Charaktereinschätzung eines Tierheimhundes - ein Ding der Unmöglichkeit?

  • Ich finde das super interessant.
    @Nebula Evtl. spielt das Alter eine Rolle?
    Welpe und Junghund verglichen mit erwachsenem TS-Hund?

    Finde ich auch interessant! Unser Wuffel hier hat seine Grundeinstellung in den bald 3 Jahren die wir ihn haben nicht wirklich geändert, außer dass er jetzt doch gerne ab und an mal mit uns kuschelt. Das hat ca. 1,5 Jahre gedauert.

  • Meine Hündin (Sie ist zwar vom Züchter, war aber schon ein knappes Jahr alt) war bei der ersten Begegnung neutral würde ich sagen. Freundlich zu uns uns aber nicht überschwänglich begeistert...
    Das erste spazieren beim Züchter war auch eher, ja, neutral.
    Innerhalb der ersten Wochen bei uns hat sie sich uns komplett angeschlossen. Sie ist sehr interessiert an uns, insbesondere an mir, fremde sind ihr schnurzpiepe...
    Sie ist kein Wahnsinns Schmuser geworden hat aber eine tolle Bindung zu uns. Ein durchweg toller Hund!


    @LillaLaune
    Ich denke, diese Hündin, die ihr euch angeschaut hat, hat Potential.
    Ich würde es spannend finden, eine tolle Bindung aufzubauen... das Interesse an euch müsst ihr euch erarbeiten. Aber das ist doch etwas schönes! Wenn du ein gutes Gefühl hast und alles sonst passt, würde ich es versuchen. Wenn ein Hund aufgeschlossen und nicht ängstlich fremden gegenüber ist, ist es eigentlich positiv, finde ich.


    Berichte doch gerne weiter... :winken:

  • Bonnie hat sich in den ca 4 monaten, in denen sie im TH war, von gar niemanden anfassen lassen. Bei mir ist sie ein richtiger Schmusebär. Also ich würde einen Hund, bei dem die Grundchemie stimmt, nehmen. Der Rest kommt mit der Zeit

  • Ich würde das Verhalten des Hundes jetzt auch nicht überbewerten.
    Ihr seid im Moment für den Hund einige von wahrscheinlich vielen Gassigängern, sonst nichts.

  • Ich finde das super interessant.
    @Nebula Evtl. spielt das Alter eine Rolle?
    Welpe und Junghund verglichen mit erwachsenem TS-Hund?

    ja ich denke es ist nur logisch, dass jüngere Hunde da einfacher zu beeinflussen sind. Es spielt sicher eine Rolle wie lange ein Hund "auf sich gestellt" zurecht kam und die Erfahrung gemacht hat, dass er Menschen egt gar nicht braucht.


    Besagte Hündin ist ca 1 Jahr alt? Da würde ich noch nicht die Flinte ins Korn werfen.

  • Unsere Susi haben wir mit 6 Monaten aus dem TH geholt. Sie war gerade in der Vor-Pubertät,kuschelig war sie,spielbegeistert auch ,aber draußen war ALLES interessanter als wir Menschen.Die Orientierung lag nie beim Mensch,wir konnten weg gehen,sie blieb uns kümmerte sich nicht drum. Heute haben wir dahingehend GsD eine Bindung,aber das hat Jahre gedauert. Und auch heute ist sie trotzdem noch sehr selbstständig,selbstbewusst und manchmal stößt man auf taube Ohren,d.h. sie macht.zuerst ihr Ding,dann kommt sie.
    Da sie einen sehr starken Jagdtrieb hat und jahrelanges Training nichts brachte und eben eine gewisse Selbstständigkeit besteht , läuft sie immer an der Schleppleine,je nach Gebiet schleifend oder ich muß sie halten.
    Susi ist ein super Hund,aber nochmal möchte ich so einen Hund nicht haben,der sich beim kennenlernen schon so gar nicht orientiert. Wir haben uns in dieser Sache jahrelang zusammenraufen müssen und ich hatte mir einen gut hörenden,auf uns bezogenen Hund gewünscht ( kein Kadavergehorsam !). Hab ich nicht bekommen,auch wenn sie in allen anderen Dingen ein absolutes Herzblatt ist und ich sie sehr sehr liebe.
    Aber wenn ich vorher gewußt hätte was da auch mich zukommt,kA ob ich sie damals mitgenommen hätte. Allerdings wäre mir auch auf andere Art ein toller Hund entgangen.......
    Man weiß nie was aus einem Hund wird,man kann versuchen zu formen,aber ob es klappt weiß man nicht.
    Das Bauch Gefühl entscheiden lassen finde ich persönlich richtig,nicht den Kopf.Wenn mein Bauch mir “nein“ sagt,ist es die richtige Entscheidung.Höre in Dich rein und entscheide dann.

  • Mein Beagle verhielt sich vor 9 Jahren, als ich ihn 5jährig übernahm, genau so
    wie eure TH-Hündin. Futter war interessant, Mensch nicht, der hing halt so hinten dran beim Gassi. Er kam nicht aus dem TH, das wäre seine nächste Station gewesen.
    Er hatte 2 Vorbesitzer, die sich nicht sonderlich um ihn gekümmert hatten, so war er mit 5 Jahren nahezu unerzogen und überfettet.


