Charaktereinschätzung eines Tierheimhundes - ein Ding der Unmöglichkeit?

  • Öhm, wie zuhause wurde doch garnicht gesagt?
    Aber ich stimme Boomerang da zu und das vermutlich zum allerersten Mal überhaupt... Nicht alle Hunde benehmen sich völlig anders im Tierheim. Der Grundcharakter sollte schon erkenntlich sein, besonders bei erwachsenen Hunden zB.


    Klar packen die Hunde erst nach einer Zeit im Zuhause wirklich aus wie sie sind, aber in einem vernünftigen Tierheim sind die Hunde nicht Dr. Jekyll und Mr. Hyde.
    Kleine Ü-eier, ja. Aber doch nicht komplett, sonst wären ja alle Beschreibungen immer völlig sinnlos!

  • Warum hält sich dieses Märchen so aufrecht ? Nicht in jedem Tierheim stehen Hunde unter solchem Stress, dass dadurch ihr normales Verhaltensrepertoire unentdeckt bleibt. Das ist Tatsache.

    Wenn es solche Ausnahme-Tierheim gibt, dann finde ich das wirklich toll! In meiner Umgebung gibt es kein solches und die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund aus keinem solchen seltenen Ausnahmetierheim kommt ist immens höher als dass der Hund aus so einem guten Tierheim kommt. Daher gehe ich erst mal von der immens höheren Wahrscheinlichkeit als vom seltenen Einzelfall aus. (Von dem ich mir natürlich für die Hunde wünschen würde, dass er sich durchsetzt.)

  • Das würde ich auch gerne wissen .

    Vereinfachtes Beispiel : Mich69 schiebt sein 2 Hunde ins Tierheim Boomerang. Nach 2 Jahren adoptiert Frolleinvomamt die beiden. Warum können nur Mich69 und Frolleinvomamt zutreffende aussagen über die "Charaktereigenschaften" der Hunde treffen?

  • Wir haben auch einen Hund gesucht der gut in unser Familienleben passt. Wir haben einen Sohn, bald 9, und natürlich hat er sich einen Hund gewünscht, der sich auch für ihn interessiert.


    Mia hab ich zunächst nur auf einem Foto gesehen und mir sofort gedacht „die und keine andere“


    Dennoch war ich sehr nervös auf das erste Zusammentreffen bei der Pflegefamilie.


    An besagtem Termin war es fast unerträglich. Wie wird sie auf uns reagieren? Spinnst du, schon vor dem ersten Kontakt so fixiert auf einen bestimmten Hund zu sein? Das waren so fragen Sie mir damals durch den Kopf gegangen sind.


    Dann war der erste kennenlern termin, geklingelt, Tür geht auf - und Mia steht vor uns. Und ja - sie war zunächst etwas distanziert und ich habe mir schon etwas Gedanken gemacht. Im Nachhinein natürlich vollkommen bescheuert, denn wir waren ja fremde.


    Wir haben dann mit der Pflegefamilie bei einem Kaffee gesessen, Mia lag entspannt auf ihrer Decke und ist ab und zu mal zum schnüffeln gekommen.


    Irgendwie hat man sich das Ganze aber anders ausgemalt. So nach dem Motto „der Hund kommt angelaufen, springt an einem hoch, ab sofort ist man unzertrennlich“ blöder tv Kitsch halt.


    Wir waren dann eine Stunde spazieren um sie näher kennen zu lernen. Auch das war eher distanziert.


    Irgendwann standen wir dann auf dem Hof der Pflegefamilie, haben uns mit den „Pflegeeltern“ unterhalten, bis der „Papa“ dann sagte „ wie toll Mia mit eurem Sohn umgeht „


    Ich hatte derweil gar nicht mitbekommen, dass er sich die Leine geschnappt hatte und mit ihr Runden über den Hof gelaufen ist. Mia, seines Zeichens leinenrambo erster Güte (zu der Zeit) ging friedlich neben ihm her, zog nicht, sprang mit ihm über eine kleine Mauer...das war der erste Moment wo es bei mir etwas Klick gemacht hat.


