Ich muss doch auch mal duschen

  • Mein Hund war auch in den ersten Wochen nie alleine. Wenn mein Mann einen Termin hatte, kam der Zwerg zu mir ins Büro.


    Alleine bleiben haben wir später einfach in kleinen Schritten ohne Tamtam von unserer Seite und ohne Jammern von der Hundeseite aufgebaut.


    Er hatte damit kein Problem.


    Ein Kontrollfreak ist er erst jetzt im Alter und ich habe kein Problem, wenn er mir jetzt an den Füssen klebt.

  • ......Und doch, man löst dieses Problem (bzw. lässt es gar nicht erst entstehen), indem man dem Welpen in den ersten Wochen so viel Nähe (und damit Sicherheit) gibt, wie er braucht.
    Wie lange und wie viel ist dann wieder von Welpe zu Welpe verschieden.


    Ist er erst mal richtig angekommen, fühlt sich sicher und geborgen, wird er von selbst nicht mehr ständig hinterher kommen.

    Das ist doch - mit Verlaub - Käse..... Warum sollte ich dem Welpen, der mich bislang noch nicht kennt, erstmal angewöhnen, daß ich rund um die Uhr verfügbar bin (im Sinne von körperlich anwesend im selben Raum, auf Tuchfühlung), um ihm das hinterher wieder abgewöhnen zu müssen? Natürlich gebe ich einem Welpen Nähe und Sicherheit - aber doch nicht, indem ich ihn 24/7 an mir kleben lasse... Das geht doch auch ohne körperkontakt - und wenn ich nur im andren Raum (Bad!) zwar unsichtbar bin, aber vor mich hinsinge, damit er mich wahrnehmen kann.



    Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Züchter es zuläßt, daß die Welpen tagaus, tagein an ihm kleben, und die nichtmal 2 Sekunden alleine in nem Raum läßt. Also sollte der Welpe das doch kennen. Bevor er noch anfangen kann, sich zu ängstigen, ist man doch schon wieder im Raum. Ich habe sowas von Anfang an als Selbstverständlichkeit durchgeführt, und dann ist Biene auch sehr schnell nen halben Tag alleingeblieben, ohne bis heute irgendwelche Probleme damit zu haben.

  • Irgendwie reden wir hier glaube ich immer noch aneinander vorbei.


    Wenn ich es ermögliche, dass der Welpe mich in Sichtweite haben kann, gehe ich damit auf ein Bedürfnis von ihm ein. Das mache ich z.B. auch, wenn ich aller zwei Stunden rausgehe - damit bring ich dem Tier doch auch nicht bei, dass es für immer und ewig aller zwei Stunden rauskommt und muss ihm das dann mühsam wieder aberziehen. Sondern ich mache das anfangs und dann ändert es sich fließend und automatisch.


    Ich verstehe die Vergleiche zum Züchter nicht. Ein Welpe ist beim Züchter in vertrauter Umgebung, hat dort in der Regel Geschwister und Mutter. Warum sollte er dort irgendnem Menschen hinterherlaufen? Da hat er doch bereits Sicherheit, Bindung und Vertrauen. In einem neuen Zuhause mit neuen Menschen und plötzlich auf sich allein gestellt hat er das nicht. Da ist es doch schlicht und einfach logisch, dass sich ein Welpe erstmal anders verhält und unsicher ist.



    Was haben Sichtkontakt und mitlaufen lassen mit Bemuttern, Kleben, Körperkontakt zu tun? Bzw. wie kommt ihr darauf, dass mitlaufen lassen etwas anderes ist, als eben mitlaufen lassen? Das heißt eben nicht, den Hund 24/7 beachten, kuscheln, ansprechen, streicheln und betüdeln - sondern schlicht und einfach, dass er mitkommen kann, wenn er möchte und das braucht. Deswegen kann man immer noch ganz normal kochen, abwaschen, Papierkram machen oder was auch immer. Sobald ein Hund diese Dinge kennt, werden die langweilig. Sobald ein Hund ankommen und Vertrauen in seine Umgebung und Menschen fassen konnte, braucht er das Mitlaufen auch nicht mehr. Das ist schlicht und einfach eine Anfangshilfe. Der eine Welpe braucht das mehr, der andere weniger. Genauso wie der eine Welpe vielleicht schon lange in der Nacht durchschlafen kann und der andere nochmal raus muss. Das Mitlaufen legt sich also von ganz allein und muss nicht "aberzogen" werden.


