Bullterrier - wie sind die so?

Das stimmt zu 100%.
Blaue Flecken ohne Ende. Gerade am Anfang zerrissene Klamotten.
Und ich habe es gerade im anderen Thread geschrieben: nur weil der Hund endlich was gelernt hat (stehen bleiben am Bordstein) heißt das nur, dass es genau da geht. 1m weiter links muss man neu üben.
Dafür wird man mit unbändiger Liebe überschüttet. Auch wenn es gerade nicht passt. Zum Beispiel beim Schuhe zu binden. Zack, harten Schädel an der Nase. Nasenbluten. Man streichelt ihn, rums geht der Kopf hoch. Wieder eine Beule mehr.
Sind schon verrückte Tiere.

Huhu,

ich bin eine Hälfte der weltbesten Hundesitter *stolz* und habe mit viel Freude und Interesse eure Antworten gelesen!

Wir sondieren wie Reja schon geschrieben hat gerade das Feld, vor allem weil es dann ja möglicherweise um einen Listenhund geht.

Das Meiste deckt sich mit dem was wir bereits recherchiert haben (nur lustiger formuliert ) und ich bin daher umso irritierter davon, dass die Standard Bullterrier als Listenhunde eingestuft sind und die Minis nicht.....Da kommt es wohl doch mal auf die Größe an....

In Konstanz würde dies für einen Standard Bully statt 108 € Hundesteuer 900 € Hundesteuer im Jahr bedeuten :| .

Aus mehreren Gründen hätten wir eigentlich gerne lieber einen großen Bully aber zusätzlich zu allen Einschränkungen die ein Listenhund bedeutet (die wir grundsätzlich in Kauf nehmen würden) ist das echt ein ganz schöner Brocken Kohle, die wir lieber für den Tierarzt o.ä. beiseite legen würden.

Wir hatten die romantische Vorstellung einen der vielen eher ungeliebten Kampfhunde bei uns aufzunehmen, aktuell verstehe ich aber, warum so viele im Tierheimen sein müssen, echt bitter.

Was mich noch brennend interessieren würde, ist warum bei so vielen Nothunden dabei steht, dass sie nur an rasseerfahrenen Menschen abgegeben werden. Hat dies vor allem mit der viel zitierten Starrköpfigkeit in Verbindung mit dem muskulösen Körperbau und der den damit möglicherweise gefährlichen Situationen zu tun? Wie geht man denn als rasseerfahrener Halter mit einem Bully um?

Wir sind nachdem was ihr zu der Rasse geschrieben habt, noch größere Fans und haben das Gefühl, dass so ein rübennasiger Clown ganz gut zu uns passen würde, ich glaube was die Tollpatschigkeit angeht würde ich einem Bully relativ große Konkurrenz machen, nur Röhren finde ich jetzt nicht so spannend .

Herzliche Grüße vom Bodensee

Hedda

Ich denke, das kommt teilweise daher, dass die meisten Bullterrier andere Hunde überflüssig finden. Und wenn nun ein völlig hundeunerfahrener Mensch einen Bully holt und dieser dann doch einmal auf einen anderen Hund drauf geht (vielleicht weil der Hundehalter das nicht so einschätzen kann) kommen wieder sämtliche Vorurteile hoch. Zumindest sehe ich diese Gefahr bei "Second-Hand-Hunden", da ja teilweise deren Geschichte unklar ist übel ist.
Bei Schäferhunden sagt man ja auch oft, dass diese nur in erfahrene Hände sollen.
Das Potenzial, welches in einem kräftigen Hund von 40-50cm Schulterhöhe steckt sollte zum Wohle aller Hunde nicht unterschätzt werden.

Zitat von Hedda13

ich bin daher umso irritierter davon, dass die Standard Bullterrier als Listenhunde eingestuft sind und die Minis nicht.....

Der Nachteil daran ist das die Minis schon nen Boom erleben und die Hinterhofvermehrer da ordentlich verdienen.
An sich war die Rasse ja schon immer geteilt. Auch im Heimatland England war das nie 1 Rasse, sondern immer 2 die untereinander auch seit 1918 (glaub ich) nicht mehr gekreuzt werden dürfen.
Beantragt und erlaubt wurde das ein paar mal, da gings immer darum das die Minis zuviel an Masse und die Kopfform verloren durch zuviel Terrieranteil.

Zitat von Hedda13

Was mich noch brennend interessieren würde, ist warum bei so vielen Nothunden dabei steht, dass sie nur an rasseerfahrenen Menschen abgegeben werden. Hat dies vor allem mit der viel zitierten Starrköpfigkeit in Verbindung mit dem muskulösen Körperbau und der den damit möglicherweise gefährlichen Situationen zu tun? Wie geht man denn als rasseerfahrener Halter mit einem Bully um?

