Charaktereinschätzung eines Tierheimhundes - ein Ding der Unmöglichkeit?

  • Hallooo!Kann ja mal meine Erfahrung mitteilen.


    Meine Amy ist ein ehemaliger Straßenhund.Also absolut NULL
    Interesse am Menschen gehabt (im Gegenteil),kannte keine Leine usw.
    Ich habe sie knapp 2 Monate 2 mal die Woche auf der Pflegestelle besucht um sie schon an mich zu gewöhnen bevor ich sie zu mir geholt habe.Es hat ca. 4 Wochen gedauert bis ich sie das erste mal streicheln konnte (auf der Pflegestelle),sie wollte eigentlich gar nix mit Menschen zutun haben.
    Sie lebte da mit vielen Hunden zusammen.Der Kerngedanke war das wenn sie nur noch Mensch(en) um sich hat,sich dann an diesen orientieren wird....und so war es auch!
    Sie ist jetzt seit dem 20.12. hier und klebt mehr oder weniger an mir,schläft bei mir,kommt zum kuscheln.Und draußen läuft es auch wieder super mit ihr (Silvester hatte erstmal alles wieder auf Null gesetzt)...Niemand wollte sie,niemand gab ihr ne Chance weil sie so "Wild" und nicht der "Vorzeige-funktioniert Perfekt-Hund" war.Nun ist sie wie ausgewechselt.Muss immer grinsen wenn ich draußen höre "die ist aber gut erzogen"


    Zusammengefasst will ich damit sagen das auch aus solchen Hunden tolle Begleiter werden können.Mit viel Geduld und Liebe :bindafür:

  • Also, ich selbst bin ja nun kein Fan von TS-Hunden, aber es erstaunt mich über alle Maßen das hier plötzlich der Tenor herrscht das Einschätzungen garnicht getroffen werden können und die Hunde eher problematisch sind.
    Meines Wissens nach sind die meisten Hunde doch eher ganz normale Hunde. So wie es hier im Forum ja nun auch immer wieder mantraartig wiederholt wird.
    Und jetzt isses alles ganz anders, @frolleinvomamt und @flying-paws?

  • Na Tierschutzhunde sind auch normale Hunde. Genau wie bei Hunden vom Züchter haben sie verschiedene Charaktere, es gibt die ruhigen, die gelassenen, die pflippigen , die souveränen, ängstlichen, aggressiven. In einer anderen Umgebung kann sich ein Hund nun aber ganz anders verhalten. Egal ob im Tierheim, beim Züchter oder in einer anderen Familie. Ich hatte schon mal einen Hund hier der in seiner vorherigen Familie als aggressiv galt, bei mir war er ganz unproblematisch, als er in seine eigentliche Pflegefamilie zog zeigte er sich ängstlich. Also kam er wieder zu mir bis er ein Zuhause gefunden hat und dort war er ein toller liebenswerter kleiner Kerl, der gut mit Kindern und anderen Hunden auskam. Der Hund war immer der Gleiche, nur die Bedingungen in den jeweiligen Familien waren immer anders. Was nicht heisst das die anderen Familie was falsch gemacht haben, es passte nur einfach nicht. Ähnliches habe ich im Bekanntenkreis auch bei Hunden gehört die vom Züchter kamen und den Besitzer wechseln mussten.
    Und wer will schon sagen wie sich ein Hund in den nächsten Monaten und Jahren entwickelt ? Das weiß man weder beim Welpen noch beim Tierschutzhund. Tendenzen kann man natürlich erkennen und die sind auch sehr hilfreich. Eine Hundepersönlichkeit entwickelt sich nun mal, passt sich an und ich muss mich darauf einlassen können.

  • In einer anderen Umgebung kann sich ein Hund nun aber ganz anders verhalten.

    Ein erwachsener Hund wird aber nicht von Dr. Jekyll zu Mr. Hyde.
    Änderungen, Anpassungen, klar. auch massive, ja. Aber eine komplette Änderung des gesamten Charakters?


    Und wie gesagt: Dann sind alle, wirklich alle Beschreibungen völlig sinnlos, falsch und fahrlässig.
    Komischerweise sind die meisten Hunde aus vernünftige Organisationen schon zum Großteil so wie beschrieben. Dürfte garnicht möglich sein wenn die Hunde, wie hier nun beschrieben, sich um 180^drehen bloß weil sie in einer anderen Konstellation sind.


