um 15uhr schon auch mal was zum kauen für eine kurze zeit. Um 18uhr gings dann nochmal zum lösen raus, dann beschaftigen wir sie auch nochmal kurz oder gehen eine kleine runde (auch so15- 20min). Dann essen und ruhe.
    Ja am anfang ist sie in den ruhephasen fast 1stunde dumm hin und her gelaufen. Mittlerweile braucht sie max 5min um sich hinzulegen und wir können ihr auch etwas zum kauen zur freien verfügung lassen weil sie gelernt hat dass ihr die ruhe gut tut. Wenn sie dann doch mal wieder zu unruhig wird dann schicken wir sie einfach in ihr bett. Ja man braucht konsequenz aber nach dem 10.mal zurückschicken ist sie dann auch liegen geblieben. Und während sie geschlafen hat, sind wir auch einfach mal auf der couch sitzen geblieben um ihr es nicht noch schwerer zu machen.


    Also lange rede kurzer sinn. Versuch es dem hund einfach kurze momente am tag richtig langweilig zu machen. Oft hat er schlichtweg keine zeit zum schlafen weil er der meinung ist er muss spielen, kauen, oder euch hinterherlaufen weil er dann vielleichy gestreichelt wird oder sonst was. Wenn er merkt es passiert nichts wird er sich irgendwann hinlegen.
    Auf jeden fall geduldig bleiben.. Das ist keine sache die in einem tag passiert aber es ist es wert. :)

  • Hallo,


    findet das Tagesprogramm seit 2 Monaten so statt?


    Selbst für einen Junghund (mit 5 Monaten ist es kein Welpe mehr), ist das Programm zu viel.


    *2 x bis 30 Minuten Gassi gehen
    *Zwischendurch zum Lösen heraus
    *Maximal 2 x 5 Minuten draußen spielen



    danach lösen im Garten inkl. Training

    Was trainiert ihr bereits und wie lange jeweils?


    Das Trainings - Spiel - und Beschäftigungsprogramm ist eher etwas für einen dreijährigen Hund.
    Hat dein Hund Kontakt zu anderen Hunden?


    LG Themis

  • Hallo alle Miteinander! :)


    Ich bin für eure Antworten sehr dankbar! Da ich neu hier bin, weiß ich noch nicht so recht, wie die zitierfunktion oder namenerwähnung funktioniert :D ich probiere mal.


    @Tini2904 danke für deine ausführliche Antwort :) ja dein Tagesablauf hört sich gut an, vielen Dank dafür. Nun kommen wir zu meinem persönlichen denken, was leider manchmal wirklich nicht gut ist. Wenn ich das Gefühl habe, dass Ria sich langweilt, habe ich so ein schlechtes Gewissen. Ich kenne inzwischen soviele Horrorgeschichten aus meinem Bekanntenkreis. Herrchen lässt Hund für 7 Stunden allein, kommt nach Hause und die Wohnung ist das reinste Chaos. Von zerbissenen Möbeln bis hin zu Häufchen in der Wohnung. Und solche katastrophen passieren (bei diesem Fall) wegen eindeutiger unterforderung des Hundes - das ist meine größte Sorge, das auch Ria zu solchen Strategien zurückgreift. Ich bin dieses Jahr in Bildungskarenz und habe daher viel Zeit mit ihr alles aufzubauen und auch das allein sein zu üben. Und ich selber muss wohl lernen, dass es nicht schlimm ist, wenn der Hund langweile verspürt.
    Dann werden wir wohl konsequenter sein müssen, um ihr aufzuzeigen dass nun Ruhe angesagt ist. Danke dafür :)


    @Pfannkuchen okay! Dankeschön für deine Antwort :)


    @Estandia wir haben eine zweistöckige Wohnung. Oben ist der wohnessraum, da hat Ria dientransportbox neben der Couch als Ruheplatz zur Verfügung. Im unteren Stockwerk hat Ria die Möglichkeit ins Schlafzimmer zu gehen, wo wir uns tagsüber nie aufhalten. Sie wählt ihre plätze selbst aus. Tagsüber geht sie häufiger ins Schlafzimmer. Abends ist sie im oberen Stock in der Box.


    @Themis nein, anfangs war eher Gartenerkundung im Vordergrund. Dabei bin ich leider viel zu oft mit ihr in den Garten gegangen, damit sie sich dort lösen kann und hat so im Garten immer voll aufgedreht bis wir es minimiert haben und es wirklich nur mehr zum lösen gedacht war. Positiver Nebeneffekt - sie war sofort stubenrein. Wir haben anfangs zu allen Tätigkeiten die sie gemacht hat, ein kommando dazugegeben, sprich wenn sie sich gesetzt hat, Sitz, bei hinlegen, Platz etc.
    Nun üben wir zb. Das wir ihr die Kommandos von der Ferne geben, oder etwas werfen und sie darf erst bei „okay“ losrennen, sowie leinenführigkeit und suchspiele. Solche Sachen machen wir 5-10 zweimal am Tag.

