Markieren(?) in der Wohnung

  • Hallo liebe Community, ich hoffe ihr könnt uns weiterhelfen.


    Zum Hund: Wir haben seit ca. 7 Wochen einen Biewer - ein Jahr alt, Vorgeschichte weitgehend unbekannt (wurden angelogen, Story deckt sich nicht mit Impfausweis). Zum Hund selbst: Er war sehr ängstlich als er kam, besonders gegenüber Männern, und kannte nicht viel. Ist aber sehr neugierig, lernt schnell dazu und hat auch Lust, sich weiterzuentwickeln. In den 7 Wochen hat sich bei ihm viel getan. Er hat sich sehr schnell an uns zwei Menschen gewöhnt und besonders an mich gebunden. Ist bereits im Freilauf abrufbar und eher der Typ "will alles richtig machen".


    Zur Wohnsituation: Wir haben eine große Wohnung, der Hund darf in alle Räume, darf auf der Couch und auf dem Sessel (auf seiner Decke) sitzen und am Fußende des Bettes schlafen (darüber haben wir lange beraten. Weshalb wir uns dafür entschieden haben: Der Kater schläft schon immer im Bett - und es dem einen zu erlauben, dem anderen nicht fanden wir schwierig). Mit unseren Katzen versteht er sich sehr gut, sie liegen auch nebeneinander.


    Zum Alltag: Während wir arbeiten ist er bei einer Freundin direkt nebenan (natürlich haben wir das erst nach Eingewöhnungszeit von 2,5 Wochen gestartet). Die hat auch einen Hund in seiner Größe, mit dem er sich wirklich sehr gut versteht, und die beiden sind dort wenig alleine. Er geht gerne und freiwillig rüber, freut sich aber genauso wenn er abgeholt wird und es nachhause geht (wir wohnen Tür an Tür und er weiss schon dass es unter der Woche morgens rübergeht und geht von selber hin). Er geht 4-mal am Tag raus, am Wochenende eventuell auch öfter.


    Nun zu unserem Problem: Der Kleine ist eigentlich stubenrein. Kaka wird nur draußen gemacht, und auch ausführlich draußen gepinkelt. ABER: Es geht immer wieder Pippi in die Wohnung. Kleine Pfützen, irgendwas zwischen "Ich muss aber mal" und "Markiertropfen". Und zwar unabhängig davon ob er grade draußen war oder nicht. Das passiert so alle 2 Tage. Leider scheint er genau zu wissen, dass er nicht ins Haus machen soll, denn er macht das immer still und heimlich, wenn grade keiner hinguckt. Es ist also super schwierig für uns zu sagen, wann genau er das macht und was Auslöser sein könnten. Anfangs hat er das gemacht, wenn wir Besuch hatten, jetzt aber nicht mehr. Dann dachten wir an Verlustangst, als ich mal später als gewohnt von der Arbeit kam und mein Partner statt mir ihn abgeholt hat. Aber dieses Wochenende haben wir praktisch jede Minute mit ihm verbracht, alles war super, der Hund entspannt und verspielt... und am Abend direkt nach der letzten Gaseirunde (mit meinem Partner) pinkelt er ins Bett (auch noch auf die Seite, wo er schläft!)... wir sind echt ratlos woran es liegen kann und was wir da machen können - hat jemand von euch einen Tipp?


    Ach ja, der arme Kleine ist auch kastriert worden (viel zu früh), wir wissen leider nicht wann. Nur, dass mit 11,5 Monaten schon alles verheilt war.

  • Mein erster Weg wäre da immer der Tierarzt. Möglich das eine Blasenentzündung vorliegt und er deswegen immer wieder was macht.


    Wie ist er denn sonst im Alltag? Ruht er genug, kann er liegenbleiben, auch wenn du zB in die Küche oder auf die Toilette gehst?


    Wenn er so pinkelt, dass ihr das nicht mitbekommt, dann würde ich sagen: Behaltet ihn eben bei euch. Schränkt seinen Bewegungsradius ein und habt ihn im Blick.


    Zum Bett: Der Hund hätte nicht gedacht "Die Katze darf und ich nicht". Das ist menschliches Denken. Beim Hund wäre es je nachdem eher ein Grenzen setzen und Privilegien zuweisen. Wer sich nicht benimmt, bekommt es aberkannt. Pinkelt er also häufiger aufs Bett, dann braucht er nicht mehr drauf.


    Aber erstmal medizinisch abklären, ob Organisch vielleicht was vorliegt.

  • Dachten auch an eine Blasenentzündung - aber das wäre dann doch viel häufiger, oder? Manchmal vergehen 3-4 Tage bis es wieder passiert. Und er hat auch sonst keinerlei Probleme beim Pinkeln und pinkelt auch nicht in kleinen Mengen - sondern wenn wir rausgehen, lässt er alles erstmal raus. Ich werde noch mal zum Tierarzt gehen, beim letzten Check (letzte Woche) konnte er aber nichts feststellen.