    Es hat gar nicht lang gedauert, bis er anfing Interesse an mir und an gemeinsamen Dingen zu zeigen. Am Anfang ging aber viel über Futter bei ihm.
    Ich kann mir heute keinen besseren Hund malen, backen, wünschen, als den ollen Lump. Er hat rasend schnell alles gelernt & sich sehr eng an mich gehangen, wir sind
    ein A**** und ein Kopp. Also lass dich nicht davon abschrecken, dass die Hündin euch nicht gleich freudestrahlend im Arm hing, wenn sie dir sympathisch ist und du das Gefühl hast, das könnte über Jahre sehr gut klappen mit euch- dann nimm sie.

  • Elvis ist ein absoluter Schmusehund, aber draußen hat er für sowas keine Zeit und keinen Kopf. Das war von Anfang an so und ist auch so geblieben. Je aufregender die Umgebung, desto weiter driftet er weg.


    Bei ihm kam dazu, dass er keine Zusammenarbeit mit Menschen kannte und auch keine richtige Kommmunikation. Drinnen wie draußen hat er auf Rufe, Pfiffe, Schnalzen , Klatschen, Schnipsen etc. null reagiert, er ist einfach nie auf den Gedanken gekommen, dass er gemeint sein könnte.
    Es hat über 1,5 Jahre gedauert, bis er verstanden hat, dass ich ihm auch zeigen kann, wo z. B. ein Leckerlie liegt, er konnte vorher mit solchen Gesten gar nichts anfangen (und ich bin nicht begabt im Umgang mit Hunden!).


    Er war anfangs witzigerweise extrem menschenfreundlich, aber komplett wahllos. Auf der Straße wollte er zu jedem hin. Er wollte auch in jeden (JEDEN!) Hauseingang, in jeden Laden, in jedes Auto. Zuhause hat er sich hingegen von Anfang an ganz eng an mich angeschlossen und sich dicht an mich gekuschelt, genau so war das von mir auch erwünscht.


    Wie alt ist denn die betreffende Hündin und welche Rasse ist sie oder ggf. welcher Mix? Elvis war bei der Übernahme ca. 3 Jahre alt und ist ein Jagdhund, wahrscheinlich Pointer oder Pointermix.
    Natürlich sind nicht alle Hunde einer Rasse gleich, aber z. B. bei einem Jagdhund würde mich ein starker Außenfokus jetzt nicht so wundern.

  • Als regelmäßige Gassigängerin und Trainerin im Tierheim ist es bei den allermeisten Hunden meine erste Aufgabe, dem neuen Hund beizubringen, dass es sich lohnt, sich an mir zu orientieren. Die ersten Spaziergänge sind meistens eher Solonummern, also, der Hund läuft allein spazieren, ich lauf hinterher und halte die Leine fest. ;)
    Orientierung kommt erst mit zunehmender Vertrautheit.
    Klar hatte ich auch schon Kandidaten, die sich gleich jedem Menschen an den Hals werfen, aber die sind zumindest bei uns eher selten.
    Meistens hat man im Tierheim Hunde, die mindestens einmal ihren Bindungspartner verloren haben und entsprechend ungebunden sind. Da kann es schon eine Weile dauern, bis sie sich am neuen Menschen orientieren. Häufigere Besuche können da helfen. Ein Grundinteresse ist da, und wenn die Dame bestechlich ist, kann man dran arbeiten. Meine erste Trainingseinheit ist immer, dass jede Aufmerksamkeit zu mir belohnt wird. Schaut der Hund mich an, gibt's einen Keks.
    Gebt euch eine Chance; momentan ist die Umwelt wesentlich spannender als ihr, aber das heißt längst nicht, dass sich das nicht ändern kann, wenn ihr einander besser kennt.

  • Wenn es nach dem ersten Eindruck ginge hätte ich meinen Hund auch nicht nehmen dürfen, der hat sich ähnlich wie "eure Hündin verhalten. Hat sich streicheln und füttern lassen wenn ich ihn gelockt habe und sonst nach der ersten Begrüßung nicht wirklich Kontakt zu mir aufgenommen. :ka:
    Die sonstigen Eigenschaften haben aber super gepasst und sein Verhalten draußen, anderen Hunden und seiner Vorbesitzerin gegenüber haben mir gefallen und deshalb habe ich ihn genommen.
    Inzwischen habe ich einen sehr verkuschelten und auf mich fixierten Hund und er hat sich genau so entwickelt wie ich es vermutet/gehofft hatte. :herzen1:



    Natürlich heißt das nicht, dass es bei dieser Hündin genauso läuft, aber es klingt doch sonst alles gut und wenn sie zu euch passt und euer Bauchgefühl stimmt, würde ich die Hündin nicht aus diesem Grund nicht nehmen.
    Wenn sie bei euch ankommt, ihr mit ihr arbeitet und sie in eure Familie aufnehmt wird sie euch gegenüber offener werden und sich an euch binden. Wie das letztendlich genau aussieht (kuschelig ja/Nein? Etc) kann euch niemand voraussagen.

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