    Da es mehrere Interessenten gab, begann dann eine gefühlt endlose Zeit des bangens, ob wir sie denn überhaupt bekommen. Bis sie dann irgendwann endlich bei uns einzog.


    Recht schnell zeigte sich dann aber ein ganz anderes Bild. Mia war zunächst total distanziert unserem Sohn gegenüber, klebte uns aber bei jeder Bewegung an den Beinen. Das war für ihn ziemlich schwierig und hat sich erst nach einigen Wochen gelegt. Mittlerweile komme ich öfters morgens ins Wohnzimmer und beide liegen zusammen im Hundebett.


    Was ich eigentlich sagen will:


    ich kann dich bei deiner Skepsis verstehen. Hätte es für mich den Klick Moment nicht gegeben, hätte ich vermutlich aus dem Bauch heraus anders entschieden. Gott sei dank habe ich das nicht und um keinen Preis der Welt würden wir sie wieder her geben.


    Aber: schließe nicht vom Verhalten beim spazieren gehen auf den Charakter des Hundes. Hat man Mia zu Anfangszeiten gesehen, hat sich jeder bestimmt gedacht „die haben sie doch nicht mehr alle, sich so einen Hund zu holen“. Sie lief katastrophal an der Leine, hat ausschließlich ihr Ding durchgezogen, und war absolut unverträglich anderen Hunden gegenüber. Zuhause allerdings der liebste Hund der Welt und total verschmaust.

  • Gut ausgestatteten Tierheimen


    Was ist denn ein "gut ausgestattetes Tierheim"?
    An Ehrenamtlichen, die sich intensiv um die eher problematischen Hunde kümmern könnten, mangelt es.
    Hund wird gefüttert, Zwinger wird gereinigt, Hund wird kurz ausgeführt.


    Wie so sich ein Hund in einer anderen Situation verhält, kann nur grob abgeschätzt werden.
    (Ist keine Kritik an den TH. Sie sind halt in ihren Möglichkeiten beschränkt.)

  • An Ehrenamtlichen, die sich intensiv um die eher problematischen Hunde kümmern könnten, mangelt es.

    Ich weiss um ein Projekt für schwer vermittelbare Tierheimhunden, die eine Chance bekommen sollten. Da wurde gerade mit schwierigen Hunden gearbeitet. Doch wer hatte das gemacht ????.;) Letztendlich wurde das abgegeben und nun arbeiten andere mit den Hunden bzw helfen den dortigen Trainern mit Rat und Tat. Was ich gut finde.


    Der eigentliche Tierheimstress ist den Hunden jedoch aber nicht genommen . :???:


    ins Tierheim Boomerang.

    Wie schaut denn das TH Boomerang aus ? :???: Klar gibt es kleinere TH , die evtl auch mehr Möglichkeiten haben, aber werde doch da mal auch konkret inwiefern du das meinst. Wäre ja toll ...

  • Das ist nur ein kleines Beispiel, aber ich finde es macht viel aus, auch wenn das TH natürlich kein Zuhause ist.


    Das TH aus dem wir Kami haben arbeitet nur mit Terminen. Das heißt man ruft vorher an, wenn man sich für ein Tier interessiert und lotet schonmal grob aus ob es passen könnte und dann bekommt man einen Termin außerhalb der Gassizeiten. Einfach vorbei kommen und nur mal schauen gibt es dort nicht.


    Die Homepage ist immer aktuell.


    Wenn ich mir dann das Berliner Tierheim anschaue, das scheint ein beliebter Familienausflugsort zu sein :muede: Die haben ja Hunde, Katzen, Kaninchen, Esel, Schweine, Ziegen,... schön spazierengehen kann man da auch.


    Als wir da waren und nach einem Hund geschaut haben, ging alle 5min. die Tür zu den einzelnen Hundehäusern auf und die Bellerei und der Stress ging los.


    Inzwischen haben sie wenigstens die Öffnungszeiten etwas angepasst.

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