Bullis sind halt anders. Da ist es durchaus ne Gratwanderung zwischen machen lassen und absoluter Konsequenz.
Grad körperliche Konsequenz ist ja sehr verpönt, das brauchen viele Bullis aber. Ein scharfes Anraunzen gepaart mit einem groben Stoß kommt im Kopf an, die sind selbst so unfassbar körperlich. Da muss man sich dem Hund anpassen.
Ebenso dieser nicht vorhandene Sinn für Gefahr. Man muss als Halter immer gucken, die kommen ja echt auf die blödesten Ideen.
Viele haben ja nun auch eher ein Problem mit Hunden, da muss man als Halter ziemlich gnadenlos sein. Alles muss abgehalten werden, im Notfall muss der eigene Hund auf den Boden und man selbst liegt mit vollem Gewicht drauf... Alles besser als wenn der Bulli beißt. Dann isser nämlich der Kampfhund und was danach kommt braucht kein Mensch.

Ich hab ja den Gandhi im Bullipelz hier sitzen. Aber ich behandel den so anders als alle Hunde vor (und nach) ihm, einfach weil der so anders ist. Es ist schwer zu beschreiben, aber einerseits hat der total viele Freiheiten, weil er halt so nett ist, andererseits hab ich den permanent im Auge, weil der halt so blöd und typisch Bulli ist.
Am besten lernt man einige Bullis kennen!

Mein Arren ist aus der GBF, sein Züchter ist aber inzwischen in den DCBT gewechselt. Gibt ja nur die beiden Vereine unterm VDH, aber das wißt ihr bestimmt schon längst.
Die Vereine machen auch Gruppentreffen, soweit ich weiß. Beim GBF die Gruppe 7 ist nicht weit von euch weg, vielleicht gibts da auch ein Treffen? Landesgruppen - GESELLSCHAFT DER BULLTERRIER-FREUNDE eV
Ansonsten findet man bestimmt auch über Facebook Leute mit Minis.
Kennenlernen ist immer am einfachsten, man sieht einfach schnell das die Hohlbirnen anders sind und das Zusammenleben eben auch. Sie sind absolut tolle Hunde, wenn man eben damit kann.

Ich hatte vorhin übrigens mal wieder ne blutige Lippe. Gestern 2 aufgeschrammte Finger von Bullizähnen. Der Kumpel vom Sohn gestern hatte Nasenbluten. Sohn selber hat eben schicke Zahnabdrücke in die Hand bekommen.
Grobmotoriker halt. Nicht nur meint der das nie böse, der merkt das einfach garnicht das er einem wehtut. Und wenn man dann rumflucht und wimmert tuts ihm ganz furchtbar leid, aber vor lauter "Oh nein, was ist denn, lass mal gucken!" haut er einem dann eben schon wieder den Schädel gegen den Kopf, knappst ins Ohr beim Ablecken, bohrt die Krallen in den Fuß, etc etc.

Ach noch etwas zum Thema Doofhund...
Wir schlafen im OG, sehr steile Treppe. Abends trage ich ihn hoch, früh runter. Hoch kann er auch alleine wenn er mag. Runter ist, trotz Antirutschkanten, extrem rutschig. Vor 2 Nächten hat Benni beschlossen, dass er JETZT SOFORT unten auf der Couch weiter schlafen will und ist halb im Schlaf vorgetapert und die Treppe runter. Mehr gefallen als gelaufen. Hat ordentlich gerumst. Benni hat sich zum Glück nix getan.
Leider gibt es oben keine Tür zur Treppe. Mein Mann hat jetzt im Baumarkt 2 Klebeklemmschienen gekauft, die links und rechts der Treppe geklebt und da kommt jetzt jeden Abend ein Brett rein, damit Benni nicht mehr die Treppe runter kann und sich ernsthaft verletzt...

Oh, und noch etwas das für mich völlig normal ist, für andere aber eben nicht:
Zuwendung. Immer. Permanent.
Du bist auf dem Sofa? Der Hund ist auf/an dir.
Im Bett? Ebenso. Arren schläft auch gerne auf meinem Kopf.
Im Sessel? Der Bulli passt noch hin, irgendwie.
Der liegt auf den Füßen wenn man am Schreibtisch sitzt, der ist nie weit entfernt.