    100% Garantie gibts nirgends, aber davon war auch garkeine Rede.
    Mich verwundert nur das der Tenor sonst eben "sind auch nur normale Hunde im Tierheim und die Leute sind da ja nicht doof" hier in diesem Thread zu "Keiner kann sagen was Sache ist und Hunde ändern sich komplett" wurde.

  • Ich habe das bisher ehrlich gesagt, den Tenor hier anders gehört. Eher so:


    Die Hunde sind schon anders - weil eben in einer Ausnahmesituation.


    Tendenzen kann man aber sehen (vor allem die TH-Mitarbeiter können das.)


    Man muss nur der Logik folgen - die zukünftigen Besitzer sehen die "Bindung"/"Zuwendung" des Hundes nicht, die er ihnen später entgegenbringt. Sie sehen eher, wie der Hund später auf Fremde reagiert.

  • Wie so sich ein Hund in einer anderen Situation verhält, kann nur grob abgeschätzt werden.


    das Einschätzungen garnicht getroffen werden können und die Hunde eher problematisch sind.

    Habe ich so nicht geschrieben (s. o.).


    Wenn ein Hund nicht abgegeben wird und die Besitzer von daher keine Infos gegeben haben, was der Abgabegrund ist usw., dann ist die Einschätzung rein auf den aktuellen Zustand des Hundes bezogen.
    Die TH-Mitarbeiter haben sicher viel Erfahrung, müssten aber den Stress durch die veränderte Situation rausrechnen. Da gibt es keine Formel.
    Davon, dass TH-Hunde generell problematisch sind, hat auch keiner geschrieben.
    Sie sind halt in der Ausnahmesituation TH nicht unbedingt genauso wie im RL.


    Klar packen die Hunde erst nach einer Zeit im Zuhause wirklich aus wie sie sind,

    Na siehste. ;)

  • Ich glaube komplett anders verhalten die meisten Hunde sich nicht im Tierheim. Bestimmte Dinge kann man schon meistens erkennen. Ich bin manchmal mit dabei wenn unsere Tierschutzorganisation im Tierheim Hunde testet. Am wichtigsten ist dabei dass sie nicht aggressiv sind gegen Menschen und andere Hunde (da alle Pflegestellen eigene Hunde haben). Das kann man schon meistens ganz gut erkennen (Ausnahmen bestätigen die Regel).
    Was dagegen echt oft schwer hervor zu sagen ist, ist das Aktivitätslevel. Wenn die Hunde einmal am Tag kurz aus ihrem Zwinger kommen sind die natürlich alle ziemlich überdreht.
    Und genauso finde ich es eben schwer hervor zu sagen wie ein Hund der die Zusammenarbeit mit Menschen nicht kennt sich entwickelt. Aber das ist ja auch ein Zusammenspiel aus noch nicht kennen und noch fehlender Bindung.


    Hast du dich denn schon entschieden?

  • Im konkreten Fall ging es ja in erster Linie darum, ob der Hund sich irgendwann stärker am Menschen orientiert. Das ist, denke ich, wirklich schwierig einzuschätzen und kann sich in jedem Fall noch ändern. Ob jedoch zB die Tendenz vorhanden ist, unsicher auf Kinder, Männer, etc zu reagieren, kann wohl schon recht gut von seriösen Tierheimen bzw. Orgas eingeschätzt werden.
    Mich würde auch interessieren, ob ihr euch für oder gegen den Hund entschieden habt... :winken:

  • Es hat ja auch niemand geschrieben das ein Hund sich komplett verändert oder ? Nur das man sich in einer anderen Lebenssituation eben anders verhalten kann. Ich bin auch so, auf Arbeit verhalte ich mich völlig anders als Zuhause, im Urlaub dann nochmal anders, in der Hundeschule nochmal anders. Trotzdem bin ich der gleiche Mensch und habe Eigenschaften die mich charakterisieren, obwohl ich mich in den letzten Jahren auch dahingehend sehr verändert habe. War ich früher ein eher ruhiges Mäuschen, ist das heute anders ;)


    Es hängt doch vieles davon ab wie sich die Mensch-Hund Beziehung entwickelt und dazu gehören immer beide Parteien .

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