  • Ja klar ich kann dich auch verstehen. Ich hatte auch ein total schlechtes gewissen. Aber du lässt den hund ja nicht 7 stunden nichts tun. Und beim alleine sein kann es auch sein dass der andere Hund aus trennungsangst etc. Etwas zerstort hat. Da können zusätzlich auch viele weitere gründe dahinterstecken.
    Ich habe einfach gemerkt dass unsere alles getan hat um nich schlafrn zu müssen. Sie hat teilweise bis zu 3std an einem kauknochen rumgekaut und ist beim kauen eingeschlafen :D viele hunde nehmen sich nicht von selbst eine pause. Du könntest vermutlich 3std gassi gehen und der hund zeigt dir kaum dass er jetzt eine pause braucht. Taste dich also langsam ran. Nimm einfach mal erst nur 30min die beschäftigungsmöglichkeiten weg, und setz dich aufs sofa. Und dann schaust du einfach mal wie es wird. :) bissl rumprobieren. Unsere liegt jetzt fast nur noch rum.. Bin selbst immer noch überrascht

  • Das wir ihr die Kommandos von der Ferne geben, oder etwas werfen und sie darf erst bei „okay“ losrennen, sowie leinenführigkeit und suchspiele.

    Kommandos aus der Ferne muss sie noch nicht üben, Suchspiele braucht sie in dem Alter auch noch nicht.
    Ich rate, sich nur auf wirklich wichtige Dinge zu beschränken, das ist die Leinenführigkeit, ein Abbruchkommando, spielerisch den Rückruf üben.
    Neben Alleinsein-Training, Umwelterkundung und Hundekontakten ist das mehr als genug.
    Am Ende ist es häufig, dass in gewissen Situationen gar nichts mehr klappt, daher finde ich es besser, anfänglich nur das Nötigste zu üben.
    Zum Beispiel ist eine zuverlässsige Leinenführigkeit in wirklich allen Lebenssituationen eine super Leistung.
    Es hilft nicht, wenn der Hund ein bisschen "Sitz, Platz, bleib", aber den Rückruf nicht wirklich beherrscht und in gewissen Situationen wie ein Berserker zieht oder einfach abhaut.


    Wir haben anfangs zu allen Tätigkeiten die sie gemacht hat, ein kommando dazugegeben, sprich wenn sie sich gesetzt hat, Sitz, bei hinlegen, Platz

    Überleg mal, wie viele Vokabeln der Welpe von Anfang an lernen musste, es sind sowieso viel mehr als man denkt, weil man unbewusst ständig irgendwelche Wörter und ganze Sätze benutzt.


    Das ganze Lehr - sowie Spielprogramm solltest du m. E. stark reduzieren, denn das zieht ggf. mehr Probleme nach sich, als du heute ahnen kannst.


    LG Themis

  • @Themis vielen Dank für deine Antwort! :) da Ria leider die ersten Monate nicht allzu gute Erfahrungen machen musste, so haben wir uns auch für eine hundetrainerin entschieden, da es anfangs wirklich schwierig war mit ihr. In neuen Situationen war sie wie erstarrt und hat überall gezittert, bei spontanen Bewegungen zb wenn was runter gefallen ist, ist sie zusammengezuckt und davon gerannt usw . Sie sagte, es sei völlig in Ordnung dass man ihre Ressourcen kommentiert und so konditioniert - finde ich persönlich auch viel besser. Die hundetrainerin hat sehr wohl darauf hingewiesen, dass wir weniger machen sollen und müssen. Woran das Problem liegt, kann ich inzwischen bei mir selbst finden.
    Aufgrund ihrer negativen Erfahrungen ist es sehr wichtig ihr Selbstbewusstsein und ihre selbstsicherheit zu steigern, dies geschieht in Form von suchspielen - somit widerspreche ich dir. Sie braucht es sehr wohl und es tut ihr gut, richtig gut. Und diesen Auftrag haben wir von unserer hundetrainerin bekommen - ich denke, wir dürfen ihrem Urteil vertrauen :)
    Und da Ria sehr stark auf Außenreize reagiert, haben wir auch uns langsam da ran getastet und sind seit einem Monat am Training der leinenführigkeit. Ein Abbruchkommando haben wir bereits, inzwischen zwei. Und diese funktionieren sehr gut.
    Von welchem Problemen gehst du aus, welche wir später haben sollten?

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