Arren ist da noch etwas schlimmer als normale Bullis, aber der Durchschnitt ist wohl auch sehr, sehr klettig.
Das ist kein Kontrollieren, das ist einfach nur Bedürfnis nach Nähe das die haben.
Die einzige Möglichkeit ohne Hund aufs Klo zu gehen ist ein Törchen das wir gebaut haben. Das Törchen ist da seit der Hund da ist und es hat 4 Jahre (!!) gedauert ehe Arren nicht jedesmal bis zum Törchen mit kam um sich da hinzulegen und zu leiden bis man wiederkommt.
Selbst heute noch latscht er oft genug mit bis zum Törchen und wartet dann da, die dicke Nase so weit es geht druntergeschoben. Der Whippet steht für sowas nichtmal auf.

Das bedeutet das der Hund ausgesperrt werden muss wenn wir mal nur zu zweit ins Bett wollen. Ist für den Hund eine Strafe!
Generell Ablehnung, da bricht der zusammen, damit kann der überhaupt nicht umgehen.

Er ist halt schon meine special little Snowflake... Sein Spitzname ist nicht umsonst Baby, denn der ist eigentlich garkein Hund.

Und ach, bei BiN sitzt seit Jahren der Ivar. Ich find den so toll! Aber er kann nicht mit Rüden, also isser nix für uns. Mir blutet das Herz, der Kleine sucht nun echt schon so lange...

Auf jeden Fall interessant, wie anders der Bullterrier als die Bulldogge ist.
Bruno spielt ja auch sehr körperlich und vergisst seine 25kg (da hat man auch gerne mal seine Klöten im Gesicht), aber ihm gegenüber körperlich werden, Oh Gott oh Gott, er bricht schon bei einem deutlichen Nein zusammen und möchte sich unter dem Sofa verstecken.
Absolutes Nähebedürfnis stimmt hier aber auch, im Bett schlafen sowieso und wenn man die Badezimmertür nicht richtig schließt, steckt er garantiert seinen Kopf rein...

Zitat von LeBrune

Oh Gott oh Gott, er bricht schon bei einem deutlichen Nein zusammen und möchte sich unter dem Sofa verstecken.

Ja, laut werden geht bei Arren auhc garnicht. Aber ihn herumschubsen ist was ganz anderes, damit kommt der klar.
Der konnte Sitz auch erst lernen als ich ihm den Hintern auf den Boden gedrückt habe. Wochenlang hab ich alles mögliche versucht, da kam nicht an im Hirn. Beim Platz gings dann schneller, weil ich da von Anfang an eben Körperhilfen gegeben habe.

Gutes Beispiel: Ich will was an seinem Bauch gucken.
Nun könnte ich ihn ins Platz beordern, was 2, 3 (oder mehr) Versuche braucht beim Dummhund, ihn dann sanft auf die Seite legen und dann gucken.
Einfacher, besonders auch für ihn, ist wenn ich ihn ansprechen "Arren, alles okay." und ihn einfach schwungvoll auf dem Sofa auf die Seite lege.

Er versteht einfach sehr vieles nicht, der hat echt nur 5 Hirnzellen, aber anfassen, gerne auch fest anfassen ist etwas womit er immer umgehen kann. Umwerfen, feste klopfen, spielerisch die Ohren noch länger ziehen, den Kopf in beide Hände nehmen und feste gegen mein Gesicht drücken, den Bodycheck erwiedern... Der Hund ist happy.
Der Whippet zerrt ihm beim Spielen schonmal durch die Bude indem er ein Bein von Arren ins Maul nimmt und kräftig zieht. Arren bleibt dabei total entspannt liegen und lässt sich ziehen....
Bei dem hab ich auch schon zugepackt und im Nacken festgehalten. Da ist ein Halsband flöten gegangen und es kamen Kinder, zack, Nacken schnappen, Hund etwas hochziehen, mit der anderen Hand dann schnell aus der Leine eine Schlaufe machen.
Könnt ich beim Whippet im Leben nicht machen, Arren hats nichtmal wirklich gemerkt.
Wenn der im vollen Lauf bremsen will wirft er sich mit der Seite gegen den Türrahmen. Oder gegen Menschenbeine. Wie oft der schon aus Blödheit die Treppe runtergefallen ist, unzählbar! Oder hochgefallen.
Ausm Auto gefallen, aufm Rücken gelandet. Uns blieb das Herz stehen, er hüpfte fröhlich weiter auf die Haustür zu und hats nichtmal groß bemerkt.
Der Hund härtet einen wirklich ab.

Und beim Tierazrt? Da stirbt er tausend Tode vor Angst.
Special little snowflake....