    Das kann man finde ich auch sehr schön mit Kindern in Kitas vergleichen. Das Kind kann zuhause schon sehr selbstständig sein, sich alleine beschäftigen und klebt mit Sicherheit nicht an jeder Minute des Tages an den Eltern. (wie Welpen beim Züchter)
    An den ersten Tagen im Kindergarten wird es sich aus Unsicherheit aber sehr wahrscheinlich erstmal wieder an einen Rockzipfel hängen, bis es die Umgebung kennt, Vertrauen aufbaut, andere Kinder kennenlernt. (Welpe, der hinterherläuft) Sobald das passiert, können Mama und Papa verschwinden und es ist dem Kind ziemlich wurscht - das Spielen ist dann nämlich spannender.
    Heutzutage gibt es genau aus diesem Grund Eingewöhnungsphasen, in denen die Eltern noch anwesend sein dürfen. Da kommt keiner mehr auf die Idee: Tür auf, Kind rein, Tür zu. Passt schon, muss es ja lernen.


    Das klappt zwar auch aber erstmal ankommen lassen und erlauben, dass es sich an die Eltern hängen kann ist eben eine deutlich sanftere Methode. Und so ist das bei Welpen bzw. Hunden eben auch.

  • Das ist nämlich kein kleiner erwachsener Hund, der da kommt, sondern im Normalfall ein verängstigtes Baby.

    Also, wenn der Welpe, der von einem seriösen Züchter kommt, ein "verängstigtes Baby" ist, dann sollte der Züchter seine Aufzuchtbedingungen dringend überdenken!

  • Also, wenn der Welpe, der von einem seriösen Züchter kommt, ein "verängstigtes Baby" ist, dann sollte der Züchter seine Aufzuchtbedingungen dringend überdenken!

    Ich meine damit, dass der Welpe verängstigt ist, weil er seine vertraute Umgebung verlassen musste, genauso wie seine Geschwister und seine Mutter.
    Daran kann der Züchter schwerlich etwas ändern.

  • Auch wenn sich die Diskussion in eine etwas andere Richtung entwickelt, möchte ich mal berichten wie es hier voran geht. Ich habe einen Tipp beherzigt und angefangen mich vor das Absperrgitter zu setzen. Wenn Maja ruhig blieb gab es ein Futterbröckchen. Es dauerte einige Minuten bis sie das Prinzip verstand und ruhiger wurde. Der nächste Schritt war, dass ich zwar direkt vor dem Gitter saß, aber ihr den Rücken zugedreht habe. Das fand sie anfangs gar nicht gut. Heute schlief sie beim Training tatsächlich ein und ich konnte mich von ihr wegbewegen. Als sie aufwachte saß ich einige Meter entfernt. Sie fiepte bei dieser Erkenntnis nur ganz kurz und legte sich wieder hin.


    Ich denke wir sind auf dem richtigen Weg!
    Brumsel

  • Das klingt echt toll! Das geht doch in die richtige Richtung :bindafür:


    Zum Thema Züchterwelpen: Die sollten niemals verängstigt sein, weder beim verlassen der Mutter, noch durch fehlen der Geschwister. Verwirrt ja, aber niemals verängstigt.
    Mag sein, dass das wortklauberei ist, aber ich sehe da nen Unterschied. Meine Welpen mussten sich natürlich erst mal an einen neuen Tagesablauf und an uns gewöhnen und waren halt etwas überrascht die ersten Tage. Sowas erwartet man auch. Dabei waren sie aber offen und neugierig. Das halte ich für normal. Verängstigt ist für mich eine ganz andere Schiene, das heißt jammern, schreien bis hin zu einnässen ist da schon eine Spur zu heftig für einen vorausschauend geprägten Welpen. So von Haus aus. Und da hat ein Züchter sehrwohl Handhabe.

  • Ich meine damit, dass der Welpe verängstigt ist, weil er seine vertraute Umgebung verlassen musste, genauso wie seine Geschwister und seine Mutter.Daran kann der Züchter schwerlich etwas ändern.

    Als ich Paula abholte, war sie 10 Wochen alt.
    Sie war mit ihren Eltern und ihren Geschwistern zusammen, mit denen sie noch gespielt hat, bevor ich sie mit nahm.
    Im Auto hat sie weniger als 5 Minuten geweint, dann war Ruhe und sie war gechillt.
    Zu Hause angekommen habe ich ihr erstmal den Garten gezeigt, sie hat auch gleich gepullert. Dann die Wohnung. Sie war einfach nur neugierig. Hat auch das Futter gleich angenommen. Ich nahm sie mit ins Bett und konnte die ganze Nacht ohne Probleme durchschlafen.
    Sie war hier gleich zu Hause und hat nicht geweint, geheult oder getrauert. Es war, als wenn sie schon immer hier war.
    Toller Welpe xD

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