    Bewegungsradius einschränken ist schwierig - wir haben kaum Türen in der Wohnung (Wohnzimmer, Flur, Küche, Eingangsbereich - alles offen). Dazu kommen die Katzen, die ja auch in alle Räume dürfen...
    Er macht das (hauptsächlich, nicht immer) nachts mit dem Pinkeln. Und da schlafen wir ja. Box ist bei ihm eher keine Option - er gerät in Panik, wenn er da rein muss. Wir wissen leider nicht warum, ehemaliger Besitzer meldet sich auch nicht mehr auf meine Nachrichten. Wir hatten am Anfang kein anderes Sicherungssystem fürs Auto, da musste er 2 x in der Box mitfahren. Panikattacke, einmal mit Übergeben und einmal mit Einpiseln war die Folge.


    Generell ist er in dem Raum, in dem wir auch sind. Inzwischen ist er aber soweit, dass er auch mal in seinem Körbchen liegenbleibt, wenn ich aus dem Raum gehe. Wir sind auch am Anfang einfach von Angst/Unsicherheit ausgegangen. Aber dieses Wochenende war wie gesagt alles total entspannt und es ist trotzdem passiert.


    Generell hängt er an mir und orientiert sich zum Glück auch an mir (also versucht nicht mehr kopflos wegzulaufen wenn er Angst bekommt, sondern versteckt sich meistens direkt hinter mir und wartet ab was ich mache). Und ich habe das Gefühl, dass er grade etwas Sicherheit und Bindung aufbaut. Ich zögere also, ihn z.B. wieder aus dem Bett zu werfen und damit vielleicht die aufgebaute Bindung zu stören. Er ist da ziemlich sensibel.


    Und tatsächlich stimmt das nicht, das Hunde nicht so denken. Es gibt eine relativ neue und aufschlussreiche Studie dazu, dass Hunde in der Lage sind, Ungleichbehandlung zu erkennen und darauf reagieren. Hier ein kurzer Abriss: Verhaltensforschung - Hunde und Wölfe haben Gespür für Gerechtigkeit


    Gibt es vielleicht jemanden, der einen ähnliches Fall hatte? Oder Erfahrung damit hat, ob das Markierverhalten oder eher Angstpinseln ist? Besonders das Bett verunsichert mich - Hunde pinkeln ja eigentlich auch nicht dort, wo sie schlafen...

  • Es gibt eine relativ neue und aufschlussreiche Studie dazu, dass Hunde in der Lage sind, Ungleichbehandlung zu erkennen und darauf reagieren.

    Das hat nichts damit zu tun, wo ein Hund schläft und ob eine Katze (!) auf dem Bett schlafen kann und er nicht. Es geht da um unmittelbare "Belohnungen".


    Ich habe zwei Hunde. Mein Rüde durfte eine Weile krankheitsbedingt bei mir im Bett schlafen, die Hündin nicht. Das hat für beide Hunde kein Problem ausgemacht. Würde ich aber meiner Hündin nun eine Karotte geben und meinem Rüden eine Wurst, wäre das was anderes.


    Meine Kater durften zB auch immer mit aufs Bett, meine Hunde nur nach meiner Aufforderung. Trotzdem gab es kein Theater. Warum auch? Mein Bett, meine Entscheidung wer drin schläft. Hunde machen das mit ihren Schlafplätzen untereinander auch. :ka:

  • Bei der Betreuung kam es am Anfang vor, wenn die beiden alleine gelassen wurden (höchstens 2 Stunden). Das ist aber immer weniger geworden und hat sich letzte Woche wohl ganz gegeben. Andererseits macht er das bei uns ja auch nicht jeden Tag, man kann also (noch) nicht ganz sicher sein ob er es da wirklich nicht mehr macht.


    Was meinst du mit 'um den Bauch binden'?


    Und ja, wir gehen noch mal zum Tierarzt. Was würdet ihr empfehlen? Nur Urinprobe oder gleich noch ein Ultraschall?

  • Was meinst du mit 'um den Bauch binden'?

    Geschirr an den Hund, Seilchen ans Geschirr und das andere Ende um Deinen Bauch binden.
    So dass der Hund niemals ohne Deine Aufsicht ist.

  • Ach ja, wegen dem Kater: Er schaut schon sehr genau danach, wo die Katzen hingehen und was sie machen - und geht auch oft hinter und will teilhaben. Kann also sein, dass es ihn noch mehr stresst, wenn wir ihn aus dem Bett verbannen. Ich habe den Eindruck, dass er sehr wach darauf schaut, wer was darf.


    Heisst nicht, dass ich einen Versuch ablehne. Wie würdet ihr vorgehen? Er durfte ja jetzt die ganze Zeit ins Bett. Kann er so einen Entzug von Privilegien überhaupt verstehen?

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