Der Schutzhundesport - Ein Auslaufmodell?

  • Ich glaube im Agi ist einfach das Erfolgserlebnis viel schneller da, weil man gerade in der A1 oft nur irgendwie durch einen Parcour stolpern muss. Und wenn man Glück hat ist man fehlerfrei und platziert. :ka:
    Das Erfolgserlebnis hält aber meist auch nur in den unteren Leistungsklassen und verschwindet dann sehr schnell.


    Ich hab aber nicht die Beobachtung gemacht, dass hohe Dis-Zahlen automatisch mit schlechtem Ausbildungsstand einher gehen.
    Die Zahl derer die schlicht Fehler und nicht ideale Führlinien korrigieren, ist hier in der Gegend einfach relativ hoch. Und dann ist das Dis da, obwohl der Lauf ggbf. fehlerfrei oder zumindest mit nur einem Fehler gewesen wäre.
    Wenn ich z.B. überlege wo ich bei Brix im Turnier alles wiederholt hab / bei Dash mir vorgenommen hab zu wiederholen... :ka: Da werden automatisch einige fehlerfreie Läufe oder Fehler-Läufe zum Dis.


    Einfach weil ein nicht im Target getroffener Steg z.B. (der trotzdem noch fehlerfrei wäre, weil der Hund die Zone trifft, aber das Trainingskriterium nicht) wiederholt werden würde.
    Oder bei einer gefallenen Stange abgebrochen und die Sequenz wiederholt.
    Bei einem nicht richtig ausgeführten Hürdenkommandos nicht "irgendwie gerettet" wird, indem man den Hund dann halt am längeren Weg langzieht (was von ohne Fehler wäre), sondern man die Sequenz nochmal macht.
    Man eine zwar korrekte Wippe, die aber selbst aufgelöst wurde, nicht durchgehen lässt sondern zurücksetzt.
    Und und und...


    Dadurchd as die "Guten" sowas oft machen, weil sie den Turniererfolg nicht auf Kosten von Ausbildung haben wollen, sind natürlich die, die irgendwie durch einen Parcour staucheln im Vorteil und können ihre Erfolgserlebnisse sammeln.


    Aber mit einem mäßig begabten Hund, wird man einfach auch im Agi schnell an seine Grenzen kommen.
    Und wenn man nicht überdurchschnittlich gut im Frust aushalten ist, dann wird man das Turniergeschehen schnell an den Nagel hängen, wenn man erstmal in der A3 ist und feststellt "So, mein durchschnittlich schneller Hund kann mit den Bordern nicht mithalten".

  • @Brizo


    da hast Du natürlich recht.


    ABER! Ich denke mal, wenn man lange genug dabei ist, kann man eine "Trainings-DIS" von einer "DIS aufgrund ungenügendem Leistungsstand" schon unterscheiden. Ich kenne einige Richter, die nach so manchem A1 Durchgang sich gefragt haben, ob es das sein kann .... nicht wegen vieler DIS aufgrund eingeschobenem Training, sondern weil die Teams, die gelaufen sind, schlicht nicht mal in Grundlagen gezeigt haben, dass sie es können.


  • Ich kenne einige Richter, die nach so manchem A1 Durchgang sich gefragt haben, ob es das sein kann .... nicht wegen vieler DIS aufgrund eingeschobenem Training, sondern weil die Teams, die gelaufen sind, schlicht nicht mal in Grundlagen gezeigt haben, dass sie es können.

    Das war auch bei Dailys Erststart Ende November so, bei vielen Teams hatte man das Gefühl, dass die besser mal noch ein paar Monate trainiert hätten, weil echte Basics fehlten :hilfe: aber scheinbar wollten die alle die A 0 vermeiden, obwohl das für solche Anfänger ideal gewesen wäre :ops:

  • In unserem Verein gibt es glaube ich 4 Leute für IPO und Massen an Agi und Rallye O. Ist halt Mode. Ich erinnere mich noch an meinen DVG Lehrgang bei dem sich der Dozent darüber beklagte dass der DVG ursprünglich IPO als Hauptsparte hatte, nun aber fast nur noch aus Agi und Co besteht. Im ganzen Kurs waren nur Agi und Rally O Leute die das nicht witzig fanden. Hehe.

  • Das große Problem am IPO ist ja nicht nur das von jemandem abhängig sein sondern auch der Zeitaufwand.
    Wir zum Beispiel arbeiten beide im schichtdienst, unser Helfer ebenso. Die trainingstage an denen schutzdienst gemacht wird kann ich an einer Hand abzählen.
    Dazu kommt die Fährte.... Hier ist es mit dem Gelände schon recht schwierig, dazu hab ich 2 kleine Kinder die wohl ehr beim suchen helfen würden und somit definitiv stören. Ich brauche also Gelände, nen Babysitter, selber frei und dann noch jemanden der Ahnung hat um mir zu zeigen was ich überhaupt machen soll


    Für mich also ehr unmöglich, deshalb laufe ich nur dir A Prüfung (nur b und c).... Bei uns im Verein ist das ok, da sind auch alle bereit mal auf die Jungs zu gucken während ich trainiere, im nachbarverein werde ich ausgelacht und quasi vom Hof gejagt ....
    Würden wir nicht beide IPO betreiben hätte ich das wohl schon längst an den Nagel gehangen

  • Prinzipiell stimme ich dir da zu! Man muss nicht husch husch so schnell wie möglich zur Prüfung oder auf Turniere.
    (Chili wird im Mai 3 Jahre alt, der kann nicht alle Geräte min Agility und eventuell starten wir mal im Herbst auf dem ersten Turnier... oder eben nicht. Hab mir nichts vorgenommen und Spaß am Training und am Aufbau)


    ABER in dem Artikel wird der fehlende Nachwuchs und fehlendes Interesse beklagt und ich wollte einen Ansatz liefern, dagegen anzugehen.
    Ist ja alles schön und gut, aber wenn man niemanden mehr hat, der den Sport auf diese Art und Weise macht, dann muss man sich was überlegen, oder nicht?

    Ich denke du hast einfach eine falsche Vorstellung, von dem was ich meine. Es geht nicht um "Perfektion" (wobei, hier im DF versteht man da meistens was anderes als ich darunter), sondern um "kann das überhaupt irgendwie machen". Abteilung A und B kann man ja mittlerweile auch ohne C machen, ist aber nicht so hipp und beliebt. In C ist es nunmal so, entweder der Hund beisst oder er beisst nicht, entweder er ist groß genug einen Ärmel zu halten oder nicht. Wenn der Hund nunmal zu unsicher ist um mit ner "fremden" Person zu spielen oder garkein Interesse an Beute hat, dann ist das halt so, fertig aus.
    Das ist ähnlich wie wenn ich einen Hund an Schafen testen will o.Ä. - hat der kein Interesse an den Schafen, dann ist das so.. (mal vereinfacht gesagt) Da kann ich auch nicht sagen, dann machen wir das halt mit weniger "Perfektion".






    Über das Thema, warum und wieso Schutzhundesport nicht unbedingt zunimmt, kann man sicher sozialpsychologische Abhandlungen schreiben und es gibt viele Aspekte - inklusive der lustigen Vorurteile, die man hier ja auch von vielen Seiten hört. Ich kann da manchen nur wirklich empfehlen nicht alles auch noch weiter zu tratschen was man mal mit einem Auge mitbekommen hat und nicht einordnen kann..


    ansonsten würde ich einfach mal zwei Dinge bedenken, zusätzlich zu dem was ich schon gesagt habe:


    Früher (zu Zeiten, als es noch sehr viele IPO Prüfungen gab..) war IPO nunmal auch das einzige was man als "Hobby" mit seinem Hund betreiben konnte. Die klassischen Gebrauchshunderassen waren auch die, die die meisten Menschen hatten. Entweder man hat das gemacht oder halt nix.



    Die Nachwuchsprobleme haben so ziemlich alle gemeinnützigen Vereine, mal abgesehen von den klassischen Fußball und Feuerwehrvereinen auf dem Dorf. Hier im Umkreis gibt es auch nur noch wenige (im Vergleich zu früher)aktive Agility Vereine, Obedience gibt es noch exakt eine Prüfung im Jahr in dieser Kreisgruppe (und die ist nicht mal voll...). Das einzige was boomt ist Rallye Obedience... keine Verpflichtungen, wenig Trainingsaufwand.. trifft den Zeitgeist.

  • Die Nachwuchsprobleme haben so ziemlich alle gemeinnützigen Vereine, mal abgesehen von den klassischen Fußball und Feuerwehrvereinen auf dem Dorf. Hier im Umkreis gibt es auch nur noch wenige (im Vergleich zu früher)aktive Agility Vereine, Obedience gibt es noch exakt eine Prüfung im Jahr in dieser Kreisgruppe (und die ist nicht mal voll...). Das einzige was boomt ist Rallye Obedience... keine Verpflichtungen, wenig Trainingsaufwand.. trifft den Zeitgeist.

    Uppps, wo kommst du denn her?

  • Uppps, wo kommst du denn her?

    Mittelfranken |)


    Ich kenne wirklich keinen Verein (auch ausserhalb des Hundesports.. mein ehemaliger Fluglehrer jammert auch), abgesehen von den genannten, der aktuell keine Probleme mit Nachwuchs hat. Vereine sind einfach nicht in.
    Letztens mal bei unsern Agility Leuten nachgefragt was es hier denn sonst so gibt, wo man noch wirklich Agility betreibt. Sieht mau aus. Vor ein paar Wochen mit unserem KGO darüber gesprochen, wer Obedience Prüfungen ausrichtet... ein Verein, macht eine im Jahr - die ist dann gleich kombiniert mit der Kreisausscheidung, meines Wissens. Mein Verein hat dieses Jahr auf der JHV unsere Sparte Obedience geschlossen.

  • Ja aber Mal ehrlich. Anstatt das alle nur jammern sollten sie vielleicht was tun, oder? :ka:

    Das sehe ich auch so!
    Artikel wie dieser tragen nicht gerade zu einem guten Image bei ;) Ich habe das Gefühl, dass der IPO sich irgendwie selbst abkapselt. Durch verzweifeltes schlechtreden anderer Sportarten wird das nicht besser. (Ja, die anderen Sportarten machen das auch, aber vllt können die sich das einfach besser leisten).


    In meinen Augen zeigt der Artikel pure Verzweiflung. Es muss anscheinend etwas passieren. Alles andere schlechtreden und so tun als sei IPO das einzig wahre, einzig anspruchsvolle und besonderste der Welt, gibt Einsteigern keinen besonderen Anreiz sich in eine solch elitäre Gruppe zu begeben...

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